Zufuhr von Nährstoffen
Richtig ist, dass, wenn man auf einer Fläche etwas anbaut und komplett aberntet und entfernt, somit auch die aufgenommenen Mineralien und Spurenelemente, wird eine Verarmung an diesen Stoffen stattfinden, wenn man nicht entsprechenden Ersatz liefert. Das ist aber erst einmal eine Ersatzleistung und keine Verbesserung des Bodens.
In den vergangenen Jahrzehnten war den Mensch schlauer als die Natur. Er hat mineralische Kunstdünger in Massen verwendet und Erträge wieder gesteigert, dabei aber und mit auch weiteren Maßnahmen (Tiefpflügen, Schwarzbrache, Monowirtschaften, Pestizide) für sich selber unbemerkt natürliche Prozesse geschädigt. Die Folgen: Humusverarmung der Böden, Resistenzen von Schadinsekten und Unkräutern gegen Pestizide, man muss immer Neues finden und mehr einsetzen. Das kostet Geld. Daneben müssen Nährstoffe nicht nur vorhanden, sondern auch pflanzenverfügbar sein. Das können Mineraldünger nicht ausreichend leisten, trotz überdimensionierter Zugabe nach errechnetem Bedarf. Viele landen dann im Grundwasser, Stichwort Nitratverseuchung des Grundwassers, Algenblüte im Meer usw.
Die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte sinkt ebenfalls. Die Schadstoffbelastung, die mitgeführt wird bis hin in die menschlische Ernährung, ist noch desweilen im Blickpunkt. Sinkende Nährwerte und entfallende Sekundärstoffe sind außerhalb der öffentlichen Betrachtung. Ein versalzener Boden ist sicher weniger ertragreich, sonst würde man den Sandstrand eines Meeres eher für Landwirtschaft nutzen statt für Sonnenbader.
Daneben steigt die Bevölkerung, landwirtschaftlich nutzbare Flächen entfallen durch Verbauung, und viele solcher Flächen liegen dann meeresnah. Falls dann der Meeresspiegel wegen der Klimaerwärmung steigt, hat auch das Wirkungen in Größenordnungen.
Erträge lassen sich nicht beliebig weiter mit herkömmlichen Methoden steigern, sondern trotz zunehmenden Einsatz beginnen sie zu sinken. Die Toleranzgrenze der Natur kommt in den fühlbaren Bereich.
Sehr viele auch konventionelle Landwirte stellen fest: So kann es nicht weitergehen, ausgehend von einer Wirtschaftlichkeit.
Natürliche Prozesse: Zur Vertiefung dazu kann man über
regenerative Landwirtschaft recherchieren. Ein Zeichen und Ausdruck für guten Boden ist Humus. Dietmar Näser sagt, 0,4 Prozentpunkte pro Jahr Steigerung des Humusgehaltes sind machbar. Aktivst daran beteiligt ist das Bodenleben. Es stellt Nährstoffe bedarfsgerecht für die Pflanzen bereit, bekommt dafür Größenordnungen an Kohlehydraten (erzeugt durch Photosynthese) über Wurzelausscheidungen sowie dann auch von verbrauchten Haarwurzeln, die nur eine sehr kurze Lebensdauer haben.
Durch Bodenpilze (
Mykorrhiza) kann sich der Einzugsraum für Nährstoffe und Spurenelemente und Wasser gegenüber dem eigenen Wurzelvolumen der Pflanze verzwanzigfachen. Die Pilzhyphen sind auch deutlich feiner als Haarwurzeln und können in Hohlräume vordringen, die für Haarwurzeln nicht erreichbar sind. Es gibt Mikroorganismen (Lithobionten), die Gesteine zersetzen und somit Mineralien neu erschließen. Mikroorganismen setzen nicht nur Nährstoffe frei, sie produzieren selber auch welche (pflanzenverfügbaren Stickstoff). Dass zugeführte organische Stoffe (Kompost, Pflanzen- und Tierteile, Mist, Hornspäne uva. vom Bodenleben vielfältig zerkleinert und verstoffwechselt werden, dürfte den meisten klar sein, vielleicht auch, dass mineralische Stoffe wie Urgesteinsmehl, Algenkalk u.a. erst durch Wirken von Mikroorganismen die mineralische Bindung von Nährstoffen und Spurenelementen verlieren.
Solche Dinge und Prozesse gibt es viele weitere, die dann ineinanderwirken und komplex und vielfältig sind. Falls das einer vollständig beschreiben könnte, würde man vermutlich arge Probleme bekommen, das auch aufnehmen zu können.
Meist werden nur Einzelaspekte erfasst und erforscht, um diese betrachten zu können, werden sie aber schon aus dem Gesamtsystem herausgelöst und isoliert betrachtet => der Boden unter unseren Füßen ist uns unbekannter als der Mond. Aber manche kennen das aus anderen Bereichen: Das Entdecken Schritt für Schritt kann auch hochspannend und interessant sein.