Bokashi Entsäuerungsmethoden

Bokashi: Das kompostieren mit effektiven Mikroorganismen (EM)
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memilm
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Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von memilm »

hi,

gibt es eine Möglichkeit der Bokashi-Inhalt im Haus irgendwie(viellecht in einem anderen Behälter...) zu entsäuern um diese dann zum Wurmfarm zum Weiterverarbeitung zu geben?

Gruß,
memilm
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Wurmmann
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von Wurmmann »

Hallo memilm,
diese Frage wird oft gestellt, aber wir haben noch keine vernünftige Lösung für die Kombination von Bokashi und Kompostwürmern gefunden. Tut mir leid Dich da enttäuschen zu müssen! :(

VG,
Wurmmann
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Flomax
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von Flomax »

Hallo memilm und Jasper,

weiß der Bokashi-Experte vielleicht etwas über die Entsäuerung zu sagen? Die "Vererdung" des Bokashi, also das Eingraben in Gartenerde führt letztendlich doch auch zur Entsäuerung, oder?

Gruß
Flomax
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von memilm »

hi,

kann vielleicht der Bokashi-Experte etwas von seiner Erfahrung mit EM hier reinposten, welche Probleme hat er getroffen und welche Lösungen haben sich bewährt?

Gruß,
memilm
hobbygaertner
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo, alle zusammen,

ich bin inzwischen auch der Meinung, es gibt keine sinnvolle Möglichkeit, beides miteinander zu verbinden. Es sind schlicht zwei verschiedene Wege. Um das Bokashi den Würmern zuzuführen bedarf es schon einiger Zeit - letztendlich wird's doch vorkompostiert.

@Flomax
Die so oft genannte Vererdung ist m.E. keine wirkliche Entsäuerung. Es ist lediglich ein recht langer Prozeß, der die Säure entsprechend verdünnt bzw. abbaut.

Ich hatte im Frühjahr einmal getestet. Wer Bokashi selbst herstellt, kann dies ganz leicht nachbauen. In ein paar Bumentöpfe etwas Erde (am besten irgend ein altes Zeugs oder gar Sand), damit das Bokashi nicht so aus dem Topf "sifft", dann etwas Bokashi darüber und obendrauf noch einmal eine 2-3 cm dicke Schicht Erde. Dann die Töpfe stehen lassen, nach Belieben Kressesamen draufgeben (Lichtkeimer) und mit einem reinen Erd-/Sandtopf vergleichen. Das Ergebnis ist beeindruckend - beim Bokashi (unter der Erde!) keimt kaum etwas.

Ich will's diesen Winter noch etwas verlängern, ich glaube, ich bin damals bis acht Wochen oder so gekommen. Das Ergebnis war immer, daß der Kontrolltopf voll aufgekeimt ist, der Bokashitopf nur sehr mäßig bis garnicht.

Viele Grüße
Hobbygaertner
memilm
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von memilm »

hi,

würde es funktionieren auch wenn ich statt Blumentopf einen Gartenerde-Sack verwende und der Bokashi-Gartenerde Gemisch dann für einige Wochen in den Sack zumache, damit keine Gerüche rauskommen?

Gruß,
memilm
Wurmmama
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von Wurmmama »

Bokashi wurde anaerob hergestellt und m.E. hat die Vererdung den Zweck das Zeug einer Verrottung zugaenglich zu machen. Und diese findet unter Anwesenheit von Luftsauerstoff statt.

Wie kommt nun der Sauerstoff in deinen zugebundenen Sack (davon einmal abgesehen, dass kaeufliche Gartenerde "sterilisiert" wird und ihrem Zweck, naemlich die noetigen Mikroorganismen bereitzustellen, nur bedingt oder schleppend nachkommen kann)?
wurmige Grüße
Wurmmama
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Kurt Walter Lau
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von Kurt Walter Lau »

Hallo zusammen,
der Tipp mit der Vererdung des Bokashi ist genau richtig. Wird Bokashi auf dem Beet oder Acker mit der vorhandenen Erde gut vermischt (eingraben ist nicht optimal, weil dadurch so genannte Sauernester entstehen), steigt der pH-Wert durch die Tätigkeit der Bodenorganismen an. Es gibt keine genauen technischen Untersuchungen darüber, ich spreche hier von empirischen Erkenntnissen vieler Bokashi-Verwender. Übrigens spielt der Regenwurm bei diesem Prozess offensichtlich eine entscheidende Rolle. Bekanntlich besitzt er eine Kalkdrüse. Der Wurm scheidet ein Mikroorganismen-Kalk-Enzym-Gemisch aus, sodass die mit Bokashi versorgten Bereiche (Beete, Äcker) relativ rasch bepflanzbar sind. Die Gartenfreunde, die Bokashi verwenden, machen sich deshalb "keinen Kopf" wegen einer etwaigen Übersäuerung. Meiner Meinung nach können wir diesen Punkt vernachlässigen. Tipp: Das Bokashi immer 1:1 mit Erde vermischen und zwei, drei Tage (je nach Temperatur) mit dem Bepflanzen oder besetzen mit Würmern warten. (Siehe dazu auch meine Bemerkungen unter "Kann Bokashi Wurmfutter sein?")

Mit mikrobiellen Grüßen! :)
Kurt Walter
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo,

ich möchte einmal versuchen, meine ganz persönliche Meinung zum Thema "Vererdung" darzulegen.

Manchmal habe ich den Eindruck, dieser Begriff wird etwas romantisierend mit einem zügigen Prozeß gleichgesetzt, der sich dem Bokashi-Herstellen anschließt. Dem ist m.E. nicht so. Es dauert lange, bis sich das Zeugs in Humus "verwandelt" hat. Und in einem Topf funktioniert das keineswegs in einem annähernd brauchbaren Zeitraum.

Mein oben erwähnter Minitopfversuch sollte nur darlegen, daß Bokashi etwas - neben der Düngung - bewirkt. Er ist leicht nachvollziehbar. Ich habe ihn auch nicht mit evtl. steriler Blumenerde durchgeführt, sondern mit Gartenerde. Im Großen ist dieses Phänomen ebenfalls vorhanden. Dies hatte mich ja überhaupt erst darauf gebracht. Mir war zwei Jahre hintereinander aufgefallen, daß mein Terra-Preta-Beet erst sehr spät im Jahr überhaupt Unkraut enthielt. Da waren die Vergleichsbeete (bei einem davon ganz sicher auch keine Saat per Erde "eingeschleppt") schon stärker betroffen. Dem gepflanzten Gemüse im TP-Beet machte dies scheinbar nicht viel aus, gesätes kam ebenfalls etwas später als in den anderen Beeten.

Ich bin der Meinung, diese Vererdung ist letztendlich der ganz normale Kompostierungsprozeß. Je nach vorhandenem Bodenleben geht es eben schneller oder langsamer. Berichte von Bokashi-Anwendern, die ihr Zeugs gleich verbuddeln und dann sagen, sie hätten Würmer über Würmer und das Bokashi ist schnell weg, sollte man meiner Meinung nach in einem zeitlichen Rahmen betrachten. Wenn diese Anwender das schon länger so machen, ist klar, daß sich der Boden belebt. Dann aber zu sagen, ich verbuddele das Zeug und nach zwei Wochen ist alles weg und ich habe allerbesten Boden, halte ich losgelöst betrachtet als nicht sehr hilfreich.

Ebenso halte ich die Aussage, zwei Wochen nach dem Verbuddeln kann man anbauen, für - sagen wir - ein klein wenig fahrlässig. Die Wirkung des Bokashi hält viel länger an und in zwei Wochen ist da auch noch nicht sehr viel zersetzt. Einzig Tomaten mögen dieses saure Milieu ganz offensichtlich. Ich habe den Eindruck, Kartoffeln auch, das möchte ich im nächsten Jahr etwas großflächiger vergleichend testen. Aber ansonsten denke ich, auch Bokashi muß erst kompostiert werden. Und sei es eben durch einfaches verbuddeln im Garten.

Hier sehe ich im Moment auch den einzigen - nach meiner ganz persönlichen Meinung - Einsatzgrund für Bokashi-Herstellung. Wenn man einen Kleingarten hat, den man nicht täglich besucht, oder auch im Winter, wenn der Komposthaufen erstarrt ist, so kann man mit Bokashi die Küchenabfälle in einen vernünftigen Zustand bringen, ohne daß einem das Zeugs verschimmelt oder verfault. Problematisch wirds, wenn man das Bokashi direkt für Töpfe auf Balkon oder Terasse einsetzen möchte. Ein Vererden im Topf wird nicht wirklich hilfreich funktionieren. Denkbar wäre hier vielleicht ein zusätzlicher etwas größerer Eimer oder so, in dem man das Bokashi mit Erde mischt und wartet. Wobei man hier beachten sollte: sobald Bokashi an die Luft kommt, fängt es fürchterlich zu stinken an, für mehrere Tage! Also Topf mit Deckel.

Viele Grüße
Hobbygaertner
Wurmmama
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Re: Bokashi Entsäuerungsmethoden

Beitrag von Wurmmama »

Danke, Hobbygaertner,
endlich mal jemand, der dem Wundermittel seinen Heiligenschein nimmt ;) Ich bin immer sehr skeptisch, wenn etwas in den hoechsten Toenen gelobt wird.
wurmige Grüße
Wurmmama
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