Und da flüchten sie doch... Substrat zu feucht?

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
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Hulk
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Und da flüchten sie doch... Substrat zu feucht?

Beitrag von Hulk »

Hallo zusammen!
Nach dem augenscheinlich erfolgreichen Start habe ich heute eine paar geflüchtete (und tote) Würmer entdeckt. Ich fürchte, dass ich den Hahn des Wurmcafes offen gelassen hatte, denn da war eine kleine Pfütze. Manche Kollegen haben sich auch die Wand des Cafes hoch gemacht.
Mir kam das Substrat zu feucht und kompakt vor, weswegen ich vor ein paar Tagen leicht durchgeharkt hatte. Heute dann eine Hand Mineralmix dazu und bei eingeschaltetem Licht den Deckel offen gelassen um weitere Flucht zu verhindern.
Kann es sein, dass sie flüchten weil das Substrat zu feucht und kompakt ist? Oder nur wegen offenem Hahn? Kann ich regelmäßig durchharken oder stresst das zu sehr? Sonst würde ich morgen noch etwas Papier einarbeiten und noch mal durchharken.
Was meint ihr? Danke für eure Hilfe!
Rüdiger
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Re: Und da flüchten sie doch... Substrat zu feucht?

Beitrag von Rüdiger »

Hallo Hulk,

erstmal Ruhe bewahren!

Feuchtigkeit ist selten das Problem. Höchstens es kommt kein Sauerstoff mehr rein, aber das scheint nicht der Fall zu sein.

Um wie viele Würmer handelt es sich den, die abgehauen sind ?

Das Licht ist erstmal eine gute Strategie. Wenn damit die Flucht beendet ist, lass es noch mindestens einen Tag an.

Nach zwei Wochen ist noch alles sehr frisch und die Reifeprozesse sind noch nicht abgeschlossen.

Die Würmer leben mit und teilweise von den Mikroben.

Das Kokos-Start-Substrat enthält kaum Mikroorganismen. Die Mikroben wandern aus dem Wurmhumus in die Farm und werden mit der Zeit ein stabiles Biotop bilden.

Du kannst dir eine Impferde basteln um den Prozess zu beschleunigen. Hallte in Wald oder Flur Ausschau nach humoser, lehmiger, unbelasteter Erde.
Grabe davon drei bist vier Hände ab.

Püriere ein paar Obst- und Gemüsereste, nicht zu flüssig. Gib die Erde in einen Eimer und mische vom Volumen etwa die Hälfte vom Püree dazu. Es soll sich eine feuchte aber noch luftige Struktur ergeben. Die Mischung lasse im Eimer locker abgedeckt drei vier Tage reifen und mische es einmal am Tag durch. Da werden sich die Mikroorganismen explosionsartig vermehren.

Mit diesem Hilfskompost würde ich die Farm nun versorgen.

So sollte sich besonders schnell eine gute Biologie einstellen.

Freundliche Grüße
Rüdiger
Hulk
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Re: Und da flüchten sie doch... Substrat zu feucht?

Beitrag von Hulk »

Guten Abend und Danke für die schnelle Antwort!

Geflüchtet sind ca. 10, gerade habe ich noch mal 10 aus dem Auffangbehälter geholt. Also alles im Rahmen denke ich. Im Auffangbehälter waren leider auch ein paar tote Exemplare. Als ich gestern die unterste Ebene anhob dachte ich, es wären mehr.
Schaffen die es aus dem Auffangbehälter des Wurmcafes auch wieder zurück in die erste Ebene?

Wir haben hier hinter dem Haus ein paar verlassene Gärten, da gucke ich mal nach alten Komposthaufen oder so. Ich würde dann den Trester aus dem Entsafter und ein bisschen Kaffeepulver (fällt eh an) nehmen und das alles gut vermischen, reifen lassen und füttern. Danke für den Tipp!

Nachvollziehbar, dass es alles seine Zeit braucht, bis die Farm gut eingefahren ist und die Würmer es nicht so heimelig finden. Bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt.

Schönen Sonntag!
Rüdiger
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Re: Und da flüchten sie doch... Substrat zu feucht?

Beitrag von Rüdiger »

Ein Garten gibt natürlich sehr viele gut geeignete Materialien für unsere Wurmkomposter her.

Ich sammle jetzt zu Beispiel, die Stängel der vorjährig abgefrorenen Brennnesseln. Das schneide ich mit der Gartenschere klein. Mit der Zugabe kleiner Mengen an Grüngut, kann man den Nährstoffhaushalt und die Struktur der Wurmkiste auch verbessern.

Wenn man einen Garten hat und die Geheimnisse der Wurmkompostierung ausreichend erforscht hat, kann man sich noch eine Wurmmiete im Garten anlegen.

Bei sorgfältiger Planung ist die auch winterfest. Die nötige Startpopulation hat man sich ja dann zwischenzeitlich herangezogen. Diese deutlich größeren Farmen sind recht Fehlertolerant. Und im Freien kann man auch ein entspannteres Verhältnis zu den Fruchtfliegen aufbauen. Wenn man nicht genügend Biomasse hat, "klaut" man beim Nachbarn, im Park oder bei der wilden "Kleingärtner"-Kippe im nahegelegenen Wald.
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Peter_86
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Re: Und da flüchten sie doch... Substrat zu feucht?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von Rüdiger
„...eine Wurmmiete im Garten anlegen. Bei sorgfältiger Planung ist die auch winterfest.“
Je größer das Volumen der Miete (sollte aber nicht höher als ca. 1 m sein) und je besser die Isolation nach außen, desto besser wird die Wärme im Inneren gehalten. Zur Isolation kann man z. B. verwenden: Lochziegelwände, eine dicke Schicht aus Laub mit Reisig-Abdeckung (damit der Wind das Laub nicht wegweht), oder eine dicke Schicht aus Grassoden o. Erde.
Da der Boden von oben nach unten gefriert, kann man auch einen Wurmkomposter in einer Grube anlegen (1 m tief oder mehr in Lagen mit langen, strengen Wintern). Diese muss aber nach unten offen sein, so dass überschüssiges Wasser gut versickern kann. Direkt untendrunter darf keine wasserundurchlässige Schicht sein. Wände u. Boden baut man aus engmaschigem Gitter oder Lochziegeln (Löcher nicht über 1 cm). So können die Würmer zur Not durch die Löcher in den umliegenden Boden kriechen, aber Fressfeinde können nicht hinein kommen. Am besten schützt man so eine Grube auch vor Regen, z. B. mit einem Dach drüber. Die Abdeckung sollte aber nicht direkt aufliegen, damit noch genug Luft in die Grube kommt.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Hulk
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Re: Und da flüchten sie doch... Substrat zu feucht?

Beitrag von Hulk »

Guten Abend!

Ich wollte mal einen aktuellen Stand abgeben: Hin und wieder fällt mir noch ein leider verstorbener Kandidat auf dem Boden auf. Seitdem es mir aufgefallen ist waren es 3-5 Würmer. Das ist natürlich schade, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass das noch welche der "Fluchtwelle" sind.
Ich habe so verfahren wie geplant: Kaffeesatz und Trester aus dem Entsafter mit etwas Erdboden vermischt und ziehen lassen. Davon habe ich alle paar Tage etwas in die Farm gegeben.
Die Würmer haben sich mit Vorliebe über die Hanfmatte hergemacht, also mehr Strukturmaterial rein (Danke an das Facebook-Team der Wurmwelten für den Tipp!), die Klorollen kamen sehr gut an.
Jetzt habe ich ein paar kleine Fliegen in der Farm, aber kein Grund zur Aufregung, ich beobachte das erstmal.
Noch mal Danke für den Tipp mit der Walderde, auch im Namen der Würmer :-)

Hulk
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Re: Und da flüchten sie doch... Substrat zu feucht?

Beitrag von Hulk »

Die Farm nimmt Fahrt auf! Natürlich kann ich nicht beurteilen, wie es ohne die getunte Walderde wäre, aber ich bin zufrieden. Die Hanfmatte scheint immer noch beliebt. Z. B. habe ich vor drei Wochen eine Bananenschale reingelegt. Heute: Keine Spur mehr von ihr. Kann gut sein, dass es noch schneller ging. Wir steigern immer mehr die Futtermenge, der Kaffeetrester wird sehr schnell verwertet.
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