Offene Wurmfarm im Garten

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
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Ille
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Offene Wurmfarm im Garten

Beitrag von Ille »

Schönen guten Tag!

Ich bin neu... Kleiner Hintergrund vorweg: Ich habe kürzlich eine Wohnung in einem Neubau bezogen, dazu gehört auch ein kleines Gärtchen - naja, mehr ein Beet, aber immerhin. Von dem Boden da ist nicht viel zu erwarten und so bin ich auf den Wurm gekommen.
Über den Winter hatte ich eine Gründüngung stehen, nur muss das ja auch irgendjemand verwerten und so richtig scheint das nicht zu laufen - ich schätze, mir fehlt das Bodenpersonal. In einer Zeitschrift habe ich eine Wurmkiste für den Garten gesehen: aus Holz, zum Erdreich hin mit Draht versehen. Schien mir eine tolle Lösung zu sein, nebenbei noch etwas Bioabfall verwerten, perfekt. Die Kiste gefiel mir auf den ersten Blick ganz gut, gerade der Kontakt zum Erdreich (dort stand, bei Frost flüchten die Würmer weiter nach unten und können so überwintern) - andererseits habe ich mich gefragt, was man macht, wenn das Holz auch langsam verrottet. Eine Renovierung einer belebten Farm erscheint mir knifflig. Also versuche ich das Prinzip zu übertragen auf eine verbuddelte Plastikbox - ich google und google, suche aber anscheinend nach den falschen Begriffen, und oft lese ich Widersprüchliches, also möchte ich gern mal die Praktiker hier fragen.

Die Idee: Ich habe Eurobehälter mit gelöcherten Wänden, so eine Art Gitterbox, mit Deckel (sitzt mäßig fest, liegt eher auf, ließe sich aber beschweren). Davon würde ich nun zwei in einem schmalen, geschützten Beetstreifen neben dem Haus nebeneinander eingraben, damit ich ein Zwei-Kammern-System bekomme. Die Jungs könnten also zu den Seiten und nach unten stiften gehen, wenn es ihnen zu ungemütlich wird, Fressfeinde können nicht durch, der Deckel hält auch die Amseln ab. Nebenan könnte ich einen schattenspendenden Strauch pflanzen. Im Winter hätte ich Stroh zum Abdecken.
Was mir Sorge bereitet ist die Luftzufuhr. Holz atmet - Kunststoff nicht - wie verhält es sich mit dem Erdreich drumherum? Und was passiert, wenn es mal so richtig pladdert - wird dann aus meiner kleinen Farm ein Fangobad und was macht Wurm dann? Und besteht auch die Möglichkeit, dass dem Wurm meine Farm schnuppe ist - es gibt ja lecker Gründüngungsreste drumherum (wobei, meinem Boden würde auch das helfen, nur ich stünde mit meinen Kohlrabischalen dann etwas dumm da)?

Freue mich über jede Einschätzung!
Herzlichen Gruß,
Ille
Rüdiger
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Re: Offene Wurmfarm im Garten

Beitrag von Rüdiger »

Hallo Ille,

da befrage mal das Internet nach "Humusbox" und "worm tube". Ersteres dürfte ja deiner Idee entsprechen. So kann man das machen.

Du kannst aber auch mal nach einer "Wurmkiste" à la "Landlust" schauen.

http://www.landlust.de/anleitungen/Eine ... 45443.html

Bei Pflanzen in unmittelbarer Nähe, muss man halt aufpassen, die wurzeln natürlich in die Kiste, was vielleicht auch nicht immer praktisch ist.

Freundliche Grüße
Rüdiger
Ille
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Re: Offene Wurmfarm im Garten

Beitrag von Ille »

Lieber Rüdiger,
danke für den Tipp, wird gleich gemacht!
Schönen Sonntag,
Ille
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Re: Offene Wurmfarm im Garten

Beitrag von Ille »

Hallo,

ich habe meine Box nun einige Wochen in Betrieb und wollte gern einen kleinen Bericht abgeben.

Die Eurobehälter hab ich planmäßig nebeneinander versenkt, mit etwas Erde und Kokosfaser eine Basis geschaffen und 200 Kompostwürmer eingesetzt. Zu futtern gab es Gemüseschalen und Kartonschnipsel, Kaffeesatz und Eierschalen. Abgedeckt hatte ich das Ganze mit einigen Lagen Küchenrolle, Deckel drauf und gut.
Der Plastikdeckel machte mir schnell Sorgen wegen der Luftzufuhr. Ich habe mir dann zwei unbehandelte Dreischichtplatten geholt, etwas größer als meine Boxen, die dünn mit Bienenwachs eingelassen (um sie etwas wetterfester zu machen, aber das Holz nicht zu abzusperren) und wollte diese statt der Plastikdeckel auf die Boxen legen. Leider schlossen die nicht richtig ab, sondern wackelten - nehme mal an, die Boxen haben sich etwas verzogen oder sitzen schief. Also hab ich um die Boxen herum noch Holzleisten halb eingebuddelt, als Einfassung. Was ich ja ursprünglich nicht so recht wollte, aber dann dachte ich: im Zeifel kann ich die Leisten immer noch besser mal ersetzen als eine komplette Box. Die Deckel sind nun eingefasst von den Leisten und es gibt keine größeren Spalten mehr. Komplett dicht ist es natürlich nicht. Im Boden drumherum zur Befestigung etwas Moos und Bodendecker gepflanzt, das soll angeblich nicht so stark wurzeln.
Dann ging das eine Zeit gut - bis mir die Küchenrolle anfing zu schimmeln. Und wie das so ist: ist der Schimmel einmal in der Bude, bekommt man ihn nicht wieder raus. Ich weiß, er schadet nicht, aber die Menge war mir doch nicht geheuer. Ein weißer flaumiger Teppich, der hartnäckig immer wieder kam. Ich habe dann versucht, über mehr Strukturmaterial und Wellpappeschnipsel die Feuchtigkeit zu regulieren. Irgendwann wurde es den Jungs offenbar zu trocken - eines schönen Tages war zwar der Schimmel weniger, aber von den Würmern auch keiner mehr zu sehen. Ich nehme daher an, das mit dem in die Erde abtauchen funktioniert... Also wieder Feuchtigkeit rauf. Kam mit den Würmern der Schimmel wieder.
Dann hab ich eine Hanfmatte eingelegt. Halleluja! Der Schimmel ist nicht weg, aber es scheint sich in Grenzen zu halten. Und wann immer ich die Matte anhebe, ist darunter nun rege Aktivität. Heute kam mir allerdings ein kleiner Tausendfüßler entgegen, den hab ich erstmal vor die Tür gesetzt. Ansonsten interessierten sich mal ein paar Ameisen, das scheint mir allerdings nicht weiter wild. Miniwürmchen sind auch schon zu sehen.
Im Moment ganz optimistisch,

Ille
Rüdiger
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Re: Offene Wurmfarm im Garten

Beitrag von Rüdiger »

Hallo Ille,

bei Schimmel in der Wohnung oder im Kühlschrank ist die Aufregung angebracht, aber im Kompost gehören die Pilze und der Schimmel sind deren Fruchtkörper nunmal dazu.

Dessen vermehrtes Auftreten hat mehr mit den Kompostmaterialien und dem Klima zu tun. Prinzipiell ist das nicht schlimm, denke nur an Penicillin (die Jahrhundertentdeckung schlechthin), Camembert oder Roquefort, alles Schimmel.

Bestimmte Schimmelpilze können Krankheiten oder Allergien auslösen, deswegen sollte man die nicht Einatmen und sich die Hände gut waschen.

Wenn dir das zuviel wird, einfach vorsichtig untergraben und etwas weniger Material nachlegen. Auf alle Fälle kein Brot zugeben.

Die Armeisen, bekommt man mit mehr Feuchtigkeit vertrieben. Um den Feuchtehaushalt Anfangs zu verbessern, sollte man großzügig Matsch aus eingeweichter Pappe zugeben. Bei der Abdeckung daran Denken das auch die fiesen Nacktschnecken darein kriechen um sich zu Verstecken und sich am Kompost gütlich tun, die werden vom Geruch auch geradezu angelockt. Daraus resultiert dann meist eine gesteigerte Population.

Freundliche Grüße
Rüdiger
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