Verwertung von Plastik
Verwertung von Plastik
Weil es in einem anderen Beitrag schon mal Thema war:
Hier ein interessanter Kurzbeitrag der Tagesschau zum Thema Recycling von Plastik bzw. thermische Verwertung (ab Min. 1)
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ ... o-101.html
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- Pfiffikus
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Re: Verwertung von Plastik
schon klar, in der entsprechenden Zielgruppe wird dieser Beitrag wohlwollend aufgesogen und Beifall genießen. Doch was bleibt, wenn man sich aus dieser Blase heraus begibt, von diesem Kinderniveau abhebt und die einzelnen Sätze hinterfragt?Trulllla hat geschrieben: Mi 5. Feb 2020, 09:49 Hier ein interessanter Kurzbeitrag der Tagesschau zum Thema Recycling von Plastik bzw. thermische Verwertung
Beginnen wir mal ganz am Ende. Mitten im Halbsatz ist der Beitrag zu Ende. Die Dame verschweigt die Alternative. Der Baumwollbeutel etwa? Mit dem Wissen um den ökologischen Fußabdruck von Baumwolle?
Oder Verpackungsverzicht? Es gibt ja inzwischen einige "Unverpackt"-Läden. Doch könnte das die Alternative für die Massen von Lebensmitteln sein, die in Supermärkten verkauft werden? Nun ja, Hauptsache, es wurde wieder einmal gegen Plastik gehetzt!
Stimmt ja auch. Es wird ja sogar im Beitrag mit Zahlen belegt. Aber "verwerten" heißt nichts anderes, als dass die Reststoffe noch irgendeinen Wert erzielen. Und das tun sie ja, selbst wenn die Asiaten nur wenige Euros je Tonne bezahlen.Von diesem Müll landet so gut wie gar nichts mehr auf Mülldeponien. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass 99 Prozent dieses Mülls "verwertet" werden.
Die Dame tut so, als ob "verwerten" und "Gleichwertig zu einem neuwertigen Rohgranulat" dasselbe wären. Ist es aber nicht und behauptet auch niemand.
Das klingt nicht nur gut, das ist auch tatsächlich gut!60 Prozent unseres Mülls werden "energetisch verwertet". Das klingt erst mal gut - heißt aber nichts anderes als: Der Müll wird verbrannt.
Denn mit jeder Tonne Plastik, die verbrannt werden kann, wird mindestens eine Tonne Kohle eingespart, die nicht aus der Erde gebaggert werden muss.
Die macht gerne Witze! Natürlich kann die Energie nur einmal gewonnen werden. Energieerhaltungssatz eben. Diese Bannalität wird hier nur in reißerischer Absicht erwähnt. Einen Nachrichtenwert hat sie eigentlich nicht.Allerdings gibt es hier viele Nachteile: Erstens kann diese Energie nur einmal gewonnen werden. Zweitens wird dabei viel Kohlendioxid ausgestoßen.
Und der andere Witz: Würde der Zement im Zementwerk mit Kohle oder Erdgas erhitzt (wäre ihr das lieber?), dann würde wohl weniger CO² entstehen?
Richtig ist, dass die Abgase in Müllverbrennungsanlagen gewaschen werden müssen, um die Feinstaubanteile einschließlich der darin enthaltenen Schwermetalle nicht in die Luft zu blasen. In modernen Kohlekraftwerken wird dasselbe gemacht. Doch auch das ist doch wieder nur eine Nebelkerze!Drittens müssen die Giftstoffe, die bei der Verbrennung von Plastik unweigerlich entstehen, aufwändig aus dem Qualm gefiltert und die danach hochgiftigen Filteranlagen in Untertagedeponien eingelagert werden.
Wenn in einer Müllverbrennungsanlage Gifte in den Abgasen sind, dann kommen die natürlich nicht von der Verbrennung der normalen Plastiktüte aus PE, kaum vom Johgurtbecher oder solchen Plastikverpackungen. Denn da sind ja garnicht so viele Schwermetalle drin enthalten. (Sonst wären sie nicht lebensmittelecht!) Vielmehr wird dort nicht nur Plastik verbrannt, sondern in großen Mengen auch anderer Hausmüll mit allem möglichen Zeug, was die Leute in die schwarze Tonne werfen. Die Sprecherin begeht hier eine infame Unterstellung, wenn sie den Ursprung dieser Giftstoffe in den Plastikverpackungen sucht.
Die roten Kullern, die in dem Clip verbuddelt werden, die kommen aus anderen Abfällen als unseren Verpackungen. Spontan fallen mir die Polster, Armaturen und anderen Plastikgegenstände ein, die beim Recycling eines Autos anfallen. Natürlich landen die in der Müllverbrennung. Natürlich lassen sich daraus keine neuen Polster oder Armaturenbretter herstellen. Natürlich sind in diesen Teilen auch Flammschutzmittel drin, die nicht ohne Schwermetalle auskommen. Fraglich bleibt mir jetzt nur, womit sie diese ganzen Kunststoffartikel ersetzen will, wenn sie am Ende des Clips das ganze Plastik zur Seite schiebt. Welche Recycelbaren Alternativen hätte sie denn?
Die soll das nicht durcheinander verschwurbeln! Es wird versprochen, dass die Reststoffe "verwertet" werden und das werden sie tatsächlich. Aber diesen Unterschied erwähnte ich bereits.Sicherlich das Gegenteil von dem, was wir unter Recycling verstehen.
Und an dieser Stelle fehlt mir der Respekt vor den Leuten in der Abfallwirtschaft, die es schaffen, aus einem Gemisch von 100000 Sorten verschiedener Kuststoffe, die in bunter Mischung in den gelben Tonnen landen, sogar 17% wieder zu recyceln.Am Ende werden aus den 5,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen nur 0,9 Millionen Tonnen Rezyklat - also recyceltes Plastik. Das entspricht rund 17 Prozent.
Ich schrieb es schon einmal und wiederhole es gerne noch öfters. Bis 2017 war Plastik eine wunderbare, preiswerte, hygienische Alternative zu Papier- und Pappe, mit der man den Wald schonen konnte, weil weniger Bäume für die Zelluloseproduktion gefällt werden mussten.
Seit Anfang 2018 gab es zwei Veränderungen. Einerseits hat sich der Hauptabnehmer China entschlossen, keinen Plastikmüll aus Europa mehr zu importieren. Und andererseits wurden die Wälder durch Trockenheit und Borkenkäfer massiv geschädigt, dass im Moment ein Überangebot an Holz auf dem Markt ist. Also wird seit Mitte 2018 so gegen das Plastik gehetzt und die Papiertüte ist wieder eine salonfähige Alternative. Zum Beispiel in diesem Clip.
(Ich kenne sowas noch aus DDR-Zeiten. Als die Vogelgrippe oder so eine Seuche ein paar KIM-Eierlegefabriken erfasst hatte, da durfte der Fernsehkoch auch keine Rezepte mit Eierspeisen vorstellen.)
Pfiffikus,
der erkennt, dass mit in den Jahren nicht viel geändert hat
Re: Verwertung von Plastik
Doch, eines schon. Die Verdopplung der Menge in einem kurzen Zeitraum wird als selbstverständlich hingenommen. Statt also plakativ No zu sagen, sollte man erst einmal Verschwendungen beseitigen, bei Plastik und bei Papier und bei Lebensmitteln und bei vielem anderen.der erkennt, dass mit in den Jahren nicht viel geändert hat
Allerdings hängen auch an einem Erzeugen, Verkaufen und Müllzurücknehmen Arbeitsplätze dran, Wirtschaftsleistung sozusagen, von dem Verdienst der Industrie mal ganz zu schweigen. Verpackung hat ja da einen besonders guten Durchfluss.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
Eberhard
Re: Verwertung von Plastik
Deine Gedanken sind echt gut zu dem Thema. Man uss alles hinterfragen und nicht alles was glänzt ist gold...Pfiffikus hat geschrieben: Mi 5. Feb 2020, 16:27schon klar, in der entsprechenden Zielgruppe wird dieser Beitrag wohlwollend aufgesogen und Beifall genießen. Doch was bleibt, wenn man sich aus dieser Blase heraus begibt, von diesem Kinderniveau abhebt und die einzelnen Sätze hinterfragt?Trulllla hat geschrieben: Mi 5. Feb 2020, 09:49 Hier ein interessanter Kurzbeitrag der Tagesschau zum Thema Recycling von Plastik bzw. thermische Verwertung
Beginnen wir mal ganz am Ende. Mitten im Halbsatz ist der Beitrag zu Ende. Die Dame verschweigt die Alternative. Der Baumwollbeutel etwa? Mit dem Wissen um den ökologischen Fußabdruck von Baumwolle?
Oder Verpackungsverzicht? Es gibt ja inzwischen einige "Unverpackt"-Läden. Doch könnte das die Alternative für die Massen von Lebensmitteln sein, die in Supermärkten verkauft werden? Nun ja, Hauptsache, es wurde wieder einmal gegen Plastik gehetzt!
Stimmt ja auch. Es wird ja sogar im Beitrag mit Zahlen belegt. Aber "verwerten" heißt nichts anderes, als dass die Reststoffe noch irgendeinen Wert erzielen. Und das tun sie ja, selbst wenn die Asiaten nur wenige Euros je Tonne bezahlen.Von diesem Müll landet so gut wie gar nichts mehr auf Mülldeponien. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass 99 Prozent dieses Mülls "verwertet" werden.
Die Dame tut so, als ob "verwerten" und "Gleichwertig zu einem neuwertigen Rohgranulat" dasselbe wären. Ist es aber nicht und behauptet auch niemand.
Das klingt nicht nur gut, das ist auch tatsächlich gut!60 Prozent unseres Mülls werden "energetisch verwertet". Das klingt erst mal gut - heißt aber nichts anderes als: Der Müll wird verbrannt.
Denn mit jeder Tonne Plastik, die verbrannt werden kann, wird mindestens eine Tonne Kohle eingespart, die nicht aus der Erde gebaggert werden muss.
Die macht gerne Witze! Natürlich kann die Energie nur einmal gewonnen werden. Energieerhaltungssatz eben. Diese Bannalität wird hier nur in reißerischer Absicht erwähnt. Einen Nachrichtenwert hat sie eigentlich nicht.Allerdings gibt es hier viele Nachteile: Erstens kann diese Energie nur einmal gewonnen werden. Zweitens wird dabei viel Kohlendioxid ausgestoßen.
Und der andere Witz: Würde der Zement im Zementwerk mit Kohle oder Erdgas erhitzt (wäre ihr das lieber?), dann würde wohl weniger CO² entstehen?
Richtig ist, dass die Abgase in Müllverbrennungsanlagen gewaschen werden müssen, um die Feinstaubanteile einschließlich der darin enthaltenen Schwermetalle nicht in die Luft zu blasen. In modernen Kohlekraftwerken wird dasselbe gemacht. Doch auch das ist doch wieder nur eine Nebelkerze!Drittens müssen die Giftstoffe, die bei der Verbrennung von Plastik unweigerlich entstehen, aufwändig aus dem Qualm gefiltert und die danach hochgiftigen Filteranlagen in Untertagedeponien eingelagert werden.
Wenn in einer Müllverbrennungsanlage Gifte in den Abgasen sind, dann kommen die natürlich nicht von der Verbrennung der normalen Plastiktüte aus PE, kaum vom Johgurtbecher oder solchen Plastikverpackungen. Denn da sind ja garnicht so viele Schwermetalle drin enthalten. (Sonst wären sie nicht lebensmittelecht!) Vielmehr wird dort nicht nur Plastik verbrannt, sondern in großen Mengen auch anderer Hausmüll mit allem möglichen Zeug, was die Leute in die schwarze Tonne werfen. Die Sprecherin begeht hier eine infame Unterstellung, wenn sie den Ursprung dieser Giftstoffe in den Plastikverpackungen sucht.
Die roten Kullern, die in dem Clip verbuddelt werden, die kommen aus anderen Abfällen als unseren Verpackungen. Spontan fallen mir die Polster, Armaturen und anderen Plastikgegenstände ein, die beim Recycling eines Autos anfallen. Natürlich landen die in der Müllverbrennung. Natürlich lassen sich daraus keine neuen Polster oder Armaturenbretter herstellen. Natürlich sind in diesen Teilen auch Flammschutzmittel drin, die nicht ohne Schwermetalle auskommen. Fraglich bleibt mir jetzt nur, womit sie diese ganzen Kunststoffartikel ersetzen will, wenn sie am Ende des Clips das ganze Plastik zur Seite schiebt. Welche Recycelbaren Alternativen hätte sie denn?
Die soll das nicht durcheinander verschwurbeln! Es wird versprochen, dass die Reststoffe "verwertet" werden und das werden sie tatsächlich. Aber diesen Unterschied erwähnte ich bereits.Sicherlich das Gegenteil von dem, was wir unter Recycling verstehen.
Und an dieser Stelle fehlt mir der Respekt vor den Leuten in der Abfallwirtschaft, die es schaffen, aus einem Gemisch von 100000 Sorten verschiedener Kuststoffe, die in bunter Mischung in den gelben Tonnen landen, sogar 17% wieder zu recyceln.Am Ende werden aus den 5,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen nur 0,9 Millionen Tonnen Rezyklat - also recyceltes Plastik. Das entspricht rund 17 Prozent.
Ich schrieb es schon einmal und wiederhole es gerne noch öfters. Bis 2017 war Plastik eine wunderbare, preiswerte, hygienische Alternative zu Papier- und Pappe, mit der man den Wald schonen konnte, weil weniger Bäume für die Zelluloseproduktion gefällt werden mussten.
Seit Anfang 2018 gab es zwei Veränderungen. Einerseits hat sich der Hauptabnehmer China entschlossen, keinen Plastikmüll aus Europa mehr zu importieren. Und andererseits wurden die Wälder durch Trockenheit und Borkenkäfer massiv geschädigt, dass im Moment ein Überangebot an Holz auf dem Markt ist. Also wird seit Mitte 2018 so gegen das Plastik gehetzt und die Papiertüte ist wieder eine salonfähige Alternative. Zum Beispiel in diesem Clip.
(Ich kenne sowas noch aus DDR-Zeiten. Als die Vogelgrippe oder so eine Seuche ein paar KIM-Eierlegefabriken erfasst hatte, da durfte der Fernsehkoch auch keine Rezepte mit Eierspeisen vorstellen.)
Pfiffikus,
der erkennt, dass mit in den Jahren nicht viel geändert hat
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Re: Verwertung von Plastik
Oh- seht her! Was ist los neuerdings? Da wird doch tatsächlich wieder Plastik als eine Alternative empfohlen!
https://web.de/magazine/ratgeber/essen- ... n-35138308
Pfiffikus,
der nicht mit einer solchen Empfehlung gerechnet hätte
https://web.de/magazine/ratgeber/essen- ... n-35138308
Pfiffikus,
der nicht mit einer solchen Empfehlung gerechnet hätte
Re: Verwertung von Plastik
Pfiffikus: Die Kommentare uner dem Artikel haben mir den Tag versüsst, danke.
Es gab übrigends lautstarke Überlegungen, ob Menschen in den Städten weniger CO2 verbrauchen als auf dem Land.
Weil sie so weit mit dem Auto fahren müssen. Da stellt sich mir die Frage ob summa summarum die für das Erzeugen des Wohlbefindens nötige Konsum und Müllgesellschaft nicht weniger umweltschädlich und müllerzeugend ist, wenn die Menschen ihren eigenen Garten haben.
Ich finde die Quelle leider nicht mehr, war wohl auf Twitter, da habe ich keinen Account und gehe nur über Links drauf.
Es gab übrigends lautstarke Überlegungen, ob Menschen in den Städten weniger CO2 verbrauchen als auf dem Land.
Weil sie so weit mit dem Auto fahren müssen. Da stellt sich mir die Frage ob summa summarum die für das Erzeugen des Wohlbefindens nötige Konsum und Müllgesellschaft nicht weniger umweltschädlich und müllerzeugend ist, wenn die Menschen ihren eigenen Garten haben.
Ich finde die Quelle leider nicht mehr, war wohl auf Twitter, da habe ich keinen Account und gehe nur über Links drauf.
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Re: Verwertung von Plastik
Es gibt Fortschritte. Unsortierter Plastikmüll darf nicht mehr aus der EU exportiert werden.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/plast ... b359b893ed
Pfiffikus,
der hofft, dass es nicht nur eine Frage der Deklaration sein wird, um das Zeug wieder exportieren zu dürfen
https://www.spiegel.de/wirtschaft/plast ... b359b893ed
Pfiffikus,
der hofft, dass es nicht nur eine Frage der Deklaration sein wird, um das Zeug wieder exportieren zu dürfen
Re: Verwertung von Plastik
Pfiffikus: Willst du ein Problem nicht lösen mache Grenzwerte... vielleicht exportieren wir dann Wasser aus der Schlei. Spass beiseite und danke
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Re: Verwertung von Plastik
Ganz offenkundig scheint dies ein polarisierendes Thema zu sein...
(Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage, sonst gibt's Haue )
Ich bemühe mich seit einiger Zeit darum, meinen eigenen Plastik-Konsum (damit meine ich nicht, Plastik zu essen! ) zu reduzieren, weil es mir tatsächlich auf die Nerven ging, einmal pro Woche einen vollen 25-Liter-Sack Plastikmüll zum Müllplatz runter bringen zu müssen.
Inzwischen bin ich soweit, die Menge des Mülls auf ein Quartal reduziert zu haben (bringe also nur alle drei Monate einen besagten 25-Liter-Sack hinunter) und zuletzt habe ich sogar so wenig Müll "produziert", dass ein solcher 25-Liter-Sack für sechs Monate (!) ausgereicht hat.
Ich habe tatsächlich nix gegen Plastik; es ist schon ein toller Stoff, der auch wichtig ist, z.B. in der Medizin (künstliche Hüft- und Kniegelenke, Prothesen etc. - aus welchem Material solle man die denn sonst machen, welches nicht unnötig schwer, leicht zu produzieren und v.a. auch bezahlbar ist??) oder in der Zahntechnik, z.B. bei Füllungen oder Kronen, wenn man nicht gerade auf Amalgam setzt...
Problematisch finde ich eigentlich nur diese Wegwerf-Mentalität und dass wir es nicht schaffen eine Kreislaufwirtschaft mit diesem Stoff hinzubekommen.
Das ist aber auch schwierig, wenn es zigmillionen Plastiksorten gibt, die (wie Wurmipaul richtig gut argumentiert! -dickes Lob an dieser Stelle!) alle irgendwie sortenrein getrennt werden müssen, um überhaupt eine Chance auf Recycling zu haben (bei mir läuft unter dieser Definition nur wirkliches Wiederverwenden als Recyklat, kein Verwerten im Sinne der thermischen Verwertung aka Verbrennen - aber das ist meine Definition und nicht die der Masse, deshalb bitte auch so verstehen).
Papier hat eine Kreislaufwirtschaft (kann immerhin bis zu 7mal verwendet werden, allerdings muss immer etwas Frischfaser dazu, weil sonst die Fasern zu kurz sind);
Glas hat eine Kreislaufwirtschaft -kann unendlich oft wieder eingeschmolzen werden, ohne dass es dabei an Qualität einbüßt (darf natürlich keine Fremdstoffe wie Keramik oder Fensterglas von Autoscheiben enthalten, aber das setze ich an dieser Stelle mal voraus, sorry) und sich seine Eigenschaften verändern, es spart beim Einschmelzen sogar noch Energie, weil es schneller schmilzt, als wenn 100% neue Rohstoffe in Form von Sand, Soda etc. erhitzt und geschmolzen werden müssen, und in Neuglas kann bis zu 85% Altglas enthalten sein
- warum also ist Plastik (für Verpackungen) nicht in einer Kreislaufwirtschaft??
Eben wegen der genannten zig Plastiksorten.
Das finde ich schade.
Warum kann man nicht auch bei Verpackungen ein Mehrweg-System einführen?
Warum muss alles nach einmaliger Nutzung sofort als Müll in ein System eingespeist werden, das seit Jahren immer mehr zunimmt, weil der Müll immer mehr wird?
Ich sehe vor allem im Wegwerfen nach einmaliger Nutzung das Hauptproblem und nicht im Plastik an sich (ich hoffe, das ist auch so rübergekommen).
Bio-Baumwolle ist zwar biologisch angebaut, d.h. viele der giftigsten Pestizide dürfen nicht gespritzt werden, sondern nur wenige nicht ganz so giftige Sachen, u.a. kupferhaltige Mittel. Allerdings verwahre ich mir immer diesen Ausdruck, Bio-Baumwolle sei "ökologischer" oder "ökologisch verantwortungsvoller". Das sehe ich nicht so, denn egal ob konventionelle oder Bio-Baumwolle, sie verbraucht immer noch riesige Mengen an Wasser bis man die Fasern für Textilien gewinnen kann. Das ist Fakt!
(Als ökologischer empfinde ich Hanffaser, aber das nur so am Rande....)
Tatsache ist aber auch, dass ein Baumwollbeutel erst dann in der Umweltbilanz besser als die Plastiktüte abschneidet, wenn er mindestens 150mal benutzt worden ist!
(Das ist oft.... - mein einer Beutel, den ich habe -und viel nutze- kommt vielleicht demnächst in die Nähe dieser besagten 150mal - und der ist tatsächlich keine Bio-Baumwolle aber dafür schon einmal vor der "Verwertung" gerettet worden, indem er neue Henkel bekommen hat, denn die alten Henkel waren schon ausgefleddert. Jetzt hat er schicke neue aus Jeansstoff (übrigens aus alten Hosen geupcycelt oder wie das heißt )
Auf mehr Unterthemen-Anschnitte von Wurmipaul nehme ich jetzt mal keinen Bezug, sonst hat mein Beitrag nie ein Ende und ich rede mich nur in Rage (und kriege am Ende doch noch Haue )
lg
Henrike
die schon längst verstanden hat, dass jede/r unter "Nachhaltigkeit" etwas anderes versteht
*Beitrag editiert: habe versehentlich Wurmipaul und Pfiffikus verwechselt.... - ich habe natürlich Wurmipaul zitiert, nicht Pfiffikus *
(Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage, sonst gibt's Haue )
Ich bemühe mich seit einiger Zeit darum, meinen eigenen Plastik-Konsum (damit meine ich nicht, Plastik zu essen! ) zu reduzieren, weil es mir tatsächlich auf die Nerven ging, einmal pro Woche einen vollen 25-Liter-Sack Plastikmüll zum Müllplatz runter bringen zu müssen.
Inzwischen bin ich soweit, die Menge des Mülls auf ein Quartal reduziert zu haben (bringe also nur alle drei Monate einen besagten 25-Liter-Sack hinunter) und zuletzt habe ich sogar so wenig Müll "produziert", dass ein solcher 25-Liter-Sack für sechs Monate (!) ausgereicht hat.
Ich habe tatsächlich nix gegen Plastik; es ist schon ein toller Stoff, der auch wichtig ist, z.B. in der Medizin (künstliche Hüft- und Kniegelenke, Prothesen etc. - aus welchem Material solle man die denn sonst machen, welches nicht unnötig schwer, leicht zu produzieren und v.a. auch bezahlbar ist??) oder in der Zahntechnik, z.B. bei Füllungen oder Kronen, wenn man nicht gerade auf Amalgam setzt...
Problematisch finde ich eigentlich nur diese Wegwerf-Mentalität und dass wir es nicht schaffen eine Kreislaufwirtschaft mit diesem Stoff hinzubekommen.
Das ist aber auch schwierig, wenn es zigmillionen Plastiksorten gibt, die (wie Wurmipaul richtig gut argumentiert! -dickes Lob an dieser Stelle!) alle irgendwie sortenrein getrennt werden müssen, um überhaupt eine Chance auf Recycling zu haben (bei mir läuft unter dieser Definition nur wirkliches Wiederverwenden als Recyklat, kein Verwerten im Sinne der thermischen Verwertung aka Verbrennen - aber das ist meine Definition und nicht die der Masse, deshalb bitte auch so verstehen).
Papier hat eine Kreislaufwirtschaft (kann immerhin bis zu 7mal verwendet werden, allerdings muss immer etwas Frischfaser dazu, weil sonst die Fasern zu kurz sind);
Glas hat eine Kreislaufwirtschaft -kann unendlich oft wieder eingeschmolzen werden, ohne dass es dabei an Qualität einbüßt (darf natürlich keine Fremdstoffe wie Keramik oder Fensterglas von Autoscheiben enthalten, aber das setze ich an dieser Stelle mal voraus, sorry) und sich seine Eigenschaften verändern, es spart beim Einschmelzen sogar noch Energie, weil es schneller schmilzt, als wenn 100% neue Rohstoffe in Form von Sand, Soda etc. erhitzt und geschmolzen werden müssen, und in Neuglas kann bis zu 85% Altglas enthalten sein
- warum also ist Plastik (für Verpackungen) nicht in einer Kreislaufwirtschaft??
Eben wegen der genannten zig Plastiksorten.
Das finde ich schade.
Warum kann man nicht auch bei Verpackungen ein Mehrweg-System einführen?
Warum muss alles nach einmaliger Nutzung sofort als Müll in ein System eingespeist werden, das seit Jahren immer mehr zunimmt, weil der Müll immer mehr wird?
Ich sehe vor allem im Wegwerfen nach einmaliger Nutzung das Hauptproblem und nicht im Plastik an sich (ich hoffe, das ist auch so rübergekommen).
Klar, Baumwolle ist im Anbau eine der am stärksten mit Pestiziden belastete Pflanze/nfaser - oder vielleicht sogar die am stärksten belastete Pflanze/nfaser?? (weiß ich grad nicht mehr so genau...)Wurmipaul hat geschrieben:...Die Dame verschweigt die Alternative. Der Baumwollbeutel etwa? Mit dem Wissen um den ökologischen Fußabdruck von Baumwolle?
Bio-Baumwolle ist zwar biologisch angebaut, d.h. viele der giftigsten Pestizide dürfen nicht gespritzt werden, sondern nur wenige nicht ganz so giftige Sachen, u.a. kupferhaltige Mittel. Allerdings verwahre ich mir immer diesen Ausdruck, Bio-Baumwolle sei "ökologischer" oder "ökologisch verantwortungsvoller". Das sehe ich nicht so, denn egal ob konventionelle oder Bio-Baumwolle, sie verbraucht immer noch riesige Mengen an Wasser bis man die Fasern für Textilien gewinnen kann. Das ist Fakt!
(Als ökologischer empfinde ich Hanffaser, aber das nur so am Rande....)
Tatsache ist aber auch, dass ein Baumwollbeutel erst dann in der Umweltbilanz besser als die Plastiktüte abschneidet, wenn er mindestens 150mal benutzt worden ist!
(Das ist oft.... - mein einer Beutel, den ich habe -und viel nutze- kommt vielleicht demnächst in die Nähe dieser besagten 150mal - und der ist tatsächlich keine Bio-Baumwolle aber dafür schon einmal vor der "Verwertung" gerettet worden, indem er neue Henkel bekommen hat, denn die alten Henkel waren schon ausgefleddert. Jetzt hat er schicke neue aus Jeansstoff (übrigens aus alten Hosen geupcycelt oder wie das heißt )
Auf mehr Unterthemen-Anschnitte von Wurmipaul nehme ich jetzt mal keinen Bezug, sonst hat mein Beitrag nie ein Ende und ich rede mich nur in Rage (und kriege am Ende doch noch Haue )
lg
Henrike
die schon längst verstanden hat, dass jede/r unter "Nachhaltigkeit" etwas anderes versteht
*Beitrag editiert: habe versehentlich Wurmipaul und Pfiffikus verwechselt.... - ich habe natürlich Wurmipaul zitiert, nicht Pfiffikus *
Zuletzt geändert von Rikes Kiste am Do 12. Jan 2023, 22:12, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Verwertung von Plastik
Ich habe noch Beutel in Gebrauch (aus irgendeinem Kunstfasergemisch), die meine Schwester als Teenagerin aus Resten genäht hat. Jetzt ist sie Rentnerin.Baumwollbeutel
Made in Germany hieß früher, es was für die Ewigkeit produziert.
Bei verpackten Lebensmitteln kaufe ich bevorzugt solche, wo sich auch die Verpackung nachnutzen lässt, als Behältnis für Samen, als Minitreibhaus usw. Man kann also "Abfall" auch selbst ein weiteres Leben geben.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
Eberhard