Erster Bokashi- Versuch

Bokashi: Das kompostieren mit effektiven Mikroorganismen (EM)
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Eva Fellkugeln
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Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von Eva Fellkugeln »

Hallo zusammen,

mit meiner letzten Lieferung Würmer hab ich auch dieses Bokashi- Zeugs bestellt.
Meine plichtbewusste Mum hat am Abend der Anlieferung brav alle Säcke gegossen, damit sich die Würmer auch ja wohl fühlen und leider auch die Bokashiflocken :roll:

Wieder zu Hause, hab ich erstmal meine zweite Wurmfarm in Betrieb genommen und den Bokashi stehn lassen, der allerdings immer noch feucht war. Irgendwann kam ich auf die glorreiche Idee, den Sack auf die Terrasse zum Trocknen zu stellen, naja mittlerweile hats auch wieder draufgeregnet.

Also hab ich nun absolut keine Ahnung, ob die Flocken überhaupt noch funktionieren mit soviel Nässe und Luft und Nichtbachtung und so...

Aber eben heute hab ich dennoch mal gestartet.

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Zutaten sind vertrocknete Pflanzen mit Seramis und Erde, mehrere Tage alter Kaffeesatz und Eierschalen.

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Die Bokashiflocken haben sich durch die rabiate Behandlung vermutlich verklumpt und einiges an Masse verloren...

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Zweimal vertrocknete Pflanzen, hab leider eben keinen grünen Daumen...

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Die erste Hälfte der Bokashiflocken.

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Kaffeesatz und Eierschalen.

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Die zweite Hälfte der Bokashiflocken.

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Dann hab ich alles mit dem Sieb vom zweiten Eimer zusamengequetscht.

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Weil der Inhalt ja knochentrocken ist, dachte ich, ich giese das Ganze mal ein bisschen, Gärprozesse brauchen ja auch Feuchtigkeit, oder?
Dann den Eimer luftdicht verschlossen und nun bin ich enorm gespannt, was dabei herauskommt.
Wenn ich in zwei Wochen in die Heimat fahre, werd ich mal neue Bokashiflocken bestellen und evtl. einen neuen Versuch starten. Bis dahin werd ich mal versuchen den Eimer geschlossen zu halten und meine Neugierde im Zaum zu halten :oops:

Was meint ihr wie die Chancen stehn?
Grüssle Eva
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Flomax
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Re: Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von Flomax »

Hallo Eva,

toller Bericht - tolle Fotos, aber auf Deine Frage kann ich nur antorten - KEINE AHNUNG! :-)

Die Erfahrungswerte mit Bokashi und der milchsauren Vergärung gehen bei mir gegen Null. Ich hatte leider noch nicht die Zeit mich diesem Thema ausreichend zu beschäftigen.

Gruß
Flomax
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Eva Fellkugeln
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Re: Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von Eva Fellkugeln »

Ich bin ganz stolz auf mich, ich hab immer noch nicht reingeluschert :D Allerdings hab ich Angst, wenn ich das Ding in ca. 2 Wochen aufmache, dass mich vielleicht was anguckt und Mama zu mir sagt... :o

Die Öffnung hat sich verschoben, weil sie die Bokashilieferung verschoben hat, aber das wird noch :)
Grüssle Eva
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dynamind
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Re: Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von dynamind »

Ich glaube das wird schon - um die milchsaure Vergärung zu starten braucht man sicher nicht viele Bakterien. Ich habe von einem Freund auch mal eine Handvoll Bokashi-Kleie bekommen, die sogar überaltert war und habe die in meinen Vorkomposter gestreut und es hat relativ schnell sehr typisch (sauerkrautartig) gerochen.

Ich würde aber in den Bokashieimer eher nur das reinpacken was man nicht den Würmern verfüttern kann - also nicht die schönen Kaffeereste sondern Speisereste usw. - wobei - ähem - für den ersten Versuch würde ich wohl auch eher nichts potentiell ekliges nehmen :P

Ausserdem kannst du das sicher tüchtig feucht halten, denn es soll ja anaerob werden und das überschüssige Nass kannst du doch bei den Spezialeimern auch unten ablassen. Bokashi soll ja eigentlich auch gepresst werden, glaube ich, also könntest du vielleicth sogar noch einen Stein oben auflegen (innen natürlich :P ).
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Eva Fellkugeln
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Re: Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von Eva Fellkugeln »

Mein Bokashiexperiment geht auch weiter:

Bevor wir weggefahren sind Anfang Mai, hab ich mal reingeschaut und da schien sich nix weltbewegendes getan zu haben, es roch auch etwas sauer. Weil ich gerade Lauch und so Zeug hatte, hab ich das da mal reingeworfen, allerdings hatte ich kein Bokashi mehr zum drüberstreuen...

Dann wirds spannend:

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Der Geruch ist absolut widerlich, wie man das so aus Komposteimern kennt, pfui wäh...

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Hier ist mein Bokashikübel mit frischem sauer riechendem Bokashi. Leider hat der ein kleines Loch, drum der Karton drunter. Der Transport muss ziemlich rasant gewesen sein, der Eimer war in der Kiste offen und eben kaputt...

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Jetzt hab ich alles mit einer dicken frischen Bokashischicht eingedeckt.

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Und alles ein bisschen angedrückt.

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Eimer wieder schön abgedichtet und danach wollt ich doch wissen, ob sich schonmal ein bisschen Flüssigkeit gebildet hat. Der Ablasshahn ist eher suboptimal... Und der "Bokashitee" (?) stinkt absolut widerlich...

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Wird wohl länger dauern, bis ich den Eimer mal voll kriege und ich weiss noch nicht so genau, ob mir das so zusagt...
Im Eimer von meiner Mum riecht es auch fürchterlich und es wächst ziemlich viel Schimmel...

Naja, wir sind gespannt.
Grüssle Eva
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Re: Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von wurmmeyer »

Bei mir steht auch der erste "Bokashi" Versuch an.
War mir bei Dir auffällt, Küchenabfälle sind zu groß, zerkeinern, nicht so viel Kaffesatz (bitte dünn verteilen), und lieber mehrere dünne Lagen Bokashiflocken und ganz dünn Urgesteinsmehl untermischen("Booster für die Bakterien" und vermindert Gerüche) und Abfälle fest andrücken. Vielleicht die Abfälle im Eimer oben nochmals mit Plastik luftdicht abdecken, weil Luft/Sauerstoff das größte Hindernis beim Fermentieren ist und wahrscheinlich für die Schimmelbildung und den schrecklichen Geruch verantwortlich ist.
Möglicherweise hilft es, etwas Erde (zwei,drei Hände voll) aus dem Wald/Garten zwischenzustreuen.

Berichte doch bitte, wie es Dir weiter ergangen ist.
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Flomax
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Re: Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von Flomax »

Hallo Eva,

Wurmmeyer hat recht!

Du hast viel zu viele Hohlräume mit Luftsauerstoff als Fermentierungskiller in Deinem Bokashi-Eimer. Milchsaure Vergährung läuft nur unter Ausschluß von Luftsauerstoff ab. Dein Bokashi ist zudem auch zu trocken. Je mehr Feuchtigkeit (oder besser noch Flüssigkeit) desto besser kann das ganze durchfermentieren. Du mußt Dir den Bokashi eher wie das Einlegen von Sauerkraut vorstellen. Sauerkraut bringt man durch das Zusetzen von Salz zum wässern. Am besten ist es, wenn Du oben auf Deine Küchenabfälle einen mit Wasser gefüllten Luftballon auflegst, der den Gefäßdurchmesser voll ausfüllt somit luftdicht abschließt, und mit seinem Gewicht den Inhalt komprimiert. Bei Sauerkraut nimmt man ein gelochtes Brett für oben drauf und beschwert es mit einem dicken Stein. Der Deckel eines Sauerkrautbottichs bekommt durch Wasser in einer extra Rinne sogar einen Geruchverschluß der den Luftsauerstoff fern hält.

Den Kaffeesatz bitte nicht in den Bokashi-Eimer sondern in die Wurmfarm geben, denn Kaffeesatz hat einen hohen ph-Wert - das hemmt die Fermentation zusätzlich. Außerdem lieben die Würmels den Kaffeesatz, Du machst ihnen damit sozusagen eine Freude! :-)

Sauer darf der Bokashi riechen - nur nicht faulig oder schimmelig.

Gruß
Flomax
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Re: Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von wurmmeyer »

Statt eines Luftballons geht ein Abfallsack, vorsichtig gefüllt mit Wasser. Dichtigkeit vorher prüfen.
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Kurt Walter Lau
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Re: Erster Bokashi- Versuch

Beitrag von Kurt Walter Lau »

Hallo Eva,
wurmmeyer hat das schon ganz gut erläutert. Ich selbst benutze ähnliche Eimer mit meiner Familie zusammen seit gut 13 Jahren auch ganz privat. Im Gegensatz zur Bokashi-Beigabe zur Wurmkiste, wo ausdrücklich keine Fermentation mehr gewünscht wird, möchten wir im Bokashi-Kücheneimer gezielt eine Art Fermentation starten. Das organische Material, also wohl in erster Linie Küchenabfälle, kann entweder puderzuckerdick (!) mit dem Bokashi vermischt werden oder aber man streut das Bokashi Schicht auf Schicht. Jede Schicht muss ganz fest angedrückt werden, um möglichst viel Luftsauerstoff auszutreiben. Wenn der Eimer voll ist, legt man/frau am besten einen dicken Ziegelstein o.ä. ganz oben auf bevor der Deckel den Eimer luftdicht abschließt. Den Eimer läßt man je nach Temperatur (Zimmertemperatur ist optimal) zwei bis drei Wochen stehen, bevor man das bokashierte Material, wie an anderer Stelle schon von mir beschrieben 1:1 mit Gartenerde vermischt, direkt auf die Beete, an die Pflanzen, auf den Komposthaufen (Material abdecken) oder in die Wurmkiste gibt. Wichtig ist auch, dass regelmäßig der Sud im Eimer über den Abflußhahn abgelassen wird. Diesen Sud, der nicht sonderlich gut riecht, aber durch die Mikroorganismen sehr kraftvoll ist, kann man 1:1 mit Wasser vermischt nahezu allen Pflanzen als Biodünger verabreichen (Ausnahme Moorbeetpflanzen).

Übrigens: Selbst hergestelltes "Küchenbokashi" sieht nicht wie Kompost aus, sondern behält nahezu seine ursprüngliche Struktur und wird lediglich gelblich/braun. Im Prinzip ahmen wir eine besondere Art von Sauerkrautherstellung im Eimer nach. Mit dem Trockenbokashi/Bokashiflocken und den sich darauf und darin befindenden Mikroorganismen bauen wir die Küchenabfälle nicht ab, sondern um bzw. auf. Es ist tatsächliche eine Veredelung der "Abfälle" zu einem sehr hochwertigen Material mit vielfältigem Nutzen!

Mit mikrobiellen Grüßen,
Kurt Walter
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1:1 verdünnen ?

Beitrag von Baum1 »

Hallo Kurt !

Danke erstmal für deine kostbare Zeit die du dir nimmst um uns aufzuklären!
Ich habe von fast allen Herstellern gelesen, dass man die Bokashi Flüssigkeit sehr stark verdünnen soll. 1:1 finde ich jetzt nicht besonders stark verdünnt.

Warum sollte man sie überhaupt verdünnen ? ..wegen des hohen Nährstoffgehaltes, den überzähligen EM's oder wegen dem PH Wert oder wegen allem ?
.....und warum meinst du man kann alle Pflanzen damit gießen nur nicht Moorbeetpflanzen ? Die mögen ja den sauren Boden oder steigt durch die Verdünnung der PH Wert so rapide an ?

MfG
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