Richtiger Gartenkalk?

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wurmneuling1991
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Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von wurmneuling1991 »

Hallo ihr Lieben,

Bis vorgestern hab ich nur Eierschalen und (seltener) Urgesteinsmehl zur pH Neutralisierung in meiner Wurmkiste eingesetzt. Da wir jedoch nicht so viele Eier essen, fallen wöchentlich nur 2-3 an. Das reichte mir jedoch manchmal nicht - also hab ich mir einen Sack Gartenkalk angelegt. Den hab ich in einem Gartenladen gekauft. Anbei ein Foto.

Die Bestandteile hab ich mir jedoch erst zu Hause angeschaut. Was mich zunächst bereits verwundert ist die Zusammensetzung 70%, 25%, 50%. Entweder handelt es sich um einen Fehler und es sind 5 statt 50% oder wenn es doch 50% sind, dann versteh ich nicht wie sich das kombinieren lässt. Calciumoxid (branntkalk) ist bekanntlich ätzend und sicher nicht wünschenswert für meine Würmer...

Was hab ich da also fürn Zeug gekauft? Zumindest stehen da ja sogar Angaben zu Gemüse/Obstbäumen ... also doch nicht so giftig? Kann ich den für meine Wurmkiste nutzen?

Da ich wenig davon verstehe, hoffe ich von ein paar Besserwissern dazu zu lernen und bedanke mich im Voraus herzlich!!!
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Wurmneuling1991,

es sieht so aus, als wenn Entwarnung gegeben werden kann. Ich bin auch keine Expertin für verschiedene Kalkarten, aber ich habe einen gut erklärenden Artikel gefunden, wonach du den richtigen Kalk gekauft haben müsstest.
http://memopower.de/Laufenten/arten-von-kalk/
Ich meine, so wie in dem Artikel, habe ich das auch schon woanders gelesen, daher hoffe ich, dass alles richtig erklärt ist. Vielleicht gibt es ja auch noch eine/n Expertin/Experten hier im Forum, die/der dies hoffentlich bestätigen kann.

Wurmige Grüße
Wurmcolonia
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von wurmneuling1991 »

Hallo Wurmcolonia,

Danke für deine Rückmeldung! Diese Seite hatte ich mir tatsächlich bereits zuvor angeschaut und eben da auch über CaO als ätzender/gefährlicher Stoff gelesen. CaOH scheint da weniger gefährlich, aber laut Verpackung hier leider nicht der Fall :((
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Wurmneuling,

dein Kalk enthält doch lt. Inhaltsangabe 70% CaCO3 = Calciumcarbonat = kohlensaurer Kalk. Von CaCO = Branntkalk = Calciumoxid habe ich nichts auf dem Foto lesen können :?: .

Für Gartenkalk ist lt. dem Artikel allenfalls der Magnesiumanteil zu hoch. Weiter unten im Artikel wird aber erwähnt, dass Calciumcarbonat mit hohem Magnesiumanteil unter dem Handelsnamen "Dolomitkalk" vertrieben wird und ebenfalls im Garten eingesetzt wird. Ein ganz wichtiger Hinweis im Artikel ist, dass man Kalk generell mit Augenmaß einsetzen soll. Das gilt auch für die Wurmkisten, da unsere kleinen Freunde starke Schwankungen beim pH-Wert überhaupt nicht mögen.

Was mir noch eingefallen ist und was ich auf dem Foto nicht nicht gefunden habe ist, welche Konsistenz der Kalk hat. Geperlter Kalk wäre nicht gut für die Würmer, da er zu konzentriert ist. Besser ist Pulver oder möglichst feines Granulat.

Wurmige Grüße
Wurmcolonia
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von wurmneuling1991 »

Das CalciumOxid ist das CaO in „ 50% basisch wirksame Bestandteile, bewertet als CaO...“. Daher die Skepsis. Die Konsistenz ist pulvrig. Das mit der mäßigen Verwendung hat mich tatsächlich etwas irritiert, denn Calbonate reagieren eigentlich erst bei Säuren. Keine Säure = pH neutral/basisch = Carbonat bleibt wie es ist. Den Wasserkocherkalk kriegt man ja zB auch nicht mit neutralem Wasser bzw. basischer Sodalösung weg. Da muss schon der Interaktionspartner Säure her. Ich bin ja kein Chemiker, aber ich meine das so in Erinnerung zu haben :)
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von Wurmcolonia »

Kalk dient der Anhebung des pH-Wertes, wenn der Boden zu sauer ist. Ist er bereits neutral oder basisch, macht die Anwendung von Kalk, jedenfalls in der Wurmkiste, keinen Sinn. Unsere Würmer fühlen sich bei einem pH-Wert von 7 (+/- 1,5) am wohlsten.

Ich weiß nicht, ob das für dich eine Beruhigung ist, aber Wurmwelten verkauft "Kohlensauren Kalk" mit "47% basisch wirksame Bestandteile" für die Nutzung u.a. in der Wurmkiste (wobei dort nichts von CaO steht).
https://wurmwelten.de/shop/product_info ... auer-.html

Außerdem benutze ich seit über drei Jahren Gartenkalk mit 53% basisch wirksamen Bestandteilen, bewertet als CaO (Neutralisationswert).
20190813_205913.jpg
Meinen Würmern geht es gut. Der Gartenkalk hat ihnen ganz sicher nicht geschadet.

Wenn du noch Zweifel hast, kannst du deinen Würmern in einer Ecke, vielleicht auf einem Gemüse- Salatblatt, eine kleine Menge von deinem Kalk geben und beobachten, was passiert. Ich denke, sie werden ihn mögen.
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von wurmneuling1991 »

Hallo Wurmcolonia, mich beruhigt dein Feedback sehr. Dann ist wohl etwas anderes mit CaO gemeint, als dass er da auch drin wäre. Könnte ich evtl beim nächsten Kauf mal nachfragen, was damit gemeint ist (wobei das bei den 20 kg, die ich jetzt hab, eher nicht in baldiger Zukunft sein wird :)). Danke schön :)
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von Cornex »

Hallo,
die Prozentualen Angaben sind ein wenig irreführend. Von den 93% sind nur 53% Bestandteile welche auch wirklich neutralisierend wirken können, so würde ich das jedenfalls interpretiern.

CaO, also Branntkalk, ist stark basisch. Er ist auch nicht giftig, sondern ätzend, und wird chemisch gesehen neutralisiert indem er mit etwas sauerem in Kontakt kommt.
Kohlesaurer Kalt (Eierschalen) ist an sich nicht ätzend und kann seine neutralisierende Wirkung nur entfalten, wenn die Umgebung schon sauer ist. Deswegen wird die Wurmkiste von Eierschalen auch nicht zu basisch, sondern sie bleibt relativ neutral da der chemische Prozess mit dem kohlesauren Kalk erst "aktiviert" wird wenn es sauer ist.
Ich hoffe das ist einigermaßen verständlich :D
Grüße Cornex
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von Wurmcolonia »

Ja, ist verständlich, Cornex, vielen Dank für Deine Erklärung.
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Re: Richtiger Gartenkalk?

Beitrag von Wuseline »

Wenn Würmer viel saures fressen, und auch benötigen sie Kalk für ihre Drüse, weil eben beim fressen Säure im Wurm entstehen kann, das kann er neutrailisieren, we nn genug kalk da ist. Sonst kann es auch zu Abschnürungen kommen. Deshalb ist nicht nur der PH wert des Substrats wichtig, sie brauchen dennoch geringe Kalkmengen.
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