CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Nicht sicher in welches Forum Deine Frage gehört? Hier passt alles rein! Nicht nur Kompostwurmiges...
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Sophie0816
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von Sophie0816 »

Im letzten Monat habe ich erfreulich bemerkt, dass zwei Zeitschriften aus dem Bio-Laden das Thema Boden aufgegriffen haben.
Vielleicht haben sie das vorher auch schon mal und ich habe es nicht bemerkt. Wie das so ist mit der selektiven Wahrnehmung.

Heute habe ich die dritte Zeitschrift aus einem Bio-Laden in der Hand und die hat das Thema zum Titelthema gemacht und erwähnt auch im Heft das Edaphon und dessen Entdecker Raoul Heinrich Francé.

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freestyle
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von freestyle »

Habe neulich einige Ausgaben der Zeitschrift "Natürlich gärtnern & anderes leben" bekommen.

Das Thema Böden ist seit Jahren dort Thema. Herwig Pommeresche als Autor kommt immer wieder vor. Edaphon, Wurmfarmen, Permakultur, Kompostieren etc. alles vorhanden.

Bisher nirgendwo gesehen und überrascht das sie schon seit über 40 Jahren existiert.
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Sophie0816
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von Sophie0816 »

Danke fürs Erzählen, freestyle!
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Ilmarinen
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von Ilmarinen »

Hallo zusammen,
bei der Auseinandersetzung mit dem Thema "Wüstenbildung verhindern", was ja auch bei uns immer mehr zum Thema wird, bin ich auf Beiträge von Allan Savory gestoßen.
Hier ein Link zu einem Ted-Talk: https://www.youtube.com/watch?v=vpTHi7O66pI&t=189s
Allen Savory ist Biologe und Farmer in Afrika. Er hat die Methode des Holistik-Managements entwickelt, die auch in Europa erfolgreich angewandt wird.
Dabei geht es darum, dass das Weidevieh die Aufgabe hat, das Gras abzufressen, das vor allem in den trockenen Gebieten sonst stehen bleiben würde und im nächsten Jahr das neue Gras daran hindert, zu wachsen. Daher wird in diesen Gegenden mit Feuer gearbeitet.
Entscheiden ist, dass die Tiere nur sehr kurz auf den Flächen sind und danach das Gras genügend Zeit hat, sich zu erholen. Gleichzeitig düngt das Vieh den Boden.
Vorbild sind die Savannen in Afrika und die Prärien in Amerika.

Ich finde seinen Ansatz sehr interessant und nachvollziehbar. Vor allem hat er ihn ja selbst auf seiner Farm in Afrika entwickelt.
Es zeigt vor allem, dass zur Bekämpfung der Klimakrise nicht zwingend eine totale Reduzierung des Viehbestands notwendig ist. Wohl aber ein Umdenken im Sinne: Lasst die Tiere wieder ihre Arbeit machen anstatt sie in Ställe zu pferchen und mit Soja zu füttern.

Herzliche Grüße
Jörg
Eberhard
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von Eberhard »

Wohl aber ein Umdenken im Sinne ...
Toll wäre es auch schon, wenn man beim Umdenken nicht nur in die Ferne schaut (und über andere redet), sondern z.B. in den eigenen Vorgarten: Gibt es da eine tote Steinwüste oder eine nennenswerte Vegetation (Insektengarten, Gemüsegarten) mit ihren ureigenen Wirkungen bezüglich Mikroklima als Beitrag zum Weltklima?
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
Kolinahru
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von Kolinahru »

Ich habe zum thema CO" eine Anekdote beizusteuern:
Frage: Wodurch gewinnen Bäume an Masse?

Wasser? Nährstoffe?
Nein. Denn die sind nicht brennbar; sie verdampfen bzw bleiben als Asche zurück. Die Masse kommt vor allem durch Kohlenwasserstoffe: Und die gewinnt der Baum aus der Luft.

Edit:
BÄUME GEWINNEN IHRE MASSE AUS DER LUFT.
(Denkt euch einen Haufen Minions in meinem Kopf, die Wooooohhhhh! sagen)
Eberhard
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von Eberhard »

Nicht nur Bäume beziehen ihren benötigten Kohlenstoff aus den 0,04 Prozent CO2-Gehalt der Luft, sondern praktisch jede Pflanze tut das. Also sollte man nicht nur den Baum betrachten, sondern auch die Wiese, das Moor usw., und versiegelte Flächen um so kritischer betrachten.

Die zweite Seite der Medaille ist es, Kohlenstoff nicht nur kurzfristig zu binden, sondern ihn dann auch langfristig zu fixieren. Ein Beitrag dazu ist es nicht nur, den Holz des Baumes nicht gleich wieder zu verbrennen.
Aber auch jedes Leben bei uns basiert auf Kohlenwasserstoffen. Wenn man den Anteil des Lebens erhöht - z.B. im Boden - erhält man auch damit quasi eine zunehmende Kohlenstofffixierung. Bei beiden Wegen darf man aber sicher nicht nur projekthaft den einzelnen Baum oder einen Quadratmeter Boden betrachten, sondern man müsste schon in die Masse und in die Fläche gehen, um nennenswerten Einfluss auf Bilanzen zu haben.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Pfiffikus
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von Pfiffikus »

Eberhard hat geschrieben: So 1. Nov 2020, 09:46Nicht nur Bäume beziehen ihren benötigten Kohlenstoff aus den 0,04 Prozent CO2-Gehalt der Luft, sondern praktisch jede Pflanze tut das.
Völlig korrekt.
Eberhard hat geschrieben: So 1. Nov 2020, 09:46Die zweite Seite der Medaille ist es, Kohlenstoff nicht nur kurzfristig zu binden, sondern ihn dann auch langfristig zu fixieren.
Auch das ist eine sehr wichtige Ergänzung. Das CO² in den Blättern sowie in den vielen krautigen, einjährigen Pflanzen ist nur für ein halbes Jahr geborgt und nicht dauerhaft gebunden.
Unsere Wurmkisten sind dafür wahre CO²-Schleudern.

Eberhard hat geschrieben: So 1. Nov 2020, 09:46Ein Beitrag dazu ist es nicht nur, den Holz des Baumes nicht gleich wieder zu verbrennen.
Hier gibt es von mir ein deutlichen JEIN.
Natürlich wird bei der Verbrennung das geborgte CO² wieder durch den Schornstein gejagt. Das wäre noch kein Beitrag zum Klimaschutz.

Eine sehr gute Bindung des Kohlenstoffes erreicht man durch Pyrolyse der Pflanzenteile, wenn die entstehende Kohle dann in die Erde gebracht wird.



Pfiffikus,
der eine Holzheizung trotzdem als klimafreundlich einschätzt, wenn dadurch einige Tonnen Kohle oder Öl in der Erde bleiben können
Eberhard
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Re: CO2, Klimaschutz, Boden, Gesundheit

Beitrag von Eberhard »

Hier gibt es von mir ein deutlichen JEIN.
Dauerhumus und zusätzliches Leben bestehen auch aus Kohlenwasserstoffen. Mit der Rekultivierung von Wüsten kann man sehr oft schon vor den eigenen Füßen beginnen, und sehr schnell würde das nicht nur in Arbeit ausarten, sondern könnte unmittelbaren zusätzlichen Nutzen generieren.
Unsere Welt ist etwas mehr als ein Physik- und Chemiebaukasten, wo man Stoffe per Bilanz hin und her schiebt.
Unser Boden, unser Erbe
Pyrolyse der Pflanzenteile
Das ist ja die Denkrichtung von Terra Preta. Um für sich klimarelevant zu werden, müsste das allerdings sehr viel sein. Woher nimmt man diese Massen an Pflanzenteilen? Wald und Ernte als Kohle in den Boden kann es ja nicht sein.
Daneben gilt bis heute der Einsatz von Pflanzenkohle als Bodenverbesserer als unrentabel, also zu teuer in Gegenüberstellung von sich ergebenden Nutzeffekten. Ein Nur-Vergraben steht da nicht besser da und würde erst recht einige Sponsoren suchen.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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