Um Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen, braucht es keine Chemie. Die Natur bringt viele Stoffe hervor, die stärkend, nährend und wachstumsfördernd wirken und darüber hinaus die Bodenstruktur verbessern. Das kommt nicht nur den Pflanzen zugute, sondern auch uns Menschen, da wir pflanzliche Lebensmittel verspeisen. Von daher ist es beim Gemüse- und Obstbau besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass dem Boden bzw. der Pflanze möglichst viele der für uns essenziellen Stoffe zugeführt werden. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wichtigsten Naturprodukte vor und erläutern in unseren Düngeranleitungen, wie Sie diese einsetzen können.
Diabas Urgesteinsmehl
Diabas ist ein basaltisches Urgestein (Paläozoikum) vulkanischen Ursprungs (submarines Ergussgestein). Da es sehr reich an wichtigen Mineralien und Spurenelementen ist und basisch wirkt, kommt es vermahlen beim ökologischen Landbau zum Einsatz. Diabas Urgesteinsmehl regeneriert stark beanspruchte und ausgelaugte Böden. Der hohe Kieselsäureanteil (SiO2) bewirkt nicht nur die Festigung der Ton-Humus-Komplexe und damit die Verbesserung des Wasserhaushaltes im Boden, sondern stärkt auch Pflanzenwände und macht diese robust gegen Schädlinge. Magnesium, das für die Bildung von Chlorophyll (Blattgrün) benötigt wird, ist auch in ausreichenden Mengen enthalten.
Anwendung
Komposthaufen: Komposterde kann durch die Anwendung von Diabas Urgesteinsmehl als Dünger aufgewertet werden. Dazu wird 1 kg Diabas auf 20 kg Kompost verteilt. Urgesteinsmehl ist auch ideal, um eventuell auftretende Gerüche beim Kompostieren zu neutralisieren.
Zugabe zu Jauchen und Brühen: Diabas erhöht den Düngewert von Jauchen und Brühen und bindet die bei der Vergärung auftretenden unangenehmen Gerüche.
Garten: Je nach Bodenart und Bodenzustand können auf 10 m² 2 bis 5 kg Diabas Urgesteinsmehl ausgebracht werden. Das Urgesteinsmehl wird flächig ausgestreut. In einem Beet kann es zusätzlich mit einem Sauzahn eingearbeitet werden. Überblick über auszubringende Mengen: Gartenbeete 200 – 500 g/m²; Rasen 300 – 500 g/m²; Obstbau bis zu 20 kg pro Baum/Strauch.
Eigenschaften
- Schüttdichte: 1500 – 1600 g/l
- Beschaffenheit: sehr trocken
- Einsatzgebiete: Bodenverbesserer, Naturdünger
Chemische Analyse
Siliziumoxid (SiO2): ca. 40 – 50 %
Aluminiumoxid (Al2O3): ca. 10 – 12 %
Eisen(III)-Oxid (Fe2O3): ca. 9 – 12 %
Calciumoxid (CaO): ca. 9 – 12 %
Magnesiumoxid (MgO): ca. 4 – 6 %
Natriumoxid (Na2O): ca. 2 – 5 %
Kaliumoxid (K2O): bis 1 %
Bentonit
Bentonit ist ebenso vulkanischen Ursprungs, es handelt sich jedoch nicht um ein Ergussgestein, sondern um Aschelagen, die nachträglich durch hydrothermale Aktivitäten und Säuren verändert wurden. Es besteht aus verschiedenen Tonmineralien mit einer sehr großen spezifischen Oberfläche und besitzt dadurch eine sehr hohe Bindekapazität, die zu einem gesunden Bodenaufbau beiträgt. Bentonit eignet sich zur Einmischung in Erden, Kompost und Saatgut. Durch sein gutes Absorptionsvermögen ist es förderlich für Bodenlebewesen, es trägt zur Bildung stabiler Ton-Humus-Komplexe bei und verbessert somit Struktur und Fruchtbarkeit des Bodens. Seine hohe Quellfähigkeit und Wasserspeicherkapazität halten den Boden länger feucht und schützen vor schneller Austrocknung. Als natürlicher Ionenaustauscher kann es reichlich Nährstoffe binden und bei Bedarf wieder abgeben. Vor allem bei sehr sandigen Böden ist Bentonit eine große Hilfe.
Anwendung
Bentonit kann zu jeder Jahreszeit angewendet werden.
Bodenaufbau: In gelockerte Erde leicht einarbeiten, anschließend mit einer dünnen Schicht Gartenerde/Laub abdecken. Auszubringende Mengen: leichte Böden 150 g/m²; mittlere Böden: 100 g/m²; schwere Böden: 50 g/m².
Nach dem Mulchen: Jeweils 200 g pro m² Mulchschicht flächig aufstreuen.
Kompostverbesserung: 15 – 20 kg/m3 gleichmäßig verteilt einmischen. Anschließend mit etwas Gartenerde oder Laub abdecken.
Eigenschaften
- Schüttdichte: 950 – 1000 g/l
- Spezifische Oberfläche: 500 – 600 m²/g
- Wasseraufnahmekapazität: 220 – 250 %
- Potenzielle Acidität / pH-Wert (KCl): 7,9
- Mangan aktiv: 25 mg/kg
- Ionenaustauschfähigkeit: 70 – 85 mval / 100 g
- Basisch wirksamer Anteil: 4 – 6 %
- Wassergehalt: 6 – 8 %
Hauptinhaltsstoff Bentonit
Montmorillonit: 60 – 70 %
Chemische Analyse
Siliziumoxid (SiO2): ca. 56,0 %
Magnesiumoxid (MgO): ca. 4,0 %
Eisen(III)-oxid (Fe2O3): ca. 4,0 %
Kaliumoxid (K2O): ca. 2,0 %
Aluminiumoxid (Al2O3): ca. 16,0 %
Natriumoxid (Na2O): ca. 0,4 %
Calciumoxid (CaO): ca. 4,0 %
Glühverlust: ca. 10,0 %
Wurmhumus
Das von Kompostwürmern umgesetzte organische Material ist das beste Wiesen-, Weiden-, Blumen- und Bodenverbesserungsmittel, das die Natur kennt. Wird Wurmkompostierung gezielt in einer Wurmkiste betrieben, erhält man einen sehr hochwertigen, reinen und stark konzentrierten Naturdünger. Die in diesem sogenannten Wurmhumus vorhandenen Nährstoffe sind so darin gebunden, dass sie nur langsam an das Umfeld abgegeben werden und dadurch weniger stark ausgewaschen werden können. Wurmhumus als Dünger verbessert den Geschmack von Obst und Gemüse und erhöht deren Lagerfähigkeit. Pflanzen wachsen üppiger, blühen länger und zeigen weniger Krankheitserscheinungen.
Anwendung
Wurmhumus kann ganzjährig angewendet werden. Die angegebenen Mengen sind eine Empfehlung, Sie können aber guten Gewissens auch mehr davon ausbringen, denn eine Überdosierung ist nicht möglich.
Topfpflanzen: Je nach Größe monatlich 1 bis 3 Esslöffel Wurmhumus in die Oberfläche der Erde einarbeiten und angießen.
Herstellung von Anzuchterde: Pflanzenerde mit 10 – 20 % Wurmhumus gut vermischen.
Gemüse und Blumen: 200 g/m² flächig ausstreuen und einarbeiten. Beim Umpflanzen kann man zusätzlich etwas Wurmhumus in das Pflanzloch geben.
Rasen: 100 – 200 g/m² flächig ausstreuen. Wurmhumus ist gut gegen Moosbildung!
Algenkalk (kohlensaurer Kalk)
Algenkalk besteht aus den Ablagerungen von Krusten-Rotalgen – diese stellen eine Art Kitt für Korallenriffe dar oder sind in Maerl zu finden. Der kohlensaure Kalk in Algenkalk verbessert den pH-Wert in zu sauren Böden, optimiert Bodenstruktur und Fruchtbarkeit und füllt den durch Wachstum oder Auswaschung geleerten Kalkspeicher wieder auf. Das Bodenleben und die Nährstoffaufnahme werden wieder aktiviert. Kalk verbessert zudem die Bodendurchlüftung und Wasserführung.
Anwendung
Einmal jährlich zwischen Oktober und April ausbringen.
Komposthaufen: 120 g/m² flächig aufstreuen.
Garten: leichte Böden 100 – 120 g/m²; mittlere Böden 140 – 180 g/m²; schwere Böden: 200 – 250 g/m².
Hauptinhaltsstoffe Algenkalk
Calciumcarbonat (CaCO3): 83 %
Magnesiumcarbonat (MgCO3): 5 %
Basisch wirksame Bestandteile: 50 %
Vermiculit (2- bis 3-mm-Körnung)
Vermiculit ist ein Schichtsilikat und gehört zu den Tonmineralien. Da es leicht ist, Licht reflektiert und Feuchtigkeit speichern kann, findet Vermiculit oft als Deckmaterial von Setzlingen Verwendung. Es wird zur Bodenauflockerung eingesetzt, fördert das Wurzelwachstum und wird gerne bei empfindlichen Pflanzen verwendet. Vermiculit gehört wie Bentonit zu den wenigen natürlichen Bodenhilfen, die Nährstoffe aufnehmen, speichern und wieder an die Wurzeln abgeben können (Ionenaustauschvermögen).
Chemische Analyse
pH-Wert: neutral (7)
Siliziumoxid (SiO2): 35,00 – 41,00 %
Titan(IV)-oxid (TiO2): 0,60 – 1,40 %
Aluminiumoxid (Al2O3): 6,00 – 9,50 %
Eisen(III)-oxid (Fe2O3): 6,00 – 9,50 %
Chrom(III)-oxid (Cr2O3): 0,01 – 0,15 %
Magnesiumoxid (MgO): 21,50 – 25,50 %
Eisen (Fe): 0,20 – 0,80 %
Calciumoxid (CaO): 2,00 – 6,00 %
Kaliumoxid (K2O): 3,00 – 6,00 %
Kohlendioxid (CO2): 0,60 – 2,50 %
Komposttee
Komposttee ist ein Gebräu, das Ihre Pflanzen lieben werden und einfach herzustellen ist. Die aus Wurmhumus oder reifem Kompost zubereitete Lösung können Sie verwenden, um Gartenbeete oder Kübelpflanzen zu düngen. Eine genaue Anleitung für unser Komposttee-Brausystem finden Sie hier.
Huminsäure
Huminsäuren entstehen im Boden bei der Zersetzung von pflanzlichen Resten unter Mitwirkung von Bodenorganismen. Sie beeinflussen Bodenfruchtbarkeit, Durchlüftung und Wasserhaushalt und sind reich an Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Wer keinen Kompost oder Wurmhumus zur Verfügung hat, kann mit gekaufter Huminsäure düngen. Man kann sie aber auch zum Kompost hinzufügen, um diesen aufzuwerten. Huminsäuren fungieren als Biokatalysator und -stimulator.
Anwendung
Blumen und Zierpflanzen: 10 – 15 g je Liter Blumenerde
Gewächshaus: 100 – 150 g je m²
Gemüsebeete: 100 – 200 g je m²
Rasen: 100 g je m²
Kräuterbeete: 30 – 70 g je m²
Kompost: 10 kg je m³
Obstbäume: 500 – 1500 g je Pflanzloch
Beerensträucher: 100 – 200 g je m²
In Verbindung mit Pflanzenkohle und Gesteinsmehlen können die empfohlenen Mengen um 90 % reduziert werden; ohne relative Verluste bei der Wirkung. Bei der Kompostverbesserung werden beispielsweise 10 kg Huminsäure je m³ Kompost zugegeben. Bei gleichzeitiger Gabe von 90 Liter Pflanzenkohle und 10 Liter Urgesteinsmehl kann diese Menge auf 1 kg reduziert werden. Die drei Bestandteile sollten gut gemischt werden, bevor sie eingearbeitet werden.
Unsere selbst entwickelte Mischung aus Huminsäure, Pflanzenkohle, Gesteinsmehl und Mikroorganismen ist eine Nachahmung der Zusammensetzung der sogenannten Terra Preta (aus dem Portugiesischen = schwarze Erde); ein anthropogen entwickelter Bodentyp aus Kompost, Fermenten, Pflanzenresten, Dung, menschlichen Ausscheidungen und Kohle aus Herdstellen. Der von den Indios im Amazonasgebiet kultivierte Boden gilt als sehr fruchtbar.
In unserem Shop erhalten Sie Pflanzenkohle, mit Pflanzenkohle angereicherten Wurmhumus (Wurmhumus Plus), Urgesteinsmehl und effektive Mikroorganismen in Form von Bokashi-Flocken, um sich Ihren eigenen „Terra Preta“ herzustellen.