Wie fange ich an, wo finde ich eine gute Anleitung?

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christopha
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Wie fange ich an, wo finde ich eine gute Anleitung?

Beitrag von christopha »

Hallo,

ich bin neu hier und habe mich jetzt schon etwas durchs Forum gelesen.
So einiges habe ich bereits verstanden verstehe jedoch nicht wo die „Anleitung“ sein soll. Ich meine das schon mehrmals gelesen zu haben. :?:
Auch ich habe vor eine Wurmzucht zu starten und dafür meine Würmer aus dem Kompost zu verwenden.
Mein Ziel ist es in Zukunft etwas Wurmtee und natürlich Kompost zu bekommen mit dem ich meine Tomaten etwas verwöhnen kann. :D
Ich überlege auch noch was das beste Gefäß für dieses Vorhaben ist.
Zur Auswahl steht Mörtelkübel ca. 65 Liter, Ikea Stapelbox oder Kunststoffeimer (12Liter). (jeweils 4 St)
Wie die Kisten gebohrt werden müssen habe ich glaube ich schon verstanden. (Oben zur Lüftung mit Fliegengitter und unten zum Durchkriechen)
Gibt es eine Anleitung oder gute Tutorials hier im Forum?
Je mehr man im Internet sucht umso unterschiedlicher sind die Herangehensweisen. (irre) (irre)
Danke für eure Hilfe schon mal im Voraus.

Liebe Grüße aus der Eifel
Christoph (Tomatenliebhaber mit ca 60 Tomatenpflanzen und noch eine ganze Menge anderer Obst- und Gemüsesorten)
Robrob
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Re: Wie fange ich an, wo finde ich eine gute Anleitung?

Beitrag von Robrob »

Moin Christopha,
schön, dass du dich für die Idee der Wurmkompostierung begeistern kannst.
Das Problem mit den Wurmkisten ist, dass es zig Variationen gibt :) Im Forum findest du viele verschiedene Anleitungen für verschiedenste Wurmkisten. Ich habe auch schon gelesen, dass Leute nur in Mörtelkübeln und Eimern kompostieren.
Grundsätzlich gilt: Keine stehende Nässe am Boden und gute Belüftung.
Im Prinzip musst du nicht mehrere Boxen stapeln, ich habe zum ausprobieren eine einfache Eurobox mit Würmern, Pappe, Erde und Kompost bestückt und die Würmer machen ihren Job wunderbar. Hier muss man nur auf die Staunässe achten.
Wenn du also deinen Mörtelkübel nicht mit einem Ablauf versehen willst, dann musst du immer auf die Feuchtigkeit am Boden achten.
Gestapelte Boxen die man einfach immer umschichtet (wie bei kommerziellen Wurmkisten) sind einfacher zu ernten. Wenn deine Box groß genug ist, reicht es aber auch eine einzelne Box zu nehmen und nach einer Zeit nurnoch auf eine Seite / in eine Ecke die neuen Abfälle zu legen.
Für den Anfang gilt, was du sicher schon gelesen hast: Bedding aus Karton / Pappe / Papier und darauf etwas Abfälle. Die Würmer fühlen sich schneller wohl wenn du ihnen etwas fertigen Kompost / Erde mitgibst.
Es gibt also keine richtige Anleitung zum Kompostieren mit Würmern, nur ein paar Dinge die zu beachten sind. Die sind aber im Forum schon zusammengetragen.

Viel Spaß mit deinen Würmer und den Tomtatenpflanzen,
Robrob
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Zwergwurm
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Re: Wie fange ich an, wo finde ich eine gute Anleitung?

Beitrag von Zwergwurm »

Jo, Robrob hat Recht: Einfach so anfangen mit einigen Zentimetern neutralem Zellstoffmaterial (Pappe, Klorollen, Zeitungen usw.,) als Grundlage, etwas halbgaren Kompost drauf mit den Startorganismen und da die Würmer drauf. Und wenn sie sich verkrümelt haben, ein paar Gramm Nahrung, wie gefrorene und aufgetaute Kartoffelschalen. Oder matschig gewordene Küchenabfälle ... die Würmchen haben keine Zähne; wenn es ihnen gut geht, kann man ihr "Schmatzen" hören. Klingt ähnlich wie zerplatzende Blasen im Badewannenschaumbad oder ein Bierglas mit Schaum.
Es gibt sogar Leute, die ihre Würmer in Plastiktüten halten, die in Bäumen hängen. Wichtig ist wohl, dass die Würmer Luft kriegen, dass Wasser abfließen kann und dass nicht zuviel Nahrung am Anfang da ist. Viel Zeitungspapier, Klorollen oder Wellpappe. Und immer wieder nachsehen, ob weder zuviel noch zuwenig Feuchtigkeit da ist.
Ich habe mit etwa 50 Würmern in einem 2-Liter-Miniaquarium angefangen, aber das ist nix.
Mindestens ein 10-Liter-Eimer und mehrere hundert Würmer, am Anfang habe ich als Futter nur gefrorene und wieder aufgetaute Kartoffelschalen mit ein paar Esslöffeln gemörsertem Dolomitkalk und Eierschalenmehl aus einer Gewürzmühle gefüttert.
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Peter_86
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Re: Wie fange ich an, wo finde ich eine gute Anleitung?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von christopha:
„Zur Auswahl steht Mörtelkübel ca. 65 Liter, Ikea Stapelbox oder Kunststoffeimer (12Liter). (jeweils 4 St)“
Je größer das Volumen, desto mehr Bioabfälle kannst du an die Würmer verfüttern, und umso mehr Wurmhumus / Wurmtee kannst du ernten.
Ich habe eine Wurmfarm mit ca. 40 Liter Innenvolumen (Wurm Café), da kann ich bei Idealtemperaturen (20-25°C) maximal 2 kg Bioabfälle in der Woche füttern, wenn es kühler ist oder muffig riecht, weniger.
Stapelboxen und Eimer haben relativ dünne Wände, da muss man beim Bohren aufpassen, dass der Kunststoff nicht bricht. Hier viewtopic.php?f=4&t=1397 gibt es eine Bohranleitung.
Und reiche vorher mal am Kunststoffbehälter, ob dieser komisch riecht (Weichmacher). Kunststoffarten wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) sind unbedenklich, dagegen kann Styropor (Polystyrol) und Polyvinylchlorid (PVC) Giftstoffe enthalten (siehe:
http://www.greenpeace.org/switzerland/d ... nststoffe/ und
http://www.greenpeace.org/austria/de/th ... ststoffe0/)

Oder du verwendest eine Holzkiste, dabei muss das Holz unbehandelt sein, also nicht imprägniert, gebeizt o. lackiert. Fertige Holz-Wurmfarmen gibt es auch zu kaufen. Wenn man sie selber baut, sollte man harzarmes Holz verwenden.
Bei Holzfarmen gibt es, wenn alle Spalten dicht genug sind, kein Wurmflucht. Da Feuchtigkeit durch das Holz verdunstet, gibt es keinen Wurmtee. Eine Holzkiste muss von außen vor zu viel Feuchtigkeit (Regen, feuchter Keller) geschützt werden (z. B. im Keller auf Füße stellen), da sonst das Holz fault. Ideal ist harzarmes Holz ohne größere Astlöcher, welches lange hält, z. B. Robinie (Kernholz), Eiche, Lärche.

Große Holztruhen oder große Plastik-Kübel kann man mit einem Gitter in 2 Kammern teilen (2-Kammer-Kompostierung):
Zuerst füttert man nur auf einer Hälfte, bis diese gefüllt ist. Danach füttert man auf der anderen Hälfte. Würmer, die in der 1. Hälfte schlüpfen, finden dort irgendwann kein Futter mehr, und wandern in die 2. Hälfte. Dann kann man aus der 1. Hälfte ganz einfach den fertigen Wurmhumus entnehmen.

Bauanleitungen für Plastik- und Holz-Wurmfarmen gibt es z. B. auch im Buch „Kompost aus der Kiste“ (Autoren: Lydia Brucksch, Japser Rimpau, Ulmer Verlag, 2013). Dort gibt es auch eine ausführliche Anleitung, was man alles bei der Wurmkompostierung beachten sollte.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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