ich bin Anfänger und habe vor, einen Wurmkomposter "Wurm Cafe" zu starten.
Ich habe gelesen, dass man Kohlenstoffhaltiges Strukturmaterial verwenden soll, damit noch Luft zwischen die zu kompostierenden Küchen-/Gartenabfälle kommt und keine Fäulnis entsteht. Im Buch "Kompost aus der Kiste" (Brucksch, Rimpau; Ulmer Verlag) steht, dass man dazu Wellpappe und schwarz bedrucktes Zeitungspapier verwenden kann. Weißes Papier sollte man laut Buch nicht nehmen, da durch das Bleichen chemische Stoffe verwendet würden, die den Organismen in der Wurmkiste schaden würden.
Jetzt habe ich aber im Internet gefunden, dass aus Recyclingfasern hergestelltes Papier/Pappe Giftstoffe enthalten können, sogar dort, wo Lebensmittel direkt verpackt werden (Pizzakarton, Eierkarton etc., oder aus den Wellpappen-Kartons, in denen sie gelagert und transportiert werden).
Z.B. heißt es auf der Website des Bundesamtes für Risikobewertung:
Wäre ja blöd, wenn ich hinterher diese Giftstoffe im Kompost hätte , schließlich werden Öle von Bodenbakterien nur sehr langsam abgebaut.In Kartons aus recycliertem Altpapier wurden hohe Anteile an Mineralölen mit gesättigten und aromatischen Kohlenwasserstoffen nachgewiesen. .... Zur Zeit kann man nicht ausschließen, dass auch krebserzeugende aromatische Verbindungen enthalten sind. ... Ursprung der Mineralöle sind Druckfarben, wie sie üblicherweise im Zeitungsdruck verwendet werden.
Da meine Tageszeitung sowieso auf jeder Seite farbige Druckfarben enthält, hätte ich sie sowieso nicht verwendet.
Welche Alternative gibt es zu Pappe und Papier als Strukturmaterial in der Wurmkiste?
Muss das kohlenstoffreiche, stickstoffarme Material unbedingt aus fast reiner Zellulose bestehen? Wenn nicht, könnte ich dann nicht auch folgendes Material verwenden:
1. Getrocknete Pflanzenstängel oder Zweige, die möglichst hohl sind, so dass Luft mit eingeschlossen ist, und die man in kleine Stückchen schneidet (z. B. trockene Stängel von Brennnessel, Sonnenblume; Gehölze mit hohlen Zweigen wie Holunder, Forsythia). Sollte ich vorwiegend Pflanzen verwenden, deren Stängel viel Zellulose enthalten (Faserpflanzen wie Nessel und Lein)? Dauert es bei verholzten Stängeln/Zweigen (viel Lignin) zu lange, bis diese verrottet sind?
2. Stroh oder Heu: Geht das oder pappt das zu sehr zusammen? Immerhin leben Kompostwürmer auch in Pferdemist-Haufen, und die enthalten viele unverdaute Stroh-Teile (Zellulose).
3. Kokosfasern: Da gibt es ja diese Kokoserde-Blocks, die man in Wasser einlegt und dann hat man ein lockeres Substrat für Pflanzen. Aber wenn ich diese Fasern in die Wurmkiste gebe, bleiben da genügend Poren übrig? Oder brauchen Kokosfasern sehr lange zum Verrotten (Wikipedia: 45 % Lignin, 44 % Cellulose)?
4. kleinere Holzstücke oder Rindenstücke (unbehandeltes Holz, z. B. getrockneter Strauch- und Heckenschnitt): Wie klein sollten die Stücke sein, reicht es aus, wenn sie gut durchgehäckselt sind? Wie lange braucht Holz, um in der Wurmkiste zu verrotten? Könnte ich Holzstückchen verwenden, die schon angerottet sind?
Gibt es Holzarten, die man nicht verwenden sollte, weil sie zu hart oder zu harzig sind, Giftstoffe enthalten (Thuja, Eibe?), oder die Wurmkiste zu stark versauern lassen (Eiche?)?
5. Holzkohlestückchen aus unbehandeltem Holz: Im Garten bleibt beim Verbrennen von Strauch- und Heckenschnitt immer relativ viel Holzkohle in Stücken mehreren cm bis Pulver übrig. Bei den größeren Stückchen kann man meist noch gut die Struktur des Holzes erkennen, es müssten also noch kleine Poren mit Luft enthalten sein.
Also, wer hat schon Erfahrungen mit oben genannten Materialien gemacht?
Hat jemand schon erfolgreich (Well-)Pappe und Papier durch andere Stoffe ersetzt?
Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe,
Peter