Mangelerscheinungen bei Pflanzen erkennen

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Mangelerscheinungen bei Pflanzen zu erkennen, ermöglicht gezieltes Düngen, senkt Kosten und erhöht den Ertrag. Immer einen sogenannten Volldünger zu verwendet, endet oft darin, dass einige Stoffe (Phosphat zum Beispiel) in viel zu hoher Menge vorliegen, während flüchtigere Stoffe wie Stickstoff fehlen. Das gilt übrigens auch für Kompostgaben. Oft können Pflanzen manche Stoffe nur aufnehmen, wenn von allen Nährstoffen ein gewisses Minimum erreicht ist. Andersherum hemmt ein Überangebot mancher Stoffe die Aufnahme anderer Nährstoffe.

Nur wenn klar ist welcher Nährstoff fehlt, kann der richtige Dünger identifiziert und ein gezielter Ausgleich vorgenommen werden. Dies ist in der Landwirtschaft tägliches Brot, kann aber auch im eigenen Garten wichtig sein, um Erträge zu erhöhen. Leider sind die Erscheinungsbilder von Problemen oft sehr ähnlich. Machen Sie daher auch eine Bodenuntersuchung für die Fläche auf denen Mangelerscheinungen auftreten. So können Sie Ihre eigenen Ergebnisse überprüfen und immer besser werden.

Diese Nährstoffe braucht die Pflanze

Phosphor Mangel
Phosphor Mangel. Die Blätter färben sich rot.

Die sechs wichtigsten Nährstoffe brauchen Pflanzen in relativ großer Menge: Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Schwefel (S), Calcium (Ca) und Magnesium (Mg). Diese werden mit den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff zu Proteinen und Fetten, Zucker und Stärke, Farb- und Aromastoffe verarbeitet. Das sind die Baustoffe für Blätter, Stengel, Blüten, Früchte und Samen.

Weitere Nährstoffe werden in nur kleinen Mengen benötigt. Diese „Spurenelemente“ sind: Chlor (Cl), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Zink (Zn), Kupfer (Cu) und andere. Ihr Mangel kommt meist erst nach langer Nutzung des Bodens vor.

Das Minimumgesetz

Das Minimumgesetz nach Carl Sprengel besagt, dass das Wachstum von Pflanzen durch die im Verhältnis knappste Ressource (Nährstoffe, Wasser, Licht etc.) eingeschränkt wird. So kommt es, dass etwa fehlender Stickstoff auch dazu führen kann, das Pflanze andere Nährstoffe nicht verarbeiten kann. „Viel hilft viel“ ist in diesem Fall aber auch keine Lösung und hat häufig unerwünschte Folgen: So hemmt z.B. zu viel Kalk die Nährstoffaufnahme. Es gilt also genau zu wissen was fehlt.

Der pH Wert

Ein wichtiger Faktor bei der Nahrungsaufnahme ist der Säureghelt des Bodens (pH Wert). Ist der Boden zu sauer oder zu akalisch können bestimmte Nährstoffe gar nicht aufgenommen werden. Ein „Guter“ pH ist abhängig von der Pflanzenart und dem vorhandenen Boden. Meist liegt er zwischen 5,5 und 7, aber Ausnahmen wie Azaleen oder morige Pflanzen bevorzugen pH Wert um die 4,5. Der richtige pH Wert ist eine Wissenschaft für sich und wird sicherlich Thema eines zukünftigen Newsletters. Bis dahin empfehlen wir diesen Wikipedia Eintrag.

Mangelerscheinungen erkennen

Um zu erkennen welche Nährstoffe fehlen, ist ein Bodenprobe am besten geeignet. Aber die Pflanzen geben uns auch Hinweise darauf was Ihnen fehlt. Die Grafik und Tabelle soll helfen diese zu deuten :

Mangelerscheinungen bei Pflanzen erkennen

Mangelerscheinungen bei Pflanzen

Mangel gezielt beseitigen

Die meisten deutschen Kleingärten sind laut einer Untersuchung des Weihenstephan Institutes gut und mit Phosphat sogar überversorgt. Meist fehlt es nur am flüchtigen Stickstoff um der Pflanze wieder ein optimales Wachstum zu ermöglichen. Stickstoffmangel wird am besten mit Hornspänen ausgeglichen. (Mehr Information über Hornspäne finden Sie hier.)

Stickstoff (Nitrat, Ammonium, Carbamid)

Überdüngung mit Stickstoff
Überdüngung mit Stickstoff

Die gesamte Pflanze färbt sich gelbgrün, die jüngeren Blätter sind hierbei nicht ganz so gelb wie die restlichen. Die alten Blätter der Pflanze sterben jedoch nicht ab. Ebenfalls auf zu wenig Stickstoff können kleine und helle verkrüppelte Blätter hinweisen, abgestorbene Triebspitzen und sehr langsamer Wuchs sind weitere Indizien. Aber Achtung! zu viel Stickstoff „verbrennt“ die Pflanzen.

Die Lösung:

  • Blätter oder Boden mit Nitrat düngen (Komposttee Set, Brennesseljauche oder Harnstoff )
  • Mit Hornspänen düngen (langsam)
  • Kuh oder Pferdemist einarbeiten
  • Kaffeesatz (Achtung nicht zu viel um den pH Wert nicht steigen zu lassen)

Phosphor (P)

Die Pflanzen färben sich teilweise heller, gewisse Pflanzen können sich jedoch auch dunkler verfärben, und hören auf zu wachsen. Alte Blätter fallen in der Regel leichter ab und es können braune stellen auftreten. Im Ganzen ähneln die Mangelerscheinungen denen von Nitrat.

Die Lösung:

  • pH-Wert in neutralen bis schwach sauren Bereich bringen.

Kalium (K)

In den alten Blättern bilden sich kleine Nekrobiosen. Anfangs erkennt man sie als kleine schwarze Punkte, welche sich jedoch vergrößern und teilweise gelblich umrandet sind. Neue Blätter sind kleiner als zuvor. Bei manchen Pflanzenarten werden die Blätter erst gelb bevor sie absterben, im Gegensatz zum Magnesiummangel färben sich jedoch auch die Blattadern gelb.

Die Lösung:

  • Aufdüngung mit speziellem Kalidüngemittel (tonreiche Böden benötigen sehr große Mengen)
  • Holzasche (Achtung Schwermetalle!)

Eisen (Fe)

Bei starkem Eisenmangel fehlt den neuen Blättern oft das ganze Chlorophyll, dadurch sterben diese auch sehr schnell ab. Bevor sich die Blattadern weiß färben, färbt sich das Blattgewebe und es bilden sich Nekrosen. Die neuen Blätter sind viel kleiner als zuvor.

Besonders anfällig für Eisenmangel sind Pflanzen die sehr schnell wachsen, daher sollte man auf diese ein Auge haben.

Die Lösung:

  • Als Sofortmaßnahme die Blätter mit Eisensulfat düngen
  • Verbesserung des Humusgehaltes (Beispielsweise durch Zugabe von Wurmhumus)

Magnesium (Mg)

Fehlendes Magnesium verhindert die Aufnahme von Eisen, weshalb die Diagnose etwas schwieriger fällt. Es bilden sich sehr starke Chlorosen, die Blätter färben sich also gelb-weißlich. Die Blätter krümmen sich und selbst junge triebe und Blätter zeigen die Mangelerscheinungen. Oft sind perlschnurartige gelbliche Verfärbungen zu erkennen.

Die Lösung:

  • Magnesiumdüngung mit Kieserit.
  • Regelmäßige Verwendung magnesiumhaltiger Düngemittel (z.B. Dia-Bas Urgesteinsmehl)

Calcium, Bor und sonstige Spurenelemente

Das Blattgewebe der neuen Blätter und Triebe ist reduziert, wobei die Blattadern jedoch ihre Größe behalten. Anstatt flach zu wachsen, wölben sich die Blätter. Auch die Farbe ist bei jungen Trieben verändert, sie erscheinen gelb- bis weißlich. Calciummangel tritt eigentlich sehr selten auf, da in Leitungswasser in der Regel genügend enthalten ist. Das Schadbild von Bor- Mangel ist dem Calciummangel sehr ähnlich, tritt jedoch auch sehr selten auf, da in Eisenvolldünger genug Bor enthalten ist. Ein Mangel an hier nicht aufgeführten Spurenelementen ist sehr unwahrscheinlich, und in der Regel mit einem Eisenvolldünger ausgeglichen.

Die Lösung:

  • gemahlenen Kalk oder Dolomit aufbringen
  • Regelmäßige Verwendung von kalkhaltigen Düngemitteln

Welchen Dünger benötigt Ihr Garten wirklich? Eine proffesionelle Düngeempfehlung sagt es Ihnen. Es ist ganz einfach und dauert nur 10 Minuten…

Quellen

Der Permakulturgarten“ von Graham Bell,

Kompost, Erde, Düngung“ von Robert Sulzberger (2012),

Der Biogarten – Das Orginal“ von Marie-Luise Kreuter

„Das große Ulmer Gartenlexikon“ 2015


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Wurmmann

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer Ausbildung im Kompostieren und einem Buch über Wurmkisten, widmet er sich in letzer Zeit neben dem Versandhandel, der Forschung über Regenwürmer und Komposttee.

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer vertiefenden Ausbildung zum Thema Kompostieren widmet er sich neben dem Versandhandel der Erforschung der Wurmkompostierung mit all ihren interessanten Facetten und schreibt Ratgeber.


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