Anfänger braucht Hilfe

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
mavo
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Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von mavo »

Liebe Wurm-Erfahrene,

unser Wurm-Café kam mit etwas widersprüchlichen Hinweisen, wie denn der Start am besten zu bewerkstelligen sei. Unter anderem heißt es, zu Beginn dürfe nur wenig gefüttert werden. Wieviel ist "wenig" bei 1000 Würmern? Kann man mit Kaffeesatz gut starten? Wann darf man mehr füttern? Wieviel brauchen die Kleinen zu trinken, woran kann man feststellen, daß die Lieben Durst leiden? Wenn wir den Deckel schließen, kommen viele nach oben und wollen raus - ist das normal oder ist das Flucht? Wenn Ihr mir Hinweise geben könnt, wie wir das Ding richtig zum Laufen kriegen können ohne zum Massenmörder zu werden, wären wir Euch sehr dankbar.
Gerald
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von Gerald »

Hallo Mavo,

ich gehöre noch nicht zu den Wurm-Erfahrenen hatte aber selbst zu Beginn viele Fragen und habe hier im Forum viel nachgelesen. Meine Kiste ist nun etwa 3 Monate alt und meine Startphase (ersten zwei Monate), waren defacto relativ unproblematisch.

Bezüglich Fütterung, ein Auszug von der FAQ auf der Website:
Das ist von der Anzahl der erwachsenen Würmer abhängig. Erwachsene Würmer können jeden Tag etwa die Hälfte ihres eigenen Körpergewichts konsumieren. Bei 1000 Dendros wären das etwa 500g, bei 1000 Eisenia fetidas etwa 200g.
Das heißt du kannst mit etwa 300-400g täglich rechnen, zu Beginn nimmst du einfach etwas weniger. Nachfüttern ist leichter und besser als zu viel Füttern. Es empfiehlt sich dabei auch je Nahrungstyp unterschiedliche "Haufen" zu machen, damit man ein Gefühl dafür bekommt, wie lange die Würmer für welche Nahrung benötigen. Die Nahrung wird erst noch von Mikroorganismen aufgespalten bis sie für die Würmer schlürfbar ist, entsprechend dauert das unterschiedlich lange.

Kaffee eignet sich sehr gut für die Würmer, zumindest meine Würmer lieben Kaffee und der ist immer ratzfatz verputzt. Kaffee sollte aber nur maximal 30% der Futtermenge ausmachen und du solltest regelmäßig Mineralmix zuführen, damit sich der PH Wert durch den Kaffee nicht zu stark in Richtung sauer verschiebt.

Mit dem mehr Füttern ist das so eine Sache, ich glaube da gibt es keine pauschal richtige Antwort, man bekommt mit der Zeit ein Gefühl dafür wie viel man füttern kann. Wenn Stellen beginnen zu schimmeln oder gar zu faulen, dann hat man definitiv zu viel gefüttert und sollte diese Stellen aus der Box entfernen, wenn man immer die richtige Menge füttert, wird man in der Regel keinen oder kaum Schimmel erkennen und es sollte nichts faulen.


Trinken tun unsere Würmer eigentlich meines Wissens nicht, sie benötigen es aber feucht. Hierzu kannst du die Faustprobe anwenden, einfach die Erde in die Faust nehmen (ohne Würmer) und zusammenpressen. Wenn es matschig ist, ist es zu feucht, kommen ein paar Tropfen Wasser raus so passt es und wenn nur sehr schwer oder keine Tropfen rauskommen ist es zu trocken. Bei meiner 3-monatigen Box tue ich mich hiermit seit dem Sommer auch noch etwas schwerer den richtigen Feuchtigkeitsgehalt zu halte, hier hatte ich das Gefühl, dass dies in der Frühlingszeit noch deutlich einfacher war.

Das die Würmer nach oben klettern und auch am Deckel sind, ist normal. Ich betreibe meine Wurmfarm (Wurm Cafe) ohne Deckel, da ich schon einige Male positives darüber gelesen habe. Gerade in der Anfangszeit solltest du in der Nacht ein Licht über der Box haben, damit die Würmer nicht flüchten. Ein paar vereinzelte Flüchtlinge sind aber leider normal.


Noch mein persönlicher Tipp zum Schluss: Zu Beginn ist man mit den Würmern recht aufgeregt und neugierig und man tendiert eher dazu ihnen zu viel "Gutes" tun zu wollen. Die Wurmbox braucht aber Zeit sich einzuspielen, bis ein Klima vorherrscht, dass für die Würmer "heimisch" ist, entsprechend ist man mit Geduld gut bedient.

Viel Erfolg mit deiner Wurmkiste und liebe Grüße
Gerald
Hulk
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von Hulk »

Hallo und Glückwunsch zum Wurmcafe!

Ja, anfangs bitte sehr wenig füttern, lieber weniger als mehr. Du hast ja vermutlich Kokossubstrat mit drin, das ist auch Futter. Als ich mein Cafe gestartet habe, habe ich den folgenden Tipp aus dem Forum angewandt: Etwas dunkle Walderde mit Futter vermischt (Kaffeesatz, Gemüsereste) und ein paar Tage ziehen lassen, Damit dann gefüttert, so hast du eine gute Portion Bakterien mit bei, die auch Arbeit leisten das Futter für die Würmer vorzubereiten.
Gerade zu Beginn neigt man dazu täglich zu schauen und füttern zu wollen. Warte ab! Mir hat diese Ungeduld eine Flucht beschert, weil ich zuviel Kaffeesatz reingegeben habe. Fang vielleicht mit einer kleinen Hand voll pro Woche an und beobachte. Dann bekommst du nach ein paar Wochen ein Gefühl dafür.

Viel Erfolg!
mavo
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von mavo »

Hallo Gerald und Hulk,

habt vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten - zudem ist es beruhigend zu wissen, daß auch andere Anfänger unsicher waren. Ihr habt mir gute Tips gegeben, ich bin nun nicht mehr ganz so unsicher. Ja, die Würmer liegen auf einem Bett des in Wasser aufgequollenen Substratblockes. Ich nehme an, daß der große Sack des Starter-Sets mit "Startsubstrat" eher für die Zukunft (also weitere Stockwerke) gedachtg ist? Weil die Würmer vor allem in der abdeckenden Kokosmatte hingen, habe ich ein wenig von diesem ja sehr luftigen "Startsubstrat" noch auf das Bett gelegt, und nun sind nicht mehr so viele in der Matte. Daraus schließe ich, daß die Hohlräume des Startsubstrates ihnen angenehm sind - vielleicht wäre es auch besser gewesen als die aus dem gequollenen Block hergestellte Unterlage. Aber das konnte ich der Anleitung nicht entnehmen. - Heute meine ich erstmalig ab und zu einen leisen Schmatzer vernehmen zu können! Danke und gutes Wochenende

Martin
Worma
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von Worma »

Hallo zusammen,
die Angaben, dass die Würmer täglich die Hälfte ihres Körpergewichts konsumieren, erscheinen mir nach 4 Jahren Wurmkistenerfahrung zu hoch gegriffen. Ich füttere zweimal in der Woche ein prall gefülltes Halb-Liter-Gefäß (also ca. 500g) und habe den Eindruck, diese Menge passt für meine ungezählten Judels in der Worm works mit drei Ebenen.
Den Tipp mit der Walderde will ich unterstützen, das hat meiner Box gut getan.

Die Futtergabe decke ich zum Schluss mit einer dicken Lage Zellstoff ab, die ich mit ca. 250ml Regenwasser befeuchte. Wenn tagelang kein Wurmtee kommt, wird es etwas mehr, andernfalls etwas weniger.

Zum Deckel: Ich lege meinen leicht versetzt auf die Kiste. So kommt an den Ecken genügend Luft rein, aber es verdunstet nicht allzuviel Feuchtigkeit.
Ansonsten möchte ich mich Hulk anschließen: Ausprobieren und v.a. geduldig sein sind die wichtigsten Zutaten ;)

Sonnige Grüße
Worma
mavo
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von mavo »

Hallo Worma,

danke für Deine Erläuterungen! Also kann die Menge an Wurmtee ein Indikator für den Feuchtehaushalt sein zusätzlich zum Hinweis von Gerald hinaus (die unmittelbare Kontrolle der Erde mittels "Handprobe")? Wenn ja, wie groß ist wohl die erwartbare Menge an Wurmtee für das Wurmcafé (derzeit erst mit einer Etage), wenn alles stimmt?

Eurem Hinweis, Waldhumus zuzugeben, werde ich beim nächsten Besuch der Bäume nachkommen.

Grüße aus dem Rheinland

Martin
Silver
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von Silver »

mavo hat geschrieben: Mo 25. Jul 2022, 17:08 Also kann die Menge an Wurmtee ein Indikator für den Feuchtehaushalt sein zusätzlich zum Hinweis von Gerald hinaus (die unmittelbare Kontrolle der Erde mittels "Handprobe")?
Hallo Martin,

strenggenommen handelt es sich bei der Feuchtigkeit, die sich in den ersten Monaten im Auffangbehälter sammelt, nicht um Wurmtee, sondern einfach nur um in den Pflanzenresten gespeichertes Wasser, das beim Zersetzen seinen Weg nach unten findet. (Die Würmer trinken ja kein Wasser, sondern nehmen Feuchtigkeit über die Haut auf, folglich muss der Überschuss irgendwohin.)

Die aus meinem WormBag herauslaufende Feuchtigkeit ist für mich eher ein Indikator für Wurmaktivität, da ich regelmäßig gleichviel Wasser auf den Kompost bei gleichbleibender Umgebungstemperatur sprühe - trotzdem läuft mal mehr, mal weniger unten heraus. Natürlich spielt auch die Wasserspeicherfähigkeit der Beigaben eine Rolle. Mir ist aufgefallen, dass mehr Wasser unten herauszulaufen scheint, wenn die Würmer aktiv sind und viel futtern. Das passt zu der Zersetzungsthese. Für mich ist das auch ein Signal, wann ich wieder füttern kann. (Wenn sich im Auffangbehälter nicht mehr so viel Feuchtigkeit sammelt und im Kompost an der Oberfläche kein Futter mehr zu sehen ist.)

Wurmtee ist die aus reifem Wurmhumus erzeugte Flüssigkeit. Da Dein Café erst ein paar Wochen alt ist, kann es sich eigentlich nach Auffassung der Experten noch nicht um Wurmtee handeln. Zumindest habe ich das so gelesen.

Zur Futtermenge: Ich habe vor 4 Wochen mit ca. 500 Würmern aller Altersstufen begonnen, welche mit ca. 1 kg Futterzugabe pro Woche gut klarkommen. (Viel Kaffeesatz, Teereste, Obst, Gemüse - ich ergänze mit Mineralfutter und natürlich Pappe/Kartonagen. Der pH-Wert des Kompostwassers liegt bisher im neutralen Bereich.)

Viele Grüße und viel Erfolg mit Deinem Wurmkompost,
Silver
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Martin,

vielleicht weißt du das bereits, aber trotzdem möchte ich vorsichtshalber darauf hinweisen, dass die Walderde aus der Umgebung von Laubbäumen stammen sollte, Mit Nadelbäumen haben es unsere kleinen Freunde nicht so :x . Sie mögen die ätherischen Öle nicht.

Herzliche Grüße aus dem Rheinland
Wurmcolonia
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Otto, der Kompostwurm, erzählt von seinem Leben in der Wurmkiste auf https://wurmcolonia.blogspot.de
mavo
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von mavo »

Hallo Silver und Wurmcolonia,

danke für Eure für mich wichtigen Ratschläge.

Silver, Deine Ausführungen leuchten mir ein; was zunächst an Flüssigkeit herauslief, war relativ hell, langsam wird es dunkel (Wurmcolonia könnte jetzt an Altbier aus Düsseldorf - wo meine Würmer wohnen - denken). Ist es sinnvoll, zur PH-Wert-Bestimmung diese Flüssigkeit zu untersuchen? Die ist - lt. den eigentlich hinsichtlich des Meßbereiches und der Auflösung nicht gut geeigneten - Probestreifen des Wurmshops leicht basisch. Ist doch besser als sauer? Deine Beobachtung, daß wenig Tee produziert wird, wenn das Futter alle ist, will ich mal versuchen zu verifizieren, denn das wäre ein prima Hinweis auf die Ernährungslage (denn auf meine Frage: habt ihr Hunger? hat noch nie ein Wurm geantwortet ;-( und wie soll man es sonst wissen). Konstantes Begießen vorausgesetzt natürlich.

Wurmcolonia, guter Hinweis, ich geh also nicht in den finstren Tann, sondern "Buchen sollst Du suchen" heißt es ja auch in anderer Sache. Ich nehme an, daß das Gute an dem Zeug die Mikroorganismen sind, an denen zu Beginn der Farm noch Mangel herrscht?

Viele Grüße

Martin
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Re: Anfänger braucht Hilfe

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Martin,

Was Laub und Erde u.a. aus Laubwäldern angeht, zitiere ich einfach mal aus einem alten Beitrag von mir:

https://www.wurmwelten.de/forum/viewtop ... 418#p24418

"Außerdem noch ein Hinweis, zu dem, womit du deine Kisten befüllt hast: man kann den Wumkisten selbstverständlich Laub zugeben, allgemein abgeraten wird aber von Blättern von Eiche, Buche, Nussbaum, Rhododendron, da sie zu sauer sind und/oder sich zu langsam zersetzen. Material von Nadelhölzern einschließlich Boden ist für sie auch nicht so gut. Sie mögen es nicht (z.B. wg. der ätherischen Öle) und Regenwürmer leben auch eher selten im Nadelwald."

Was für die Blätter gilt, gilt auch für die Erde.

Bei der hellen Flüssigkeit denke ich an Kölsch, das in der Stadt üblicherweise angeboten, wo meine Würmer wohnen. Meine Würmer haben auch nichts gegen die Heimat deiner Würmer, da ihr Mensch diese Stadt durchaus schätzt :o .

Herzliche Grüße aus Kölle
Wurmcolonia
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