Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
Gex909
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Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Gex909 »

Hallo zusammen,

mein Name ist Patrick (26) und komme aus Frankfurt. Am Dienstag habe ich meine erste Wurmfarm gestartet, weil ich mittlerweile ziemlich fasziniert von diesen Tierchen bin. Nebenbei arbeite ich als Hobbygärtner in meinem Garten und möchte die Würmer als billiger Arbeitssklaven ausbeuten :oops: . Also einfach den Wurmhumus und Wurmtee als Dünger nutzen, im Gegenzug bekommen sie Futter und Sicherheit.

Meine Wurmfarm hat die Grundmaße 60*40 und besteht erstmal aus zwei 20 cm hohen, übereinandergestapelten Kisten.
Die untere Kiste dient als Auffangbehälter, die obere als Lebensraum. Ausgekleidet habe ich die obere Kiste mit eingeweichten Eierkartons, Pappe und Zeitungsresten. In der Mitte habe ich dann die Würmer mit der angelieferten Erde platziert und noch ein paar Blätter und eine kleingeschnittene Tomate als Nahrung verteilt (nicht viel). Das ganze dann mit einem Deckel verschlossen, in den ich Löcher gebohrt habe, sowie auch in die "Lebensraumkiste".

So jetzt zu meinen Problemen/Fragen.

Als der Deckel auf war, haben sich alle Würmer verkrochen, ist ja logisch. Dann habe ich den Deckel drauf gesetzt und zwei Stunden später nochmal reingeschaut, da waren die Wände voll mit Würmern und sie haben versucht unter dem Deckel durchzukriechen. So habe ich den Deckel mit Klebeband festgeklebt. Am nächsten Tag waren noch mehr Würmer an den Wänden und schon halb drauße bzw. zwei haben mein Wohnzimmer besichtigt. Als weitere Absicherung habe ich unter den Deckel noch ein Fliegengitter gespannt und wieder zugeklebt. Seeeehr schlechte Idee. Es waren viel mehr Würmer draußen (So 10), 20 haben sich in das Auffangbecken abgeseilt, und noch mehr haben auf und in dem Fliegengitter gelegen.

Da ich hier im Forum oft was von Licht gelesen habe, habe ich mir gestern eine Leselampe gekauft, den Deckel abgemacht, die Lampe angemacht und siehe da, die 3 Stunden, die ich aktiv beobachten konnte, wollte kein Wurm raus. heute morgen habe ich auch keinen Wurm außerhalb gefunden.

Kann das wirklich am Licht gelegen haben?
Leider sehe ich jetzt kaum Würmer in der Kiste. Aber draußen habe ich zum Glück keine gefunden. Ist es normal dass die Würmer "unsichtbar" sind?

Vielen Dank für eure erfahrene Hilfe!

Gruß
Patrick
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Peter_86
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Peter_86 »

Bei Wurmflucht hilft es erst einmal, die Wurmfarm (auch über Nacht) zu beleuchten, da Würmer vor Licht fliehen. Nachdem eine Wurmfarm neu gestartet wurde, kann es ca. 2-4 Wochen dauern, bis kein Wurm mehr fliehen will. Bei Dauerbeleuchtung ist es normal, dass oben kaum Würmer zu sehen sind. Die Würmer halten sich dann in tieferen Schichten auf (oder fliehen evtl. nach unten in den Auffangbehälter).
Zu Problemen mit der Wurmfarm findest du hier Hilfe: https://www.wurmwelten.de/wp/faq-1/ unter „Meine Wurmkiste hat Problem {XYZ}...“ steht:
„Keine Panik, das bekommen wir hin! 90% aller Probleme mit Wurmkisten können mithilfe dieser SOS Wurmkisten Anleitung geklärt werden. Geduld ist dabei wichtig; Ist erst etwas mal etwas schiefgegangen, muss man dem System Zeit geben sich zu erholen nachdem man das vermeintliche Problem gelöst hat. Meistens sind 3 Tage genügend um bei kleineren Problemen zu erkennen ob die Tendenz in die richtige Richtung geht. Vergessen Sie nie das Kompostieren ein recht langsamer biologischer Prozess ist.“
Unter dem Link „SOS Wurmkisten Anleitung“ findest man folgende PDF, in dem kurz beschrieben wird, was man bei verschiedenen Problemen tun kann:
Erste_Hilfe_Anleitung_bei Wurmfarm-Problemen.pdf
Wenn die Würmer versuchen, unter dem Deckel hervor zu kriechen, lege ein Gewicht (Stein etc.) auf den Deckel (Luftlöcher frei lassen).

Wurmflucht kann viele Ursachen haben:

1.) am Anfang noch zu wenig gute Mikroorganismen:
Am Anfang ist ein Großteil des Substrates wie z. B. Pappe, Papier, Kokoserde noch fast steril, dadurch ist das „mikrobielle Milieu“ ungünstig und die Würmer fühlen im neuen Substrat zunächst nicht wohl. Sie verkriechen sich dann in ihr altes Substrat (Erde, mit der sie geliefert wurden) oder begeben sich auf Wanderschaft nach oben u./o. unten.
Du solltest ca. 2-3 Handvoll halb verrotteten Kompost unter das Substrat mischen. Kompost enthält viele nützliche Bakterien u. Pilze, die für eine schnellere Zersetzung des Futters sorgen. In Kompost leben außerdem viele kleine Tiere (z. B. Asseln, Milben, Springschwänze, Tausendfüßer), die das Futter für die Würmer „vorkauen“, also zerkleinern und andauen.
Außer Kompost kann man auch einen „Terra preta“-Bodenaktivator nehmen, dieser enthält auch nützliche Mikroorganismen.

2.) Fäulnis/ zu feucht (Sauerstoffmangel): Riecht die Farm muffig oder gar faulig?
Faulige Stellen sollten entfernt werden.
Eierkartons, Pappe und Zeitungen sollten in kleine Stückchen/Streifen gerissen/geschnitten werden, so dass noch Luft dazwischen kommt.
Falls das Substrat sehr feucht und matschig ist, mische trockene Pappe-Streifen unter das Substrat, um die überschüssige Feuchtigkeit aufzusaugen.
Damit das Futter nicht fault, sollte es am besten in kleine Stückchen nicht dicker als 1 cm gerissen/geschnitten werden. Um Fäulnis zu vermeiden, solle man auch nicht zu große Mengen auf einmal füttern, besonders nicht größere Mengen an matschigem Material.
Kontrolliere regelmäßig das Auffangbecken und entferne die dort stehende Flüssigkeit, damit keine Würmer darin ertrinken. Du kannst auch unten eine Aufstiegshilfe (z. B. Tontopf, Stein) für die Würmer einbauen, damit sie wieder nach oben kriechen können.

3.) zu trocken: Fühlst sich das Substrat feucht an wie ein ausgepresster Schwamm? Wenn man etwas Substrat ohne Würmer in die Hand nimmt und es auspresst, treten einige Tropfen Wasser aus? Wenn nein, dann ist die Farm zu trocken und du solltest sie mit Wasser (abgestandenem Leitungswasser) besprühen / begießen (nicht zu viel, wenige 100 ml reichen). Überschüssige Flüssigkeit, die in den Auffangbehälter läuft, gleich wieder entfernen.

4.) pH-Wert nicht in Ordnung: Entnimm ein paar Proben von verschiedenen Stellen des Substrats, gib etwas destilliertes Wasser zu und miss den pH-Wert (Teststreifen o. pH-Messgerät). Der pH-Wert sollte zwischen 7 (neutral) u. 5 (leicht sauer) liegen. Das Substrat versauert mit der Zeit, daher sollte man regelmäßig etwas Kalkpulver u./o. Mineral Mix in die Wurmfarm geben. Liegt der pH-Wert eher bei 6-5, muss man die Kalkgaben erhöhen.

5.) Vibrationen: Farm nicht in der Nähe von Waschmaschinen, Pumpen u. a. Vibrationsquellen aufstellen. In eine ruhige Ecke stellen, möglichst nicht dorthin wo ständig jemand dicht daran vorbeiläuft. Farm nicht ständig verschieben.

6.) Zu warm (Temperaturen über 30°C): Farm nicht direkt an der Heizung oder anderen Wärmequellen aufstellen. Volle Sonneneinstrahlung (z. B. Südfenster) vermeiden.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Patrick, herzlich willkommen im Forum!
Gex909 hat geschrieben:Ausgekleidet habe ich die obere Kiste mit eingeweichten Eierkartons, Pappe und Zeitungsresten.
Dir ist hoffentlich klar, dass Deine Auskleidung in wenigen Wochen nicht mehr da sein wird.


Pfiffikus,
der es anfangs ebenso probiert hatte
Gex909
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Gex909 »

Vielen Dank für die Antworten.
Pfiffikus hat geschrieben: Dir ist hoffentlich klar, dass Deine Auskleidung in wenigen Wochen nicht mehr da sein wird.
Soll das nicht der Fall sein? Dachte immer alles was man da reinlegt, sollte irgendwann verwertet sein.

Gruß
Patrick
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Patrick,
Gex909 hat geschrieben:Soll das nicht der Fall sein? Dachte immer alles was man da reinlegt, sollte irgendwann verwertet sein.
so wird es auch sein. Es wird alles verwertet, einschließlich Deiner Auskleidung aus "eingeweichten Eierkartons, Pappe und Zeitungsresten".
Du hast nicht geschrieben, was das für Kisten sind, ob sie seitliche Öffnungen haben. Wenn ja, wird das zum Problem.


Pfiffikus,
der befürchtet, dass dann der Wurmhumus seitlich aus Deiner Farm heraus rieselt
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Gex909 »

Hi Pfiffikus,

Ne alles ist zum Glück dicht.

Kann ich tote Insekten verfüttern? Ich halte nebenbei noch Echsen und da sterben ein paar Futtertiere vor dem verfüttern bereits. Würden die Würmer diese auch zersetzen?

Gruß
Gex
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Gex,

das dürfte eine Frage der Menge sein. Hin und wieder ein toter Mehlwurm oder eine verendete Grille auf den Abfällen dürfte ebenso wenig schaden, wie tote Drosophila, die in der Wurmfarm geschlüpft sind.

Gibst Du größere Mengen in die Farm, wird sie attraktiv für Mäuse und Ratten. Und es könnte bei diesen Proteinbomben bei zu schlechter Durchlüftung zu einer Ammoniakvergiftung kommen.


Pfiffikus,
der das nicht pauschal mit ja oder nein beantworten möchte
Gex909
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Gex909 »

Hi Phiffikus,

danke für die Tipps!
Mittlerweile scheint die Kiste zu laufen. Die "Nahrung", die ich da reinlege, verschwindet mit der Zeit und wenn man jetzt einen Karton oder die Kokosmatte hochhebt glaube ich mittlerweile wirklich das es 500 Würmer sein können, da alles darunter voll ist.
Flüchtlinge hatte ich bis jetzt keine mehr oder zumindest keine gefunden. Hoffentlich bleibt es auch so.
Das Auffangbecken für den Wurmtee bekommt auch keine neuen Besucher mehr, nur leider stinkt es... muss man da auch Löcher zur Belüftung reinbohren? Also am oberen Rand versteht sich.
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Peter_86
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von Gex909:
„Das Auffangbecken für den Wurmtee bekommt auch keine neuen Besucher mehr, nur leider stinkt es...“
Hat das Becken einen Ablasshahn? Wenn ja, dann lasse den Hahn ständig offen und stelle ein Auffanggefäß drunter. Man kann auch die Wurmfarm leicht abgekippt aufstellen (z. B. mit Holzklötzen unter den 2 Füßen, die weit weg vom Hahn liegen), so dass alle Flüssigkeit gleich durch den Hahn nach draußen läuft und drinnen nichts mehr stehen bleibt.
Je luftiger der Wurmtee steht, desto weniger stinkt er. Außerdem kommt durch den offenen Hahn Luft in den Auffangbehälter.

Was auch stinkt, sind tote Würmer, besonders wenn sie im Wasser/Wurmtee liegen. Daher ab und zu den Auffangbehälter kontrollieren und tote Würmer entfernen.

Um schlechte Gerüche zu binden, kann man auch Pflanzenkohle-Pulver oder Urgesteinsmehl in den Auffangbehälter streuen.

Falls das alles immer noch nicht hilft, kannst du natürlich am oberen Rand kleine Luftlöcher reinbohren (ca. 0,5 - 1 mm reichen, je größer die Löcher sind, desto eher können Würmer hindurchkriechen).
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Gex909
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Re: Erste Wurmfarm und ein paar Probleme/Fragen

Beitrag von Gex909 »

Hallo zusammen,

nach zwei Monaten melde ich mich mal wieder.
Meine Wurmfarm arbeitet jetzt seit 2 Moanten. Aber leider kann ich irgendwie keine Nachkommen ausmachen oder eine Steigerung der Wurmpopulation allgemein, einige haben auch dieses "Kokonband" (Weiß leider nicht den Fachbegriff)
Die Würmer sind alle ziemlich dick bzw. normal, wie man sie auch im Garten findet. Was ich für ein gutes Zeichen halte.
Wenn ich die Kokosmatte hochhebe ist sie mit dem Substrat drunter vermischt. Ist das Normal? Ich habe dadurch Angst, dass ich Würmer zerreise, wenn ich die Matte anhebe.
Ich glaube mein Fehler war, dass ich nur die Erde von der Wurmlieferung beigefügt habe. Nach den zwei Monaten ist jetzt der ganze Boden mit Erde bedeckt, allerdings nur 1-3 cm hoch. Das ist viel zu wenig oder? Außerdem füttere ich alte Blätter von meinen Zimmerpflanzen mal bei, wenn diese vertrocknet und abgefallen sind oder sind diese zu trocken?

Gruß
Patrick
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