Ohne Moos nix los???

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
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KrabbelPhi
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Ohne Moos nix los???

Beitrag von KrabbelPhi »

Moos als Substrat bei der Wurmzucht

In Amerika scheint „peat moss“ (Torfmoos = Gattung Sphagnum) eines der beliebtesten Substrate für professionelle Wurmzüchter zu sein. (Quelle: The Worm Book, Loren Nancarrow, Janet Hogan Taylor, Ten Speed Press). Die meterdicken Schichten der Hochmoore bestehen fast ausschließlich aus Torfmoosen der Gattung Sphagnum. Durch speziell gebaute abgestorbene Zellen kann Sphagnum bis zum 20-fachen des Trockengewichtes an Wasser aufnehmen. Dank dieser hohen Wasserspeicherkapazität ist ein Hochmoor unabhängig von der Wasserzufuhr über Grundwasser oder Bäche, Regen allein genügt als Flüssigkeitszufuhr. Die Torfschicht in einem Moor wächst jährlich nur um etwa einen Millimeter, eine meterdicke Torfschicht hat also ein ganzes Jahrtausend auf dem Buckel. Der weltweit in Form von Torf gebundene Kohlenstoff wird auf ca. 400 Milliarden Tonnen geschätzt. Abbauresistente phenolische Verbindungen in der Zellwand rauben Bakterien und Pilzen jeden Spaß an der Zersetzung und erschweren den Abbau. Außerdem gibt das Moos Protonen, also positiv geladene Wasserstoffatome ab. Mit der Zunahme der Protonenkonzentration steigt der Säuregehalt einer Flüssigkeit, Moore haben daher einen extrem niedrigen (sauren) PH-Wert, der die Mikroorganismen zusätzlich vergrault.
Da der Torf so gut wie nicht zu Kohlenstoffdioxid abgebaut wird haben Moorgebiete für den globalen Kohlenstoffkreislauf große Bedeutung. Kohlenstoffdioxid wird in Form von Pflanzenmasse dauerhaft fixiert und damit der Erdatmosphäre entzogen. Großflächiger Torfabbau ist ein Mahnmal menschlicher Dummheit und eine ökologische Katastrophe, die einzigartige Lebensräume unwiderruflich zerstört.
Aus diesem Grund ist der Einsatz von Torfmoos in der professionellen Wurmzucht in meinen Augen ökologisch absolut bedenklich.

Ganz anders sieht es mit den Moosen aus, die beispielsweise beim Vertikulieren des Rasens anfallen und sowieso auf dem Kompost landen würden. Alle Moose haben eine hohe Wasserspeicherkapazität und können durchschnittlich das sechs- bis siebenfache ihres Trockengewichts an Wasser aufnehmen. Die hohe Saugkraft getrockneter Moospolster fand daher früher bei den Inuits und bei manchen Indianerstämmen eine familienfreundliche Anwendung in Form von biologisch abbaubaren Säuglingswindeln. Viele Moose enthalten antimikrobielle Wirkstoffe, die einen Abbau durch Pilze und Bakterien verhindern, bzw. verzögern. Manche Arten wurden daher in der Volksmedizin als Wundkompressen genutzt, die Entzündungen verhinderten. Moosherbarien werden fast nie von Schädlingen befallen, bei den Herbarien höherer Pflanzen ist das dagegen ein großes Problem.
Moose in der Wurmkiste speichern also Wasser, werden nur sehr langsam durch Mikororganismen (und damit natürlich auch durch die Würmer) abgebaut und halten dadurch vermutlich das Substrat locker.
(Quelle: Lebensraum Totholz, Werner David, Pala-Verlag)

LG Werner
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Zuletzt geändert von KrabbelPhi am So 25. Jul 2010, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von Flomax »

@ KrabbelPhi

sehr guter, sowie leicht verständlicher Beitrag. Ich mag Deine Schreibweise sehr. Du erklärst die kompliziertesten Zusammenhänge sehr anschaulich und leicht verständlich! So wie Du es in Deinen Büchern auch tust! Nur dort ist der Hang hin zum biological-stand-up-comedian noch etwas größer!!!:-)

Du hast absolut recht. Die Verfütterung von Torfmoosen in der Wurmzucht ist ein ökologischer Holocaust. Oder modern ausgedrückt: So was geht gar nicht! Auch die Torfgewinnung zum Herstellen billiger Blumenerde, um damit die Geranienpracht auf den heimischen Balkonen zu fördern, ist eigentlich ein Verbrechen. Leider noch ohne Berücksichtigung im Strafgesetzbuch!!!:-)

Das "locker halten" des Wurmfarmsubstrats ist leider eine der wichtigsten Vorraussetzungen um einen aeroben Abbau von Biomasse mittels Mikroorganismen und Kompostwürmern gewährleisten zu können.

Da die Amis die Würmer in der Vergangenheit und größtenteils auch heute noch ausschließlich als Angelköder züchten, kommt ihnen das "peat moss" dafür gerade recht. Zumal man bei Zugabe des Torfmooses fast keine technischen Vorkehrungen in den Wurmfarmen braucht. Einfach eine Miete aufgehäuft mit Moos, Mist und Würmer - und gut iss!

Es ist auch recht schwer das Substrat während des gesamten Umbbauprozesses locker zu halten, vor allem dann wenn man einen Durchflußkomposter betreiben will bei dem die Schütthöhe bis zu einem halben Meter beträgt.
Ich habe in etlichen Versuchen immer wieder feststellen müssen, dass die Kompostwürmer das Bestreben haben Hohlräume im Substrat mit ihren Ausscheidungen zu füllen. Und zwar derart, dass eine ziemlich hoch verdichtete Wurmhumusmasse dabei das Endergebnis war. Hochverdichtet werden die Wurmausscheidungen dadurch, dass sie sehr naß von dern Würmern in die Hohlräume gefüllt werden und durch das Ablaufen des enthaltenen Wassers im Wurmhumus kommt es zur Verdichtung. Ähnlich wie sich der ansonst recht luftig aufgehäufte Sand am Meer durch das bei Flut zu- und bei Ebbe ablaufende Wasser verdichtet wird. Genau diese Konsistenz hat auch der Wurmhumus unten in der Wurmfarm. Hinzu kommt noch, dass der Wurmhumus dort unter Luftausschluß anfängt zu stinken.

Aber wir arbeiten daran das zu ändern, ohne peat-moss zu verarbeiten! :-)

Vielleicht hast Du ja noch eine Idee. Bislang haben wir versucht mit Eierkartons, Pappstreifen, kokosfasermatten und mit Sturkturmaterial (Hecken- und Astschnitt gehäckselt)das Substrat locker und luftig zu halten! Das funktioniert anfangs auch ganz gut, aber sobald die Schütthöhe des Substrates die Grenze von 10-15 cm überschreitet ist der Verdichtungseffekt wieder da!

Gruß
Flomax
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Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von KrabbelPhi »

Flomax hat geschrieben:@ KrabbelPhi

sehr guter, sowie leicht verständlicher Beitrag. Ich mag Deine Schreibweise sehr. Du erklärst die kompliziertesten Zusammenhänge sehr anschaulich und leicht verständlich! So wie Du es in Deinen Büchern auch tust! Nur dort ist der Hang hin zum biological-stand-up-comedian noch etwas größer!!!:-)
Danke für die Blumen! Mein Gastspiel als Biolehrer scheint mich wohl lebenslänglich versaut zu haben. Ich versuche generell trockene Fakten mit einer hauchzarten Schokoladenschicht aus Humor etwas verbraucherfreundlicher und lesenswerter zu gestalten. Als "Biological-stand-up-comedian" hat mich bisher allerdings noch niemand bezeichnet, ich bin tief bis ins Gebein gerührt! :D Wo bist Du über meine Bücher gestolpert, die Themen sind ja doch etwas eigenwillig?
Flomax hat geschrieben:Du hast absolut recht. Die Verfütterung von Torfmoosen in der Wurmzucht ist ein ökologischer Holocaust. Oder modern ausgedrückt: So was geht gar nicht! Auch die Torfgewinnung zum Herstellen billiger Blumenerde, um damit die Geranienpracht auf den heimischen Balkonen zu fördern, ist eigentlich ein Verbrechen. Leider noch ohne Berücksichtigung im Strafgesetzbuch!!!:-)
Die unsägliche Geranienfütterung ist noch nicht einmal unter rein praktischen Aspekten sinnvoll. Torf enthält selbst keine Nährstoffe, sie müssen künstlich zugeführt werden. Solange der Torf nass ist kommt es häufig zu Staunässe und Schimmelbildung (was ich bei den krätzigen Geranien durchaus begrüßenswert finde :) ), sobald das Substrat einmal austrocknet ist es dagegen kaum mehr nass zu kriegen. Außerdem wird es binnen kürzester Zeit im Boden komplett abgebaut.

Flomax hat geschrieben: (...) Es ist auch recht schwer das Substrat während des gesamten Umbbauprozesses locker zu halten, vor allem dann wenn man einen Durchflußkomposter betreiben will bei dem die Schütthöhe bis zu einem halben Meter beträgt. (...)Aber wir arbeiten daran das zu ändern, ohne peat-moss zu verarbeiten! :-)
Vielleicht hast Du ja noch eine Idee. Bislang haben wir versucht mit Eierkartons, Pappstreifen, kokosfasermatten und mit Sturkturmaterial (Hecken- und Astschnitt gehäckselt)das Substrat locker und luftig zu halten! Das funktioniert anfangs auch ganz gut, aber sobald die Schütthöhe des Substrates die Grenze von 10-15 cm überschreitet ist der Verdichtungseffekt wieder da!
Leider kann ich auf diesem Gebiet nicht auf praktische Erfahrungen zurückgreifen (meine Wurmfarm trifft erst Montags ein ... ;)). Ich würde ein Auge auf professionelle Betriebe werfen, die die Wurmzucht im großen Stil betreiben. Theoretisch müßten sie ja ebenfalls mit diesen Problemen konfrontiert werden, und wenn Geld ins Spiel kommt, werden manche Menschen plötzlich ungemein kreativ bei der Problemlösung.

LG Werner
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Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von Flomax »

@KrabbelPhi

Wie ich auf Deine Bücher gestoßen bin? Na über Deine Website. Da ich mich nicht sehr für Bauchtanz interessiere, dachte ich mir, schau mal nach den Leseproben. Und ich fand die Leseproben interessant und unterhaltsam.

Nun gut die Auswahl der vorgestellten Tiere ist, vorsichtig und modern ausgedrückt, etwas "independent" aber vielleicht gerade deswegen auch so interessant. Von Elefanten und Nashörnern und Löwen ...sprich den "Big Five" gibt es nun schon genug Literatur und Filmmaterial!! Über den eigenen Garten und die darin befindliche Fauna gibt es mit Sicherheit noch sehr viel zu lernen.

Wenn Deine Wurmfarm mal so richtig in Betrieb ist, dann können wir uns ja mal über ein Kompostwurmbuch unterhalten! Wir haben hier im Forum schon oft darüber diskutiert, ob all die Erfahrungen die wir hier austauschen nicht auch in einem Buch niedergeschrieben werden sollten. Zumal es ein solches, mit derart geballten Erfahrungswerten, nicht gibt.

Peter Sulzberger ist der einzige der bislang lesbares in deutscher Sprache über die Kompostierung und Kompostwürmer geschrieben hat. Allerdings ist sein Buch mitlerweile vergriffen und selbst bei Amazon sind kaum noch gebrauchte Exemplare zu bekommen.

Charlie Morgan und die anderen amerikanischen Autoren kann man bezüglich des Informationsgehaltes ihrer Bücher total vergessen!!!

Ich selbst habe mir mal ein Buch aus dem Shields-Verlag bestellt. Es hat Monate gedauert bis es über Amazon endlich bei mir angekommen ist. Und just 45 Minuten nach Erhalt des Buches hätte ich es am liebsten zurück geschickt! Es ist von Howard "Lucky" Mays und heißt "Raising Fishworms with rabbits". Du als Lehrer hättest von dem Buchtitel zum Inhalt schließend gesagt: "Thema verfehlt"! In dem ganzen Buch ist auf ca. 80 Seiten in maximal 10 Sätzen die Rede davon, was die Kaninchen überhaupt mit der Wurmzucht zu tun haben. Die Kaninchen sitzen in ihren Buchten auf Rosten und darunter befindet sich eine Wurmfarm. Mit anderen Worten, die Kaninchen machen den Würmern auf den Kopf! That's it!

Hinzu kommt noch dass die Amerikaner, wie bereits erwähnt, die Würmer aus anderen Motiven züchten wie wir es hier in Europa tun! Bei uns steht der Recyclinggedanke und das schließen des Stoffkreislaufes des eigenen Gartens im Vordergrund. Aber machen wir uns nichts vor, wir sind immer noch eine kleine Minderheit - obwohl die Anhängerschaft des Wurmfarming sprich des Vermikompostierens stetig wächst.

Du hast wohl recht damit, dass professionelle Anbieter das Problem der Verdichtung bei Durchflußwurmfarmen gelöst haben. Der Herr Grand aus Österreich ist so ein Profi. Und für nicht ganz 12.000 EUR verkauft er sein Know-how, per Lizenz, auch an andere!! :-)

Da wir dagegen recht mittellos da stehen, sparen wir uns das Geld und versuchen das Problem selbst zu lösen!!

Wir hatten auch schon mal überlegt eine Art Interessensgemeinschaft oder Verein zu gründen, der sich dem Thema "dezentrale Verwertung von Bioabfällen" annimmt. Oder frei nach WormGuy "pflanz' es hier, iss' es hier und verwert' es hier!" :-)

Auf jeden Fall ist das Forum schon mal ein guter Anfang diese Gedanken in der www-Welt zu verbreiten. Und ca. 20 rührige Mitglieder sind schon mal ein guter Anfang. Immerhin existiert das Forum erst seit Dezember 2009!

Bei Gelegenheit kannst Du Dich ja mal ins Wurmtagebuch eintragen. Dort haben wir eine Rubrik die sich "Wurmfarm Projektdaten" nennt. Dort kann man nachlesen, welche Art Wurmfarm die User haben und aus welcher Motivation heraus diese betrieben wird!

viewtopic.php?f=10&t=63

Ich wünsche noch einen schönen Sonntagabend
Gruß
Flomax
kiko63505

Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von kiko63505 »

Hallo ihr 2 beiden :lol:

Das thema torf ist ein heikles thema bei welchem ich mir nicht sicher bin was denn nun das beste wäre. Torf vermarkten ode die torfmoore zu schützen, wobei ich selbst für das schützen wäre. Veröffentlichungen über vor- und nachteile über den abbau dieser moore gehen weit auseinander, die wahrheit darüber werden wir möglicherweise nie erfahren. Die erfahrung allerdings zeigt das bei viel geld auch viel betrug dabei ist, Bestes beispiel für lug und betrug habe ich derzeit in unmittelbarer nähe. In diesem fall werden gesundheitlich hochbedenkliche gutachten selbst vom betriebrat heruntergespielt.
Da wir aber die welt nicht verändern können sollte jeder für sich entscheiden was er der umwelt antun muß oder auf was er verzichten kann.

Ob moose nun den erwünschten erfolg in einer wurmfarm bringt... zumindest müsste es bei der humusernte wieder ausgelesen werden. Das problem feuchtigkeit in einer wurmfarm lässt sich sicher verbessern, wenn nicht sogar lösen. Möglicherweise denken wir alle zu kompliziert, meinen es einfach zu gut, missachten möglicherweise naturgesetze. Meine 400l bambustöpfe zeigen keinerlei verfaulen im substrat, auch nicht in 60cm tiefe. Da ich beim gießen der pflanzen auch nicht sparsam bin habe ich täglich ein "saunasses" substrat. Keine pflanze beschwert sich in form von eingehen. Selbst mehrere hundert regenwürmer fühlen sich in meinen kübeln wohl. Der austausch von sauerstoff ist anscheinend ausreichend.
Wieso also kann eine 20 oder 40l farm das nicht? Wieso ist bei 10-15cm füllhöhe einer farm die gefahr des verfaulens?
Meine Farm ist leider auch noch nicht soweit das ich hierrüber etwas genaues berichten könnte, Ein teil meines boxeninhalts hat derzeit weit mehr als 20cm füllhöhe, von schlechtem geruch allerdings kann ich nichts feststellen. Andere forumsuser haben wurmtee, ich hingegen muss 2 mal wöchentlich nachbefeuchten und habe dennoch kein flüssigkeitsüberschuss. Es muss also wesentliche unterschiede zwischen den farmen der anderen und der meinen geben. Alleine das wurmfutter kann daran kaum beteiligt sein, denn auch ich füttere kein trockenfutter.
Sicherlich ist auch mein wurmhumus in der box nicht locker, wäre auch ein ding der unmöglichkeit da humus wasserspeichernd ist. Solange allerdings mein wurmhumus nicht anfängt zu stinken sehe ich hier keinen handlungsbedarf.

Das auge, welches werner auf professionelle betriebe werfen will, sollte er gut schützen :lol:, denn auch hier gilt geld vor allem anderen.

Hallo Flomax,
noch immer nicht weiter mit dem durchdlusskomposter? Leider hast Du den kontakt zu diesem thema via PN abgebrochen.
Das grandsystem liegt Dir sehr am herzen, jedoch hast Du dir dieses system mal genau angeschaut? Ich jedenfalls habe mir sowohl die texte als auch das video mehrmals angeschaut und komme zu der überzeugung das hier etwas nicht stimmt, oder wesentliches verheimlicht wird. Aus meiner sicht erntet man hier keinen aktiven wurmhumus. Aktiver oder auch lebender wurmhumus ist bei der ernte recht feucht.... sofern ich mich irre bitte ich mich hierauf aufmerksam zu machen... Ich frage mich nun warum der wurmhumus bei der ernte staubt, vermutlich weiss das nur der eigner selbst. Vermutlich heizt Grand den untersten teil seiner farm soweit auf das alle feuchtigkeit verdunstet, wenn dem so ist, wo bleibt da der wurmhumus?

Die interessengemeinschaft hier im forum ist zwar noch klein, aber auch aus einem schneeball kann eine lawine werden.

in diesem sinne

kiko
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Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von KrabbelPhi »

Hallo Flomax,

danke für die umfangreiche Rückmeldung.

Wenn mich ein Thema interessiert neige ich zum Quellenfetischismus, fundierte Hintergrundlektüre versetzt mich immer in euphorische Stimmung. Ich habe gerade diverse Wurmbücher bestellt, die demnächst eintrudeln sollten. Besonders

"Earthworm ecology" von Clive A. Edwards, 1998,

interessiert mich brennend. Ich habe den Vorläufer "Biology of earthworm" von 1972 und finde ihn Klasse. (Das gilt auch für "Unsere Regenwürmer" von Otto Graff, 1983). Wissenschaftliche Monographien sind zwar aus unerfindlichen Gründen fast immer staubtrocken formuliert, aber die Informationsdichte ist einmalig. Da ausschließlich aus Originalarbeiten zitiert wird, kann man sich auf diese Quelle absolut verlassen, das schätze ich besonders. 400 Seiten und ein Neupreis von 100 Euro dürften allerding die Begeisterunge bei den meisten Wurmbesitzern in überschaubaren Grenzen halten. Online gilt ja leider oft die Devise: "Das Internet es ist und bleibt, was einer ab vom andern schreibt". Dummerweise strotzt häufig bereits der Ursprungsartikel vor Fehlern und das dutzendfache Abkupfern macht es in der Regel nicht besser. Ansonsten stehen noch folgende Bücher auf meiner Liste:

Der Regenwurm im Garten, Walter Buch, Ulmer Verlag
Alles über Regenwürmer, Ursula Meinhardt, Franckh Verlag
Die Regenwürmer, Dr. Horst Füller, die Neue Brehm Bücherei
The Worm Book: The Complete Guide to Gardening and Composting with Worms: The Complete Guide to Worms in Your Garden, Loren Nancarrow, Janet Hogan Taylor
The Earth Moved: On the remarkable achievements of earthworms, Amy Stewart
The Worm Cafe: Mid-Scale Vermicomposting of Lunchroom Wastes, Binet Payne
Worms Eat My Garbage, Mary Appelhof, Mary F. Fenton
Worms and Wormeries, Mike Woolnough

Man gönnt sich ja sonst nichts! :D Ein paar literarische Perlen werden ja dann hoffentlich dabei sein.

LG Werner
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Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von Flomax »

@kiko

erst einmal sorry - Du hast recht, unsere PN-Kommunikation habe ich nicht weiter geführt! Aber nicht wegen dem Thema oder wegen Dir, sondern wegen all den anderen Sachen die meine Wenigkeit den ganzen Tag beanspruchen.

Ich denke wir sollten uns diesbezüglich mal zusammensetzen. Und ich hoffe da ganz stark auf den 25.09.2010!!!:-)

Ja, das Vermi-Grand-System beschäftigt mich sehr. Vor allem aber deshalb, weil keiner von uns ein Geschäft darin sieht - nur der schlaue Herr Grand! Das mit seiner Anlage etwas nicht stimmt ist mehr als offensichtlich. Er füllt feuchtes Futter ein, muß das Substrat für die Würmer und den Stoffumsatz auch feucht halten und erntet nur ca. 60 cm tiefer staubenden Humus. Das ist auch mit beheizen des Substrates nicht so ohne weiteres möglich, denn mein Wurmhumus ist, wenn er auf einer Wellkartonage getrocknet ist eine knochenharte zusamenhaltende Masse. So wie es lehmartiger Boden in trockenem Zustand auch ist.

Zu der Trocknungsstufe müsste dann auch noch eine Zerkleinerungsstufe nachgeschaltet sein. Und das alles in der flachen Kiste? Kann ja möglich sein, aber nach so viel Technik sieht der Holzverschlag nicht aus! Die Röhrchen die am Ende der Reihe in die erste/letzte Kiste hineingehen sind mit Sicherheit Heizungsrohre. Deswegen kann er auch 20 °C mit dem Stabthermometer im Substrat messen. Aber warum staubt das Zeug am Boden heraus? Vielleicht muß ich doch mal als Besucher seine Anlage visitieren!! :-)

Gruß
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Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von Flomax »

@KrabbelPhi

Ok - das ist eine anständige Liste. Und ob Perlen darunter sind - ich hoffe es für Dich (und für mich)! :-)

Ich "euphorisiere" mich auch an guter Fachliteratur, und wenn dann ein 400 seitiges Exemplar 100 EUR kostet, dann ist mir das die Sache wert. Allerdings scheue ich mich seit dem, zugegebenermaßen sehr billigen, Fehlkauf, die Katze im Sack zu kaufen. Es geht mir dabei nicht um die paar Euros, eher darum enttäuscht worden zu sein! "Rasing Fishworms with Rabbits" passte so dermaßen gut auf meine Situation, daß ich mich vom Fehlen jeglicher Informationen bezüglich des Titels hab schocken lassen!!

Auch die Bücher von Charlie Morgan entpuppten sich nicht als echte Anleitung und Erfahrungsberichte eines Praktikers, sondern eher als Tagebücher eines Wurmhändlers. Jeder dritte Satz war "bought some more worms". Jasper ist da ein wenig anderer Meinung. Aber ich suche nach Antworten auf meine Fragen bezüglich der Zucht und Haltung der Kompostwürmer, und wie man es hin bekommt den Stoffumsatz möglichst optimal zu steuern - und nicht nach kaufmännischer Anleitung Würmer erfolgreich als Angelköder zu vermarkten.

Na ja - vielleicht kannst Du mir in ein paar Wochen ja den ein oder anderen Tip geben, welche Literatur sich dazu eignet mich intensiver und umfangreicher über das Thema Wurmkompostierung zu informieren!

Gruß
Flomax
utawurm
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Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von utawurm »

hallo ihr hier alle,

@krabbelphi,

danke für die literaturempfehlungen, ich suche auch immer nach diverser fachliteratur.
allerdings sind ne menge engl. titel dabei, da muss ich passen, so gut kann ich diese sprache nun doch nicht.

mein balkon sieht etwa auch so aus. das fällt hier auch ziemlich auf zwischen all den petunien- und geranienbestückten balkons.
allerdings ist nach der hitze die pracht nicht mehr ganz so schön.
vielleicht kann ich im nächsten jahr im frühjahr auch mal ein foto machen.

@all

sprecht ihr über die österreichische großfarm vermicompost?
ein wenig komisch ist das schon mit dem staub darunter. aber so wie wurmmama gesagt hat, dass es da ja auch ziemlich luftig ist in der halle, kann das schon sein.
ich hatte mir ja den supercomp daraufhin bestellt und darüber hier auch schon kurz geschrieben.
bei hoher luftzirkulation geht das ziemlich schnell, dass alles trocken wird.
allerdings habe ich noch keinen eigenen wurmhumus, habe erst vor zwei tagen mit einem neuen start im keller begonnen und muss mich noch gedulden.

vlg utawurm
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Re: Ohne Moos nix los???

Beitrag von KrabbelPhi »

utawurm hat geschrieben: danke für die literaturempfehlungen, ich suche auch immer nach diverser fachliteratur.
allerdings sind ne menge engl. titel dabei, da muss ich passen, so gut kann ich diese sprache nun doch nicht.
Hallo Utawurm,

falls Du es noch nicht hast, kann ich Dir"

Unsere Regenwürmer, Lexikon der Bodenbiologie, Otto Graff, Schaper Verlag 1983

wärmstens empfehlen. Das Buch ist wie ein Lexikon aufgebaut mit umfangreich erläuterten Stichworten von A bis Z. Graff zitiert dabei ausschließlich wissenschaftliche Veröffentlichungen, die Informationen haben also Hand und Fuß. Auch wenn das Buch natürlich schon ziemlich veraltet ist, dürften viele Dinge noch immer Gültigkeit haben. Auch

"Der Regenwurm im Garten, Walter Buch, Ulmer Verlag 1986,

bietet eine kompakte und übersichtliche Zusammenfassung über das Thema. Speziell bei der Wurmkompostierung dominieren allerdings fast ausschließlich englische Titel, das gilt leider auch für alle Werke die Ökologie und Biologie der Oligochaeten etwas differenzierter behandeln.
utawurm hat geschrieben: Mein balkon sieht etwa auch so aus. das fällt hier auch ziemlich auf zwischen all den petunien- und geranienbestückten balkons.
allerdings ist nach der hitze die pracht nicht mehr ganz so schön.
vielleicht kann ich im nächsten jahr im frühjahr auch mal ein foto machen.
Meine Nachbarn rümpfen zwar immer etwas genervt die Nase, aber manchmal ist deutscher Ordnungswahn eben nicht zu bremsen. Ich habe zahlreiche Nisthilfen für solitäre Wildbienen aufgestellt, die selbst hier mitten in der Stadt im ersten Stock prima angenommen werden. Heuer im Frühjahr hat allerdings ein Massenschlupf der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) zu einem Aufstand der Mieter geführt :P

LG Werner
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