Würmer im Misthaufen, nur woher???

[bille]

Ich habe vor 2 Wochen meine erste Wurmmiete angelegt, ein kleines "Teststück" mit 2500 Würmern.

Gerne würde ich unseren normalen Pferdemist von den Würmern verarbeiten lassen. es ist mit Mist von ca 15 Pferden, kein Stroh, nur hanf und Pferdeäpfel und ab und an mal Grünschnitt, Obst etc.

Heute wurde der Mist auf unsere Wiesen gestreut und ich wollte nun anfangen den neuen Haufen dann zu impfen. Es blieb ein rest vom alten Misthaufen über den wir erstmal flach verteilt haben. Und dann hab ich gedacht ich gucke nicht richtig, die ganzen Ränder voll mit Humus und roten, gelbschwanzigen Würmern.

die von meiner Testmiete können es nicht sein, die ist weiter weg. Also woher kommen die Würmer?????
Der Misthaufen ist auf Beton mit einer Mauer drum, also auch nicht so einfach da rein zu kommen

Die 2te Frage ist wie die da überleben konnten, ganz unten, unter einem 1,50 meter hohen, ca 30 m3 meter großen, ziemlich heißen Misthaufen?

hätte ich das mal eher gewusst, so haben wir bestimmt nun unwissentliche einige Würmchen über den Miststreuer geschreddert und auf den Wiesen verteilt

Können die an den "Außenwänden" des Misthaufens überleben?

Und wie kann ich beim nächsten abtransport die Tierchen schützen? den oberen teil abtragen und nur aus der Mitte den Mistabfahren?

Vielleicht hat ja jemand eine Idee...

[Zwergwurm]

Hehe, hätteste DAS nur eher gewusst, dann hätteste auch keine Tierchen kaufen müssen ... Woher die kommen? - Ich glaube, die leben hier ganz normal. Und wenn es ihnen so richtig gut geht, vermehren sie sich rasant. Ein Wurm schafft pro Jahr 100 Nachkommen. Die mit dem gelben Schwanzende habe ich jetzt übrigens auch am meisten. Goldschwänzchen ... Wahrscheinlich Eisenia fetida, der Mist- oder Kompostwurm.

Ach, du bist die mit dem Wurm-Ex-Kraut und den Pferden ... Hm. Vielleicht biste etwas zimperlich?! - Mit jedem Schritt zerstören wir Leben, weil es einfach derart viel davon um uns herum gibt. Aber genau deshalb können sich unsere kleinen Freunde auch so massenhaft vermehren. Sie gleichen die Verluste erfolgreich aus. Und im Frühling bleiben sogar noch Würmchen für die Jungvögel.

Ich finde auch faszinierend, wo ich schon überall Würmer fand: Auf dem Balkon, der etwa fünf Meter vom Erdboden entfernt ist. Im Abfluss unter Wasser mit drei Zentimetern Wasser überm Wurm. Unter und in diversen Blumentöpfen, obwohl die jahrelang auf der Fensterbank standen ... Ihr Geheimnis ist die Genügsamkeit und die Flexibilität, sich auch mit wenig Sauerstoff oder Nährstoffen zufrieden zu geben. Dann vermehren sie sich eben weniger oder gar nicht oder sie wachsen weniger - oder schrumpfen sogar bei Hunger. Und sie können klettern. Nicht alle, aber als Jungwürmer wiegen sie so wenig, dass sie sogar kopfüber am Deckel so mancher Wurmkiste das Luftloch für die Flucht nutzen. Wenn sie hungrig sind.

Und wenn sie UNTER dem heißen Misthaufen leben müssen, ist doch alles gut, denn heiße Luft steigt auf; drunter kann es durchaus angenehm kühl sein. Übrigens glaube ich nicht, dass ihr viele Würmer geshreddert habt. Die wiegen ja nix und können beim Miststreuen ruhig ein wenig geschleudert werden, ohne dass ihnen gleich etwas passiert. Und wenn eimal ein Würmchen verletzt wird, findet sich sicher schnell eine Amsel, die ein paar Küken hat oder Ameisen mit deren Nachwuchs. Eine Ameise bricht sich auch kein Bein, wenn sie aus 1.000 Metern Höhe auf Beton fällt.

In einer Wurmkiste kann man die Oberfläche immer mehr austrocknen lassen. Die Würmer ziehen sich dann in die unteren, noch feuchten Bereiche zurück. Dann kann der obere Teil entfernt werden, so dass die nächste Schicht austrocknet. Auf diese Weise lässt sich in einer Wurmkiste die Anzahl der vorhandenen Würmer bestimmen. Aber für den Ponyhof halte ich die Methode für zu aufwändig.

Vor allem aber haben wir mit unseren Goldschwänzchen keine trägen Tauwürmer, sondern ziemlich flinke Kollegen, die sich schnell verkriechen können, wenn ihnen die neue Umgebung nicht gefällt. Und wenn sie doch von Vogel oder Spitzmaus erwischt werden ... guten Appetit für Vogel oder Spitzmaus. Das ist Natur!

Grüße vom Zwergwurm

[bille]

hmm, danke für die Antwort, nur wenn ich jetzt Würmer dazu kaufe, damit die mit dem großen Misthaufen auch besser fertig werden, dann wäre ich schon froh wenn die auch da bleiben und nicht als Vogelfutter enden
Wie kann ich das dann vermeiden, wenn ich beim nächsten Mistabfahren nicht weiß wo die sich aufhalten?
Dachte ja immer die leben in der oberen Schicht, aber "unsere" waren jetzt ja an den Seiten und am Boden

[Zwergwurm]

Äh, ich dachte eigentlich, dass du dir gerade KEINE Würmer dazu kaufen brauchst: Riesige Fläche, jede Menge Würmer mit unterschiedlichem Futter ...

Die Würmer leben da, wo es ihnen gut geht. Kannst mit derart vielen Würmern auch gut Experimente machen: Wurm-Ex-Kraut mit abgezählter Menge an Würmern (siehe auch Beitrag von Pfiffikus woanders) in einen Eimer mit Frostriss im Boden, Pferdemist in eine Plastiktüte mit abgeschnittener Ecke, die abgezählte Menge an Würmern dazu, ein großer Blumentopf mit Küchenabfällen - und der abgezählten Menge an Würmern ...

Jedenfalls glaube ich nicht, dass du dir Sorgen um deine Würmer zu machen brauchst: Bei derart vielen Nahrungsquellen finden die sicher etwas.

Ich hoffe nur, dass die Pferde nicht verhungern, wenn du jeden Wurm retten willst.

Und zum "Mistabfahren": Guckste halt vorher nach, ob an der Stelle viele Würmer sind. Wenn du viel Zeit hast, kannste den Mist bei Trockenheit etwas verteilen. Die Würmer ziehen sich dann in feuchtere Gebiete zurück. Aber BITTE lasse die Pferde nicht verhungern; die Vermehrungsrate bei Würmern ist von der Natur so gewählt, dass sie in -zig Millionen Jahren noch immer bei uns sind. Wir Menschen haben, wenn man Feuer und Faustkeil berücksichtigt, gerade mal zwei oder drei Millionen Jahre Geschichte.

[bille]

Den Pferden geht es gut, keine Sorge

ALso unser Misthaufen ist nicht so riesig, und sooo viele Würmer waren es jetzt auf die QM Zahl gesehen nicht, Misthaufen ist ca 20 qm, dann darauf ca 1,5 meter aufgeschütttet wenn er voll ist. dafür waren es meiner Meinung nach zuwenig Würmer, und zuwenig Misthaufen verarbeitet.
so dass ich welche dazukaufen möchte.

Ich will nicht jeden Wurm retten, das ist ja nicht im Sinne der Natur, nur nicht mein Geld, was die Würmer ja kosten, hinterher durch den Miststreuer jagen.

[Peter_86]

Zitat bille:

„Wie kann ich das dann vermeiden, wenn ich beim nächsten Mistabfahren nicht weiß wo die sich aufhalten?“

Wie wäre es mit einer 2-Kammer-Kompostierung?
Teile den Mistplatz in 2 Hälften. Zuerst setzt du den Mist nur auf einer Hälfte auf. Neuer Mist wird nur auf die 1. Hälfte gegeben, bis diese komplett voll ist.
Erst jetzt wird nur noch die 2. Hälfte mit Mist bestückt, und zwar so, dass die Kompostwürmer aus der 1. Hälfte direkt in die 2. Hälfte wandern können. Die 2. Hälfte wird immer weiter befüllt. In dieser Zeit (mehrere Monate) zersetzt sich der Mist in der 1. Hälfte. Wichtig ist, dass beide Hälften feucht bleiben, damit die Wurmkokons nicht vertrocknen. Irgendwann finden die Kompostwürmer in der 1. Hälfte kaum noch Futter und wandern in die 2. Hälfte, wo es noch genügend Futter gibt.
Wenn das Material in der 1. Hälfte gut zersetzt ist und kaum noch Würmer enthält, kann die 1. Hälfte komplett geleert werden.
Danach beginnt die Prozedur von neuem: Wenn die 2. Hälfte voll ist, nur noch die 1. Hälfte befüllen, warten bis das Material in der 2. Hälfte gut zersetzt ist usw.

[rainer.gutkas@gmx.at]

Hallo!

Ich halte auch ein Zukaufen von Würmern für unnötig. Die Würmer sind wahrscheinlich auf der Seite und unten, weil der Haufen im Kern zu heiß ist. Das braucht seine Zeit bis die Heißrotte vorbei ist und dann siedeln sie auch darin und vermehren sich fleißig.
Daher würde ich Dir auch zum 2 Kammernsystem raten. Eine wird gefüllt, die Andere kann heißrotten und nach und nach von Würmern besiedelt und verarbeitet werden. Je mehr Nahrung da ist umso rascher geht die Vermehrung. Und wenn dann die eine Seite voll ist und Du wieder Platz brauchst bringst Du die Andere aus. Wichtig ist nur, dass Du den Würmern genug Zeit zum Verarbeiten lässt....

LG, Rainer