Kippt meine Wurmkiste?

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Trulllla
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Trulllla »

Dazu fällt mir ein, es heißt doch das bei Überfütterung Ammoniak entsteht, was auch mit den Deformierungen zusammenhängt. Ich habe jede Menge Anfängerfehler gemacht inklusive überfüttern und hatte das Phänomen zwar nicht. Allerdings hatte ich auch eine äußerst gut belüftete Kiste (wegen nicht passendem bzw gleich ganz fehlendem Deckel).
Insofern würde das doch passen, dass die Lösung entweder Urlaub ist (= weniger füttern = weniger Ammoniak) oder besonders gut lüften (= Ammoniak entweicht).

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Trulllla
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Trulllla »

Ich habe noch ein bißchen im Netz gelesen, und ich finde das passt alles ganz gut zusammen.
D.h. Überfütterung könnte ganz gut der Grund sein (kann das sein, Heike?), was man ja am Anfang gerne macht, und dann ist die Kiste auch noch nicht eingelaufen, kann also noch wenig abpuffern. Nässe könnte es auch sein, aber wenn ich von meiner eigenen Kiste ausgehe, ist es schwer eine Kiste zu nass zu bekommen, wenn sie denn einen funktionierenden Abfluss hat.
Wenn das so passt, wäre also die Lösung: Futterpause, evtl auch Futter entfernen, und schön durchlüften.

In diesem Fall ist der pH-Wert schon ziemlich hoch, Mineralmix oder Urgesteinmehl würde ich hier also erst mal auch nicht zugeben.
Heike
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Heike »

Trulllla hat geschrieben: Fr 16. Nov 2018, 17:36 Dazu fällt mir ein, es heißt doch das bei Überfütterung Ammoniak entsteht, was auch mit den Deformierungen zusammenhängt. Ich habe jede Menge Anfängerfehler gemacht inklusive überfüttern und hatte das Phänomen zwar nicht. Allerdings hatte ich auch eine äußerst gut belüftete Kiste (wegen nicht passendem bzw gleich ganz fehlendem Deckel).
Insofern würde das doch passen, dass die Lösung entweder Urlaub ist (= weniger füttern = weniger Ammoniak) oder besonders gut lüften (= Ammoniak entweicht).

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Urlaub klappt leider gerade nicht aber lüften krieg ich hin :D . Mir fällt dabei ein, dass ich vor einer Woche eine neue Hanfmatte reingelegt habe. Die alte war zwar noch in Teilen da aber fast komplett zerfressen und schon gut ins Substrat eingearbeitet. Ich hatte beim Reinlegen einen ganz kurzen Zweifel, ob das nicht die Belüftung stört, den ich aber übergangen bin.....

Ansonsten hab ich heute in einigen amerikanischen Foren gelesen. Auch dort gab es ein großes Rätselraten bzgl. des Phänomens und einige Wurmhalter, auf deren Kisten das Phänomen übersäuert ebenfalls nicht zutrafen und die deformierte Würmer hatten. Scheint als gäbe es da noch ein Forschungsfeld für Biologen.

Ich geh jetzt mal die Würmer lüften....
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Heike »

Trulllla hat geschrieben: Fr 16. Nov 2018, 20:51
D.h. Überfütterung könnte ganz gut der Grund sein (kann das sein, Heike?)
Die Frage stelle ich mir auch. Eigentlich dachte ich, ich hätte eher zurückhaltend gefüttert. Alle paar Tage mal etwas Gemüsereste und Kartonage und einen Kaffeefilter. Als ich mal dachte es ist nix fressfertig hab ich auch mal eine feine Schicht Mehl reingestäubt und ein paar Haferflocken. Und eben den Mineralmix. Leider hab ich das Futter auch nicht gewogen. Sollte ich vielleicht mal machen.
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Wurmcolonia »

Zum Thema "Überfütterung" kann man zwischen unterschiedlichen Arten der Überfütterung unterscheiden, da sie zu unterschiedlichen Auswirkungen führen.

Da gibt es die Überfütterung mit proteinhaltigem Futter, wobei Ammoniak entsteht, das zu einer Protein- bzw. Ammoniakvergiftung führt, die man an den Einschnürungen, auch "String of Pearls" genannt, erkennt. Wobei behauptet wird, dass solche Einschnürungen auch bei starken Schwankungen des pH-Wertes auftreten können.

Dann gibt es die Überfütterung mit so viel Futter, so dass die Judels nicht hinterher kommen, es zu verdrücken. Das fängt dann an zu faulen, was unseren kleinen Freunden gar nicht gefällt. Schließlich kann das dazu führen, dass das Substrat übersäuert und sogar "umkippt" :X . Das führt zur Flucht der Würmer, weil sie im sauren Substrat nicht überleben können :evil: . Wenn man Futter mit niedrigem pH-Wert füttert, z.B. Kiwi, Apfel, Birne, Tomate und Kaffeesatz, kann leicht mit etwas Gartenkalk zum Futter gegengesteuert werden. Die Judels brauchen das Kalzium, um saures Futter verdrücken zu können. Findet man fauliges Futter in der Farm, raus damit. Saures Substrat und faules Futter bemerkt man auch am Geruch in der Kiste.

Ob es in einer Farm zu viel Feuchtigkeit geben kann, bin ich mir langsam immer weniger sicher. Meine Dendros tummeln sich am liebsten an Stellen, wo es richtig nass ist. Vor ein paar Tagen war es in einer meiner Kisten sogar so, dass sich auf einer Seite Wasser gesammelt hat (weil die Abflusslöcher zu klein und auch dauernd verstopft sind). Dort war nur wenig Substrat, außerdem ein wenig Futter plus etwas Wellpappe und Urgesteinsmehl und die braune Brühe fing auch schon an, unangenehm zu riechen. Was ich nicht erwartet habe: als ich dort Zeitungspapier und Wellpappe unterheben wollte, fand ich dort viele Dutzend fette Würmer :o . Meine Dendros lieben die nassen Stellen in der Farm wohl heiß und innig (irre) , was ich schon oft feststellen durfte. Ich habe trotzdem Zeitung und Wellpappe untergehoben. Bei Nässe versuche ich daher nur noch, so weit gegenzusteuern, dass es nicht fault.
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Trulllla
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Trulllla »

Wurmcolonia hat geschrieben: Sa 17. Nov 2018, 11:22 Zum Thema "Überfütterung" kann man zwischen unterschiedlichen Arten der Überfütterung unterscheiden, da sie zu unterschiedlichen Auswirkungen führen.
Da gibt es die Überfütterung mit proteinhaltigem Futter, wobei Ammoniak entsteht, das zu einer Protein- bzw. Ammoniakvergiftung führt, die man an den Einschnürungen, auch "String of Pearls" genannt, erkennt. Wobei behauptet wird, dass solche Einschnürungen auch bei starken Schwankungen des pH-Wertes auftreten können.
Danke für die Infos! Da der pH-Wert hier bei 7,2 liegt, ist es dann vielleicht eher das Protein.
Wurmcolonia hat geschrieben: Sa 17. Nov 2018, 11:22 Ob es in einer Farm zu viel Feuchtigkeit geben kann, bin ich mir langsam immer weniger sicher. Meine Dendros tummeln sich am liebsten an Stellen, wo es richtig nass ist.
Das ist bei mir ganz genauso! Deswegen lasse ich sie auch in der Auffangschale, sollten sie sich dorthin verziehen, wenn es nicht zuviel werden.
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Heike »

Wurmcolonia hat geschrieben: Sa 17. Nov 2018, 11:22 Zum Thema "Überfütterung" kann man zwischen unterschiedlichen Arten der Überfütterung unterscheiden, da sie zu unterschiedlichen Auswirkungen führen.

Da gibt es die Überfütterung mit proteinhaltigem Futter, wobei Ammoniak entsteht, das zu einer Protein- bzw. Ammoniakvergiftung führt, die man an den Einschnürungen, auch "String of Pearls" genannt, erkennt. Wobei behauptet wird, dass solche Einschnürungen auch bei starken Schwankungen des pH-Wertes auftreten können.
Das finde ich interessant, die unterschiedlichen Arten von Überfütterung zu unterscheiden. Könnt Ihr mir noch ein paar Beispiele von besonders proteinreicher Nahrung geben? Ich hab am Anfang mal den Fehler gemacht, die Paprikareste samt Kerne in die Kiste zu werfen und hatte gleich ganz viele Schösslinge. Die hab ich dann aber ausgezogen und einfach so in der Kiste liegen lassen. Kann das auch schon zu Problemen führen?

Ein Fäulnis-Gammelproblem hatte ich ja leider auch, an der Stelle mit dem matschigen Kürbisrest. Sowas würde ich heute nur noch mit Zeitung vermitscht in die Farm geben und nicht mehr pur.

Ich habe übrigens heute keinen weiteren toten Wurm gefunden, das war schon mal beruhigend. Vielleicht ist das ja schon das erste Resultat der Entfernung des Substrats aus der einen gammeligen Ecke und des beständigen Lüftens wie von Euch empfohlen.

Vielen Dank für Eure ganzen Gedanken dazu!
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Wurmcolonia »

Proteinreich sind z.B. viele Getreidearten und Produkte daraus. Proteinreiches Futter wird gerne von Anglern gegeben, um ihre Würmer zu mästen. Bei diesen Futtertipps gehört Getreide meistens dazu. Blöd ist nur, dass Getreide ein regelrechtes Leckerli für die Judels ist :D . Davon dürfen sie, leider, nicht zu viel bekommen (cry) .
Was wir Menschen oft an proteinreichen Nahrungsmitteln verzehren, wie z.B. Fleisch, Milchprodukte, Eier, ist für unsere Judels eher nicht geeignet :)= .
Wie du, liebe Heike, bereits geschrieben hast, sind Schösslinge, aber auch Triebe und Keimlinge oft proteinreich. Einzelne kann man den Judels lassen, werden es zu viele oder wenn man ständig Triebe in der Farm hat, entfernt man sie besser. Noch besser ist es, wenn man darauf achtet, dass möglichst wenige Kerne im Futter sind.
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Heike »

Vielen Dank Wurmcolonia für die Erklärung! Ich hab auch ein paar Mal eine dünne Schicht Mehl versteubt. Vielleicht ein Teelöffel, mehr nicht. Das fanden sie super. Aber so viel war es eigentlich nicht, dass ich mir diese Auswirkungen erklären kann.

Ich hab jetzt noch eine weitere Änderung eingeführt und lass sie danach aber erstmal in Ruhe. Ich habe dafür gesorgt, dass die unterste Eben für den Wurmtee jetzt auch immer belüftet ist. Die belüftet ja quasi die Ebene mit den Judels von unten mit. Ich hab ein DIY-System aus Kisten und wenn die ineinander stehen, kommt nicht mehr viel Luft durch. Mir ist aufgefallen dass bei der sporadischen Kontrolle der Auffangebene es immer ein wenig müffelte, obwohl kein Wurmtee drin war. Das hab ich jetzt abgestellt, da gibt es auch einen Luftaustausch, so dass sich hoffentlich keine schädlichen Gase mehr aufstauen.

Jetzt versuche ich sie erstmal in Ruhe zu lassen, nur ganz wenig füttern und möglichst wenig gucken.... Ist aber nicht leicht...;-)
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Re: Kippt meine Wurmkiste?

Beitrag von Trulllla »

Heike hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 18:12 Jetzt versuche ich sie erstmal in Ruhe zu lassen, nur ganz wenig füttern und möglichst wenig gucken.... Ist aber nicht leicht...;-)
Ich glaube, das können hier alle verstehen. Ich auf jeden Fall! :lol:
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