Penentrante Fruchtfliegen - Plage

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Frazni
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Penentrante Fruchtfliegen - Plage

Beitrag von Frazni »

Liebe Wurmfarmerinnen und -farmer,

wir haben seit ca. 2 Monaten (seit den Herbstferien) eine echte Fruchtfliegenplage in unserer Wurmkiste und dadurch auch in der Küche und in der ganzen Wohnung. Wir haben schon alles ausprobiert:
- Fallen mt Essig und Spüli, gekaufte Fallen aus der Drogerie --> es sterben dort auch viele Fliegen, aber die Reproduktion wird nicht gestoppt
- Hanfmatten in der Kiste
- Steinmehl auf dem Kompostmaterial
- Futterstopp bzw. Füttern nur noch mit Pappe
- Öffnen der Kiste nur noch auf dem Balkon (wir schleppen sie also jedes Mal auf den Balkon), damit die entweichenden Fliegen nicht in die Wohnung gelangen
- Übernachtung im Freien (dabei sind allerdings aufgrund der Kälte auch viele Würmer gestorben)
- Fliegen wegsaugen

Immer wenn wir denken, jetzt sei es vorbei, kommt wieder eine neue Generation Fliegen.

Ich bin kurz davor, mich von der Kiste zu trennen, auch wenn ich das echt schade fände. Hat jemand von euch noch einen entscheidenden Tipp?
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Peter_86
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Re: Penentrante Fruchtfliegen - Plage

Beitrag von Peter_86 »

Der Generationszyklus von Fruchtfliegen beträgt bei Zimmertemperatur ca. 2-3 Wochen. Wenn man jetzt min.
4 Wochen, besser noch länger nur Futter füttert, welches Fruchtfliegen nicht verwerten können, kann man die Fliegen u. deren Larven aushungern.
Geeignet dafür sind z. B. Pappe/Papier-Streifen, Laub (nicht: Walnuss, Buche, Eiche); Stroh/Heu; alles jeweils zusammen mit Mineral Mix füttern. In dieser Zeit dürfen keine Früchte und auch keine verfaulenden o. gärenden Pflanzenreste verfüttert werden.

Wenn man nicht sicher ist (z. B. Abfälle von Blatt-u. Stängel-Gemüse), kann man die Abfälle gut in Papier (Zeitung etc.) einwickeln, so dass die Fliegen nicht so leicht an diese herankommen (hilft nicht immer zu 100%). Da Fliegenmaden sich gut entwickeln, wenn es (sehr) nass bis feucht ist, kann man auch Abfälle luftig vortrocknen, bevor man sie in die Wurmkiste gibt, und/oder die oberste Schicht relativ trocken halten (dies hilft aber nicht 100 %ig). Urgesteinsmehl hilft nur dann, wenn es sehr fein ist und in größeren Mengen eingesetzt wird. Pflanzenkohle-Pulver kann auch Gerüche binden, die möglicherweise Fliegen anziehen.

Wenn es in der Nähe der Wurmfarm eine Quelle gibt, wo sich Fruchtfliegen entwickeln, dann kann von dort später eine Neubesiedlung der Wurmfarm mit Fruchtfliegen erfolgen. Mögliche Quellen sind:
- Früchte (besonders wenn sie längere Zeit liegen), Hefe, offene Flaschen/Pappen mit Fruchtsäften, Wein, Bier, Essig (auch verschüttete/ausgelaufene Reste)
- Mülleimer in Zimmer mit Essens-/Saft-Resten (Bio-, Rest-, Plastik-Müll), die nicht so oft geleert werden
- im Freien (wenn draußen Frost herrscht eher unwahrscheinlich): Müll-Tonnen/-Säcke, Komposthaufen, Fallobst
Abhilfe:
- Früchte regelmäßig auf Fliegenbefall (Maden/kleine Madenlöcher) kontrollieren
- Früchte schnell verbrauchen oder fliegensicher lagern (z. B. in geschlossenem Glas, Brotbüchse, Kühlschrank etc.), faulendes/gärendes Obst entfernen
- Fruchtsäfte, Wein, Bier, Essig, Hefe nicht offen stehen lassen, Verschüttetes u. Ausgelaufenes sauber wegwischen
- alle Mülleimer im Zimmer jeden Tag leeren
- große Mülltonnen ins Freie stellen, so dass sie dem Frost ausgesetzt sind
- Komposthaufen und (Bio-)Mülltonnen im Freien so weit weg wie möglich vom Küchenfenster aufstellen, falls das nicht möglich ist: sehr engmaschiges (unter 1 mm!) Fliegengitter ins Fenster einfügen (um das Gitter herum darf es keinen Spalt geben).

Um eine Neubesiedlung der Wurmfarm zu verhindern, sollte man diese so weit weg wie möglich von potentiellen Fliegen-Quellen aufstellen. Ideal wäre ein Raum, wo weder Früchte noch Müll lagern, und wo es wenn möglich auch im Nachbarraum keine Früchte und keinen Müll gibt. Der Raum sollte wenn möglich kein Fenster haben. Falls es doch ein Fenster gibt, welches ab u. zu geöffnet wird, muss dieses ein sehr engmaschiges Fliegengitter bekommen.
Theoretisch wäre es auch möglich, die Wurmfarm in engmaschige Gaze / ein Insektenschutznetz einzuwickeln, es darf aber keinen größeren Spalt und keine größeren Löcher geben. In der Praxis ist das aber relativ schwierig, da man ja regelmäßig an die Wurmkiste ran muss, und dann jedes Mal das Netz entfernen u. hinterher wieder dicht anbringen muss.

Man kann natürlich auch die Wurmfarm in einen Raum umstellen, wo die Fliegen nicht stören, z. B. Abstellraum, Keller, Garage etc. Dieser Raum sollte aber frostfrei sein (bei Frost sterben die Würmer, nur die Kokons überleben, allerdings dauert der Wiederaufbau der Wurmpopulation relativ lange).
Falls der Raum nicht geheizt wird, muss man die Futtermenge an die Temperatur anpassen, da die Würmer bei niedrigen Temperaturen deutlich weniger Futter verwerten. Ab etwa 15°C nimmt der Futterumsatz merklich ab, bei 10°C fressen die Würme nur noch wenig und bei Temperaturen von knapp über 0°C kommt der Umsatz fast ganz zum Erliegen.

Was Fliegen dezimieren kann, aber natürlich nicht völlig ausrottet: Setze ein paar Spinnen in die Farm.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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