Schneckenkack?

Nicht sicher in welches Forum Deine Frage gehört? Hier passt alles rein! Nicht nur Kompostwurmiges...
Hier könnt Ihr Euch auch vorstellen.
Claudia
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Schneckenkack?

Beitrag von Claudia »

Hallo Wurmforis, especially Werner!

Also das ist so: Diese Woche werden ganz überraschend neue Haustiere bei mir einziehen. Und zwar Schnecken. Große Schnecken quasi. Ziemlich große Schnecken, die aber aktuell noch Kinder sind. Es handelt sich um Achatschnecken, die hier nicht heimisch sind und die ich einfach aus Interesse übernehme und weil Bekannte aus halb gewollter Unachtsamkeit ein ganzes Gelege ihrer Achatschnecken haben schlüpfen lassen und jetzt müssen sie irgendwie die ganzen kleinen Schneckos loswerden.

Wie auch immer. Terrarium und der ganze Schnickschnack ist bestellt, ich leses mich fleißig schlau und freue mich nach meinen Wurm-Anfänger-Erfahrungen auf die neue Herausforderungen mit den Schleimis.

Jetzt kommt die große Frage:

Ob ich wohl auch Schneckenmist in die Wurmfarm geben kann? Ich muss ja da jeden Tag deren Haufis aus dem Terrarium holen. Dürfte doch eigentlich kein Problem sein, das mal auszuprobieren, oder?

Die Schnecken und Würmer scheinen sich gut zu ergänzen, denn Schnecken mögen nur ganz frische vegetarische Kost und die Reste müssen jeden Tag weggeräumt werden. Die geb ich dann den Wurms. Son bisschen Schneckenspucke und Schleim wird die doch wohl nicht stören, oder?

Zweite Frage: Meine Schneggen werden in einem Substrat aus Kokosfasern und Waldbodenhumus wohnen. Dieses Substrat muss ca. 1x im Monat ausgetauscht werden, weil die Schneckos nämlich wohl auch so etwas wie Urin absetzen. Den Würmern will ich das nicht zumuten, zumal das Schneckensubstrag extrem Kalkhaltig sein muss. Aber auf den Kompost kann ich das doch wohl geben, oder?

Oder würdet Ihr das lieber getrennt vom Kompost aufhäufen?

Sorgen hat man...

Voller Vorfreude auf die exotischen Monster grüßt Euch

Claudia
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KrabbelPhi
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Re: Schneckenkack?

Beitrag von KrabbelPhi »

Hallo Claudia,

Dein Vertrauen ehrt mich! :D
Die beiden Foren (A, B) für Achatschnecken hast Du ja vermutlich bereits entdeckt, dort findest Du umfangreiche praktische Tipps.
Achatschnecken sind ein schönes Beispiel, was vom Menschen verschleppte Arten in standortfremden Ländern anrichten können. Im Terrarium hast Du diese Probleme natürlich nicht.

Dung von Pflanzenfressern gehört zu den beliebtesten Nahrungsmitteln der Kompostwürmer (= Mistwürmer!), da die organischen Bestandteile bereits vorverdaut und damit teilweise aufgeschlossen sind. "Schneckenkacke" sollte also kein Problem sein. Achatschnecken sind übrigens Allesfresser und decken ihren Proteinbedarf gerne an Fleisch und Aas. (Dieses Verhalten sieht man ja auch bei uns, wenn überfahrene Nacktschnecken auf der Straße liegen, und umgehend von ihren Artgenossen "bestattet" werden.)

Das Substrat aus Kokosfaser und Waldhumus ist sicherlich für den Kompost geeignet, ich würde es aber durchaus auch in der Wurmfarm versuchen. Wieso ist das Substrat stark kalkhaltig? Ich kenne nur die Fütterung der Achatschrecken mit diversen Kalkbreichen, ich wußte nicht, das Kalk auch ins Substrat gemischt wird. Falls der Kalkgehalt wirklich extrem hoch sein sollte, wird der PH-Wert in der Wurmfarm an dieser Stelle vorübergehend erniedrigt, das System wird basischer. Das sollte sich aber dann rasch wieder einpendeln, vor allem wenn Du das Substrat nicht hektoliterweise zugibst. Dazu sollten sich aber auch die erfahrenen Praktiker hier im Forum äußern. Wie umfangreich und zäh ist der Schneckenschleim? (Bei Massenvorkommen der Achatschnecken sind kleinere Straßen oft nicht mehr passierbar). Hier handelt es sich in erster Linie um Proteine, auch das sollte also auf Dauer kein Problem sein.

LG Werner
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Claudia
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Re: Schneckenkack?

Beitrag von Claudia »

Hallo Werner!

Danke für Deine schnelle, ausführliche Antwort!
KrabbelPhi hat geschrieben:Achatschnecken sind ein schönes Beispiel, was vom Menschen verschleppte Arten in standortfremden Ländern anrichten können.
Ja, sehr bitter. Menschen sind ziemlich wenig vorausschauend... Ich hatte mich mal eine Weile mit diesem Thema bei Pflanzen beschäftigt und verbanne nach und nach alle nicht heimischen aus meinem Garten.
KrabbelPhi hat geschrieben:Dung von Pflanzenfressern gehört zu den beliebtesten Nahrungsmitteln der Kompostwürmer (= Mistwürmer!), da die organischen Bestandteile bereits vorverdaut und damit teilweise aufgeschlossen sind. "Schneckenkacke" sollte also kein Problem sein. Achatschnecken sind übrigens Allesfresser und decken ihren Proteinbedarf gerne an Fleisch und Aas. (Dieses Verhalten sieht man ja auch bei uns, wenn überfahrene Nacktschnecken auf der Straße liegen, und umgehend von ihren Artgenossen "bestattet" werden.)
Tja - sie werden schon hin und wieder ein bisschen tierisches Eiweß bekommen, aber das dürfte doch in diesen winzigen Mengen den Würmern egal sein, oder?

KrabbelPhi hat geschrieben:Das Substrat aus Kokosfaser und Waldhumus ist sicherlich für den Kompost geeignet, ich würde es aber durchaus auch in der Wurmfarm versuchen.
Auch mit dem Schneckenpipi drin?
KrabbelPhi hat geschrieben:Wieso ist das Substrat stark kalkhaltig?
Weil die meisten Erden für Schnecken zu sauer sind. Es wird empfohlen, mindestens 20g Kalk in 10 Liter Erde zu mischen. Manche Schneckenhalter empfehlen eine ganze Handvoll Kalk in 10l Erde. Wenn die Schnecks mal ausgewachsen sind, fällt eh zu viel Substrat an, als dass ich das in die Wurmfarm geben könnte. In den nächsten Monaten dürfte es aber pro Monat nur maximal ein Liter sein. Ich werde da erst mal dran riechen und dann entscheiden, ob ich das meinen Würmchen anbiete.
KrabbelPhi hat geschrieben:Wie umfangreich und zäh ist der Schneckenschleim? (Bei Massenvorkommen der Achatschnecken sind kleinere Straßen oft nicht mehr passierbar). Hier handelt es sich in erster Linie um Proteine, auch das sollte also auf Dauer kein Problem sein.
Ich vermute mal, dass bei meinen vier Achatinas keiner zu Fall kommen wird. Und wie doll die dann ihre Futterreste einsabbern, werde ich noch beobachten müssen.

Jedenfalls sehr spannend alles. Werde berichten.

Viele Grüße
Claudia
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Re: Schneckenkack?

Beitrag von KrabbelPhi »

Claudia hat geschrieben: Tja - sie werden schon hin und wieder ein bisschen tierisches Eiweß bekommen, aber das dürfte doch in diesen winzigen Mengen den Würmern egal sein, oder?
Das war nicht als ein negativer Aspekt gemeint. Auch die toten Würmer in der Wurmfarm sind ja ratzfatz verschwunden.
Claudia hat geschrieben: Auch mit dem Schneckenpipi drin?
Ich glaube nicht, daß die Konzentration von Harnstoff so hoch ist, wie in Pferde- oder Kaninchenmist. Würde ich auf einer begrenzten Fläche ausprobieren, Du siehst ja gleich ob die Würmer die Flucht ergreifen, oder sich begeistert darauf stürzen.

LG Werner
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kiko63505

Re: Schneckenkack?

Beitrag von kiko63505 »

Hallo Claudia,

weitgehenst produzieren Deine schnecken biomüll, also den versuch starten wie die würmer darauf reagieren. Sofern der schneckenabfall nicht zur überwiegenden nahrung wird, sehe ich hier keinerlei bedenken, auch nicht wegen dem harn der im schneckensubstrat ist. Der kalkgehalt dürfte auch vernachlässigbar sein, möglicherweise dann etwas weniger kalk in die wurmfarm geben. Zuviel vom schneckenmüll dürfte auch im komposter nur positiv wirken, also versuch starten.

schönen wochenanfang
kiko
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Re: Schneckenkack?

Beitrag von Flomax »

@ Claudia

Was soll ich noch sagen, alles was zu sagen war, haben KrabbelPhi und Kiko längst getan.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit Deinen Achatschnecken, wobei mir nicht wirklich klar ist warum man solche Tiere in Terrarien hält. Aber was weiß ich schon!?

Gruß
Flomax
Claudia
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Re: Schneckenkack?

Beitrag von Claudia »

Hi Flomax!
Flomax hat geschrieben:wobei mir nicht wirklich klar ist warum man solche Tiere in Terrarien hält.
Tja, das habe ich mich auch gefragt. In Afrika essen sie diese Schnecken, was jetzt aber nicht meine Absicht ist.
Ich hätt sie mir auch nicht extra importiert oder gekauft. Ist wieder einer dieser Zufälle.

Ich persönlich mache das aus so einer Art Forscherdrang und wegen der "Faszination Fauna" an sich. Das hat auch viel mit den Kompostwürmern zu tun. Die hatte ich ja ursprünglich aus rein zweckmäßigen Gründen angeschafft. Ich wollte Wurmhumus haben. Punkt.

Und dann war das eigentlich Tolle an der Wurmfarm ja das Lernen und Erkennen, das sorgfältige Ausloten der Lebensbedingungen, die Rückmeldungen dieser "niederen" Lebewesen und ihr deutlich erkennbares Wohlbefinden oder eben nicht Wohlbefinden.

Die Schnecks sind jetzt eine nochmal neue Herausforderung und ein für mich total spannendes Forschungsprojekt. Ganz abgesehen davon, dass sie in dieser Größe natürlich auch echt toll aussehen. Letztlich will ich gestresste Natur mich von denen auch pacen lassen: Was könnte einen besser runter bringen, als dabei zuzusehen, wie ein Riesenschneck in Zeitlupe genüsslich in warmem Wasser badet? :mrgreen:

Aber irgendwie bescheuert ist es schon, da hast Du Recht. Aber "Meine Hobbys sind Pilze und Würmer" war ja bis dato auch schon nach Meinung vieler Mitmenschen kurz vor Klapse. :P

Viele Grüße
Claudia
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Re: Schneckenkack?

Beitrag von Flomax »

@Claudia

Ok - ich hab es verstanden. Und finde es auch gut dass Du die Schnecken aufnimmst, bevor sie in einem afrikanischen Speiserestaurant auf der Karte landen.

Viel Erfolg und Entspannung mit den Achaties!!!:-))

Gruß
Flomax
Claudia
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Re: Schneckenkack?

Beitrag von Claudia »

Hi!

Ich hab jetzt im Schneckenforum tatsächlich jemanden gefunden, der Dendros im Substrat des Schneckenterrariums hält, damit die Futterreste der Schnecken verwertet werden. Ich hab mal näher nachgefragt. Bin gespannt, was der berichtet.

Viele Grüße
Claudia
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KrabbelPhi
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Re: Schneckenkack?

Beitrag von KrabbelPhi »

Hallo Claudia,

vielleicht solltest Du Dir eine größere Wurmfarm zulegen und Deine Achatschnecken gleich direkt dort halten. Als Nebenerwerb könntest Du dann einen kleinen Imbisstand aufmachen: Achatschneckenfilets vom Grill mit kross fritierten Regenwürmern aus artgerechter Bodenhaltung. :mrgreen:

LG Werner
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