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Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Mi 12. Dez 2018, 17:38
von Trulllla
Moin,
Ich habe eine selbst "gebaute" Wurmkiste aus durchbrochenen Eurokisten (60*40*12 cm). Zurzeit 2 Ebenen, es kommen aber noch ein oder 2 obendrauf. Da ich meine Wurmkiste sehr unprofessionell angegangen bin, ist die Population vermutlich noch nicht so doll entwickelt, jedenfalls habe ich immer noch viel mehr Küchenabfälle als ich verfüttern kann. Wir sind ein 4-Personenhaushalt, und ich vermute mal, wir haben verhältnismäßig viele Küchenabfälle.
Meint ihr, dass so eine Kiste ausreichen kann für den Abfall eines 4 Personen-Haushalts? (und damit meine ich wirklich nur Küchenabfälle plus das notwendige Papier bzw Pappe).

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Mi 12. Dez 2018, 19:01
von Trulllla
Und weil viel relativ ist: Heute waren es 650 g Bioabfall. Es ist nicht jeden Tag so viel, aber dennoch..

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Mi 12. Dez 2018, 20:50
von Worma
Hallo Trullla
ich hab ein gekauftes Modell, die Kisten sind im Innenmaß 35x35x12, jeweils cm. Zur Zeit hab ich drei Ebenen laufen und habe den Eindruck, mehr als 500-600g Gemüseabfälle, Teeblätter, Kaffeesatz plus entsprechend Papier etc packen die Judels nicht. Bei uns fällt etliches mehr an Abfällen an, so dass ich eigentlich gerne mehr verfüttern würde. Wenn die Sachen aber zu lange obendrauf liegen, mach ich halt immer wieder Pause und geb in manchen Wochen nur ca. 200g Futter rein.
Dabei hab ich den Eindruck, es leben jede Menge Judels in der Kiste. An manchen Stellen wimmelt es von Kleinen und Größeren und eigentlich läuft alles prima. Nur dass ich gern hätte, dass sie mehr fressen.
Aufgrund meiner Erfahrung halte ich es für unwahrscheinlich, dass deine Ksite für einen 4-Personen-Haushalt ausreicht. Aber vielleicht gibt es noch andere Erfahrungen?
Sonnige Grüße
Worma

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Mi 12. Dez 2018, 21:19
von Trulllla
Worma hat geschrieben: Mi 12. Dez 2018, 20:50 Hallo Trullla
ich hab ein gekauftes Modell, die Kisten sind im Innenmaß 35x35x12, jeweils cm. Zur Zeit hab ich drei Ebenen laufen und habe den Eindruck, mehr als 500-600g Gemüseabfälle, Teeblätter, Kaffeesatz plus entsprechend Papier etc packen die Judels nicht. ....
Pro Woche, oder? Da dürften bei uns eher 2-3 kg anfallen. Ich muss das mal beobachten.

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Do 13. Dez 2018, 12:12
von Wurm-Bine
Ich habe auch mit einer kleinen Population angefangen, das aber vor einem Jahr. Ich glaube, da wird sich immer noch die Anzahl erhöhen. Pro Woche verfüttere ich 1 - 1,5 Liter Futter pro Box. Keine Ahnung, wie viel das wiegt. Ich nehme eine 1l-Eispackung als Sammelbehälter und werfe den Inhalt in die Wurmkiste, wenn die Box voll ist. Und dazu dann ca. 30 % Pappe. Meistens eher mehr Papier, da zwischenzeitlich alle Klopapierrollen und Taschentücher auch noch reinwandern.

Da ich zwei Wurmkisten habe, komme ich meistens damit hin. Hin und wieder wandert dann Tee- und Kaffeesatz direkt ins Hochbeet, wenn es zu viel ist. Bin aber auch ein 1-Personen-Haushalt. Und meine "ältere" Wurmbox von letztem Jahr läuft noch deutlich schneller als meine von diesem Juni.

Ohne jetzt Erfahrung damit zu haben, könnte ich mir schon vorstellen, dass deine Kiste, die ja deutlich größer ist als meine ältere (geschätzt eher 40 auf 30 cm) schon mit 2 kg zurechtkommen sollte. Dauert halt ne Weile. So ab einem dreiviertel Jahr lief es bei mir in der ersten Box recht flott und konstant und problemlos. Auf das Flott- und Problemlos-Stadium warte ich bei meiner neueren Box noch.

Also Geduld. Wobei du ja auch schon seit April dabei bist und deine Kiste gut eingelaufen sein sollte. Mit wie vielen Judels hast du denn angefangen? Bei mir waren es letzes Jahr im November 300. Wenn ich davon ausgehen, dass die sich im Idealfall alle 3 Monate verdoppeln, hätte ich jetzt gerade mal 2000 - 3000 Judels. Es gibt Leute, die mit 2000 Judels starten! Da sollte also noch ordentlich Potenzial nach oben sein. Es heißt ja, dass auch bis zu 20.000 Judels in so einem System leben können.

Wenn ich mir jetzt überlege, dass da 20.000 Judels pro Box bei mir leben sollen, könnte man wahrscheinlich mit deutlich mehr Abfallvernichtung rechnen und du solltest mit deiner einen Box hinkommen.

Jetzt bin ich inzwischen echt neugierig auf die Rückmeldung der anderen geworden, was sie meinen. Wie sieht es bei den Groß-Farmern aus? Pfiffikus? Wurmcolonia? City_Slider? Ihr müsstet doch hier mehr Erfahrung haben...

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Do 13. Dez 2018, 15:25
von Wurmcolonia
Hallo kleine und große Wurmfarmer und Wurminteressierte,

zu den Großfarmern gehöre ich mit meinen zwei Wurmkisten nicht ;) . Ich hatte zwar mal überlegt, mehr zu machen, aber aus mehreren Gründen davon Abstand genommen. Allerdings interessieren mich die Judels sehr, weshalb ich viel darüber gelesen habe und nebenbei habe ich mit meinen zwei Kisten in etwa 2 3/4 Jahren ein paar Erfahrungen gesammelt.

Was die Kapazitäten von Wurmkisten angeht, muss ich euch aber enttäuschen. Ich weiß nicht einmal wie viele Judels in meinen Kisten leben. Außerdem habe ich das Futter auch noch nie gewogen. Das geht alles nach Gefühl :)X .

Wohl habe ich aber gelesen, dass in größeren, gut eingelaufenen Systemen mit mehreren Etagen durchaus 20.000 Würmer leben können. Darüber hinaus heißt es zumeist, dass die Judels täglich etwa die Hälfte ihres eigenen Körpergewichts an Futter verspeisen. Allerdings schwankt diese Zahl zwischen einem Viertel und ihrem ganzen Körpergewicht.

Nehmen wir an, die Judels wiegen im Durchschnitt 0,5 g und es leben 10.000 Würmer in einer (gut eingelaufenen) Farm die täglich die Hälfte ihres Körpergewichts an Futter verspreisen, dann könnten sie rein rechnerisch täglich ca. 2,5 kg Futter verdrücken, bzw. wenn man die gesamte Spanne berücksichtigt, zwischen 1,25 kg und 5 kg. Ob ein Durchschnittsgewicht von 0,5 g pro Wurm realistisch ist, kann ich leider nicht sagen. Insbesondere aber sind Dendros tatsächlich im Durchschnitt schwerer als Foetidas oder Andreis.

Vielleicht kann Pfiffikus Konkreteres beitragen. City_Slider ist seit einiger Zeit hier nicht mehr aktiv gewesen???

Wurmige Grüße und einen schönen, sonnigen Tag noch
Wurmcolonia

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Do 13. Dez 2018, 15:34
von Trulllla
Danke, ich bin auch begierig, von den Großfarmern zu hören - naja, obwohl eigentlich doch alle Erfahrungen interessant sind. Wir alle wissen doch, wieviele Personen und Küchenabfälle wir in unserem Haushalt in etwa haben, und ob das alles in die Farm geht. Mess doch mal deine Mengen, Wurmcolonia: :) falls es dir nichts ausmacht.
Wieviele Würmer ich anfangs hatte: keine Ahnung, weil ich sie nicht bestellt hatte, sondern als Überraschung im Tausch gegen was anderes bekommen habe. Und wieviel es jetzt sind, weiß ich natürlich umso weniger.

Und City_Slider alias Rumbleteazer ist abgemeldet.

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Do 13. Dez 2018, 17:37
von Wurmcolonia
Soviel kann ich zu den Mengen sagen: Haushaltsgröße ist eine Person. Die Mengen, die anfallen sind sehr unterschiedlich. Manchmal gibt es kaum etwas, das in die Kisten geht, z.B. bei Zucchini nur die Enden, bei Tomaten ebenso. Manchmal gibt es Blätter von Kohlrabi, Apfelkitsche oder, oder ... . Wenn vom Kochen nicht genug abfällt, gibt es auch schonmal Aussortiertes aus dem Supermarkt oder vom Wochenmarkt ("für die Tiere"). Regelmäßig ähnlich große Mengen habe ich absolut nicht, daher hilft es jetzt auch nicht, wenn ich anfange zu wiegen. Da ich auch nicht weiß, wie viele Judels daran arbeiten, hilft es umso weniger :( .

Was du in der letzten Zeile geschrieben hast, habe ich mir gedacht. Er hat sich mindestens einmal selbst verraten.

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Do 13. Dez 2018, 20:55
von Worma
Wurmcolonia hat geschrieben: Do 13. Dez 2018, 15:25 Nehmen wir an, die Judels wiegen im Durchschnitt 0,5 g und es leben 10.000 Würmer in einer (gut eingelaufenen) Farm die täglich die Hälfte ihres Körpergewichts an Futter verspreisen, dann könnten sie rein rechnerisch täglich ca. 2,5 kg Futter verdrücken, bzw. wenn man die gesamte Spanne berücksichtigt, zwischen 1,25 kg und 5 kg. Ob ein Durchschnittsgewicht von 0,5 g pro Wurm realistisch ist, kann ich leider nicht sagen. Insbesondere aber sind Dendros tatsächlich im Durchschnitt schwerer als Foetidas oder Andreis.
Solche Berechnungen kenne ich und kann die so gar nicht mit meiner Erfahrung in Einklang bringen. Meine Kiste läuft seit Mitte Mai, Startpopulation 1000 gemischte Eisenias. Bei der Verdoppelungsrate von 3 Monaten müssten es jetzt über 4000 Tiere sein. Da müsste doch eigentlich ein Futterverbrauch von 1kg pro Woche locker drin sein. Ist aber irgendwie nicht!!!
Ich denke ich folgendes: Wenn die Judels immer und immer wieder durch das Substrat pflügen, fressen sie doch auch Erde und Urgesteinsmehl. Fressen sie dann nicht auch den Wurmhumus ihrer Kollegen? Könnte es sein, dass Substrat mehrmals durch einen Judelkörper wandert und damit der Gemüseabfall für mehrfaches Fressen genutzt wird? :?
Was meint ihr dazu?
Viele Grüße
Worma

Re: Kapazität der Wurmkiste

Verfasst: Fr 14. Dez 2018, 02:02
von Pfiffikus
Worma hat geschrieben: Do 13. Dez 2018, 20:55 Solche Berechnungen kenne ich und kann die so gar nicht mit meiner Erfahrung in Einklang bringen. Meine Kiste läuft seit Mitte Mai, Startpopulation 1000 gemischte Eisenias. Bei der Verdoppelungsrate von 3 Monaten müssten es jetzt über 4000 Tiere sein. Da müsste doch eigentlich ein Futterverbrauch von 1kg pro Woche locker drin sein. Ist aber irgendwie nicht!!!
Solche Berechnungen sind zwar lustig zu lesen, aber mehr nicht. Als maximal erstrebenswertes Ziel kann ich sie zur Kenntnis nehmen, mehr aber nicht.

Praktisch leisten ja nicht unsere heiß geliebten Würmer die viele Abbauarbeit, sondern die Mikroben (Pilze und Bakterien). Und diese Mikroben dienen unseren Würmern als Nahrung. Der Abbau von unseren Küchenabfällen würde auch völlig ohne unsere Würmer tadellos funktionieren, nur nicht ganz so schnell und anders strukturiert.


Denkt bitte an die drei Zwecke, zu dem wir unsere Wurmfarm betreiben. Und wer seine Wurmfarm betreibt, um möglichst viele organische Abfälle zu verwerten, muss sich vor allem um die Mikroben kümmern, dass es denen gut geht. Die Würmer haben hier nur die Aufgabe, die Mikroben möglichst effektiv und gleichmäßig zu verteilen. Zur Belohnung dürfen sie von diesen Mikroben naschen.


Pfiffikus,
der das Mikrobenwachstum fördert, indem er regelmäßig Wurmtee über frische Abfälle kippt