Regenwurm halb eingetrocknet

Kompostwürmer für den Garten oder als Futtertier? Fragen zu den Spezies: Eisenia foetida, Dendrobaena veneta oder doch ein Regenwurm (Lumbricus terrestris) ? Dann bist Du hier richtig!
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Regenwurm
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Regenwurm halb eingetrocknet

Beitrag von Regenwurm »

Hallo,

ich habe heute einen Regenwurm auf dem Gehweg liegen sehen. Er war ca. bis zur Hälfte eingetrocknet, die andere Hälfte hat sich mühsam bewegt. Ich hatte Angst, dass ihn jemand treten könnte und wollte ihn retten. Daneben war ein Rasen mit Sträuchern außenherum. Ich habe ihn dort hingelegt. Da die Erde ziemlich fest war, habe ich ein wenig Erde aufgelockert, weil ich dachte, dass er dort dann vielleicht einen besseren Zugang finden könnte. Er ist aber gar nicht in diese aufgelockerte Erde, sondern hat sich unter verschiedene Gräser etc. gelegt.

Der Regenwurm tut mir immer noch leid und ich würde ihm gerne helfen. Wie könnte ich dies tun? Oder ist er gerade dabei, zu sterben und es wäre für ihn angenehmer, er würde direkt überfahren etc. werden, damit er nicht so leiden muss?

Könnt ihr mir weiterhelfen?

Vielen Dank!
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Zwergwurm
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Re: Regenwurm halb eingetrocknet

Beitrag von Zwergwurm »

Hallo,

ich bin auch so ein verrückter Kerl, der die Würmer auf den versiegelten Flächen aufsammelt und dann irgendwohin trägt, wo sie sich eingraben können. Wichtig ist, dass er keine Sonne mehr abbekommt, genug Feuchtigkeit in der Umgebung ist und der Boden nicht versiegelt. Vielleicht war in deinem Fall das Gras feuchter als die aufgelockerte Erde.

Eine Garantie, dass er überlebt, gibt es nicht, aber wenn der vordere Teil sich noch bewegt, stehen die Chancen vielleicht gar nicht so schlecht. In den hinteren Segmenten befinden sich beim Regenwurm keine überlebenswichtigen Organe. Manchmal stossen sie die letzten Segmente sogar selbst ab, wenn sie darin Giftstoffe gespeichert haben, die sie über den Stoffwechsel sonst nicht los würden. Nach einiger Zeit kann der Wurm diese Segmente dann wieder neu bilden.

Ich denke, die Chance zu überleben ist besser als so ein "Gnadentod" durch überfahren. Und wenn er es nicht schaffen sollte, so gibt es noch jede Menge Tiere, die sich über den leckeren Happen freuen!
Regenwurm
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Re: Regenwurm halb eingetrocknet

Beitrag von Regenwurm »

Hallo Zwergwurm,

danke für deine Antwort! Die nächsten Tage soll es ja sehr warm werden und ich habe Angst, dass er irgendwie keine Kraft hat, sich in die Erde zu bewegen. Soll ich ihn vielleicht selbst einfach "zudecken"?

Hm, die Gräser waren selbst schon sehr trocken, durch die Sonne.

Soll ich ihn vielleicht mit nach Hause nehmen? Ich habe einen Blumenkasten auf meinem Balkon, den könnte ich schön für ihn mit Wasser tränken. Ich möchte, dass er sich wieder regenerieren kann.

Oder vielleicht gebe ich ihn in einen Blumentopf, den ich ins Zimmer stelle?

Was könnte ich ihm zu Fressen geben?

Vielen Dank!
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Peter_86
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Re: Regenwurm halb eingetrocknet

Beitrag von Peter_86 »

Ich würde draußen eine Stelle suchen, wo die Erde locker und feucht ist (z. B. unter einer Laubschicht), und den Wurm dort eingraben. Das Eingraben schützt den Wurm vor der UV-Strahlung, vor dem Vertrocknen und vor Vögeln.
Im Blumenkasten auf dem Balkon wird es (bei Sonneneinstrahlung) höchstwahrscheinlich zu warm werden (über 30°C), dann würden Regenwürmer sterben. Herkömmliche Blumenerde ist meist gedüngt und enthält dadurch zu viele Salze, hier fühlen sich Regenwürmer nicht wohl.
In Behältern mit mineralischem Boden können Tauwürmer (Lumbricus terrestris) bei Fütterung (mit Laub, Grasschnitt, Gemüsereste, Kaffeesatz usw.) bei Temperaturen zwischen 0 – 30°C überleben, pflanzen sich aber dort im Gegensatz zu Kompostwürmern (z. B. Eisenia) nicht fort.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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Re: Regenwurm halb eingetrocknet

Beitrag von Regenwurm »

Vielen Dank Peter_86 für deine Antwort!

Ich werde dann morgen direkt zu ihm gehen, falls er noch dort liegt, und ihn eingraben. Wenn ich ihm ein kleines Tomatenstück mit zu ihm eingrabe, würde ihm das helfen? Und würde es ihm helfen, wenn ich die Erde, wo ich ihn eingrabe, noch ein klein wenig gieße?
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Re: Regenwurm halb eingetrocknet

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Regenwurm,

Deine Initiative in allen Ehren. Jedoch dürfte der Wurm bereits eine hohe Dosis UV-Strahlung erhalten haben. Die Seite, die oben lag, dürfte einen ordentlichen Sonnenbrand haben, der schon schwer zu überleben sein wird.

Geh ruhig morgen mal zu der Stelle, wo Du ihn untergebracht hast. Wahrscheinlich wirst Du ihn nicht wiederfinden. Gewiss hat er sich eingegraben und ist von Dannen. Andernfalls war es ein leckerer Happen für eine Kröte, eine Amsel oder einen Igel.


Pfiffikus,
der sich freut, welch gutes Werk Du hier getan hast
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Re: Regenwurm halb eingetrocknet

Beitrag von Zwergwurm »

Tja, Regenwurm,

die Profis haben schon geschrieben, was ich nachreichen wollte: Feuchtigkeit, Abdeckung, Schutz vor Vögeln ... Futter braucht er definitiv nicht, aber Ruhe. Pfiffikus vermutete einen Sonnenbrand, aber wenn dein Wurm dunkelrot bis braun gefärbt ist, hat er gute Chancen zu überleben. Je nach Wurmart verhalten sich Würmer nämlich unterschiedlich. "Lumbricus terrestris" ist der Wurm, dem du deinen Nicknamen entlehnt hast: Ein Wurm, der eher zurückgezogen in der Erde wohnt, sich ab und zu ein gammeliges Blatt in die Erde zieht. Und wenn es flüssig genug ist, schlabbert er es sich 'rein. Wenn es regnet, rechnet er mit einem Maulwurf, der ihn fressen will und flüchtet an die Erdoberfläche.

Aber es gibt auch dunkler gefärbte Würmer, die eher oberflächlich leben und sich ihr Süppchen suchen: Hier etwas matschiges Obst, da fauliges Laub, ein Pferdeapfel ... lecker für manchen Wurm ...

Hm. Wenn dein Blumenkasten oder -Topf sich in den nächsten, sehr heiss werdenden Tagen, nicht allzusehr aufheizt, könntest du ins Wurzelwerk eine Nische schneiden, in die dein Wurm mehrfach hinein passen sollte. An der der Sonne abgewandten Seite und möglichst fern von der Erdoberfläche des Blumentopfs. Da hinein der Wurm, schön feucht halten, aber dem Gießwasser eine Möglichkeit zum Ablaufen lassen - Und abwarten.

Ist aber schon sehr aufwändig; Peter_86 hatte schon einen guten Vorschlag mit dem Eingraben. Und seine Bedenken, was die Blumenerde angeht, stimmen auch. Allerdings habe ich auch schon öfter richtig fette Würmer in meinen Blumentöpfen gefunden, wenn ich die Pflanzen umgetopft habe und wunderte mich, woher sie gekommen waren. Es müssen winzig kleine Jungwürmer gewesen sein, die sich Monate oder Jahre mit den wenigen Nährstoffen begnügten, die bei der Zersetzung der Blumenerde zur Verfügung standen.

Dass die Würmer verlorene Segmente wieder herstellen können, schrieb ich schon. Aber wenn sie krank sind, können sie auch von ihren Reserven zehren. Sie werden nicht nur dünner, sondern insgesamt kleiner.

Jedenfalls freue ich mich, dass nicht nur ich mich nach einem Regen bücke und seit meiner Kindheit hilfhose Würmer rette.
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Re: Regenwurm halb eingetrocknet

Beitrag von Regenwurm »

Vielen vielen Dank für all eure Antworten! Ich habe gerne etwas über Regenwürmer gelernt!

Ich war soeben bei der Stelle, wo ich ihn hingelegt habe.

Dort lag noch eine Hälfte - tot - , die andere war weg. Wenn ich mich richtig an die Liegerichtung des Regenwurms erinnere, lag die gestrig schon tote Hälfte noch da. Was mich daran allerdings zweifeln lässt, ist, dass diese Hälfte nicht mehr so aussah wie gestern, so trocken, sondern "lebendiger" – wie der lebendige Teil gestern.

Vielleicht hat er sich auch noch mal gedreht? Jedenfalls lag nur noch ein Teil da. Falls alles gut gegangen ist, hat sich der lebendige Teil abgelöst und ist in die Erde nebenan.

Vielleicht lag auch jetzt der Teil tot dort, der gestern noch gelebt hat und der Teil, der gestern schon eingetrocknet war, wurde schon von Ameisen etc. verputzt.

Nunja, für das nächste Mal weiß ich mehr!

Ich wollte ihn gestern auch schon in die Erde buddeln, allerdings hatte ich Angst, dass er das nicht will und daher wollte ich ihn "freiwillig" hineinkriechen lassen.
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