Große Wurmzucht im Keller ?

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Pfiffikus
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Chris,
ChrisW hat geschrieben: Fr 28. Sep 2018, 19:08 Damit dies schneller geht müssen ja relativ viele Würmer in möglichst wenig Material zusammenkommen.
wieso darf es nur wenig Material sein?
Wenn ich mir noch einmal in Erinnerung rufe, was Du da vor hast, dann kann man doch durchaus den kompletten Inhalt einer gut durchwurmten Kiste auf die Pferdemist-Miete auskippen. Sollte sich das Zeug störend auswirken?

ChrisW hat geschrieben: Fr 28. Sep 2018, 19:08 130l Boxen mit ca 1000 Würmern würde ich anfangs bestücken. Startboden 20cm.
Das müssen doch mehr als 100 Kilo sein, wenn die Boxen voll sind? Für mich wäre das zu schwer. Aber wenn Du einen Stapler hast...

Würdest Du das Substrat mit einer Schaufel o.ä. entnehmen, dann würden nach meinem Geschmack zu viele Würmer verletzt. Bei meiner Anwendung wäre das weniger tragisch, denn ich züchte die Würmer bekanntlich als Leckerlies für Fische. Bei ihrer bestimmungsmäßigen Verwendung ziehen sie sich ohnehin tödliche Verletzungen zu.


ChrisW hat geschrieben: Fr 28. Sep 2018, 19:08 Die Frage ist nur ob die Seiten auch Löcher brauchen und ob 2mm oder 3mm Löcher? Die Babys sind ja echt Mini will dir ungerne im Keller raumlaufen haben hehe
Ich pflege die Kisten fast täglich mal kurz anzulupfen und kurz dazwischen zu pusten. Das ist im Prinzip die einzige Frischluftzufuhr.



Pfiffikus,
der davon ausgeht, dass solche Aktionen für Dich und Deine Boxen zu schwer werden
Rüdiger
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von Rüdiger »

Ich würde es nicht zu kompliziert machen. Besorge dir 1.000 Würmer und starte eine Box. Beim Herrn Ziegelasch steht wie die Zucht betrieben werden kann. Das Handling kannst du dir auch beim "Wurmvater" Hans-Gerhard Starck bei Löwenzahn angucken.

https://www.youtube.com/watch?v=kyJ5uA0TW5c

Nach 12 Wochen teilst du denn Ansatz auf eine weitere Kiste. Die ich auch nicht zu groß wählen würde.

Die Kellertemperaturen sind ausreichend. Die Temperatur in den Kisten ist dann höher.
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Wurmcolonia
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von Wurmcolonia »

Zur Frage, ob die Kisten Löcher brauchen kann ich die Erfahrung einer Bekannten teilen, die ein Kiste ohne Luftlöcher hatte. Gewöhnlich hatte sie morgens und abends nach ihren Würmern geschaut und dafür den dicht schließenden Deckel abgehoben.

Aber eines Tages hatte sie mal abends und am nächsten Morgen keine Zeit dafür gehabt und als sie abends nach Hause kam, war der Versuch einer Massenflucht im Gange. Massenhaft Würmer hingen möglichst nah am Kistenrand, offensichtlich im Bestreben, Sauerstoff zu bekommen und es gab bereits zahlreiche Tote.

Die Würmer hatten sich im Laufe der Zeit auch vermehrt, so dass der Sauerstoff in der Kiste nicht mehr lang genug reichte. Sie hat die Kiste darauf mit Luftlöchern im Deckel und am Kistenrand oben von 2mm Durchmesser versehen. Danach hatte sie keine Sauerstoff-Probleme mehr und Mini-Flüchtlinge gab es auch nicht.
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Otto, der Kompostwurm, erzählt von seinem Leben in der Wurmkiste auf https://wurmcolonia.blogspot.de
ChrisW
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von ChrisW »

Okay danke. Brauche ich den einen Ablauf für den wurmtee? Ich packe nur Pferdemist drauf.
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Pfiffikus
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Chris,
ChrisW hat geschrieben: Sa 29. Sep 2018, 19:39 Okay danke. Brauche ich den einen Ablauf für den wurmtee?
Das ist die sicherste Methode gegen Staunässe. Rein theoretisch geht es auch ohne.

ChrisW hat geschrieben: Sa 29. Sep 2018, 19:39 Ich packe nur Pferdemist drauf.
Weiß jemand, ob dieser Pferdemist alle erforderlichen Mineralien und Spurenelemente enthält? Oder wäre noch Urgesteinsmehl nötig?



Pfiffikus,
der keine eigenen Erfahrungen mit Pferdemist hat
Rüdiger
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von Rüdiger »

Wenn man die Feuchtigkeit im Auge behält wird ein Ablauf im Zuchtbehälter nicht benötigt.

Wenn wir "Abfälle" entsorgen die hauptsächlich zu über 90 aus Wasser bestehen ist das notwendig.

Bei der Zucht hingegen achten wir auf eine ausgeglichene Feuchtigkeit in den Futterstoffmischungen.

Als Zuchterde wird in der benannten Literatur eine Mischung aus unbelasteter Gartenerde und "gutem" Kompost empfohlen. Dieser wird dann ein Drittel Pferdemist zugesetzt.

Sofern es sich um "reine" Pferdeäpfel handelt sind diese über die Erhitzungsphase von 2-3 Wochen zu Lagern. Bei Mist aus Streu und Urin muss dieser vorkompostiert bzw. 2 Monate gelagert werden.

Insbesondere kommerzielle verwenden als Zuchtsubstrat Torf, das sollten wir nicht unbedingt nachmachen. Eine gute Alternative ist "Kokosfaserhumus", die wenn man mal wegen der Preise recherchiert ebenso günstig bezogen werden kann.

Torf jedenfalls muss noch Kalk hinzugegeben werden um den geringen Säurewert (ph-Wert) anzuheben.

In der Regel wird man 5 Gramm Kalk auf 1 Liter Torf geben müssen.

Den Zuchtbehälter kann man dann etwa viermal in den 12 Wochen mit jeweils etwa 5 Litern biologischen Küchenabfällen versorgen.

Oder du verwendest wie im kommerziellen Bereich ein Wurmfutter. Das beispielsweise aus 5 Raumteilen Maismehl, 2 Raumteilen Weizenkleie, 1 Raumteil Weizenmehl, 1Raumteil Sojamehl und 1 Raumteil Kalksteinmehl besteht. Davon dann aber nur eine Handvoll in der Woche. Zusätzlich kann man noch Hanfschäben füttern. Diese Futterstoffe werden dann immer etwas mit der Blumenspritze angefeuchtet.

Wie gesagt, in der empfohlenen Literatur ist das alles hinreichend dargestellt. Wichtig nur wenn es "groß" werden soll bitte klein anfangen. Du wirst zwingend eigene Erfahrungen machen müssen.

Bitte auch kein "EM" nehmen.

Wenn du für strohreichen Mist ein Komposthilfsmittel benötigst gucke mal nach Eokomit, das ist ergiebig und somit recht preiswert. In der Zukunft kann man sich auch gut damit behelfen das man 10 Prozent des Kompostes als "Impfmasse" für die neue Miete zurückbehält.
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Rüdiger,

da hast Du ja das meiste Wissenswerte zusammengefasst. Doch schreib mal bitte, ob dieses Vorgehen für Eisenia, für Dendrobena optimiert ist oder ob diese Zusammenstellung universell für alle Wurmarten sinnvoll ist.


Pfiffikus,
der in Erwägung zieht, mal einen Kübel genau nach dieser Anleitung einrichten will
ChrisW
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von ChrisW »

danke ich werde zum Start guten alten Kompost + https://www.fressnapf.de/p/kokoshumusziegel-70l#1231034 und 3 Wochen alten Pferdemist untermischen. Danach setze ich wie Würmer in einem Block in der Mitte mit der Transporterde ein.
Rüdiger
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Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von Rüdiger »

Der Mischung sollte immer noch etwas unbelasteter Mineralboden beigegeben werden.

Die Zuchtanleitung bezieht sich auf den Eisenia foetida diese Art würde ich auch für die Behälterzucht und Kompostierung uneingeschränkt zu empfehlen.

Ob die gemeinsame Behälteraufzucht verschiedener Arten Sinn macht weiss ich nicht. Wenn man später meint den Eisenia hortensis (Dendrobena) noch zu benötigen kann man diesen ja noch separat erwerben.

Pferdemist dürfte das natürliche Habitat der Kompostwürmer sein. Wenn man Glück hat sucht man einen gepflegten Mitsthaufen auf gewachsenem Boden, der schon eine Population enthält oder man frägt bei einem Wurmspender in der Nähe nach (https://plus2vers.com/de/).

Ich halte die wie gesagt in Euroboxen gestapelt und mit Deckel getrennt, lediglich die Grifföffnungen dienen der Belüftung.
City_Slider

Re: Große Wurmzucht im Keller ?

Beitrag von City_Slider »

Um den PH Wert zu steigern, bin ich von Kalk weg. Inzwischen verwende ich Natriumhydrogencarbonat zum steigern der PH´s und Phosphorsäure zum senken. Natürlich NIE direkt in die Farm, sondern verdünnt mit frischem Leitungswasser.

Leitungswasser (frisch) hat in der Regel einen PH von 7,5-8,5. 3g Natriumhydrogencarbonat auf 100l Wasser steigern den PH um 1nen Punkt. Phosphorsäure senkt den PH bei 2g auf 100l Wasser um 1nen Punkt.

So habe ich schnell den gewünschten PH Wert in der Farm und muss nicht warten, bis sich der Kalk soweit verteilt hat, das eine neuerliche Messung Sinn machen würde. Übrigens benutze ich ein gescheites Messgerät und nicht die Teststreifen zur feststellung des PHs von einem Pool. Diese Lackmustreifen taugen nur für den Chemieunterricht. Niemals für die Praxis!
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