Größer = Besser ?

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
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Zwergwurm
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Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Zwergwurm »

Aha, danke Peter. Wenn ich demnächst -zigtausende von Würmern haben werde, nehme ich die - vermutlich durch Sauerstoffmangel verstorbenen paar Würmer in Kauf und probiere noch einmal das Schachtelsystem aus. Bis dahin bleibe ich bei meinem Wäschekorb, der in zwei Hälften unterteilt ist: Eine Seite, in der die Würmer leben und eine noch leere für die nächsten Monate zum Auffüllen. Bei der Abflussecke befinden sich ca. 15 Bohrlöcher mit etwa 3 Millimeter Durchmesser; Wurmtee fließt so gut, dass auch immer etwas Substrat weggespült wird. Und es durchlässig bleibt.
Allmählich sackt das verbrauchte Substrat allerdings nicht mehr so kontinuierlich ab, so dass ich wohl die andere Hälfte des Wäschekorbs mit Gemüseresten auffüllen werde. Unten kommt natürlich noch zerrupfter Eierkarton hinein. Und Obstbaumlaub, was gerade anfällt. Ich glaube, ich fülle den Korb mit dem frischen Zeug richtig voll. Dazu oben noch 200 Gramm gefrorene und wieder getaute Kartoffelschalen und die üblichen Gemüseabfälle ohne Zwiebelei, salziges, scharfes und fettiges.
Zwischendurch hab ich einen Workshop bei einer Wurmfee von der hiesigen Abfallentsorgung besucht, die viele verschiedene käufliche Plastiksysteme testet. Ihre Wurmtee-Behälter waren übergelaufen, was gut für die Würmer ist. Immerhin kann der Wurmtee dann nicht stauen. Macht allerdings in der Küche vielleicht Stress ...
Interessant fand ich für mich den 20-Liter-Blumentopf: Substrat in einem Wäschenetz aus Kunstfasern. Leider ist das Wäschenetz schwer zu bekommen. Maschenweite vielleicht 8 Millimeter? (Wer solche Wäschenetze kennt und ihre Bezugsquellen - her damit!!!) - Und die unteren Etagen der Plastik-Wurmfarmen waren ziemlich verdichtet. Ich glaube, der Wurmhumus (oder Wurmkompost), der uns Teilnehmern dann präsentiert wurde, kam aus einer farmfremden Plastiktüte ...
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Maeglingreat
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Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Maeglingreat »

Wurmtee. Ihr schreibt alle von Wurmtee und in meiner Sammelbox war noch nie auch nur 1 Tropfen. Das Substrat fühlt sich aber feucht an wenn ich es zwischen den Fingern drücke. Ist das jetzt trotzdem zu trocken?
Mein 10€-Messgerät aus dem Bauhaus zeigt 3-5 auf ner Skala bis 10...
Ich sprühe sogar ab und zu abgestandenes Wasser auf die Hanfmatte.
Beim Futter gilt ja: zuviel ist schlimmer als zu wenig.
Wie ist das bei Feuchtigkeit? Bin einfach vorsichtig weil meine erste Farm durch nasse Zeitungsstreifen gekippt ist.

Zwischendurch nochmal DANKE!!! für eure vielen Antworten!
Grüße aus dem Schwarzwald,
Benni
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Peter_86
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Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von Maeglingreat:
„in meiner Sammelbox war noch nie auch nur 1 Tropfen.“
Deine Farm läuft doch erst ca. 4 Wochen, oder? Laut dem Buch „Kompost aus der Kiste“ (Brucksch, Rimpau, Ulmer Verlag 2013) ist es in der Anfangsphase normal, dass noch kein Wurmtee entsteht, weil es längere Zeit dauert, bevor die Flüssigkeit durch das Substrat sickert und in den Auffangbehälter gelangt.
Wenn aber bei einer Plastik-Farm auch in den Folgemonaten über längere Zeit gar kein Wurmtee entsteht, dann ist die Farm (etwas) zu trocken, oder die Abflüsse nach unten sind verstopft.

Zitat von Maeglingreat:
„Das Substrat fühlt sich aber feucht an wenn ich es zwischen den Fingern drücke.“
Wenn du das Substrat ohne Würmer in der Hand fest zusammenpresst, kommen dann einige Tropfen Wasser heraus?
Falls ja, dann ist die Feuchtigkeit optimal. Falls nein, dann ist es eher zu trocken.
Auf jeden Fall zu trocken ist es, wenn die Würmer schlapp sind und das Substrat eher (sehr) krümlig ist (und die Pappe-/Papier-Streifen nicht feucht bis nass sind).
In diesem Fall solltest du 100 - 500 ml abgestandenes Leitungswasser mit einer Brause (Gießkanne etc.) über die gesamte Oberfläche der Farm gießen. Wichtig: Lasse überschüssiges Wasser gleich wieder unten ab. Warte 2 Tage und überprüfe das Substrat noch einmal. Falls es immer noch zu trocken sein sollte, musst du das Gießen weiderholen.

Zitat von Maeglingreat:
„Beim Futter gilt ja: zu viel ist schlimmer als zu wenig.
Wie ist das bei Feuchtigkeit?“
Zu viel Feuchtigkeit kann zu Fäulnis führen, da dann im Substrat Bereiche entstehen, wo kaum noch Sauerstoff vorhanden ist. Dies erkennt man in der Regel durch einen muffigen bis fauligen Geruch. Wenn im unteren Bereich (z. B. Auffangbehälter) Flüssigkeit steht, können Würmer darin ertrinken.
Wenn das Substrat zu feucht ist, sollte man saugfähige Strukturmaterialien (Pappe-Streifen z. B. aus Wellpappe, Eierkarton) unter das Substrat mischen. Dies saugt überschüssige Flüssigkeit auf und sorgt gleichzeitig für eine Belüftung des Substrats. Außerdem kann man noch Mineral Mix u./o. Urgesteinsmehl u. Pflanzenkohle zugeben (saugen etwas Feuchtigkeit auf, Urgesteinsmehl u. Pflanzenkohle binden schlechte Gerüche).

Die obigen Tipps stammen zum Großteil aus dem Buch „Kompost aus der Kiste“ und aus der „SOS Wurmkisten Anleitung“ von Wurmwelten unter http://www.wurmwelten.de/wp/faq-1/
Zitat:
„Meine Wurmkiste hat Problem {XYZ}...
Keine Panik, das bekommen wir hin!
90% aller Probleme mit Wurmkisten können mithilfe dieser SOS Wurmkisten Anleitung geklärt werden.“
Wenn man den Link „SOS Wurmkisten Anleitung“ anklickt, öffnet sich eine PDF-Datei (http://www.wurmwelten.de/wp/wp-content/ ... eitung.pdf).
Dort ist kurz beschrieben, wie man mit den wichtigsten Problemen (z. B. zu trocken, zu nass/Fäulnis) umgehen soll.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
rainer.gutkas@gmx.at
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Re: Größer = Besser ?

Beitrag von rainer.gutkas@gmx.at »

Wenn aber bei einer Plastik-Farm auch in den Folgemonaten über längere Zeit gar kein Wurmtee entsteht, dann ist die Farm (etwas) zu trocken, oder die Abflüsse nach unten sind verstopft.
Also ich betreibe meine Farm nach diesen Angaben zu trocken, doch nach meiner Erfahrung optimal. Ich hatte, mal abgesehen vom Beginn wo ich einen wirklich doofen Fehler gemacht hatte, nie sogenannte Wurmflucht. Abfluss ist bei mir auch nicht verstopft, ich kann die Farm mit Wasser übergießen und es rinnt unten raus, ...
Ich mixe mein Frischmaterial mit reichlich Kartonschnipseln, es ist Kondenswasser am Deckel, aber eben zu trocken ist sie nicht, dennoch nicht so feucht dass regelmäßig Wurmtee ausfließt. Die Ausnahme ist dann wenn ich welchen haben will und daher Wasser drübergieße ;-)
Kurzum zu trocken ist möglich, aber nach meiner Erfahrung eher unwahrscheinlich. Ich habe übrigens früher dazu geneigt durch regelmäßiges nachfeuchten meine Farm zu feucht zu betreiben....
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Peter_86
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Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von rainer.gutkas@gmx.at
„Also ich betreibe meine Farm nach diesen Angaben zu trocken, doch nach meiner Erfahrung optimal.“
Nach der Toleranzkurve der Ökologie (siehe z. B. hier: https://www.philipphauer.de/info/bio/toleranzbereich/) gibt es einen optimalen Bereich (Vorzugsbereich, Präferendum), in dem sich eine Art am schnellsten vermehrt oder am stärksten wächst. Je nach Art kann dieser Bereich auch relativ breit sein.
Wenn die Farm eher etwas zu trocken ist, sich die Würmer aber trotzdem noch gut vermehren, befindet sich die Farm wahrscheinlich noch im optimalen Bereich oder leicht außerhalb, aber noch innerhalb der ökologischen Potenz (d. h. die Würmer können sich noch vermehren).
Falls es wirklich über längere Zeit viel zu trocken ist, müsste man das dadurch merken, dass die Wurmpopulation zurückgeht und/oder Ameisen in der Farm nisten.

Lieber etwas zu trocken, als zu feucht. Wenn die Farm draußen oder in einem feuchten Keller steht, kann bei den jetzigen niedrigen Temperaturen und der hohen Luftfeuchte eine zu feuchte Farm schnell „kippen“ (Sauerstoffmangel, Fäulnis).
Meine Farm ist auch eher etwas zu trocken, da ich häufig nur wenig oder keinen Wurmtee habe.
Das könnte aber auch (teilweise) daran liegen, dass mein Substrat viel Flüssigkeit aufsaugt, da ich über den Sommer regelmäßig Bentonit zugegeben habe.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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