Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
soflett
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Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von soflett »

Hallo (wave)
Wir haben seit Ende Januar unsere Wurmfarm (Eco-Worms) in Betrieb. Unsere Wuermer haben wir von zwei verschiedenen bereits gut laufenden Wurmfarmen quasi adoptiert. Bis jetzt lief alles super, keine fluechtenden Wuermer oder aehnliches.

Seit ein paar Wochen habe ich vermehrt weisse kleine Wuermer in der Wurmfarm entdeckt. Dank des Forums wurden die weissen Wuermchen als Enchytraen identifiziert, was ja auf zu saures Substrat hindeuten kann. Hab deswegen Mineral-Mix bestellt und grosszuegig dazu gegeben.
Zuerst waren die Enchys in Knaeueln im Substrat anzutreffen, mittlerweile verteilen sie sich recht gleichmaessig ueberall aber vor allem in den oberen 3cm des Substrats. Als der MIneral-Mix dazu kam, haben sie sich regelrecht darauf gestuerzt... Dabei dachte ich, der wuerde vor allem den Kompostwuermern schmecken und die Enchys eindaemmen? :?

Mineral-Mix ist jedenfalls recht schnell verschwunden und seit ein paar Tagen riecht das Substrat seltsam. Also nicht mehr nach Walderde...
Den Wuermern geht's soweit (noch?) recht gut, wir haben auch Kokons und Babies, sie wirken fidel und versuchen nicht zu fluechten.
Ach ja, am Anfang hatten wir neben ein paar Enchys auch Springschwaenze und Milben; beide sind mittlerweilse so gut wie verschwunden.

Fragen:
Wie viele Enchytraen sind zu viel?
Kann es sein, dass das Substrat zu feucht ist, obwohl kein Wurmtee abrinnt?
Kann es an den Temperaturschwankungen liegen? Wurmfarm steht zur Zeit draussen, und an sonnigen Tagen schwankt die Temperatur zwischen 10 Grad nachts und 25 Grad untertags.
Soll ich einfach abwarten und den Mineral-Mix wirken lassen? Wie lange braucht das, bis er den Ph-Wert reguliert?


Vielen Dank schon ma!
Soflett, die hofft dass vielleicht doch alles im gruenen Bereich ist....
Rüdiger
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von Rüdiger »

Die Farm sollte mit ihrer Entwicklungszeit aus dem Gröbsten raus sein.

Die Enchyträen sind Borstenwürmer wie auch unsere "Regenwürmer". Sie gehören zum Bodenbiotop dazu und sind auch in der freien Natur überall anzutreffen.

Wie du schon selber beobachten konntest, hängt die Entwicklung einzelner Organismen vom Zusammenspiel vieler Faktoren ab. So sorgen Schwankungen von Feuchte, Temperatur, Säurewert, Nahrung und Konkurrenz dafür das sich die Verhältnisse immer mal leicht verschieben.

"Mineralmix" solltest du regelmäßig geben. Wenn du meinst es ist zu Feucht, leg ab und zu etwas trockene Pappe mit rein oder lasse das Futter in der Sonne etwas antrocknen.

Also alles weiter ganz gelassen beobachten. Unsere Würmer haben eine lange Evolution hinter sich, die länste Zeit ohne Menschen. So das sie nur auf ein wenig Pflege in einem weiten Toleranzbereich angewiesen sind.

Ich habe viele Behälter mit Wurmkomposten und kümmere mich nur wenige Minuten pro Woche darum und mache mir sonst keine Gedanken.
soflett
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von soflett »

Danke für die Ausführunge, Rüdiger und Rumbleteazer!!

Als ich heute von der Arbeit heim kam, bekam ich allerdings die Antwort auf meine Fragen präsentiert... Wir hatten hier heute 24 Grad° und auf unserer südseitigen Terrasse, wo die Wurmfarm derzeit unter unserem Tisch vermeintlich sonnengeschützt steht, waren es gefühlt 30°.
Kein Wurm zu sehen in beiden Ebenen. Viele Wurmis waren halbtot im Auffangbehälter. Ich glaub ich konnte den Großteil retten, aber einige haben es wohl nicht geschafft. (cry) (cry) (cry)

Oh Mann... Waehrend ich hier um Hilfe bat, waren meine Wurmis wirklich am krepieren... (cry)

Also ich glaub Rüdiger's Einschätzung stimmte, dass die Wurmfarm ganz gut angelaufen war - bis vor Kurzem als die Wurmis auf die Terrasse übersiedeln mussten zwecks Platzmangel in der Küche.
Sind durften jetzt wieder ins Haus. Und kommen wohl auch nicht mehr raus, wenn sie selbst im April schon zu heiß kriegen. :?

Ach ja, das andere Nebenproblem - die Enchyträen - ist damit auch fast gelöst. Die sind noch mehr dezimiert als die Wurmis. :oops: :P
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von Wurmcolonia »

(wave) Hallo Soflett,

auch von mir ein herzliches (willkommen) im Forum.

Was Rüdiger und Rumbleteazer geschrieben haben ist alles richtig.

Ich sehe nur nicht, wie es Dein Problem löst, ich habe es nämlich auch. Auch bei mir futtern Enchys meinen Dendros mit großer Leidenschaft den Mineralmix weg. Wenn die Enchys sich darüber her machen habe ich den Eindruck, dass meine Dendros kaum noch dran kommen, obwohl es eigentlich (nur) für die Dendros gedacht ist.

Merkwürdigerweise ist bei mir das Substrat eher basisch (Ph-Wert mehr als 7, bisher bei jeder Messung mit den Messstreifen von Wurmwelten), aber ich habe trotzdem eine Menge Enchys, obwohl die es angeblich eher sauer mögen :? . Rumbleteazer hat den Vorschlag gemacht, mehr Kaffee und Obst zu füttern. Ich habe darauf den Mineralmix zusammen mit Kaffeetrester gefüttert, da ich beobachtet hatte, dass die Enchys nicht an den Kaffee gehen. Die Enchys sind aber nicht doof :o . Meine Dendros sind kleine Kaffeejunkies und die Enchys warten einfach ab, bis die Dendros den Kaffee weggeputz haben und fallen dann über den Mineralmix her (wall) .

Ich habe ja nichts gegen das Zusammenleben von Enchys und Dendros in meinen beiden Wurmkisten. Sie sind ja sozusagen gar nicht so entfernte Verwandte.

Aber mir gefällt es nicht, wenn die Enchys den Dendros den Mineralmix wegfuttern und ich bin ratlos, wie ich sie daran hindern kann ? :?:

Wurmige Grüße
Claudia
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo, habe Urgesteinsmehl bestellt. Mitte/Ende der kommenden Woche soll es geliefert werden. Nachdem ich es ausprobiert habe, werde ich berichten.
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von Wurmcolonia »

Das gibt es tatsächlich im Baumarkt, aber nur in Säcken von 25 kg. Da ich keinen Garten habe, kann ich mit der Menge absolut nichts anfangen. Jahrelang das Zeug im Keller zu lagern, habe ich auch keine Lust und da mein Keller ziemlich klein ist, auch keinen Platz. Da bei Wurmwelten die kleinste Menge nicht zu bestellen war (wall) , habe ich mir einen Händler gesucht, der eine 3 kg-Packung verschickt und dort bestellt. Dann kann ich ausprobieren, ob meine Judels das mögen und wie sie sich damit entwickeln und evtl. später einmal, vielleicht zusammen mit einem Gartenbesitzer, der weiß, wofür man Urgesteinsmehl verwenden kann, einen Sack im Baumarkt kaufen. Hier in der Stadt sind solche natürlichen Mittel oft nicht so bekannt, wie auf dem Land, wo es Landwirtschaft gibt und überhaupt mehr Menschen einen (größeren) Garten besitzen.
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von Wurmcolonia »

Wir haben hier hinter dem Haus einen gepflasterten Hof und neben der Einfahrt steht ein Baum. Die nächsten Bäume stehen in Nachbargärten, so kann man wenigstens ins Grüne schauen :) . In unserem Hof ist kein Platz für Kübel mit Pfanzen, da im Hof Pkw ( :x hätte lieber einen anderen Begriff benutzt, den ich mir aber verkneife) stehen und es ein gutes halbes Dutzend Garageneinfahrten gibt. Da gibt es keinen Bedarf für Urgesteinsmehl.
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von soflett »

Huhu!

Ich melde mich wieder mit einem Update. Nachdem ich meine Würmer ja von der Terrasse aus der Sonne gerettet hatte, ging es erst mal ein paar Tage bergab. Wurmis waren eher halbtot als lebendig, entweder auf dem Deckel zu finden oder im Auffangbehälter. Außerdem roch das Substrat alles andere als gut und Schimmel hat sich vor allem da wo der Mineralmix war gebildet.

Ich war kurz davor die noch lebendigen Würmer umzusiedeln und zumindest die untere Ebene wegzuschmeißen. Der Gestank, wenn man den Deckel hob, in der Wohnung war wirklich nicht schön...

Hab mich aber dann doch dazu entschlossen erst mal mit Karton und Zeitung gegen die Feuchtigkeit anzukämpfen und die Wurmis immer wieder aus dem Auffangbehälter gerettet. Außerdem hab ich nichts gefüttert, sie hingen sowieso nur so halbtot rum. :roll:

Übers Wochenende haben sie sich zum Glück wieder erholt. Ich hatte also fast keine Verluste (zumindest keine sichtbar Toten an der Oberfläche) und auch der Schimmel bildete sich zurück und es riecht auch wieder besser. :D
Noch was habe ich beobachtet: Es sind ganz viele Kokons im Substrat. Kann es sein, dass die Wurmis noch schnell Nachwuchs gemacht haben um , weil die Bedingungen nicht mehr so gut waren?


Um nochmal auf mein eigentliches Problem, die Enchyträen zurück zu kommen, mittlerweile sieht das ganze wieder vielfältiger aus. Ich finde wieder Milben und Springschwänze im Substrat und - natürlich - auch Enchyträen. Ich hab das Gefühl, dass die Enchyträen Überhand nahmen als die Temperaturen zunahmen. Andererseits war das genau um die Zeit, als ich das erste Mal Mineralmix zugab... (irre)

Wenn es wieder schlimmer werden sollte, werde ich Rumbleteazers Tipp mit dem Gesteinsmehl beherzigen. Danke schon mal! :)

Wurmcolonia, gib bitte Bescheid, ob es bei dir besser wird! Ist jedenfalls gut zu wissen, dass ich nicht die Einzige mit dem Enchy-Problem bin...
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Soflett,

Deine Beobachtung zu den Kokons und Deine Vermutung, warum sie die vielen Kokons abgelegt haben, ist ganz richtig :) . Wenn die Bedingungen schlecht werden, machen sie so viel Nachwuchs wie möglich, um ihre Art zu erhalten. Die Kokons können nämlich sogar über einen längeren Zeitraum sehr viel schlechtere Bedingungen überstehen, als die Würmer selbst. Das habe ich mal in einem Fachbuch gelesen. Übrigens das Buch von Dr. Ralf Klinger "Regenwürmer - Helfer im Garten", das es auch bei Wurmwelten im Shop gibt, kann ich wärmstens empfehlen. Es kann sein, dass ich das dort gelesen habe. Es enthält auch ein größeres Kapitel über Kompostwürmer mit allem Drum und Dran.

Das Urgesteinsmehl bekomme ich in Kürze geliefert und muss es natürlich erste einige Zeit ausprobieren, bevor ich über die Wirkung berichten kann. Sobald ich eine erkennbare Wirkung beobachten kann, werde ich dies aber tun. Versprochen.

Wurmige Grüße
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Re: Zu viele Enchytraen... oder doch alles gut?

Beitrag von Wurmcolonia »

Am Mittwoch (25.4.) ist das Urgesteinsmehl geliefert worden. Gleich abends haben sie mit anderem Futter etwas davon bekommen. Sie scheinen es zu mögen, denn am Freitag war es bereits erkennbar weniger geworden. Bisher habe ich auch keine Enchyträen daran gesehen (im Gegensatz zum Mineralmix, auf das sie sich nach wenigen Tagen geradezu stürzen (bat) ).
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