Judels im Balkonkasten

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MarionS
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Judels im Balkonkasten

Beitrag von MarionS »

Moin, @all,

wo ich so langsam in das Thema reinkomme und die nächste Zeit wohl auch zu dem einen oder anderen Sack Wurmhumus kommen werde, habe ich mir doch mal wieder Pflanzen angeschafft, die in Blumenerde sitzen sollen.
Dabei kam mir so der Gedanke, ob ich nicht auch ein paar Würmer in den Balkonkasten setzen kann - und was ich dabei beachten sollte.

Bislang saßen meine Pflanzen (meist Pre-Bonsai) alle in Teichpflanzkörben mit einem groben Granulat aus Seramis, Lavastrat und feiner Pinienrinde. Man sollte kräftig düngen, damit die Pflanzen ordentlich zulegen und jeweils wässern, bis es sprudelnd unten rausläuft.
Hier dünge ich mit mehreren verschiedenen Mitteln im Wechsel: Wurmtee, Aldi-Flüssigdünger oder Blaukorn.

Jetzt habe ich gerade Wisterien in klassische Blumenerde gesät, die wohl auch mal ne Weile in dem Balkonkasten sitzen bleiben werden und überlege, ob ich da nicht auch ein paar Würmer mit reinsetzen könnte, die den Boden schön machen.
Da kann ich dann aber auch nicht einfach alles mögliche an Dünger draufkippen, oder? Besser nur den Wurmtee?

Was meint ihr?
LG,
MarionS
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Wurmcolonia
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Marion,

bevor du Pflanzen (Wurm)Humus zukommen lässt, solltest du prüfen, ob diese Pflanzen humosen Boden brauchen bzw. vertragen und ob der pH-Wert des Wurmhumus für die Pflanze passend ist ;) . Außerdem dosiert man den Wurmhumus je nachdem, ob eine Pflanze Schwach-, Normal- oder Starkzehrer ist, mit einem Anteil von 10%, 20% oder 30% zur ungedüngten Erde :) .

Was die Würmchen angeht, vertragen sie NPK-Dünger auf Dauer nicht gut (wall) . In der freien Natur würden sie aus damit gedüngtem Boden auswandern. Blaukorn gilt als giftig, soweit ich weiß. Bei dem Flüssigdünner von ALDI, müsste man sehen, was drin ist. Wenn es kein Bio-Dünger ist, würden sie wahrscheinlich ebenfalls auswandern, wenn sie können.
Wenn du mit Wurmhumus eine Pflanze düngst, für die dieser Dünger (manche sagen auch "Bodenverbesserer" ) geeignet ist, brauchst du, sofern du deine Judels ausgewogen ernährt hast :D , normalerweise keinen zusätzlichen Dünger.
Einige Judels werden wahrscheinlich im Balkonkasten überleben, wenn sie genug zu futtern finden und es nicht zu heiß und/oder zu trocken wird.

Herzliche Grüße
Wurmcolonia
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MarionS
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von MarionS »

Nee, der Aldi-Dünger ist ein NPK 8-5-8.
Okay, da wäre der Wurmtee wohl besser geeignet, auch um erst mal Leben in den Boden zu bringen. Keine Ahnung, in welchem "Zustand" neue Bluenerde ankommt, aber sah schon so aus, als ob da noch was essbares drin wäre.
Schau mer mal.
LG,
MarionS
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von Wurmcolonia »

Bei herkömmlicher Blumenerde musst du aufpassen. Die ist normalerweise bereits vorgedüngt (Sogen. "Graberde" ist angeblich ungedüngt). Ob in herkömmlicher Erdes was für die Judels Essbares drin ist, weiß ich nicht, kommt wahrscheinlich auch auf die Erde an. Mir fällt in diesem Zusammenhang auch das Stichwort "Mulchen" ein.

Wenn Landwirte eine Regenwurmfreundliche Landwirtschaft betreiben, praktizieren sie die sogen. "Gründüngung".
Ob sich so etwas für einen Balkonkasten eignet, weiß ich leider auch nicht.

Jedenfalls müsstest du die Judels irgendwie mit ausreichend Futter versorgen.

Ich habe da mal was gelesen von einem Kunststoffrohr (z.B. aus dem Baumarkt) in das rundherum Löcher, groß genug für die Judels, um rein- und rauszukriechen, gebohrt worden sind. Dieses Rohr wurde, in dem Fall in das Hochbeet, senkrecht eingegraben und dann mit Küchenabfällen gefüllt. Die Judels sollten so ernährt werden. Ob das aber wirklich funktioniert hat, wurde leider nicht erwähnt.

Probier doch einfach mal aus, was funktioniert. Wenn du mehrere Balkonkästen hast, könntest du ja sogar unterschiedliche Methoden ausprobieren ;) . Interessant wäre, anschließend zu erfahren, was wie funktioniert hat oder eben nicht :D .

Ich würde so etwas ja gerne ausprobieren. Mein Balkon eignet sich aber allenfalls für Kakteen. Da steht ab Mittag voll die Sonne drauf und es wird 50°C (wall) .

LG
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von MarionS »

Ich hatte beim Einkauf an sowas gar nicht gedacht und halt einfach nen Sack Erde mitgenommen, der klein genug war. Ist vorgedüngt, ja.
Ich glaub, ich lass die Pflanzen die Erde erst mal ein bisschen auslutschen, ehe ich da was anderes mit anfange. Wurmtee tuts da erst mal.

Das ist tatsächlich mein erster Balkonkasten, ansonsten wie gesagt hab ich nur Körbe mit Granulat, das ich beim Umtopfen immer wieder aufbereite (was da beim Aussieben rausrieselt, ist dann der oft benannte "Blumentopfdreck", den ich meinen Judels ab und an untermische).
LG,
MarionS
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von Worma »

Wurmcolonia hat geschrieben: Di 15. Jun 2021, 11:15 Ich habe da mal was gelesen von einem Kunststoffrohr (z.B. aus dem Baumarkt) in das rundherum Löcher, groß genug für die Judels, um rein- und rauszukriechen, gebohrt worden sind. Dieses Rohr wurde, in dem Fall in das Hochbeet, senkrecht eingegraben und dann mit Küchenabfällen gefüllt. Die Judels sollten so ernährt werden. Ob das aber wirklich funktioniert hat, wurde leider nicht erwähnt.

Probier doch einfach mal aus, was funktioniert. Wenn du mehrere Balkonkästen hast, könntest du ja sogar unterschiedliche Methoden ausprobieren ;) . Interessant wäre, anschließend zu erfahren, was wie funktioniert hat oder eben nicht :D .
LG
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Ich hab so was gemacht und auch mal hier beschrieben. Das Rohr hab ich in einen Holztrog eingegraben und füttere damit seit - öhmm, drei Jahren ??- die Judels in dem Kasten. Es ist mit einem Deckel zugedeckt, den Dichtungsring habe ich vorher entfernt, um Luftaustausch zu ermöglichen.
Im Kasten sind immer irgendwo Judels zu sehen, die Vogelmiere hat v.a. direkt am Rohr richtig große Blätter, was ja für einen sehr humosen Boden spricht. Daraus schließe ich, dass die Zersetzung der Abfälle, die ich in das Rohr gebe, gut funktioniert. Die Pflanzen darin wachsen auch gut, obwohl seit Jahren diesselbe Erde drin ist.

Allerdings hat das System auch Schwächen:
- Ameisen lieben den Platz im Rohr! Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie die Judels sehr stören, aber da im Rohr nicht genügend Platz für alle ist, hab ich angefangen, regelmäßig in das Rohr zu gießen. Das hat geholfen, nun ameist es sich eben an anderen Stellen.
- Das Rohr füllt sich im Lauf der Monate und Jahre mit Humus. Am Ende vom zweiten Jahr war es voll, so dass ich erstmal von Hand alles ausgeräumt und den Inhalt in Kasten verteilt habe. Leider konnte ich das Rohr nicht einfach rausziehen.
- Im Kasten wohnen eine Aronia und eine Passionsblume als Dauermieter. Die Pflanzen suchen den kürzesten Weg zur Nahrung und haben inzwischen die Löcher des Rohr genutzt, um ihre Wurzeln reinwachsen zu lassen. Damit stabilisieren sie die Füllung des Rohrs, was kontraproduktiv ist, da nichts mehr zusammensackt. Deshalb hab ich in der oberen Hälfte alle Wurzeln entfernt. Es wird aber ein ständiges Ringen sein, ob die Pflanzen ihre Wurzeln schneller reinschieben oder ich sie schneller zurückschneide..... :(

Trotz der Schwächen behalte ich das System bei, weil die Pflanzen, um die es mir geht, gut darin wachsen. Selbst die Vogelmiere ergibt ab und zu eine leckere Beigaben zum Essen ;). Wenn das Rohr in einem Gefäß eingebaut ist, in dem die jährliche Bepflanzung wechselt, z.B. weil es Gemüse o.ä- ist, wird auch die "Rohrpflege" einfacher sein, weil keine Wurzeln dauerhaft einwachsen.

Sonnige Grüße
Worma
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Worma,

vielen Dank für deinen außerordentlich interessanten Bericht mit dem "Rohr-Fütterungs-System". (danke) Es funktioniert also tatsächlich :D .

Die Geschichte mit den einwachsenden Wurzeln erinnert daran, dass Pflanzenwurzeln es auch lieben, In Regenwurmwohnröhren einzuwachsen, da sie dort ebenfalls besonders viele Nährstoffe finden.

Herzliche Grüße
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von Worma »

Nachtrag in Bildern
August 2018
Wurmrohr 01.jpg
Dieses Rohr wurde eingegraben ...
Wurmrohr 01.jpg
und mit Würmen samt etwas Substrat aus der Wurmkiste gefüllt, Gemüseabfälle drauf und mit einer Schicht Erde abgedeckt. In der folgenden Zeit ist der Inhalt zusammengesunken, so dass ich gut nachfüllen konnte. Das Rohr ist normalerweise mit dem Deckel (siehe erstes Bild) abgedeckt.

P.S.. Ich hab das erste Bild nur einmal hochgeladen, Keine Ahnung, warum es zweimal gezeigt wird :x
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Zuletzt geändert von Worma am Mi 16. Jun 2021, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von Worma »

Wurmrohr 03.jpg
Juni 2021: Rohr vor ca. vier Wochen ausgeräumt, Wurzeln entfernt und gleich wieder hachgewachsen...

Hier die Vogelmiere: die eine direkt neben dem Rohr gewachsen (im Schatten, deshalb die langen Stiele), die andere ca. 40cm entfernt.
Wurmrohr 03.jpg
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Re: Judels im Balkonkasten

Beitrag von Worma »

Ob ein entsprechendes System auch für Balkonkästen machbar und sinnvoll ist, weiß ich nicht. Bei mir stehen noch verschiedene Pflanztaschen mit Süßkartoffeln, Tomaten etc. in diese hab ich beim Bepgflanzen jeweils ein paar Judels gegeben und füttere sie regelmäßig mit Gemüseabfällen, die ich so leicht eingrabe. Die Judels bedanken sich mit einer wunderbar lockeren Erde dafür :D
Bei Balkonkästen würde ich es glaub ich eher so machen, ohne Rohr.
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