4 biologische Schädlingsmittel selbst gemacht

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kein_giftWer keine Chemie im Garten verwenden will, muss das auch nicht. Es gibt viele effektive biologische Mittel gegen Schädlinge. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Mittel nur sehr wenig, bzw. gar nichts kosten.
Hier haben wir 4 Bio-Schädlingsmittel gegen Blattläuse aufgeführt. Einige wirken langsamer und nachhaltiger (Wurmhumus & Brennnesseljauche) während andere sofort wirken, aber rasch verfliegen (Bohnenkraut). Wir haben die Mittel der Wirkungszeit von schnell nach langsam aufgereiht. Bei besonders hartnäckigen Fällen empfehlen wir eine Kombination der Mittel auszuprobieren (nacheinander, nicht gleichzeitig!).

Bohnenkraut gegen Blattläuse

Ein biologisches Kontaktinsektizid kann für wenig Geld selber hergestellt werden und ist trotzdem für uns Menschen ungefährlich. Im Bohnenkraut sind ätherische Öle die – wenn Sie richtig gelöst werden – Blattläuse und anderen Schädlingen schnell zu Leibe rücken.

Bohnenkraut
Bohnenkraut mit Bohne – uschi-dreiucker/pixelio.de

Und das Gute ist: Es ist sehr schnell hergestellt. Auf 2 Liter kochendes Wasser kommt ein Bund Bohnenkraut. Dies muss jetzt bei geschlossenem Deckel etwa 1 Stunde lang kochen um die begehrten Öle zu lösen. Danach wird dieser Sud fein gesiebt und muss abkühlen.

Wenn der Bohnenkrautsud abgekühlt ist, füllen Sie ihn in eine Spritze (Kennen Sie unsere Gartenspritze aus Limoflaschen?) und beginnen mit der Anwendung. Bohnenkrautsud wirkt beim direkten Kontakt mit den Blattläusen am Besten. Daher achten Sie darauf, möglichst viele der Schädlinge direkt mit dem Sud zu benetzen. So kann das natürliche Schädlingsmittel seine Wirkung am besten entfalten. Die Anwendung des Suds sollte ein paarmal im Abstand von ein paar Tagen wiederholt werden, damit es seine Wirkung am besten entfaltet.

Mit Knoblauch gegen Blattläuse

Mit einem sogenannten Knoblauchsud können Sie effektiv Blattläuse bekämpfen. Um den Sud herzustellen, werden 100gr feingehackte Knoblauchzehen für 30 Minuten in 3 Liter Wasser eingeweicht. Danach wird der Sud durch ein Vlies oder feines Sieb gefiltert. Sobald er abgekühlt ist, kann er in eine Sprühflasche abgefüllt werden und ist fertig zum Gebrauch.

Um den Knoblauchsud anzuwenden, werden die Blätter der betroffenen Pflanzen besprüht. Dabei sollte auch auf die Unterseite der Blätter geachtet werden, damit möglichst viel Oberfläche bedeckt wird. Das Spritzen kann täglich wiederholt werden, aber der Effekt der Schädlingsbekämpfung sollte 3 regenfreie Tage vorhalten. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollte der Sud bei einer Außentemperatur von 15-30°C angewandt werden, damit die Spaltzellen der Blätter möglichst aufnahmebereit sind.

Wie fast alle biologischen Schädlingsbekämpfungsmittel wirkt der Knoblauchsud nicht sofort schlagartig (Eine Ausnahme bilde z.B. der Bohnenkrautsud oben). Eine Wirkung sollte aber spätestens nach drei Anwendungen im Abstand von acht Tagen bemerkbar werden. Knoblauchsud hilft übrigens auch gegen Milben und Schneckenbefall. Einfach ausprobieren, es kann nicht schaden.

Stört der Geruch? Eine neben einer mit Blattläusen befallenen Pflanze eingegrabene Knoblauchzehe kann eine gute Alternative bei Topfpflanzen sein.

Wurmhumus für stärkere Pflanzen

wurmhumusWurmhumus kann so verwendet werden oder sehr einfach zu einem Flüssigdünger, bzw. einem Spritzmittel verdünnt werden um schneller zu wirken. Wurmhumus stärkt das Bodenleben mit Nährstoffen und eine millionenstarke Heerschar von bodenaktivierenden Mikroorgansimen. Die vielen Vorteile dieses natürlichsten Düngers der Welt sind auf dieser Seite mehrfach aufgeführt, daher geht es jetzt nur um die Wirkung gegen Schädlinge. Maßgebend ist hier die allgemeine Belebung des Boden durch Wurmhumus im einzelnen (starke Pflanzen können sich besser verteidigen) und der hohe Anteil an gelöster Kieselsäure im speziellen. Die Kieselsäure erlaubt der Pflanze stärkere Zellwände zu bilden und macht es somit allen saugenden Schädlingen besonders schwer.

Damit Wurmhumus von Anfang an seine Wirkung entfalten kann und somit auch die jungen Pflanzen bereits vor Schädlingen schützt, wird dieser bereits beim Auspflanzen mit ins Pflanzloch gegeben. Dabei werden mehrere Esslöffeln Wurmhumus pro Pflanze empfohlen.

Bei akuten Befall kann man den Wurmhumus auflösen und in flüssiger Form anwenden: Bei gemäßigten Außentemperaturen (15°C aufwärts) wird 1 Liter Wurmhumus mit 5 Litern (Regen-) Wasser vermischt und kräftig durch gequirlt. So wird viel Sauerstoff in der Mischung gelöst, welches den aeroben (sauerstoffliebenden) Bodenbakterien zu Gute kommt. Dann bleibt diese Mischung 15 Minuten stehen und wird am Ende noch einmal kräftig durchgemischt. Jetzt kann der fertige „Wurmtee“ ohne ihn zu sieben als Flüssigdünger benutz werden um die betroffenen Pflanzen zu düngen. Das vertreiben der Blattläuse beginnt nach etwa 1 Woche wenn der Flüssigdünger 2-3 Mal angewandt wurde.

Noch schneller geht es als Blattdüngung mithilfe einer Spritze. Der Wurmtee wird mithilfe des gleichen Rezeptes angerührt, aber diesmal wird der fertige Bio-Dünger durch ein feine Sieb oder Vlies gesiebt. Jetzt kann der Tee in eine Gartenspritze abgefüllt werden und direkt auf die Blätter der betroffenen Pflanzen gesprüht werden. Hier tritt die Wirkung gegen Blattläuse und andere Schädlinge etwas schneller ein. Die Anwendung sollte etwa 3 Tage lang wiederholt um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Brennnessel Jauche gegen Schädlinge

brennesselBrennnessel Jauche ist leicht herzustellen und wirkt wunderbar und nachhaltig gegen Schädlinge. Dabei bedient sich die Brennnessel Jauche der gleichen Methode wie z.B. der Wurmhumus: Die Jauche belebt das Bodenleben und stärkt somit die Pflanze nachhaltig. So kann diese sich besser gegen Schädlinge zur Wehr setzten. Wie auch beim Wurmhumus – ist in Brennnessel Jauche ein hoher Anteil an Kieselsäure gelöst, welche den Aufbau der Zellen in der Pflanze unterstütz. Die Schädlinge haben es so schwerer die Zellwände zu durchbohren und wandern auf leichtere Ziele ab.

Die Brennnessel Jauche herzustellen ist denkbar einfach, wenn auch etwas geruchsintensiv und langwierig. Benötigt werden etwa 1Kg frische Brennnesseln und ein gefüllter Wasserbehälter. Etwa eine kleine Regentonne oder eine große Gießkanne. Regenwasser ist am besten geeignet. Jetzt wird das Kilo Brennnesseln im Wasser zerdrückt und klein gehackt. Dabei wird gut umgerührt um die zersetzenden Bakterien, die sich von Natur aus auf den Blättern befinden, zu verteilen.

Dann heißt es Geduld haben. Einmal täglich für 3 Wochen sollte das Gebräu umgerührt werden. Das dabei ein großer Gestank entsteht, ist ein Zeichen dafür, dass es funktioniert. (Der Behälter wird am besten in der hintersten Ecke des Gartens aufgestellt). Nach 3 Wochen werden die Pflanzenreste aus der fertigen Jauche gefiltert. Jetzt kann die fertige Brennnesseljauche als biologisches Schädlingsmittel eingesetzt werden.

Dazu werden die befallen Pflanzen alle 2 Tage damit etwas gedüngt, bis die Jauche aufgebraucht ist. Auch hier kann direkt auf die Blätter gedüngt werden, solange man junge Pflanzen vermeidet. Bei jungen Pflanzen empfiehlt es sich die Flüssigkeit zur Hälfte mit frischem (Regen-)Wasser zu verdünnen und die Anwendung mit größerem Abstand durchzuführen. Da das Ergebnis etwas auf sich warten lässt und die Herstellung etwas dauert, wird Brennnesseljauche am besten schon im Frühjahr angewandt. Wie oben schon angedeutet, hat sich eine Kombination aus Wurmhumus als Grunddünger zusammen mit Brennnessel Jauche als Bedarfsdünger als sehr wirkungsvoll gegen Blattläuse – besonders bei Rosen – erwiesen. (Dieser Geheimtipp entstand durch Kooperation auf unserem Kompost Forum).

Eine fertige Brennnesseljauche kann auch gut als Kompostbeschleuniger benutz werden. Wie das geht steht im Artikel „Kompostbeschleuniger selber machen„.

Quellen: Nabu, Kräuter und Rüben, Mai 2013, Alraune.org

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Wurmmann

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer Ausbildung im Kompostieren und einem Buch über Wurmkisten, widmet er sich in letzer Zeit neben dem Versandhandel, der Forschung über Regenwürmer und Komposttee.

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer vertiefenden Ausbildung zum Thema Kompostieren widmet er sich neben dem Versandhandel der Erforschung der Wurmkompostierung mit all ihren interessanten Facetten und schreibt Ratgeber.


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