Was sind das für Tierchen in der Wurmfarm... ? --> HORNMILBEN

[Dryad]

Hallo liebe Wurmfarmer,

seit wenigen Wochen fallen uns vermehrt kleine kugelrunde Tierchen auf, die ständig an den Obst- und Gemüseresten und auch an den Wurm-Pellets (Futter&Mineralmix) hängen. Zudem laufen winzige (weit kleiner als 1 mm) längliche weiße Krabbeltierchen auf und im Substrat herum.
Für mich sehen beide Arten nicht wie Raubmilben aus, dafür sind sie m.E. zu rund bzw. die andere Art zu länglich und viel zu klein, aber ich kann mich auch irren. Das Café steht in der Küche unter der Anrichte bei ca. 21°C, wir haben es seit Nov. '15.
Die Würmer scheinen sich zwar von den Viechern wenig beeindrucken zu lassen, sie vermehren sich und fressen, aber wir sind uns unsicher, ob solche Mitbewohner einfach dazugehören, oder ob sie den Würmchen evtl. schaden können, auf der Haut oder durch Ausscheidungen, etc.

Weiß jemand was das für Tierchen sind? Wir haben mal ne befallene Stelle rausgenommen zum ablichten:

DSC_0003.JPG

Man sieht es wahrscheinlich auf dem Bild nicht, aber in live sie sehen ein bisschen aus wie hellgelbe Mini-Zecken, d.h. Füße sehr nah am Kopf, nicht über die Körperlänge verteilt. Wenn ich jetzt ein Foto von der Substratoberfläche ohne Matte machen würde, würden die runden Tierchen geballt am Futter zu sehen sein.

Würde mich freuen, wenn jemand einen Tipp für uns hat!

[Peter_86]

Das sieht aus wie Milben, sehr wahrscheinlich Hornmilben
(Beschreibung unter: http://hypersoil.uni-muenster.de/0/07/06/08.htm).
Milben haben 8 Beine, Hornmilben haben einen eher kugeligen Körper.

Schädlich für die Würmer sind sie nicht, im Gegenteil, ihre Ausscheidungen sind eine gute Nahrungsquelle für Mikroorganismen. Somit tragen Milben zur Humusbildung bei und fördern das Bodenleben.
(Horn-)Milben können sich massenhaft vermehren, wenn einseitig gefüttert wurde, z. B. viel Obst. Dann vermehren sich nach einer Weile Raubmilben (diese sind schlanker u. haben längere Beine), die sich von den anderen Milben ernähren.
Wenn die Wurmfarm (sehr) viele Milben enthält, sollte man abwechslungsreicher füttern.

[Dryad]

Cool, vielen Dank, das hilft mir sehr weiter! Ich werde mal die Fütterung etwas anpassen und beobachten.

[sa.fer@gmx.de]

Können sich diese Milben ich glaube bei mir sind es Raubmilben auch über kleine Würmer hermachen?

[Peter_86]

Zitat von sa.fer@gmx.de:

Können sich diese Milben ich glaube bei mir sind es Raubmilben auch über kleine Würmer hermachen?

Laut Wikipedia fressen Raubmilben andere Milben, junge Schildlaus-Larven und Thripse.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Raubmilben]. Laut Hypersoil fressen Raubmilben Springschwänze, Fadenwürmer, kleine Larven (z.B. Fliegenmaden), Panzer- u. Wurzelmilben und Insektenpuppen [Quelle: http://hypersoil.uni-muenster.de/0/07/06/p/p05.htm]. Fadenwürmer (Nematoden), die im Boden leben, sind unter einem bis wenige Millimeter lang [http://hypersoil.uni-muenster.de/0/07/05/12.htm].
http://www.spektrum.de/lexikon/biologie ... lben/55771: Einige Raubmilben-Arten werden bis zu bis 1,4 mm lang. Als Beutetiere von Raubmilben werden genannt: andere Milben, Nematoden, Springschwänze, Insekteneier und Insektenlarven (Käfer, Fliegen, usw.).
http://ameisenwiki.de/index.php/Räuberische_Milben; https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Samtmilbe: Die Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum) wird sogar bis zu 4 mm groß (größte heimische Milben-Art) und frisst andere Milben, kleine Insekten und „andere kleine Bodentiere“, Insekten-, Spinnen- und Schneckeneier.
Die Raubmilben Hypoaspis miles und Hypoaspis aculeifer fressen unter anderem Trauermücken-Larven (kann man im Internet bestellen).

Wenn man von der Größe der in den obigen Quellen genannten Beuteltiere ausgeht, dann wäre es möglich, dass größere Raubmilben-Arten auch frisch geschlüpfte Regen-/Kompostwürmer fressen könnten, da diese - je nach Wurm-Art - meist ebenfalls nur wenige mm groß sind.
Zwar habe ich dazu im Internet und in Büchern nichts gefunden, aber das Wissen dort muss ja nicht vollständig sein.

Unter http://hypersoil.uni-muenster.de/0/06/10.htm gibt es ein Nahrungsnetz für Bodentiere. Laut diesem Nahrungsnetz werden Regenwürmer von Käfern und Spinnen gefressen, und Raubmilben fressen Hornmilben und Springschwänze.
Als Gartenbesitzer habe ich selbst schon im Komposthaufen beobachtet, dass große Käferlarven und adulte Käfer (von ca. 3 - 6 cm Länge) Regenwürmer erbeutet haben.
Laut dem Buch „Kompost aus der Kiste“ [Lydia Brucksch & Jasper Rimpau, Ulmer Verlag, 2003] werden junge Regenwürmer ab und zu von Hundertfüßern gefressen, dies stellt laut Buch aber keine Gefahr für die Population dar.

Selbst wenn Raubmilben frisch geschlüpfte Würmer fressen, glaube ich nicht, dass dies die Wurmpopulation in größerem Ausmaß dezimiert. Denn in (fast) jedem Wurmkomposter, egal ob drinnen oder im Garten, befinden sich Raubmilben, und trotzdem ist die Wurmpopulation hoch.
Und wenn Raubmilben Trauermücken- und Fliegen-Eier u. -Larven fressen, sind sie wahrscheinlich in der Wurmfarm eher nützlich als schädlich.
Die Vermehrungsrate von Kompostwürmern ist relativ groß, wodurch Verluste schnell ausgeglichen werden [Buch „Kompost aus der Kiste“, Lydia Brucksch & Jasper Rimpau, Ulmer Verlag, 2003].
Problematisch können im Freiland eher größere Räuber wie Maulwurf, Spitzmäuse, Mäuse, Ratten oder Vögel werden, wenn der Wurmkomposter zum Boden hin und nach außen/oben nicht geschützt ist.