Wie alt sind Regenwürmer?

Kompostwürmer für den Garten oder als Futtertier? Fragen zu den Spezies: Eisenia foetida, Dendrobaena veneta oder doch ein Regenwurm (Lumbricus terrestris) ? Dann bist Du hier richtig!
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nisus
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Wie alt sind Regenwürmer?

Beitrag von nisus »

Hallo :)

heute gucke ich so in das Wurmhaus und denke,
wie alt sind Regenwürmer?

Also ich meine, auf welche prähistorische Ära werden
die ersten Arten Regenwürmer geschätzt?
Zählen die sogar zu den Reptilien?
Es ist für mich gut vorstellbar, daß Regenwürmer
vom Prinzip her so alt sein können, wie die ersten
Pflanzen...praktisch viele millionen Jahre.

Weiß da jemand etwas dazu? Bei wiki steht dazu nichts.
Zumindest kann ich mich nicht erinnern, darüber
gelesen zu haben.
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Wurmcolonia
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Re: Wie alt sind Regenwürmer?

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo nisus,

leider habe ich keine Ahnung, ob die Frage nach dem Alter der Spezies "Regenwurm" beantwortet werden konnte. Nach dem was ich gelesen habe, weiß man, dass sie Hunderte Millionen Jahre alt sein müssen. Vor ein paar Jahren hat man ein Fossil gefunden, wonach, soweit ich das verstehe, Vorfahren der Regenwümer bereits vor mindestens fünfhundert Millionen Jahren gelebt haben müssen:

https://www.nationalgeographic.de/wisse ... -tierische

Jedenfalls gehören Regenwürmer nicht zu den Reptilien.

Lt. Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Regenw%C3%BCrmer
sind Regenwürmer folgendermaßen klassifiziert:

Überstamm: Lophotrochozoen (Lophotrochozoa)
Stamm: Ringelwürmer (Annelida)
Klasse: Gürtelwürmer (Clitellata)
Unterklasse: Wenigborster (Oligochaeta)
Ordnung: Regenwürmer im weiteren Sinne (Crassiclitellata)
Familie: Regenwürmer

Herzliche Grüße
Wurmcolonia
Kompostwürmer, die kleinen Meister des Recyclings.
Otto, der Kompostwurm, erzählt von seinem Leben in der Wurmkiste auf https://wurmcolonia.blogspot.de
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Pfiffikus
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Re: Wie alt sind Regenwürmer?

Beitrag von Pfiffikus »

So könnte es gelaufen sein: Die Evolution hat irgendwann einmal Ringelwürmer mit ungewöhnlich starken Borsten hervor gebracht. Das Chitin, das bei Ringelwürmern in den Mundwerkzeugen vorkommt, wurde verstärkt produziert.

Aus diesem "Baukasten" könnten sich im Laufe der Jahrmillionen solche Wesen wie Tausendfüßler entwickelt haben. Indem sich später die einzelnen Segmente ausdifferenziert haben, wurden Krebstiere, Spinnen oder Insekten daraus.

Die Evolution hat ein weiteres Mal mit diesem "Baukasten" gespielt. Dabei wurde verstärkt Fleisch auch außerhalb der Chitinhülle angelagert. Natürlich haben sich die verschiedenen Segmente in Längsrichtung auch unterschiedlich spezialisiert, so dass als Zwischenergebnis Fischlein entstanden, die den heutigen Neunaugen sehr ähnlich gewesen sein dürften. Zur Stabilisierung des äußeren Fleisches war es erforderlich, dass es mittels Knorpel verstärkt wird. Später wurden daraus Knochen.
Die Segmente unserer ringelwurmigen Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern finden wir heute noch in unserem Inneren vor - in Form einer Wirbelsäule.
Reptilien haben zwar die Ringelwürmer als Vorfahren, sie sind aber ebenso wenig noch Ringelwürmer, wie wir es sind.


Pfiffikus,
der davon ausgeht, dass Ringelwürmer deshalb seeeeeehr seeeeeeehr alt sein müssen
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Peterle
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Re: Wie alt sind Regenwürmer?

Beitrag von Peterle »

Mal ein Link: https://sciencev1.orf.at/news/101318.html
Würmer sind Wirbellose, und solche gab es bereits vor hunderten von Millionen Jahren. Im genannten Link oben wird ein Alter von mehr als 500 Mio Jahren genannt.
nisus
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Re: Wie alt sind Regenwürmer?

Beitrag von nisus »

Hallo :D
danke für die Infos.
Also sind Würmer in ihrer früheren Form schon
mindestens seit dem Kambrium auf der Erde...
oder besser - in der Erde ^^

Ich habe vom NABU gelesen, daß der Riesen-Rotwurm
vom Aussterben bedroht ist. Das ist sehr traurig!
Da hat die Natur millionen von Jahren funktioniert
und wir machen alles kaputt :(
Es ist anzunehmen, daß die chemische Düngung und
die immer wiederkehrende, mechanische Bearbeitung
des Bodens, dazu beitragen, die wehrlosen Geschöpfe
zu töten.
Wenn ich mir überlege, daß genau die humusbildenden
Erdebewohner die Nährstoffe im Boden aufschließen,
ist es ein Teufelskreis, denn weniger Würmer bedeuten
weniger nährstoffreichen Boden und dann wird noch
mehr Dünger drauf geschüttet...und noch mehr Würmer
sterben...alles irre.

Die Frage sollte eigentlich heißen, wie alt Regenwürmer
noch werden können, wenn die "moderne"
Ackerwirtschaft so Lebensfremd ist :(
Eberhard
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Re: Wie alt sind Regenwürmer?

Beitrag von Eberhard »

Antwort auf die letzte Frage: Die Regenwürmer haben die Saurier uva. überlebt, sie überleben auch den Menschen.
Vermutlich nur dann, wenn der Mensch nicht nur seine Nahrungsgrundlagen, sondern die Erde an sich pulverisiert, geht er mit dem Menschen.
Ansonsten gibt es da immer noch Nischen.

Für die einzelnen Individuen kann es anders aussehen. Da gibt es Arten (habe ich mal gelesen), die graben nur einmal in ihrem Leben einen senkrechten Gang an die Oberfläche. Wenn der durch Pflügen zerlegt wird, hat der Wurm ein Problem, schon ohne Zerschneiden oder Vergiften.
denn weniger Würmer bedeuten weniger nährstoffreichen Boden
Regenwürmer alleine machen keinen guten Boden, sie können ihm sogar schaden. Regenwürmer leben im Gleichgewicht mit dem Boden, viele Würmer zeigen an, dass es dem Boden gut geht:
Bei Sepp Braun bevölkern zwischen 350 und 400 Tiere einen Quadratmeter Acker, auf konventionell bewirtschafteten Äckern sind es gerade mal 16.
Aus: Landwirt lässt Würmer für sich arbeiten
Den Quadratmeter Boden vor Deinen Füßen, auf dem 16 Regenwürmer leben, musst Du auch erst einmal zeigen => eine Verantwortlichkeit beginnt und endet nicht nur bei Landwirten. Wie sieht es also beim NABU-Funktionär und wie bei Dir vor der eigenen Haustür und in eigener Verantwortlichkeit aus?
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
nisus
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Re: Wie alt sind Regenwürmer?

Beitrag von nisus »

Eberhard hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 18:27Wie sieht es also beim NABU-Funktionär und wie bei Dir vor der eigenen Haustür und in eigener Verantwortlichkeit aus?
Ja also was der NABU macht, kann ich tatsächlich nicht
sagen. Zumindest erfassen sie dem Anschein nach
Bestände, woraus Rückschlüsse für Statistiken
abgeleitet werden.

In meinem Fall kann ich nur sagen, daß ich hoffe, es geht
den dicken Wurmis in meinem Blumentopf mit
30 Kilogramm Erde immer gut. Es sind Mittlerweile
20 Jochens :D
Sie bekommen alles, was so rumwächst an Kraut und
Blüten. Dazu Möhrchen und viel frische Luft.

Es ist ein winziger Beitrag.
Es stimmt, was du sagst. Viele Würmer können anzeigen,
wenn es dem Boden gut geht, oder auch schaden.
Wenn sie nix zu lutschen finden, fressen sie auch junge
Triebe und Wurzeln ab. Das wäre dann der Schadensfall.
Neine Jochens haben gezeigt, daß der Boden hier
ausgesprochen humusarm ist und Eisen fehlt.
Wenn das "Glück Auf!" mich richtig vermuten läßt,
ist dir der Boden, von dem ich spreche bestens bekannt
@Eberhard :)
Eberhard
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Re: Wie alt sind Regenwürmer?

Beitrag von Eberhard »

fressen sie auch junge Triebe und Wurzeln ab
Diese Legende ist substanzlos. Es fehlen schon die Beißerchen.

Regenwürmer "fressen" Mikroben, so auch Vorstufen zur Humusbildung. Somit wirken sie humusstörend. Zuviel Luft im Boden durch Gänge begünstigt stärkere Mineralisation und somit Humusabbau.

Andererseits verstoffwechseln sie nicht alle Mikroben, sie haben ja auch eine eigene reichhaltige Darmtätigkeit. Damit werden dann also auch humusbildende Mikroben im Boden verteilt und somit in ihrer Flexibilität verbessert.
Daneben schließen die Würmer durch ihren Stoffwechsel Nährstoffe pflanzenverfügbar auf und erbringen damit eine Düngewirkung. Die Gänge sind wahre Mikrobengärten und hervorragende Zielgebiete für Pflanzenwurzeln. Aber: Nährstoffe ungleich Humus (Humus im Sinne von Dauerhumus).

//OT:
Das Glück Auf: Erzgebirgsvorland nahe Freiberg, neuerdings UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Steht überwiegend für Silber/Zinn.
Von Eisen weiß ich weniger, aber wir haben klassisch durch die Hüttengeschichte die Vitamine A, B und C (Arsen, Blei, Cadmium).
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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