Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
Antworten
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Beitrag von Peter_86 »

Ich habe Bentonit bei Wurmwelten bestellt und will es zur Wurmfarm zugeben. Laut der mitgelieferten Anleitung soll man für den Kompost 15-20 kg Bentonit pro m3 Kompostgut zugeben.
Ich denke mal, das gilt auch für Indoor-Wurmkomposter, oder sollte man dort mehr/ weniger Bentonit zugeben?
Bei zu viel Bentonit kann ich mir vorstellen, dass sich das Substrat sehr mit Wasser vollsaugt, und der fertige Wurmhumus sehr tonig/lehmig wird und dann eher sehr fest oder schmierig anstatt krümelig sein wird. Oder sollte man neben Bentonit auch noch Sand zugeben, damit es wieder krümeliger wird?

Ich habe die Angaben für Kompost mal runtergerechnet:

Kompost 1 m3 = 1000 Liter, pro Liter sollte man also 15 – 20 g Bentonit zugeben.

Die Arbeitsebenen des „Wurm Café“ (wc) sind innen jeweils 52 cm lang und 34,2 cm breit. Die Höhe, bis zu der man Substrat gegeben kann (Abstandshalter, und Markierung innen) beträgt 7,5 cm. Volumen: 52 x 34,2 x 7,5 cm = 13338 cm3.
Eine vollständig gefüllte Arbeitsebene hat also ein Volumen von 13,338 ≈ 13,34 Litern Substrat.
13,34 x 15 g = 200,1 g Bentonit (Minimum)
13,34 x 20 g = 266,8 g Bentonit (Maximum)

Das heißt pro „Wurm-Café“ Ebene sollte man maximal 267 g Bentonit zugeben.
Korrigiert mich bitte, falls meine Rechnung nicht richtig ist.

PS: Enthält der "Mineral Mix" (von Wurmwelten) eigentlich auch schon Tonmineralien?
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Rainer01
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 95
Registriert: Mi 2. Sep 2015, 11:17
Wormery: Industrial Wormery

Re: Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Beitrag von Rainer01 »

Bentonit/ Zeholith,
habe ich in Sackware ehemals -Körnung ca. 4 mm.- für meinen Teich gekauft.

Benonite/ Zeholite werden in Pulverform extrem teuer als allerlei Wundermittel http://www.vom-taubertal.de/blog/die-wa ... r/verkauft.

Für eine Wurmfarm reicht ein nicht klumpendes ohne Parfüme angereichertes Katzenstreu mit dem Hammer zerstoßenes denke ich auch....

VG
Rainer
Rainer01
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 95
Registriert: Mi 2. Sep 2015, 11:17
Wormery: Industrial Wormery

Re: Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Beitrag von Rainer01 »

Benutzeravatar
dynamind
Wurmmeister
Wurmmeister
Beiträge: 819
Registriert: Mi 26. Jan 2011, 21:48
Wormery: DIY Wormery

Re: Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Beitrag von dynamind »

Mich wundert ja immer, dass mein fertiger Wurmkompost sogar wenn ich nichts (nicht mal Kalk) beigeben hatte sehr tonig/lehmig wurde. Der einzige extern zugeführte Kalk war dabei bei mir vermutlich im Küchenpapier, das ich in relativ grosser Menge zugegeben hatte.

Ich würd's also glaube ich eher nicht übertreiben damit bzw. es kommt ja auch darauf an, was man später damit vorhat. Kalk erscheint mir auch wichtiger als Bentonit wegen der Förderung der Kokonbildung - oder ist Bentonit auch dafür geeignet?
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat dynamind:
Mich wundert ja immer, dass mein fertiger Wurmkompost sogar wenn ich nichts (nicht mal Kalk) beigeben hatte sehr tonig/lehmig wurde
Ton und Lehm können auch in die Wurmfarm gelangen, wenn man Gemüsereste, an denen noch Erde klebt, in die Farm gibt. Oder wenn man tonige/lehmige Gartenerde hat und "dreckige" Pflanzenreste aus dem Garten in der Farm entsorgt. Der Mineral Mix enthält auch "Feinkies", also (feinen) Sand u. vielleicht auch Lehm/Ton.

Zitat dynamind:
Kalk erscheint mir auch wichtiger als Bentonit wegen der Förderung der Kokonbildung - oder ist Bentonit auch dafür geeignet?
Für die Kokonbildung ist Bentonit glaube ich eher nicht so wichtig. Wenn Bentonit außer den Tonmineralien noch andere Mineralstoffe / Spurenelemente enthält, könnten die Würmer diese aufnehmen und nutzen.
Tonmineralien wie Bentonit verbessern die Wasserhaltefähigkeit des Bodens. Jedem Gärtner mit Sandboden kann ich nur empfehlen, Ton einzuarbeiten.
Wichtig sind Tonmineralien wie Bentonit aber vor allem, weil im Darm der Würmer daraus Ton-Humus-Komplexe entstehen. Diese sind enorm wichtig für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. In diesen Komplexen wird Humus nicht so schnell abgebaut. Gleichzeitig speichern Ton-Humus-Komplexe Mineralstoffe und Wasser, und enthalten auch luftgefüllte Poren. Ein Boden mit vielen Ton-Humus-Komplexen hat eine gute Krümelstruktur, kann Wasser und Nährstoffe besser speichern, und verschlämmt und erodiert nicht so schnell. Die Voraussetzung dafür ist ein gutes Bodenleben, außerdem sollte man den Boden nicht zu oft mechanisch bearbeiten (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Ton-Humus-Komplex).
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Benutzeravatar
dynamind
Wurmmeister
Wurmmeister
Beiträge: 819
Registriert: Mi 26. Jan 2011, 21:48
Wormery: DIY Wormery

Re: Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Beitrag von dynamind »

Peter_86 hat geschrieben:Zitat dynamind:
Mich wundert ja immer, dass mein fertiger Wurmkompost sogar wenn ich nichts (nicht mal Kalk) beigeben hatte sehr tonig/lehmig wurde
Ton und Lehm können auch in die Wurmfarm gelangen, wenn man Gemüsereste, an denen noch Erde klebt, in die Farm gibt. Oder wenn man tonige/lehmige Gartenerde hat und "dreckige" Pflanzenreste aus dem Garten in der Farm entsorgt. Der Mineral Mix enthält auch "Feinkies", also (feinen) Sand u. vielleicht auch Lehm/Ton.
Das war alles nicht in meiner Farm (schon gar nicht teurer Mineralmix).
Phasenweise haben sich meine Würmer hauptsächlich von Kaffeesatz und Pappe/Küchentüchern ernährt und ab und zu mal Reste von sicherlich erdfreiem Supermarktgemüse (das vielleicht eh noch nie Erde gesehen hat :P ))
Das Endprodukt war trotzdem lehmig/erdig.
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat dynamind:
Das war alles nicht in meiner Farm (schon gar nicht teurer Mineralmix).
Phasenweise haben sich meine Würmer hauptsächlich von Kaffeesatz und Pappe/Küchentüchern ernährt und ab und zu mal Reste von sicherlich erdfreiem Supermarktgemüse (das vielleicht eh noch nie Erde gesehen hat :P )) Das Endprodukt war trotzdem lehmig/erdig.
Und du hast wirklich keine Mineralien z. B. (Ur-)Gesteinsmehl, Sand, Ton, alte Blumenerde etc. zugegeben?
Gemüse und Papier enthalten sicher einige mineralische Bestandteile, aber ich hätte gedacht, das wären eher „Spurenelemente“ und keine Tonmineralien.
Die Erde von meinem Gartenkompost ist z. B. schwarz und krümlig und nicht stark lehmig, da sie hauptsächlich aus Humus besteht. Bei mir wird Komposterde nur dann stark lehmig, wenn ich viele Pflanzenreste auf den Kompost gebe, an denen noch viel lehmige/tonige Erde dranklebt.

Steht deine Wurmfarm draußen und hat Kontakt zum darunter liegenden Boden?
Wenn ja, dann tragen die Regenwürmer Lehm und Ton aus dem Boden in den darüber liegenden Kompost (es sein denn du hast einen reinen Sandboden).

Welche Farbe hatte dein fertiger Wurmhumus? War der fast schwarz (fast nur Humus) oder sah er aus wie lehmiger Boden (helleres Braun)?

Beim Boden gibt es einen Test, wie man die Bodenart (sandig, lehmig, tonig) bestimmen kann (Fingerprobe):
Man nimmt ein etwa haselnussgroßes Stück feuchtes Substrat in die Hand und versucht es zu einer bleistiftdicken Wurst auszurollen.
Wenn es sich nicht ausrollen lässt und zerfällt, hat man einen leichten, sandigen Boden. Dieser lässt sich noch weiter bestimmen:
Wenn man Substrat zwischen den Handflächen zerreibt und sieht kleine glitzernde Partikel, dann ist etwas Ton enthalten, dann hat man einen schwach lehmigen Sandboden.
Wenn man Boden zwischen den Fingern zerreibt und es bleibt etwas an den Fingern kleben, das heißt es krümelt nicht alles weg, dann ist mehr Lehm enthalten und man hat einen stark lehmigen Sandboden.

Wenn sich die Bodenprobe bleistiftdick ausrollen lässt, hat man einen Lehm- oder Ton-Boden.
Lässt sich die Wurst noch weiter ausrollen, bis sie halb so dick wie ein Bleistift ist?
Wenn nein, hat man einen stark sandigen Lehmboden.
Wenn ja, hat man einen schweren Boden.
Dieser lässt sich noch weiter unterscheiden: Man quetscht den Boden zwischen den Fingern und hält diese dicht ans Ohr. Wenn man ein starkes Knirschen hört, hat man sandigen Lehmboden. Wenn es nicht o. nur schwach knirscht hat man schweren Lehm- o. Tonboden.
Wenn man den Boden reibt und die dabei entstehenden Gleitflächen an den Fingern sind stumpf, ist es ein Lehmboden, sind die Gleitflächen glänzend, ist es ein Tonboden.

Durch Sedimentation lassen sich ebenfalls die Bestandteile des Boden bestimmen, da diese im Wasser in Abhängigkeit von der Korngröße unterschiedlich schnell absinken: Kies und Sand sinkt schnell ab, Lehm langsamer, Ton noch langsamer.
Durchführung:
1. Schraubdeckel-Glas zu einem Viertel mit Bodenprobe füllen
2. Wasser dazu gießen, bis das Glas randvoll ist
3. Deckel schließen, gut schütteln
4. An einem ruhigen Ort stehen lassen und beobachten
Zuerst setzten sich Steine, Kies und grober Sand ganz unten ab, darüber feiner Sand. Schluff (Hauptbestandteil von Lehm) setzt sich langsamer darüber ab, Ton braucht noch länger und setzt sich als oberste Schicht ab. Wenn das Wasser nicht mehr trüb ist, hat sich alles abgesetzt (kann 1-2 Tage dauern). Organisches Material (Pflanzenreste) schwimmen teilweise oben, teilweise sinken sie auch ab. Humusstoffe können das Waser bräunlich oder schwarz färben.
Je nach Dicke der Schichten kann man in etwa abschätzen, wie viel Sand, Schluff, Ton der Boden enthält.

Unter dem Mikroskop kann man auch Korngrößen erkennen, die kleiner sind als feiner Sand, also Schluff und Ton. Mineralische Bestandteile sieht man dann z. B. als kleine Glimmer-Plättchen (silbrig-glänzend), Feldspat (rötlich bis weiß), Quarzkörner (gelblich bis weiß), Kalk (weiß), Eisenoxid (braun, rostrot) usw.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Benutzeravatar
dynamind
Wurmmeister
Wurmmeister
Beiträge: 819
Registriert: Mi 26. Jan 2011, 21:48
Wormery: DIY Wormery

Re: Bentonit: 15 – 20 g pro Liter Substrat zugeben?

Beitrag von dynamind »

Das "kein Kalk zugegeben aber trotzdem lehmiges Endprodukt" kann ich hier auch noch erklären - zumindest nach meinem aktuellen Kenntnisstand. Ich gebe sehr viele Küchentücher dazu und die scheinen kalkhaltig zu sein.

Noch zu den Fragen:
Ich hatte phasenweise keinerlei Mineralien zugeführt (Phasen extremer Gleichgültigkeit der Wurmfarm gegenüber)
Nein, Wurmfarm ist ein geschlossenes Can-O-Worm System
Mein Wurmhumus ist tiefschwarz
Fingerprobe: Fertiges Produkt ist extrem klebrig und wird steinhart wenn es austrocknet
Antworten