Mehlwurm-Zucht

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Pfiffikus
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Meee,
meeee hat geschrieben: Mo 2. Dez 2019, 09:41 Ein Freund von mir züchtet schon länger für seine Reptilien im relativ großen Stil Mehlwürmer - und hat daher schon viel probiert, wie an die Kerlchen möglichst schnell proper bekommt
genial!
Und wie trennt er die Puppen von den Larven ab, die noch nicht geschlüpft sind und gefräßig sein könnten? Bisher hatte ich das immer manuell gemacht, doch bei größeren Beständen dürfte das schwietig werden. Deshallb suche ich zusätzlich zu meinen Ideen noch nach Inspirationen. Wenn es mehr Tiere werden, will ich verschiedene Methoden probieren, ohne jedes Exemplar einzeln löffeln zu müssen.

meeee hat geschrieben: Mo 2. Dez 2019, 09:41Und siehe da - Bullenkraftfutter wirkt wohl wahre wunder.
Danke für den Tipp.


Sophie0816 hat geschrieben: Mo 2. Dez 2019, 11:37 Mir kam die Frage in den Sinn, wie und ob sich eine Zucht über einen langen Zeitraum, auf den Genpool auswirkt und evtl. auf Dauer zu Mißbildungen usw. führt.
Interessante Fragestellung. Gewiss muss man das im Hinterkopf behalten.
Praktisch habe ich mit etwa 200g gekauften Mehlwürmern begonnen, aus denen sich ca. 1600 Käfer entwickelt haben. Wenn ich das mit manchen Tierarten vergleiche, die schon kurz vor der Ausrottung standen und nur eine zweistellige Anzahl von Individuen waren, sollte das Problem beherrschbar sein - das bilde ich mmir ein.


Sophie0816 hat geschrieben: Mo 2. Dez 2019, 11:37Ob man auch immer mal wieder neue Mehlwürmer von außen zuführen muss, um das genetische Material mehr zu mischen.
Im Fall der Fälle müsste ich mich 10 Minuten aufs Rad setzen und wäre in der Zoohandlung, wo ich eine Schachtel voll frisches Blut erwerben könnte.



Pfiffikus,
der Euch im Fall der Fälle darüber informieren würde
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Pfiffikus »

So Leute,

bedingt durch die Jahreszeit wurden die Versuche mit Fallopia japonica und mit Brennnesseln abgebrochen. Von beiden Arten werde ich jahreszeitbedingt in den nächsten Wochen keine frischen Blätter mehr ernten können.

Auswertung:
a) Fallopia japonica
Die Pflanze wird gern genommen und scheint den Mehlwürmern nicht zu schaden. Wer solche Pflanzen im Garten oder dessen Nähe hat, sollte deren Reste auf diese Weise entsorgen. Denn es wäre grober Unfug, solche Pflanzen auf einen Kompost zu werfen, wie Eberhard einen betreibt. Es versteht sich von selbst, dass man diese Pflanzen nicht anbauen wird, auch nicht zu Futterzwecken.
Leider hat niemand berichtet, ob Hühner oder Wachteln diese Pflanzen direkt ohne den Umweg über die Mehlis verwerten können.

b) Brennnesseln
Auch diese werden gern verzehrt, vor allem die Blätter. In unserem Garten wachsen einzelne Pflanzen davon. Diese werden im kommenden Jahr nicht achtlos ausgerissen und kompostiert, sondern sie werden Blatt für Blatt abgeerntet, um den Vitamingehalt der Mehlwürmer positiv zu beeinflussen. Nur das Blühen werde ich ihnen aus nahe liegenden Gründen nicht gestatten.


Pfiffikus,
der sich das Verfüttern von Brennnesseln sogar in den Kohorten vorstellen kann, die für den Eigenverzehr vorgesehen kann
Qarsten
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Qarsten »

@Pfiffikus: Vielen Dank für Deine Versuche und Deine tolle Berichterstattung !
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Pfiffikus »

Danke für die Blumen!

Heute möchte ich Euch mal zwei Vergleiche zeigen. Im ersten Bild seht Ihr die Mehlwürmer, die seit Monaten nichts anderes als Haare fressen durften. Hin und wieder wurde mal ein Tropfen Wasser dazu gegeben, mehr nicht. Als Gast seht Ihr in der Bildmitte einen anderen Wurm, der nichts anderes als die Kadaver von Käfern fressen musste. Man erkennt: Dieser mit Kadavern ernährte Wurm ist wesentlich besser gewachsen.

Vergleich_6542.jpeg

Die Haare können demnach gefressen werden und helfen den Mehlwürmern beim Überleben. Doch sie scheinen kaum Nährwert zu haben. Denn die Kadaverfresser waren zu Beginn des Versuches etwa gleich groß wie die Haarfresser. Der Unterschied ist nicht zu übersehen!

Fazit: Obwohl ich zwischen den Haaren kein totes Exemplar gefunden habe - ich habe nicht gewühlt - scheinen Haare den Mehlwürmern gerade so dazu zu dienen, um überleben zu können. Als Mastfutter sind sie keinesfalls geeignet. Und weil ich keine Probleme habe, meine Haare auch anders zu entsorgen, werden die gezeigten Tiere wohl die Einzigen sein, die von mir Haare zu fressen bekommen. Aber dieser Becher wird weiterhin wöchentlich einen Tropfen Wasser erhalten, auch wenn kaum noch etwas Interessantes passieren dürfte.

Inwieweit das auf die Ernährung von Dendrobena übertragbar ist, kann ich hier nicht sagen. Aber irgendwer hatte sich doch im Sommer nach dem Nährwert von Haaren für eine Wurmfarm erkundigt?





Und dann habe ich noch einen Vergleich. Der Kadaverfresser-Wurm wurde wieder aus dem Haarbecher entnommen und zur nächsten Foto-Session gebeten. Links ist noch ein anderes Tier zu sehen.

Vergleich_6544.jpeg

Mit diesem Foto möchte ich Euch mal den Farbunterschied zeigen. Die gefressenen Kadaver lassen den rechten Wurm dunkel erscheinen. Der größere Wurm gehört zu der Gruppe, die nur Styropor fressen darf. Dieses ist bekanntlich weiß und man erkennt deutlich den hellen Darminhalt.
Ansonsten gedeiht die Bande durch die Ernährung von Styropor prächtig. Inzwischen wurden einige Löcher in dieses Stück hinein gefressen und die Würmer wachsen weiter. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet.
(Der hier zu erkennende Größenunterschied ist aber nicht auf unterschiedliches Wachstum, sondern auf den Vorsprung zurück zu führen, den die Styropor-Würmer vor Versuchsbeginn hatten.)



Pfiffikus,
der Euch weiter auf dem Laufenden halten wird
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Eberhard
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Eberhard »

Haare ... zu entsorgen
Normales Haar ist organischer Langzeit-Stickstoffdünger, genau wie Hornspäne. Da denke ich weniger an ein Entsorgen, sondern eher an ein Besorgen.
Ein solcher Dünger kann dann auch unmittelbar als solcher verwendet werden, idealerweise vom Bodenleben vor Ort.

Wenn das Haar allerdings eine Vergangenheit mit Tönen, Färben und sonstigen Chemieanwendungen hat, vielleicht schon beginnend mit extrem häufigem Waschen und Spülen, dann darf man bevorzugt an die Mülltonne denken.

Wenn ich gerade so darüber nachdenke, was man so mit sich rumträgt ...
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Pfiffikus »

Glück Auf Eberhard,
Eberhard hat geschrieben: So 15. Dez 2019, 22:06Wenn das Haar allerdings eine Vergangenheit mit Tönen, Färben und sonstigen Chemieanwendungen hat,
die hier verwendeten Haare wurden zwar regelmäßig gewaschen, sind ansonsten absolut Bio und naturbelassen. Keinerlei Chemiezeugs drin.


Pfiffikus,
der ohnehin schon beschlossen hat, keine Haare mehr an die Würmer zu verfüttern
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Pfiffikus »

Heute mal ein anderes Vergleichsbild für Euch. Ihr sehr hier die Schale mit der Kostprobe Eibenzweig und den Versuchsteilnehmern. Eben zu diesen Vergleichszwecken habe ich die Schale in die Schachtel gestellt, in der die gleichaltrigen Geschwister leben.

Eibe_6547.jpeg

Dass Eibe für Mehlwürmer nicht giftig ist, wissen wir bereits. Zu meinem Erstaunen muss ich feststellen, dass mir die Versuchsteilnehmer größer erscheinen, als die mit Kleie und Möhre gemästeten Tiere. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.


Pfiffikus,
der ihnen heute 1,2g von einem frisch gepflückten Eibenzweig spendiert hat
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Gao
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Gao »

Tolles Bild! Da wuselt ja echt ordentlich was rum :)
Das die grösser sind könnte aber durchaus dran liegen das sie mehr Platz und weniger Futterkonkurenz haben oder?

Gruss Gao (wave)
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Pfiffikus
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Gao,
Gao hat geschrieben: Mo 16. Dez 2019, 22:44Das die grösser sind könnte aber durchaus dran liegen das sie mehr Platz und weniger Futterkonkurenz haben oder?
das kann ich zwar nicht ausschließen. Aber glaubhaft erscheint es mir nicht.

Die Schale mit dem Gedränge zeigt es, dass die Mehlwürmer weiter wachsen, obwohl sie sich die Schale mehrstöckig nutzen. Und eigentlich hatten sie durchgängig etwas zu fressen, nur eben Weizenkleie.

Unter Umständen könnten die Eibennadeln relaiv nährstoffreich sein. Vor normalen Fressfeinden sind sie ja durch ihr Taxacin geschützt, so dass die Eibe hier weniger Vorsicht walten lassen muss.


Pfiffikus,
der sich mal in Ruhe überlegen muss, wie man Deine Hypothese genauer testen könnte
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Gao
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Re: Mehlwurm-Zucht

Beitrag von Gao »

Hmmm man könnte doch nen Versuch machen mit 4 gleich grossen Behältern.
1x Kleie (20g Mehlwürmer, 20g Futter)
1x Kleie (100g Mehlwürmer, 100g Futter)
1x Eiben (20g Mehlwürmer, 20g Futter)
1x Eiben (100g Mehlwürmer, 100g Futter)

Mit der proportionalen Gewichtszunahme der einzelnen Behälter sollte man ermitteln können ob diese grösser ist wenn sie mehr Platz zur Verfügung haben.
Die Mengen waren jetzt nur Beispiele Hauptsache im richtigen Verhältniss sonst wirds mühsam zum Vergleichen.
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