Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Dieses Forum ist dazu gedacht Eure Wurmfarmen Erfahrungen auszutauschen. Bitte haltet Euch an Daten, so das es übersichtlich bleibt.
Antworten
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Beitrag von Peter_86 »

Meine Wurm Café steht seit Oktober im Keller, da es auf dem Balkon zu frostig wird. Im Keller liegt die Temperatur nur bei etwa 6 – 10°C. In der Wurmfarm sind es nur 9 - 13 °C, so dass die Kompostwürmer deutlich weniger aktiv sind und deutlich weniger fraßen. In der oberen Ebene waren kaum noch Würmer zu sehen, als ich weiter unten nachsah, fand ich die meisten Würmer in dichten Knäueln im Auffangbehälter. Die entspricht dem Überwinterungsmodus in der freien Natur, wo die Würmer sich in tiefere, frostfreie Schichten des Kompostes/Bodens begeben und dort in Knäulen ausharren.

Um den Umsatz der Abfälle in der Wurmfarm wieder etwa anzukurbeln, wollte ich die Wurmfarm durch eine warme Rotte etwas aufheizen.

Zitat von https://www.wurmwelten.de/wp/wurmfarm-im-winter/
Zusätzliche Wärme können Sie schaffen, indem Sie frisches Wurmfutter, wie z.B. Salatblätter mit altem Kaffeesatz vermischen und dieses Gemisch in die Mitte der Wurmfarm einarbeiten. Der Kaffeesatz sorgt für einen heißeren Rottevorgang. Wenn Sie das Kaffee/Futter Gemisch untergegraben haben, bedecken sie die oberste Schicht mit ein, zwei Lagen unserer atmungsaktiven Hanfmatten und halten somit die Kompostwürmer warm, ohne die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden.
Ich habe in oberste Ebene in der Mitte ein ca. 20 cm großes Loch gegraben (die Ebene ist erst ca. bis zur Hälfte gefüllt). Dort hinein gab ich zunächst ca. 400 g alten Kaffeesatz (angetrocknet, nicht schimmelig) vermischt mit frischen o. teilweise angetrockneten zerkleinerten Gemüse- und Pflanzenabfällen (wie Karottenschalen, Grünkohl, Rote Bete, Aubergine, Petersilie, trockene Kapuzinerkresse-Stängel), trockene Blätter/Laub (z. B. Ahorn, Akazie, Hainbuche, Linde, Haselnuss), ca. 1 Handvoll Gras, trockene Papierstreifen (Kaffeefilter), etwas Kalk (Eierschalenpulver) und ca. 1 Handvoll Mineral Mix (zur Abpufferung des niedrigen pH-Wertes vom Kaffeesatz) und etwas Urgesteinsmehl. Die gesamte Zone ist leicht feucht u. relativ locker-luftig.
Das Ganze wurde
mit ca. 6 Handvoll trockenem Laub und einer ca. 5 – 8 cm dicken Schicht aus Stroh als Isolation abgedeckt. In der Schicht steckt ein Thermometer (welches bis in die Rottezone reicht) zur Kontrolle der Temperatur. Über die gesamte Fläche der obersten Ebene stehen mehrere holzige Stängel senkrecht und verhindern, dass die luftige Isolationsschicht zusammengedrückt wird (was zu sonst Wärmeverlust u. Sauerstoffmangel führen könnte). Auf die Strohschicht kommt die Hanfmatte.
Auf den Deckel des „Wurm Café“ kommen mehrere neue Hanfmatten (kleine Holzklötze o. Steine halten die Luftlöcher frei), die an den Seiten ca. 10 cm nach unten hängen. Diese dienen als zusätzliche Isolation.
Zum Aufbau siehe auch folgende Skizzen:
warme Rotte_Querschnitt.jpg
warme Rotte_Aufsicht.jpg
Kaffeesatz und andere stickstoffreiche Materialien (z. B. Gras, Gemüsereste, Proteine der Mineral Mix-Pellets) sorgen für eine wärmere Rotte. Laub, Stroh und Hanfmatte haben viele luftige Zwischenräume und dienen als Isolator.
Da nur die Mitte der obersten Ebene für die warme Rotte genutzt wird, können die Würmer zur Not (zu warm, zu wenig Sauerstoff etc.) noch zur Seite der Arbeitsebene und nach unten ausweichen.

Temperaturentwicklung; 1. Temperatur: Lufttemperatur im Keller / 2. Temperatur: Substrat in der Mitte der obersten Ebene (in Klammern: Differenz):
1 Tag vor dem Versuch: 10°C / 12°C (um 2°C wärmer), kaum Würmer an Oberfläche
Tag 0 (Versuchsstart): 10°C / 12°C (um 2°C wärmer), ca. 400 g Kaffesatz + ca. 300 g Gemüsereste, Filterpapier, Laub, 1 Handvoll Mineral Mix, etwas Kalk u. Urgesteinmehl

Tag 1: 9,5°C / 12°C (um 2,5°C wärmer)
Tag 2: 8°C / 12°C (um 4°C wärmer)
Tag 3: 8°C / 12°C (um 4°C wärmer)
Tag 4: 7°C / 13°C (um 6°C wärmer)
Tag 5: 9°C / 15°C (um 6°C wärmer)
Tag 6: 9°C / 16°C (um 7°C wärmer), ab 6. Tag sind mehr Würmer an Oberfläche zu sehen
Tag 7: 9°C / 18°C (um 9°C wärmer)
Tag 8: 8,5°C / 18°C (um 9,5°C wärmer), erstes Maximum der Erwärmung
Tag 9: 8,5°C / 17°C (um 8,5°C wärmer)

Tag 10: 8°C / 15,5 °C (um 7,5°C wärmer), immer noch rel. viele Würmer an Oberfläche, Mitte ist relativ feucht;
Da die Temperatur zwei Tage in Folge gesunken ist, wurde Futter in die Mitte nachgefüllt: 100 g alter Kaffeesatz, trockenes Filterpapier, etwas Kalk (Eierschalenpulver), 1 Handvoll Mineral Mix, Grünkohl-Blattstiele angetrocknet, trockene Blätter/Laub

Tag 11: 8°C / 14,5°C (um 6,5°C wärmer); rel. viele Würmer an Oberfläche;
Da Temperatur immer noch sinkt, wurde nochmal Futter in die Mitte nachgefüllt: ca. 100 g alter Kaffeesatz, trockenes Filterpapier, etwas Kalk (Eierschalenpulver), ½ Handvoll Grünkohl-Blattstiele/Blätter (angetrocknet + kleingeschnitten), ½ Handvoll trockene Blätter/Laub

Tag 12: 7°C (Nacht draußen ca. -10°C) / 13°C (um 6°C wärmer), trotz Abkühlung einige Würmer an Oberfläche u. Seiten; noch mal zusätzlich trockenes Laub drüber als Isolation
Tag 13: 7°C / 12,5 °C (um 5,5 °C wärmer)
Tag 14: 7°C / 13°C (um 6°C wärmer), rel. viele Würmer oben + seitlich; obere Ebene aufgelockert, 1 Handvoll Mineral Mix in die Mitte (leicht untergegraben)

Tag 15: 7°C (Nacht draußen ca. -13°C) / 14°C (um 7°C wärmer)
Tag 16: 6°C (Nacht draußen ca. -10°C) / 13°C (um 7°C wärmer)
Tag 17: 7°C / 14°C (um 7°C wärmer)
Tag 18: 7,5°C / 14°C (um 6,5°C wärmer), Mitte relativ feucht, daher aufgelockert und ca. 2 1/2 Handvoll Mineral Mix untergemischt

Tag 19: 7,5°C / 15°C (um 7,5°C wärmer)
Tag 20: 8,5°C / 15,5°C (um 7°C wärmer)
Tag 21: 8,5°C / 16°C (um 7,5°C wärmer)
Tag 22: 9°C / 17°C (um 8°C wärmer)
Tag 22: 9°C / 18,5°C (um 9,5°C wärmer), zweites Maximum der Erwärmung
Tag 23: 9°C / 18,5°C (um 9,5°C wärmer), obere Ebene aufgelockert, Mitte relativ feucht, daher dort ca. ½ Handvoll Mineral Mix, 1 Handvoll trockenes Kaffee-Filterpapier, etwas Kalk u. Urgesteinsmehl zugegeben;

Tag 24: 10°C / 17°C (um 7°C wärmer)
Tag 25: 8°C / 17°C (um 9°C wärmer)
Tag 26: 9°C / 18°C (um 9°C wärmer)

Fazit:
Das Wurm Café lässt sich durch eine warme Rotte um ca. 6 – 9 °C aufwärmen.
Nach der Zugabe von neuem Futter dauert es meist ca. 3-4 Tage, bis die Temperatur deutlich ansteigt.
Auch bei relativ niedrigen Temperaturen in der obersten Ebene (unter 15°C) kommen Würmer nach oben, da sie wahrscheinlich durch den Geruch des Futters (Kaffeesatz!) angelockt werden.
Man muss sehr aufpassen, dass das Substrat nicht zu feucht wird, d. h. regelmäßig auflockern, wasserreiches Futter (z. B. Gemüsereste) vorher antrocknen lassen, trockenes Material (z. B. Filterpapier, Laub, Mineral Mix, Kalk, Urgesteinsmehl) untermischen.

Durch die dünnen Plastik-Wände geht wahrscheinlich relativ viel Wärme verloren. Vorteil: Wenn man nicht gerade kiloweise Futter auf einmal gibt, kann bei einem Wurmkomposter mit rel. kleinen Volumen keine Heißrotte entstehen, solange sich dieser in einem kühlen Raum befindet.
Der Schutzmantel aus Hanfmatten bedeckte nur den Deckel, aber die Seiten nicht vollständig. Bei einem größeren und dickeren Isolationsmantel oder bei einer einem Wurmkomposter mit großem Volumen und/oder dickerer Wand (z. B. Wurmtruhe) ist sicher noch eine größere Erwärmung möglich.

Am meisten Wärme geht verloren, wenn draußen längere Zeit Dauerfrost mit (sehr) kalten Nächten herrscht (cold) (Keller kühlt langsam ab) und/oder bei sehr windigem/stürmischen Wetter (leichter Durchzug im Keller).
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Benutzeravatar
dynamind
Wurmmeister
Wurmmeister
Beiträge: 819
Registriert: Mi 26. Jan 2011, 21:48
Wormery: DIY Wormery

Re: Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Beitrag von dynamind »

Eine Heissrotte lässt sich auch sehr gut mit Heu auslösen. Auch Stroh- oder Alfalfapellets werden ziemlich heiss wenn man sie feucht aufquellen lässt. Mit Heu habe ich meinen Heissrotte-Komposter auf der Terasse angefeuert. Im Moment kann ich mit dem was bei uns so an Bioabfall anfällt, ein paar Strohpellets und etwas Biomüll vom Nachbarn die Heissrotte sehr gut am laufen halten - aber die Isolierung des Teils ist auch enorm.
Leider sind meine Versuche gescheitert unten im Thermokomposter einen kühleren Bereich mit Würmern zu etablieren. Die Würmer sind - obwohl es unten tatsächlich kühler war - alle nach oben geflohen. Ich konnte sie aber absammeln und in die leider im Moment eher zu kalte Wurmfarm zurückbefördern.
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Beitrag von Peter_86 »

Zitat dynamind:
Eine Heissrotte lässt sich auch sehr gut mit Heu auslösen. Auch Stroh- oder Alfalfapellets werden ziemlich heiss wenn man sie feucht aufquellen lässt.
Ich hätte gedacht, dass Stroh fast nur aus Kohlenhydraten (Zellulose) und evtl. etwas Lignin besteht und kaum Proteine (Stickstoff) enthält, die für eine Heißrotte nötig wären. Denn es heißt immer, dass man im Garten nicht ständig mit Stroh mulchen soll (z. B. bei Erdbeeren), da dies bei der Verrottung dem Boden Stickstoff entzieht.

Im Winter ist es bloß meist schwierig, an Stroh/Heu zu kommen, es sei denn man kauft welches aus dem Zooladen o. Baumarkt. „Alfalfa-Pellets“ klingt auch eher nach Karnickelfutter.
Was ich da hätte, wären Mineral Mix-Pellets, diese enthalten ja auch Protein.

Kann es eigentlich zu einer Proteinvergiftung führen, wenn ich im Wurmkomposter über mehrere Monate immer wieder mal eine warme Rotte starte? Diese braucht ja relativ viel Stickstoff und dieser wird i. d. R. in Form von Proteinen zugeführt. Kaffeesatz und Kohlreste enthalten mittelmäßig viel Protein, Hülsenfrüchte wie Alfalfa sicher noch mehr.
Aber ich habe schon reichlich stickstoffarmes Material (Papier, Pappe, trockenes Laub, trockene morsche Holzstückchen, Kalk- u. Urgesteinspulver) eingebracht, da es in der Wurmfarm oft eher zu feucht wurde.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Benutzeravatar
dynamind
Wurmmeister
Wurmmeister
Beiträge: 819
Registriert: Mi 26. Jan 2011, 21:48
Wormery: DIY Wormery

Re: Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Beitrag von dynamind »

Peter_86 hat geschrieben:Zitat dynamind:
Eine Heissrotte lässt sich auch sehr gut mit Heu auslösen. Auch Stroh- oder Alfalfapellets werden ziemlich heiss wenn man sie feucht aufquellen lässt.
Ich hätte gedacht, dass Stroh fast nur aus Kohlenhydraten (Zellulose) und evtl. etwas Lignin besteht und kaum Proteine (Stickstoff) enthält, die für eine Heißrotte nötig wären. Denn es heißt immer, dass man im Garten nicht ständig mit Stroh mulchen soll (z. B. bei Erdbeeren), da dies bei der Verrottung dem Boden Stickstoff entzieht.

Im Winter ist es bloß meist schwierig, an Stroh/Heu zu kommen, es sei denn man kauft welches aus dem Zooladen o. Baumarkt. „Alfalfa-Pellets“ klingt auch eher nach Karnickelfutter.
Was ich da hätte, wären Mineral Mix-Pellets, diese enthalten ja auch Protein.

Kann es eigentlich zu einer Proteinvergiftung führen, wenn ich im Wurmkomposter über mehrere Monate immer wieder mal eine warme Rotte starte? Diese braucht ja relativ viel Stickstoff und dieser wird i. d. R. in Form von Proteinen zugeführt. Kaffeesatz und Kohlreste enthalten mittelmäßig viel Protein, Hülsenfrüchte wie Alfalfa sicher noch mehr.
Aber ich habe schon reichlich stickstoffarmes Material (Papier, Pappe, trockenes Laub, trockene morsche Holzstückchen, Kalk- u. Urgesteinspulver) eingebracht, da es in der Wurmfarm oft eher zu feucht wurde.
Stroh und Heu sind hervorragend geeignet eine Heissrotte auszulösen. Ich schätze mal - laienhaft naiv - das die eine gute Oberfläche für die Bakterien bieten die für die Heissrotte verantwortlich sind - also alles schön luftig und "aerob". Warum das bei Stroh und sogar Strohpellets funktioniert ist mir aber ehrlich gesagt auch nicht ganz klar, weil die ja klassischerweise eindeutig im C-Bereich liegen sollten. Aber: es funktioniert

Mein Heisskomposter ist ein wahres Kraftwerk. Er hält jetzt schon seit Wochen fast konstant 60 Grad und das nicht nur im Kernbereich - er ist wirklich gut isoliert. Gefüttert wird er alle 2-3 Tage mit ein bis zwei Schalen Küchenabfällen und ein paar Handvoll Strohpellets. Die stammen tatsächlich aus dem Tierbedarf, genau wie mein Heu. An Heu kann man aber im Sommer sehr günstig kommen oder man produziert es selbst.

Das Konzept "Winterkomposter" überzeugt mich total. Ich wollte aber dazu vielleicht noch einen eigenen Thread eröffnen. Im Moment fantasiere ich sogar etwas von der Wärme mit einer Art Mini-Heizung mit Pumpe und Röhren zur danebenstehenden Wurmfarm zu leiten. Wenn ich dort die Temperatur ein paar Grad anheben könnte wäre denen schon sehr geholfen. Aber sinnvoll wäre das wohl nur, wenn die Wurmfarm auch isoliert wäre.

Das Ergebnis meines Heisskomposters schmeckt den Würmern sehr gut. Ich denke ich werde ihn das ganze Jahr als "Vorkomposter" betreiben und das Ergebnis dann in der Wurmfarm nur noch "veredeln". Ich denke insgesamt geht es alles schneller, wenn die Materialien nicht erst im Wurmkomposter kompostieren müssen um für die Würmer verwertbar zu sein.
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Beitrag von Peter_86 »

Zitat dynamind:
Mein Heisskomposter ist ein wahres Kraftwerk. Er hält jetzt schon seit Wochen fast konstant 60 Grad und das nicht nur im Kernbereich - er ist wirklich gut isoliert.
Was ist das denn für ein Modell (Größe, Volumen) und wie ist er isoliert (Hartplastik mit Luftkammern, Styropor, Lochziegel, etc.)?

Zitat dynamind:
Im Moment fantasiere ich sogar etwas von der Wärme mit einer Art Mini-Heizung mit Pumpe und Röhren zur danebenstehenden Wurmfarm zu leiten.
Bei einem ausreichend großen Volumen des Kompostes (vielleicht so ab ca. 2 Kubikmeter) könnte das funktionieren, vorausgesetzt man liefert immer genügend Material für die Heißrotte nach.

Oder man stellt die Wurmfarm direkt neben (oder evtl. auch über, denn Wärme steigt nach oben) den Heißrotte-Komposter, so dass die Wurmfarm die Abwärme des Heißrotte-Komposters nutzt. Dann baut man eine Isolation um den Heißrotte-Kompost und die Wurmfarm herum.
Die Wurmfarm müsste dann natürlich so konzipiert sein, dass es noch kühlere Zonen gibt, in die die Würmer ausweichen können, falls es direkt am Heißrotte-Kompost zu warm wird, also zur Seite und/oder nach unten (Bodenkontakt).
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Beitrag von Peter_86 »

Nachtrag:
Auch wenn ich in den letzten Wochen keinen Kaffeesatz mehr eingefüllt habe, hält die Wärmeentwicklung immer noch an. In der Mitte sind es konstant 15-18°C, am Rand nur ca. 10°C. In der obersten Ebene liegen auch noch viele Materialien, die sowohl als Futter als auch als Isolation dienen, also Stroh, Laub, Schachtelhalmstängel, Filterpapier (Tee/Kaffee).
Entweder findet auch mit diesen stickstoffarmen Materialien eine warme Rotte statt, oder es reicht, eine warme Rotte zum Laufen zu bringen und ab und zu etwas neues Futter zuzugeben, damit die Mikroorganismen auch die nächsten Wochen aktiver werden. Auch die Würmer sind schon aus dem „Winterschlaf“ im Auffangbehälter erwacht und tummeln sich in der obersten Ebene.
Zwischendurch hat es immer mal wieder leicht muffig gerochen oder war etwas zu feucht, was sich aber durch Umgraben des Substrates, eine Zeit lang weniger füttern, weiterfüttern mit vorgetrocknetem Futter (Gemüsereste, Zimmerpflanzen-Abfall), Mineral Mix, Kalkpulver, Urgesteinsmehl gut in den Griff bekommen lässt.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Benutzeravatar
dynamind
Wurmmeister
Wurmmeister
Beiträge: 819
Registriert: Mi 26. Jan 2011, 21:48
Wormery: DIY Wormery

Re: Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Beitrag von dynamind »

Peter_86 hat geschrieben:Zitat dynamind:


Was ist das denn für ein Modell (Größe, Volumen) und wie ist er isoliert (Hartplastik mit Luftkammern, Styropor, Lochziegel, etc.)?
Mein Komposter ist ein finnisches Model von Biolan (Modell 220). Die Finnen haben einige sehr gut isolierte Thermokomposter auf dem Markt mit denen man auch im kalten Finnland ganzjährig heiss den Kompost verarbeiten kann. Leider ist der Preis hierzulande wirklich extrem teuer.
Der Komposter ist aber sehr dickwandig isoliert und hat ein recht ausgeklügeltes Belüftungssystem.

In England gibt es ein etwas einfacheres Heisskomposter-Modell, das man mit Styrodurplatten nachbauen könnte (das Modell heisst "hotbin"). Auch damit scheint ganzjähriges heisses kompostieren möglich zu sein.
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen

Beitrag von Peter_86 »

Ich bin letztens an einer Gartensparte vorbeigelaufen, und da hatten mindestens 10 Gärtner Komposte ringsum mit großen Lochziegeln (Durchmesser min. 20-25 cm) ummantelt. Die Löcher standen bei den meisten senkrecht (bringt bessere Isolierung), bei einigen auch waagerecht (vielleicht wegen besserer Luftzufuhr). Das Volumen der Komposte lag geschätzt bei ca. ½ m3 bis 3-4 m2. So eine Isolierung aus Ziegeln scheint also doch etwas zu bringen (oder die hatten alle zu viele Ziegel übrig oder auf einer Baustelle mitgehen lassen). Und vor allem hält so eine Ziegelwand auch lange und wenn die Ziegel nicht verbunden sind, kann man sie auch leicht abbauen und woanders wieder aufschichten.

Was auch gut isoliert ist Erde, also kann man - wenn man den Platz dazu hat - außen noch Erde oder Grassoden aufschichten.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Antworten