10 Aussaattipps für den Frühling

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SaatgutViele Balkon und Gemüsepflanzen sind kaum als Jungpflanzen im Handel erhältlich, so dass man sie selbst aussäen muss. Die folgenden Tipps sollen dabei helfen:

1. Ab wann kann ich Blumen oder Gemüsesorten aussäen?

Das Verhältnis zwischen Temperatur und der Lichtstärke, ist bei zu früher Aussaat bei Sämlingen sehr ungünstig. Oft steht die Saatkiste auf einer Fensterbank und wird von der Heizung mit Wärme versorgt. Allerdings besitzt die Sonne noch nicht genügend Kraft, um die Pflanzen mit genügend Licht zu versorgen. Die Sämlinge bilden deshalb lange, lange dünne Stängel mit fahlgrünem, kleinem Blättchen. Um das zu vermeiden, sollten Sie nicht zu früh damit anfangen Ihre Samen keimen zu lassen.

Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass man nicht vor dem 1.März mit der Aussaat im Haus beginnen sollte. Im Frühbeet oder im Gewächshaus können Sie Pflanzen schon etwas vorher aussäen. Das liegt mit dem Verhältnis von Licht und Temperatur zusammen. Draußen werden die Pflanzen durch die Sonne besser belichtet, daher lässt sich das Verhältnis besser steuern. Im Haus kann eine sogenannte Pflanzenleuchte (Eine Lampe mit einem sonnenähnlichem Lichtspektrum) die Aussaat verbessern.

Bei der Direktsaat von Gemüse und Blumen im Beet muss die Winterhärte der jeweiligen Pflanze beachtet werden. Die Bohnenaussaat sollten Sie so planen, dass die Bohnenpflanze nicht vor den Eisheiligen zu keimen beginnt. Möhren lassen sich schon bereits im März aussäen.

2. Wird spezielle Aussaat-Erde benötigt?

gepresste Kokoserde
gepresste Kokoserde

Für den größten Erfolg, sollte man bei der Aussaat von Gemüse oder Blumen richtige Aussaat-Erde benutzen. Der Unterschied zwischen normaler und Aussaat-Erde ist, dass die Aussaat-Erde weniger Nährstoffe enthält und der pH Wert auf die Ansprüche der Pflanze angepasst sind, so wird verhindert, dass die Pflanzen nicht sofort überfüttert werden und sich gleich kräftige Wurzeln zur Nährstoffversorgung bilden können.

Bei der Herstellung von guter Aussaat-Erde, wird die Erde oftmit Wasserdampf sterilisiert, um Krankheitserreger wie Pilzsporen abzutöten. Das ermöglicht einen optimalen Start ins junge Pflanzenleben. Alternativ eignen sich Kokoserde und Vermiculit sehr gut als Medium.

Es geht aber auch, indem eine so hohe Konzentration an „guten“ Mikrroorganimsmen in der Aussaaterde gefördert wird, das „negative“ Pilze und Bakterien kaum eine Chance haben. Um diesen Weg zu gehen, füllen Sie zuerst die Hälfte ihrer Aussaattöpfe mit normaler Pflanzenerde (am besten gemischt mit 10% Wurmhumus für ein aktives Bodenleben) und geben Sie dann eine starke Schicht Aussaat-Erde mit wenig Nährstoffen und einem pH Wert um die 6 darüber. Wie messe ich den pH-Wert?

So werden zunächst viele starke Wurzeln gebildet, welche dann in den Nährstoffreichen Boden reinwachsen.

3. Ist das Vorziehen von Gemüse sinnvoll?

Es kommt ganz auf die Pflanzensorte an. Gemüsesorten, die wärmebedürftig sind wie Paprika, Tomaten und Gurken sollte man immer vorziehen, weil sonst die kurze Wachstumsphase im Freien kaum ausreicht, um die Ernte zeitig einzufahren.

Es bietet sich an, Kohlarten im Frühbeetkasten oder im Gewächshaus vorzuziehen, um so später eine größere Ernte zu haben. Auch Balkonblumen, wie die Petunien oder Fleißiges Lieschen, sollten ebenfalls unter Glas ausgesät werden. Die meisten Sommerblumen und anderen Gemüsearten sind aber mit einer Direkt-Aussaat ins Außenbeet völlig zufrieden.

4. Einzelne Töpfe v. Anzucht-Schalen

Anzuchttöpfe in Parzellenform
Anzuchttöpfe in Parzellenform

Wenn zum Beispiel Tomaten Saatgut relativ zuverlässig keimt und grobkörnig ist, kann man ruhig zwei bis drei Samen in kleine Blumentöpfe aussäen. Der Vorteil dabei ist, dass Sie die Sämlinge einfach vereinzeln und spart sich somit das aufwändigere Pikieren.

Feines Saatgut wird am besten mit Sand vermischt und in Schalen ausgesät. So können Sie sich später aus einer großen Auswahl von Sämlingen die besten und kräftigsten aussuchen.

Die im professionellen Gartenbau übliche Aussaat im Saatpaletten oder Kokostöpfen bietet einem guten Kompromiss. Nach dem Keimen werden die jungen Sämlinge mitsamt dem Topf in größere Töpfe umgepflanzt und die Wurzeln wachsen durch die Wände des Topf durch. So werden die Wurzeln nicht beschädigt und das Wachstum kann ununterbrochen weitergehen.

5. Woran erkenne ich den richtigen Zeitpunkt zum Pikieren?

Beim Pikieren werden zu dicht stehende Sämlinge vereinzelt, um die stärksten zu bevorteilen. Sie erkennen den Zeitpunkt daran, wenn sich die ersten richtigen Blätter entfaltet haben. Bei Pflanzen die keine speziellen Keimblätter besitzen, erkennen Sie den Zeitpunkt daran, wenn sich das vierte Laubblatt gebildet hat und zu erkennen ist.

Die Faustregel: Je früher Sie die Sämlinge pikieren, umso kleiner ist die Wachstumsunterbrechung. Das liegt daran, dass größere Pflanzen nicht so zuverlässig wieder anwachsen. Wenn man mit dem Pikieren zu lange wartet, machen sich die Sämlinge in den Aussaat-Schalen schnell das Licht gegenseitig streitig.

6. Wie verteile ich feines Saatgut am besten?

Die gleichmäßige Aussaat von feinem Saatgut ist oft schwierig. Es gibt dafür aber ein Trick: Vermischen Sie das Saatgut mit möglichst feinem, trockenem Quarzsand und streuen Sie das Samen-Sand Gemisch über das Saatbeet.

Geht es um eine große Aussaatfläche, kann man die Samen auch in ein Küchensieb mit passender Maschengröße geben und es so gezielter zu verstreuen.

7. Sollte man die Aussaat-Behälter abdecken?

Zimmergewächshaus
Zimmergewächshaus

Die meisten Samen benötigen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit bei einer warmen Temperatur (ca. 80% Feuchtigkeit bei ~20°C). Um die Samen vor dem Austrocknen zu vermeiden, empfiehlt sich eine Abdeckung oder ein Zimmergewächshaus in der Wohnung anzuwenden. Um einzelnen Töpfe abzudecken, eignet sich Frischhaltefolie mit kleinen Löchern.

Damit keine Pilzkrankheiten bei der Pflanze verursacht werden, sollte man täglich für ein paar Minuten die Abdeckung öffnen, damit ein Luftaustausch vorgenommen werden kann.

8. Was sind Dunkel- und Lichtkeimer?

Bei den meisten Pflanzenarten ist es nicht wichtig ob sie im dunkeln oder bei Licht keimen sollen. Bei manche Pflanzen muss aber aufgepasst werden: Lichtkeimer wie z.B. Basilikum, Kresse, Dill und Sellerie benötigen Licht um aufzugehen.

Oft bringen Sämlinge aus kleinen Samen nicht genügend Kraft mit um stärkere Erdschichten zu durchdringen. Manche Samen sind so fein, dass Sie dicke Erdschichten gar nicht durchdringen können. Da gibt es einen Trick: Man streut diese Samen mithilfe eines Siebes aus und verteilt sie so auf der Oberfläche der Saat Erde. Dann werden sie mit einer dünnen Schicht feinen Quarzsandes bedeckt. Diesen feuchtet man nun vorsichtig mit einer Sprühflasche an, um zu vermeiden, dass die Samen weggespült werden.

Ganz anders ist es bei Dunkelkeimern. Dunkelkeimer wie Zuckermais, Kürbis, Lupinen, Rittersporn oder Eisenhut werden mit einer dicken Erdschichte bedeckt, damit sie optimal keimen können. So werden bei einigen Arten sogar schwarze Abdeckfolien empfohlen, mit denen das Gemüsebeet bis zur Keimung abgedeckt wird, um die Keimrate zu erhöhen.

Bei den meisten Pflanzen liegen sie richtig, wenn Sie folgende Faustregel beachten: Bedecken Sie alle Samen mit einer Erd- oder Sandschicht, die bei kleinem Saatgut den einfachen bis doppelten Durchmesser des Kornes hat und bei größeren Samenkörnern dem dreifachen bis vierfachen Durchmesser entspricht.

9. Meine Samen keimen nicht

Manche Pflanzen haben einen eingebauten Schutzmechanismus, der verhindern soll dass sie bereits im Winter keimen. Diese Samen – fast alle Gehölze und Stauden aus winterkalten Regionen – benötigen einen längeren Kälteimpuls bevor sie zu keimen anfangen. Je nach Pflanzenart kann diese Keimhemmung sehr hartnäckig sein. Daher wird im professionellen Gartenbau wird ein Verfahren Namens „Stratifikation“ benutzt um die Keimhemmung zu brechen. Dabei vermischt man Samen mit feuchtem Sand und lagert diese ein paar Wochen vor der Aussaat bei 5°C.

Zu Hause kann man das Verfahren ebenso nutzen um das Keimen zu beschleunigen. Dabei werden die Samen mit feuchten Sand vermischt und in einem Gefrierbeutel in den Kühlschrank gelegt. Um das Aufquellen des Samenkorns zu erleichtern, empfiehlt es sich die harte Schale zusätzlich mit Schmirgelpapier zu behandeln, bevor es mit dem Sand vermischt wird. So tritt die Feuchtigkeit besser ein.

Bekannte Kaltkeimer sind Bärlauch, Waldmeister, Mohn, Astern und Glockenblumen.

10. Wann kann ich meine vorgezogenen Pflanzen nach draußen versetzen?

Da spielt das Wetter ein große Rolle; daher sind absolute Aussagen gefährlich. Am besten warten Sie die Eisheiligen (Mitte Mai) ab, bevor Sie Ihre Jungpflanzen nach Draußen pflanzen.

Aber Achtung: Pflanzen die zuvor im Gewächshaus oder auf der Fensterbank standen, sollten nicht zu schnell zu tiefen Temperaturen und/oder zu hoher Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Diese Jungpflanzen sollten in den ersten Tagen schattig stehen und nur mit temperiertem Wasser gegossen werden.

pflanzeHaben Sie dieses Jahr schon Erfolg beim Keimen gehabt? Gibt es schon Keime zu sehen? Zeigen Sie uns Ihre Bilder auf dem Forum oder Facebook. Besonders schöne Bilder belohnen wir regelmäßig mit kleinen Geschenken!


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Wurmmann

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer Ausbildung im Kompostieren und einem Buch über Wurmkisten, widmet er sich in letzer Zeit neben dem Versandhandel, der Forschung über Regenwürmer und Komposttee.


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