Zu viel gefüttert?

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pitb2001
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Zu viel gefüttert?

Beitrag von pitb2001 »

Hallo, ich habe mein Wurm-Café nun knapp 6 Wochen und es funktioniert soweit auch. Nachdem ich die unterste Ebene mit "Futter" (Küchenabfälle) aufgefüllt hatte, habe ich die zweite Ebene aufgesetzt und fleißig weitergefüllt. Nun habe ich das Gefühl, dass es die meisten Würmer in die zweite Ebene zieht und in der unteren Ebene die Arbeit weitestgehend eingestellt wurde, obwohl dort noch ausreichend Küchenabfälle "unverarbeitet" liegen. Was kann ich tun, damit die Würmer wieder einen Stock tiefer gehen und die Reste dort verarbeiten, bevor alles in der zweiten Ebene passiert. Und was geschieht, wenn ich nun die dritte Ebene anfange zu füllen? Habe ich dann das Problem, dass die beiden Unteren, vor allem die Unterste sozusagen brach liegt? Oder wandern die Würmer durch alle Ebenen, nur mir fällt das nich auf?
Danke für Eure Unterstützung....
Naiara
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Re: Zu viel gefüttert?

Beitrag von Naiara »

Hallo Pitb2001,
ich würde das ganze besonders zu Beginn etwas langsamer angehen lassen und nicht alles füllen, bevor du siehst, dass auch etwas verarbeitet wird.
6 Wochen ist noch keine lange Zeit, die Anfangspopulation der Würmer muss auch etwas Zeit haben, sich an deine Bedürfnisse anzupassen und sich zu vermehren. Wenn zu viel Futter vorhanden ist, dass deine Würmer nicht verarbeiten, kann dieses anfangen zu gären oder zu schimmeln oder auch eine Heißrotte einsetzen. Wie sehen denn die "unverarbeiteten" Reste in der unteren Ebene aus, ich hoffe, es riecht nicht unangenehm?
In meiner Wurmfarm, die jetzt aber schon ein paar Jahre läuft, füttere ich immer nur auf einer Hälfte, wenn es sich dort etwas "auftürmt", also so 2-5cm hoch, je nach Material, wechsele ich zur anderen Seite. Dabei ist dann jeweils die andere Hälfte immer weitestgehend zersetzt, wenn ich dort wieder ankomme, wenn das verständlich ist, was ich meine ;)
Sollte eine Hälfte schon gefüllt sein und ich wieder wechseln wollen und dort wären noch viel sichtbare Küchenabfälle, dann wäre es zu viel Futter/Küchenabfälle!
Also etwas Geduld mit den Kleinen, überfordere sie nicht gleich!
Liebe Grüße, Naiara
pitb2001
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Re: Zu viel gefüttert?

Beitrag von pitb2001 »

Hallo Naiara
vielen dank für die ausführliche Info, zwischenzeitlich funktioniert es etwas besser, ich glaube es lag doch noch an den kalten Temperaturen. Zwischenzeitlich hör ich die Würmer richtig schmatzen und es sieht auch schon erdiger aus, als noch vor einer Woche in der unteren Ebene. Wenn ich die zweite Ebene hochhebe, sehe ich auch, wie die Würmer in den Löchern hängen.... Bin also guter Dinge, dass das ganze so langsam anläuft.
Mich hat etwas gewundert, dass es immer heisst, der Biomüll eines Zweipersonenhaushalts könnte man mit so einem Kompostsystem verwerten, bei mir landete (landet) jedoch immer noch mehr im Hausmüll als im "Wurm-Kaffee".
Ich füttere nun doch noch weniger als bisher und warte mal ab, was in den nächsten, warmen Tagen passiert.
Übrigens riechen tut nix....
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Peter_86
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Re: Zu viel gefüttert?

Beitrag von Peter_86 »

Um herauszufinden, ob du genügend fütterst, kannst du folgendes tun: Füttere im Abstand von einigen Tagen immer wieder an einer anderen Stelle (z. B. Salatreste in eine Ecke, Obstschalen in die 2. Ecke usw.) und beobachte, wie schnell das alte Futter zersetzt wird und verschwindet. Wenn das Futter schnell verschwindet, kannst du die Futtermenge langsam erhöhen.

Wenn sich das Futter nicht/kaum zersetzt und viel Schimmel vorhanden ist, hat man wahrscheinlich überfüttert.

Der Futterumsatz ist vor allem von der Temperatur abhängig (bei 20-25°C am höchsten, ab ca. 15°C deutlich langsamer). Es kommt auch auf die Art des Futters an (wässrige Früchte u. Blätter: relativ schnell, Zellulose: etwas langsamer, holzige Bestandteile: noch langsamer).
Aber auch die anderen Bedingungen (Feuchtigkeit, pH-Wert, Mineralien usw.) müssen stimmen.

Zitat pitb2001:
Mich hat etwas gewundert, dass es immer heisst, der Biomüll eines Zweipersonenhaushalts könnte man mit so einem Kompostsystem verwerten, bei mir landete (landet) jedoch immer noch mehr im Hausmüll als im "Wurm-Kaffee".
Das kommt darauf an wie viel Biomüll man produziert. Ein Zweipersonenhaushalt, der häufig selbst kocht und wo viel Gemüse und Obst gegessen wird, wird mehr Biomüll haben als ein 4-Personen-Haushalt, dessen Mitglieder sich fast nur von Fertigprodukten ernähren und/oder häufig auswärts essen.

Ein voll funktionsfähiges Wurm Café mit 3 Ebenen kann 2 kg Abfall pro Woche verwerten.
Zitat:
In einem Wurm Cafe was mit 2 kG Abfall in der Woche beschickt wird, kann immerhin eine Population von bis zu 12,000 Exemplaren aufrecht erhalten werden.
(Quelle: http://www.wurmwelten.de/wp/die-wurmkiste-streikt/)

Wenn man viel Bioabfall hat und mehr füttern will, sollte man eine große Wurmtruhe verwenden, oder gleich im Garten einen o. mehrere Komposter mit Kompostwürmern bestücken oder eine Wurmmiete anlegen.

Ich selbst habe z. B. in der Woche pro Person ca. 4-10 Liter Bioabfall, davon landet das meiste in Gartenkompostern (Volumen zusammen mehrere Kubikmeter) und nur ein kleiner Anteil (insgesamt ca. 1-2 Liter) im Wurm Café (nutzbares Volumen rund 40 Liter).
Es gibt ja auch Futter, welches man in der Wurmfarm eher nicht (z. B. Chili u. andere scharfe Gewürze, faule Eier, Kartoffelschalen, Knoblauch, Nuss-Schalen , Obstkerne u. a. harte Dinge, Porree, Zwiebeln) oder nur in kleinen Mengen füttert (z. B. ganze Früchte wegen Fäulnis, stark verschimmeltes wegen den Sporen, wenn die Wurmfarm in der Wohnung steht).
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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