Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
PeterP
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Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von PeterP »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier, hoffentlich mache ich alles richtig :-)

Ich habe im Herbst ein paar Würmer aus meinen Pflanzkisten auf der Dachterrasse ausgegraben (hatte im Frühling mit Wurmkompost gedüngt, da sind die wohl geschlüpft) und einfach mal probeweise in eine sehr improvisierte Wurmkiste (zwei IKEA Sammla Boxen) gesetzt. Ich hätte eigentlich befürchtet, dass sie das gar nicht überleben, wollte es aber erst mal im ganz kleinen Rahmen ausprobiert haben, bevor ich mir tausende Würmer in die Wohnung hole, um dann festzustellen, dass die doch stinken und nicht wirklich Stadtwohnung-tauglich sind.

Naja, was soll ich sagen, meine Würmer sind wesentlich robuster als ich dachte, sie leben noch, es hat kein einziger jemals versucht, auszubrechen und sie vermehren sich sogar (jedenfalls habe ich ein paar Babywürmchen gefunden)... und jetzt habe ich sie so ins Herz geschlossen, dass ich ihnen gerne ein etwas schöneres Zuhause und ein paar mehr Geschwisterchen geben möchte, damit sie Dünger für meine Tomaten im Sommer produzieren können. :-)

Leider habe ich keine Ahnung, wie ich das angehen soll, das Wurmcafe zum kaufen finde ich toll, ich möchte es aber in meine (winzige) Abstellkammer stellen und dafür ist es echt zu groß zumal mein Mann die neuen Haustiere nicht gerade mit Wohlwollen betrachtet :-/ Also selbstbauen... aktuell habe ich eine Ikea Box mit Löchern in einer zweiten ohne Löcher stehen, aber ich habe Sorge, dass das eigentlich nicht so toll ist, weil die Kisten durchsichtig sind (die Vorratskammer ist zwar ohne Fenster, aber ab und zu gehe ich da ja doch mal rein und schalte das Licht ein oder lasse auch mal eine Stunde die Tür offen stehen). Meint Ihr, meine Sorge ist unbegründet oder sollte ich mich im Baumarkt doch mal nach anderen Kisten umsehen?

Bis jetzt wollte kein Wurm ausbrechen, aber was mache ich, wenn ich da jetzt 1000 Würmer einsetze, habe ich dann überall tote Würmer rumliegen? Da würde mein Mann vermutlich die Scheidung einreichen... Genauso, wenn die plötzlich doch stinken, meine vielleicht 50 Würmchen riechen gut, aber wenn da eine Großfamilie einzieht?

Ähm, falls Ihr bis hierher gelesen habt und Euch fragt, was ich eigentlich will ;-) Könnt Ihr mir etwas Mut machen, dass das wirklich nette Mitbewohner sind? Und mir vielleicht noch Tipps geben, welche Kisten ich nehmen soll und was ich sonst noch brauche? Ich habe auch das Wurmkisten Buch gelesen, aber irgendwie fehlt mir immer noch der richtige Anfang.

Vielen lieben Dank schon mal für Eure Geduld.

Astrid
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Peter_86
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von Peter_86 »

Wie wäre es mit einer Wurmkiste aus Holz? (wt) Wenn der Deckel gut schließt (was bei den käuflichen Wurmfarmen der Fall sein sollte), gibt es keine flüchtenden Würmer. Da Holz atmungsaktiv ist, kann Feuchtigkeit aus dem Inneren nach außen verdunsten. Durch das Holz kommt auch kein Licht hindurch.
Mit handwerklichem Geschick kann man auch selbst eine Holzkiste bauen. (saw) Das Holz darf nicht imprägniert, gebeizt, lackiert oder geklebt sein. Das Holz sollte wenn möglich keine Astlöcher haben, sollte harzarm/harzfrei und lange haltbar sein (z. B. Eiche, Robinien-Kernholz).
Eine Holzkiste hat einen weiteren Vorteil: Man kann sie im 2-Kammer-System betreiben, d.h. man trennt die Kiste in der Mitte durch ein Gitter und füttert zuerst nur auf 1 Hälfte, bis diese bis oben voll ist. Erst dann füttert man nur noch in der anderen Hälfte. In dieser Zeit wird das Material in der 1. Hälfte zu Wurmhumus. Würmer, die in der 1. Hälfte schlüpfen, wandern in die 2. Hälfte, weil es dort Futter gibt. Dann kann man aus der 1. Hälfte fertigen Wurmhumus entnehmen, der (fast) wurmfrei sein sollte. Ist die 1. Hälfte leer, wartet man bis die 2. Hälfte voll ist und füttert dann nur noch in der 1. Hälfte, während in der 2. Hälfte Humus entsteht, usw.

Mögliche Nachteile einer Holzkiste im Vergleich zu einer Plastik-Farm: Das Holz muss vor Feuchtigkeit (Regen, sehr feuchte Räume) geschützt werden, und man hat keinen Wurmtee als Flüssigdünger.

Stinken tut eine Wurmfarm – egal ob aus Holz oder Plastik- eigentlich nur, wenn man etwas falsch macht, z. B. zu viel füttert (Fäulnis) oder das Substrat klitschnass werden lässt. Dies kann geschehen durch:
- zu viel (wasserreiches) Futter*
- keine /zu wenig Strukturmaterialien (z. B. Pappe-/Papier-Streifen, Stroh, unverholzte Stängel)
- begießen mit zu viel Wasser
- Plastikfarm: Wurmtee wird nicht abgelassen bzw. kann nicht abfließen
- mangelnde Belüftung (z. B. bei Plastikfarm Luftlöcher verschlossen/bedeckt)

* Um das Faulen von Futter zu vermeiden, Futter in kleine Stückchen (nicht dicker als ca. 1 cm) schneiden/reißen. Man muss Futter aber nicht zu „Brei“ o. “Mus“ verarbeiten. Zusätzlich kann man Futter an der Luft vortrocknen, bevor man es in die Farm gibt.

Falls du Bedenken wegen den Geruch oder den Tieren (z. B. Trauermücken) in der Farm hast, stelle sie doch in einen Raum, wo das nicht stört, z. B. Keller, Garage, Schuppen. Der Raum sollte aber frostfrei sein und es darf dort keine starken Vibrationen geben (z. B. nicht neben Waschmaschine).
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
PeterP
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von PeterP »

Hallo Peter,

Danke für Deine ausführliche Antwort und die vielen Tipps!

Ich befürchte, eine Holzkiste trocknet mir eher zu schnell aus, ich habe hier trotz mehrerer Luftbefeuchter im Winter durchschnittlich 35 bis 40% Luftfeuchtigkeit (selbst als es letzten Sommer ewig geregnet hat, kamen wir nicht über 50%). Oder meinst Du, das ginge? Ich möchte nicht unbedingt jeden zweiten Tag die Würmchen duschen müssen.

Du hast das Wurm Café, oder? Bist Du damit zufrieden? Ich habe mir heute im Baumarkt Stapelboxen angeschaut, damit müsste sich das Wurm Café eigentlich einfach in etwas kleinerem Maßstab nachbauen lassen. Diese würden wenigstens in die Vorratskammer passen, sonst kann ich es nirgends aufstellen (Kellerabteil ist das Reich meines Mannes, in der Tiefgarage dürfen wir nichts lagern und draußen sind sie zu sehr dem Wetter ausgesetzt... Nachteile einer Stadtwohnung...). In meiner Vorstellung verhindere ich Mücken, indem ich weitestgehend auf Obstabfälle verzichte bzw. die gut abdecke und die Kiste unter dem Deckel noch mit einem Stück Fliegengitter abdecke. Meinst Du, das klappt?
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Peter_86
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von Peter_86 »

Ich wünsche dir und den anderen Forums-Mitgliedern und -Gästen alles Gute zum neuen Jahr!

Zitat von von PeterP:
„Ich befürchte, eine Holzkiste trocknet mir eher zu schnell aus … Ich möchte nicht unbedingt jeden zweiten Tag die Würmchen duschen müssen.“
Ob man eine Holzkiste wirklich so oft gießen muss, weiß ich nicht, da musst du mal jemanden mit einer Holz-Wurmfarm fragen.
Wie schnell so eine Farm austrocknet, kommt neben der Außentemperatur- u. Luftfeuchte auch darauf an, wie groß das Volumen im Verhältnis zur Oberfläche ist (z. B. trocknet ein großer Ton-Blumentopf nicht so schnell aus wie ein kleiner mir gleicher Wanddicke), und wie dick Holz-Wände u. –Deckel sind (je dicker das Holz, desto weniger verdunstet).
Eine mittlere/größere Plastikfarm (wie das „Wurm Café“, das hat voll 40 Liter Volumen) kann man auch mal 2 Wochen alleine lassen, ohne dass sie austrocknet. Zusätzlich gießen muss ich eigentlich nur, wenn es im Sommer längere Zeit über 25 °C warm und trocken ist.

Zitat von PeterP:
„Du hast das Wurm Café, oder? Bist Du damit zufrieden?“
Ja, ich habe das „Wurm Café“ und bin damit zufrieden. Sehr gut finde ich es z. B., dass man die überschüssige Flüssigkeit über einen Hahn ablassen kann. Im Auffangbecken gibt es eine Aufstiegshilfe, so dass Würmer, welche in den Auffangbehälter gefallen sind, leicht wieder nach oben kriechen können. Bei einer Wurmfarm „Marke Eigenbau“ kann man als Aufstiegshilfe z. B. einen Stein mit schräger Oberfläche verwenden.
Wenn du eine Farm aus Stapelkisten bauen willst, gibt es hier im Forum Anleitungen u. Erfahrungsberichte, z. B. hier:
viewtopic.php?f=10&t=1137#p10793 viewtopic.php?f=10&t=1137&hilit=stapel
viewtopic.php?f=10&t=1193&hilit=stapelbox

Zitat von PeterP:
„verhindere ich Mücken, indem ich weitestgehend auf Obstabfälle verzichte bzw. die gut abdecke und die Kiste unter dem Deckel noch mit einem Stück Fliegengitter abdecke“
Mücken haben mit Obstabfällen nichts zu tun. Viel Obst lockt aber Taufliegen (Frucht-/Obstfliegen) an, die lästig werden können. Um weniger Fruchtfliegen anzulocken, kann man die Obstabfälle dick mit (Zeitungs-)Papier umwickeln u./o. die Obstabfälle im Substrat vergraben. Das Bestäuben der Obstabfälle mit feinem (Ur-) Gesteinsmehl soll ebenfalls den Fliegenbefall vermindern. Bei einer schlimmen Fliegenplage hilft nur noch aushungern, also 3-4 Wochen lang nur zellulosehaltiges Material (Papier/Pappe, Stroh, Laub) und Mineral Mix füttern.

Trauer- u. Dungmücken kann man sich schon beim Ansetzen der Wurmfarm einschleppen, z. B. über (halbreifen) Kompost, Komposterde, angerottete Pflanzenabfälle (z. B. Laub, Stängel) oder Pilzabfälle.
Auch nach dem die Wurmfarm gestartet wurde, können von draußen Mücken in die Wurmfarm fliegen und sich dort vermehren:
Trauermücken kommen von draußen (Wurmfarm auf Balkon/Terrasse, beim Lüften durchs Fenster) oder evtl. auch aus den Töpfen von Zimmerpflanzen (dort wo die Erde feucht u. humushaltig ist).
Dungmücken werden durch den Geruch von (Pferde-)Mist angelockt, selbst wenn dieser von einer dicken Erdschicht bedeckt ist.
Ein Fliegengitter muss sehr engmaschig sein, um alle Arten von Trauermücken abzuhalten. Ich habe mal nachgemessen: Die toten Trauermücken, die an meinen Gelbfallen kleben, sind teilweise deutlich schmaler als 1 mm. Mit einer Maschenweite von 0,5 x 0,5 mm oder noch kleiner wäre man auf der sicheren Seite.
Entweder man setzt ein engmaschiges Fliegengitter in das/die Fenster des Raumes ein, in dem die Wurmfarm steht.
Oder man packt die ganze Wurmfarm lückenlos in ein engmaschiges Fliegennetz ein. Dies hat aber den Nachteil, dass man das Netz jedes Mal entfernen muss, wenn man die Wurmfarm öffnen muss (zum Füttern, Kalken usw.), und es danach wieder so anbringen muss, dass keine Löcher o. Spalten entstehen.

Da man Insekten oft nicht 100%ig abhalten kann und auch mal Bewohner aus der Farm ins Freie gelangen können, kann man auch die Farm dort aufstellen, wo das nicht weiter stört. Z. B. in einer Abstellkammer, im Keller etc.
Der Raum muss frostfrei sein, nicht zu heiß (unter 30°C), es darf keine stärkeren Vibrationen geben (z. B. durch Waschmaschine), und es muss noch eine Luftzirkulation herrschen, darum nicht in einen (Wand-)Schrank stellen.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
PeterP
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von PeterP »

Hallo zusammen :-)

mittlerweile sind 500 neue Mitbewohner eingezogen und haben sich zusammen mit den alten in der ersten Stapelbox eingerichtet (vor ca. 4 Wochen). Die Kiste hat unten Löcher, damit Flüssigkeit ablaufen kann (in die darunterliegende Kiste), die Grifflöcher habe ich mit Fliegengitter verschlossen und den Deckel mit ungefähr 20 Bohrlöchern versehen. Ich füttere sie mit Kaffeesatz, etwas kleingerissener Pappe, ein paar kleingeschnittenen Gemüseabfällen (Gurkenschalen, Karottenreste aus dem Entsafter, Kräuterstengel, Salatblätter), verbrauchter Bioerde mit Wurzeln (von Küchenkräutern) und ab und zu eine Handvoll Wurmfutterpellets und Mineral Mix. Ein paar mal habe ich sie jetzt auch geduscht.

Ich mache mir aber Sorgen, dass sie sich nicht wohlfühlen könnten, ich hatte insgesamt vielleicht 5 Würmer, die es aus der Kiste raus geschafft haben, aber es sind immer noch andauernd welche an den Wänden und innen am Deckel, nur verstehe ich nicht, warum. Als ich nur meine Anfangspopulation in der durchsichtigen Ikea Kiste hatte, wollte keiner ausbrechen und jetzt, wo sie ein viel schöneres, dunkleres, luftigeres Zuhause haben, packen sie die Koffer :-(

Woher kann ich denn erkennen, was ihnen fehlt? Ist es vielleicht zu trocken? Ich habe immer noch keinen Wurmtee, sollte das (nach 4 Wochen) so sein? Aber andererseits traue ich mich nicht, sie mehr zu wässern, weil sich oben am Deckel schon dauernd Kondenswasser bildet. Ich habe probeweise etwas Substrat in die Hand genommen und fest gedrückt, da kam zwar nicht wirklich Flüssigkeit raus, aber so richtig trocken hat es sich auch nicht angefühlt.

Könnte es sein, dass es weiter unten im Substrat zu fest und zu wenig luftig ist? Sollte ich mal etwas mit einem alten Löffel umgraben, oder verletze ich sie damit dann?

Brauchen sie noch zusätzlich zum Mineralmix weitere Nährstoffe? Kalk? Gesteinsmehl? Kohlepulver?

Den Geruch kann ich auch schwer beurteilen, es riecht nicht direkt unangenehm, aber ob es der Duftrichtung Waldboden entspricht? Ich bin ein Stadtkind, woher soll ich das wissen? ;-)

Schimmel habe ich jedenfalls nur ziemlich wenig, nur ab uns zu einen grünlichen Schleier auf dem Kaffeesatz, das sollte kein Problem sein.

Ich würde mich total freuen, wenn Ihr mir Tipps geben könntet, ich möchte doch, dass die Würmchen sich wohlfühlen.
Rüdiger
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von Rüdiger »

Hallo PeterP,

es scheint doch alles im grünen Bereich zu liegen.

Das Würmer an den Kistenwänden und Deckel hängen ist eigentlich normal.

Solange sich am Deckel Kondenswasser niederschlägt, ist es auf gar keinen Fall zu trocken. Ich würde da jetzt kein zusätzliches Wasser mehr dazugeben.

Das Substrat verdichtet sich zum Kistenboden hin und wird auch feuchter. Das stört die Würmer aber eigentlich nicht, nur Staunässe darf nicht sein. Aber da sind je Löcher drin, da kann nichts passieren.

Das Wasser kommt mit den Futterstoffen dazu. Jeder hat ja schon mal irgendwo eingetuppertes Obst vergessen. Da hast du dann neben den "Fruchtmumien" jede Menge „Flüssigkeit“. Die Zellen zerfallen und setzen das Wasser frei. Genauso läuft das in der Kiste.

Ein großer Gewichtsanteil „versickert“ in der Kiste und kann je nachdem, wieder als „Wurmtee“ unten geerntet werden.

Wenn jetzt noch kein „Tee“ entsteht ist das eigentlich kein Problem.

Zu viel ist auf alle Fälle nicht so günstig.

Man kann sich auch Wurmtee herstellen, indem man etwas Humus in Wasser auflöst (100g / 1 Liter verschütteln).

Ich würde das „Geschäft“ einfach ruhig weiter so laufen lassen und beobachten. Vier Wochen sind noch recht früh.
PeterP
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von PeterP »

Danke für Deine Antwort, Rüdiger!

hm, ok, dann beobachte ich mal weiter. Ich kannte das bis jetzt nur noch nicht, dass die an den Wänden hochgehen, meine erste Generation hat das nicht getan. Kann ich ihnen sonst irgendwas Gutes tun? :-D
PeterP
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von PeterP »

ich hätte schon wieder eine doofe Frage... :-)

Wie oft sollte ich die Würmchen eigentlich füttern? Soll ich warten, bis das Futter fast weg ist, oder müssen sie da dann zwischendurch hungern? Wenn ich neues Futter in die Kiste gebe, müssen sie ja erst warten, bis die Microorganismen das vorbereitet haben, bevor sie es fressen können, oder?

Und in welcher Zeit sollten die Herrschaften denn aufgegessen haben? Ich habe das Gefühl, sie fressen zu langsam (jedenfalls stapeln sich in meiner Gefriertruhe die Küchenabfälle, weil die Jungs nicht nachkommen mit essen. Ich habe am 10.2. einen 500g Joghurtbecher voll (kleingeschnittene Karotten-, Gurken- und Bananenschalen, verwelkte Kräuter, ein paar Salatblätter, Kaffeesatz, dazu etwas Kokossubstrat und kleingerissene Pappestückchen) und eine kleine Handvoll Mineralmix gefüttert und da war letzten Sonntag noch recht viel übrig, als ich nochmal einen 200g Joghurtbecher voll mit Karottentrester (aus dem Entsafter), Kaffeesatz und Pappestückchen gegeben habe. Jetzt ist immer noch recht viel Futter davon übrig.

Ich lese immer, dass die so viel verarbeiten können, aber ich glaube, meine Würmchen sind alle auf Diät :-/ Habt Ihr eine Idee, woran das liegen könnte? Ganz unwohl können sie sich nicht fühlen, es sind zwar immer ein paar Würmer an der Wand und innen am Deckel, aber ausgebrochen sind keine. Außerdem legen sie jetzt ganz eifrig Eier und ich habe auch schon ein paar Miniwürmchen begrüßt.

Soll ich noch mal Würmer bestellen? Ich hatte ca. 50 Würmer im Herbst aus meinen Pflanzkisten gesammelt (die sich auch vermehrt haben), dann im Januar noch mal 500 gekauft... reicht das? Meine Wurmkiste besteht aus aktuell einer 40 x 30 cm Stapelbox (mit Löchern unten und einer zweiten Box darunter, um Flüssigkeit aufzufangen).

PS: Geduld ist nicht unbedingt mein zweiter Vorname, merkt man das? ;)
Rüdiger
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von Rüdiger »

Hallo Astrid,

ja, es liegt an der Geduld.

Du musst wissen das du ein Biotop betreust, bei der die Würmer nur ein Teil sind.

Die Würmer leben vorwiegend mit und von den Pilzen und Bakterien in deiner Wurmfarm.
Das sind alles vielfältige und subtile Wirkbeziehungen, die man gar nicht einfach überblicken kann.

Mit deiner "Neueinrichtung" hast du das System aus seiner ursprünglichen "Harmonie" geworfen. Es sind mehr Kompostwürmer dazu gekommen.

Das System wird aus den ursprünglich vorhandenen und neu zugefügten Lebensformen, mit den fortwährend zugefügten "Futterstoffen" versuchen wieder ein harmonisches biologisches Gleichgewicht zu bilden.

Das sind vielfältige, mehrstufige Entwicklungs- und Reifestadien, die durchlaufen werden. Im guten Fall wird das Biotop mit Zeitablauf ein größeres Beharrungsvermögen gegenüber Umweltbedingungen und seine maximale Produktivität entfalten.

Wenn du jetzt ungeduldig immer kurzfristig eingreifst, wird immer wieder die Harmonisierung gestört.

Die Würmer haben eine lange Evolution durchlaufen und sind die meiste Zeit ohne Menschen klar gekommen.

So das sich die Würmer an Zurückhaltung selten stören werden, als an zuviel Zuwendung. Solange die wesentlichen Haltungsbedingungen stimmen und das scheint ja der Fall zu sein, kann nicht viel schiefgehen.

Das Futter sollte regelmäßig zugegeben werden. Wenn du meinst das es noch recht langsam läuft, warte halt zwei Tage länger und gib dann wieder Futter zu.

Probier doch aller 3 Tage 200g solange bis du merkst das es zu wenig wird. Die Maximale Kapazität wird sich so bei 2000g pro Woche einpendeln, dazu noch eine Handvoll Mineralmix, alle zwei Wochen und alles ist gut.


Kaufen würde ich keine Würmer, dass lohnt sich nicht und auch vermehren sie sich bei mäßiger Besatzdichte schneller. Wenn sie Kokons ablegen ist das ein untrügliches Zeichen das es gut läuft. Nach 4-6 Monaten sollte deine Wurmpopulation ausgewachsen sein.

Etwas Futter im Zerfall, kann immer noch da sein, es sollte sich nur keine immer größere Menge unverdauter Sachen ansammeln, wenn doch pausiere einfach 1-2 Tage.

Die Zersetzung kannst du etwas beschleunigen indem du die älteren Abfälle vorsichtig etwas in die obere Erde einmischst und / oder und noch wirksamer eine "Hanfmatte" auflegst.

Wenn du da jetzt nichts bestellen willst, schaue mal bei Bau- und Gartenmärkten, da kann man Jutefilz für Winterschutz von Kübelpflanzen jetzt günstig als Restposten kaufen. Die Kokosmatten die es dort auch gibt sind nicht so optimal. Oder improvisiere mit einer Lage Zeitung, Pappe, Jutesack etc. .

Mit der Zeit wird deine Wurmfarm längere Futterpausen als auch großzügigere Zugaben immer besser verkraften.

Freundliche Grüße
Rüdiger
PeterP
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Re: Wurmkiste anlegen – wie anfangen?

Beitrag von PeterP »

Hallo Rüdiger,

wow, vielen Dank, das hilft mir echt weiter!
Rüdiger hat geschrieben: Wenn du jetzt ungeduldig immer kurzfristig eingreifst, wird immer wieder die Harmonisierung gestört.
Was verstehe ich denn unter eingreifen? Ich muss gestehen, ich laufe morgens als erstes zu den Würmern und mache mal kurz den Deckel auf, um reinzuschauen und die Würmchen, die am Deckel hängen, wieder rein zu schubsen... abends auch... außerdem sollte ich vielleicht beichten, dass ich alle paar Tage vorsichtig mit einem Löffel ein bisschen das oberste Substrat bzw. Futter bewege (wirklich vorsichtig, ich stochere nicht wild rum), daher weiß ich ja auch, dass sie Eier legen :)

Ganz ehrlich, was würdest Du sagen, ist das noch ok oder stresst das die Tierchen zu sehr?
Probier doch aller 3 Tage 200g solange bis du merkst das es zu wenig wird. Die Maximale Kapazität wird sich so bei 2000g pro Woche einpendeln, dazu noch eine Handvoll Mineralmix, alle zwei Wochen und alles ist gut.
Danke, das ist eine präzise Angabe, mit der kann ich etwas anfangen :) Soll ich das Futter etwas untergraben? Bis jetzt habe ich immer nur darauf geachtet, dass kein Obst oben liegt, bis jetzt habe ich auch noch keine Fruchtfliegen entdeckt.

Und soll ich das neue Futter auf das alte drauf legen oder lieber an einer anderen Stelle in der Kiste geben?

Sag mal, diese hellen "Pünktchen", die da nach kurzer Zeit auf dem Futter auftauchen, was ist das genau? Und will ich das überhaupt wissen? :?

Verstehe ich das richtig, dass man die Würmer eigentlich nicht umsetzen soll? Würde es dann mehr Sinn machen, irgendwann eine zweite Wurmkiste dazu zu nehmen, wenn ich mehr Küchenabfälle verarbeiten möchte (statt eine größere Kiste anzuschaffen)?
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