Kompostwürmer & Wurmfarmen

Hallo Eberhard,

danke für den Tipp mit dem Kamillentee. Das werde ich nächstes Jahr mal versuchen
Dieses Jahr sind die Chilis schon ausgetrieben. Aber bei Paprika und Chili bangen wir schon immer ob das nun was wird oder ob man nochmal säen muss. Tomaten, Gurken, Bohnen und Melonen sind da immer unkritischer.

Gerade war ich wieder bei den Judels und bringe eine gute und eine weniger gute Neuigkeit mit.
Erst die Gute: kein Ausbrecher, nur ein halbstarker Jugendlicher der die Weiten des Farmdeckels erkunden wollte, aber sich dann nicht weiter traute. Bleibt zu beobachten wie sich das weiter entwickelt.
Dann die weniger gute Nachricht: Leider scheinen sie Erdbeere nicht soooo ultra lecker zu finden, aber die Hanfmatte steht ganz hoch im Kurs:

Hier in groß: https://picload.org/view/dawgprdl/20180 ... 9.jpg.html

Ist das normal, dass die so schnell an der Hanfmatte rumknabbern? Hab ich zu wenig Kalk oder Mineralien drin und deshalb gehen die da ran?
Hab jetzt mal bissl Hafermilch reingesprüht. Wenn nun die ganze Wurmbande flüchtet, dann weiß ich immerhin was sie noch weniger mögen als Erdbeeren

LG Kathi

Wenn ich desweilen einkaufen gehe, sehe ich manche Einkaufswagen, die deutlich mehr Katzennahrungsmittel enthalten (von Futter will man gar nicht mehr reden) als Lebensmittel, die den Menschen zugeordnet werden könnten. Bei den Kompostwürmern scheint es ähnlich zu sein: Da wird eingekauft, zusammengetragen, gekocht und gemixt und behandelt, und das teilweise mit einem mehr oder weniger wissenschaftlichen Anstrich.

Ich bin/war da etwas entspannter. Ich habe etwa 9 Kubikmeter Kompost in verschiedenen Stadien daliegen, und solchen kriegen die Kompostwürmer, die aus diesen Haufen stammen, auch weiter hauptsächlich vorgesetzt. Welche besonderen Geschmäcker Kaufwürmer haben oder entwickeln sollen, ist dann nicht meine Überlegung.

Das Schöne an der Geschichte ist doch, dass man sich mit der Beschäftigung Vorgänge der Natur erschließt, so dass sie auch ins Bewusstsein festsetzen.
Menschen in Kombination mit Wissenschaft, die glaubt, schlauer als die Natur zu sein, gibt es erst seit etwa 200 Jahren. Die Natur selber gibt es deutlich länger, und sie kommt auch gut ohne Menschen und deren Wirken zurecht, seit Milliarden von Jahren. Ergo: Wenn man nachhaltig arbeiten möchte, orientiert man sich im Zweifelsfall immer an der Natur, dem Original. Wo kommen Kompostwürmer rein natürlich vor, und was futtern sie da?

Hallo ihr beiden,

danke für eure Antworten und Tipps
Den Würmlis geht's recht gut, schätze ich. Auch heute kein Flüchtling und sie sind super rege. Als ich die Hanfmatte hochgemacht hab, war da ein riesen Gewusel und sie sind schnell nach unten geflüchtet. Die Erdbeeren werden nun tatsächlich gut gemümmelt und auch die Kartoffelschalen sind schon ein wenig zersetzt. Alles in allem macht die Farm einen guten Eindruck. Die Feuchtigkeit sollte auch passen (jedenfalls macht es einen ähnlichen Eindruck wie die Erde im Hochbeet und da fühlen sich allerlei Regenwürmer wahnsinnig wohl - was den Amseln besonders viel Spaß macht).

Ich versuche schon, mich daran zu orientieren, was Würmer auch so fressen. Deshalb will ich auch eigtl nix unbedingt extra kochen, weil draußen bekommen die ja auch nur Rohkost. Mein Freund hat gestern bemerkt, dass wir nun doch Veganer im Haus haben. Sein kompletter Kommentar lag irgendwo bei "Schau mal, das ist ja prima. Die dürfen keine Proteine kriegen. Mein Steak fressen sie mir also nicht weg. Aber wenn wir jetzt so starke Pflanzenfresser als Untermieter haben, dann fressen die für mich das Gemüse und ich kriege mehr Fleisch, oder?"

Insgesamt habe ich die Wurmfarm glaub am Ehesten weil ich mir guten Boden für die Pflanzen wünsche und weil ich es ungemein interessant finde, was in so ner Farm alles passiert. Das läuft ja bis auf die Futterzugabe alles komplett autark ab und nur eine kleine Änderung könnte theoretisch das ganze kleine Ökosystem zum Einsturz bringen. Das ist super erstaunlich. Muss das mal meinem kleinen Cousin erklären, das ist ja Gott sei Dank ein "Naturkind", das super viel draußen spielt. Wie früher eben

Das sind unsere Pflänzchen aktuell:

https://picload.org/view/dawdwool/20180 ... 8.jpg.html
Honigmelone, 3 verschiedene Gurkensorten, 9 Chilisorten, Pflücksalat, Schalotten, 3 Paprikasorten, 3 Bohnensorten und Kletterpflanzenmischungen. Nicht auf dem Bild aber auch schon toll gekeimt sind 7 Tomatensorten.
Diverse Kräuter, Porree, Spitzkohl und Kohlrabi sind schon im Hochbeet.

Hab gerade mal die Keimschnecke gegoogled. Viel hab ich nicht gefunden, nur ne Methode mit Klopapier Samen zum keimen zu bringen und dann tief genug in die Erde zu setzen, damit das Wurzelwachstum weiter oben an der Pflanze beginnt?

Ach, was ich noch fragen wollte: Die Hanfmatte fängt an der Oberseite an zu schimmeln. Ist das normal oder muss ich da was dagegen tun (sie umdrehen zum Beispiel)?

Danke euch!

LG Kathi

Hallo zusammen,

so, nun brauch ich mal wieder euren Rat.
Die Hanfmatte ist nun so weit verspeist, dass ich sie nicht mehr hochbekomme ohne dass sie komplett zerfleddert.
Ich hätte jetzt gesagt, dass ich einfach ne neue Matte drüberlege und die alte Matte als Futterinventar betrachte und da ab jetzt einfach das Futter draufwerfe. Ich muss die ja nicht rausfischen, oder?

Ansonsten ist alles supi hier. Die Judels haben die Farm in nen Wurm-Puff umfunktioniert und ich bin happy dass die Bundesbeamten, die neulich die Puff-Razzia durchgeführt haben nicht bei mir vorbeikamen. Da hätten sie nämlich liebestolle Würmchen bei der Arbeit beobachten können

PH-Wert ist auch soweit in Ordnung und die Feuchtigkeit glaub auch. Ein kleines bisschen Kondenswasser hatte angefangen sich zu bilden, aber dann hab ich Papierschnipsel reingepackt und jetzt ist es wieder ganz minimal. Jedenfalls hab ich keine Trauermücken und die Würmlis hauen nicht ab. Leichen hab ich auch noch keine gefunden. Also müsste es ja passen, oder?

Fressen tun sie nun auch so langsam richtig gut und wuseln tun sie ohne Ende. Wenn man da den Deckel anhebt, dann zuckt und zappelt es überall.
Manche sitzen auch ab und an im Deckel, aber gehen nicht raus. Dann ist das okay, oder? Oder ist das schon ein Zeichen, das was nicht mehr ganz so gut ist?

Danke für eure Hilfe und sonnige Grüße aus Stuttgart, Kathi

P.S.: Das mit der Hafermilch hat übrigens offensichtlich gut funktioniert. Jedenfalls sind sie nicht abgehauen und den PH-Wert hat mir das Experiment auch nicht umgeworfen

Hallo zusammen,

ich bin ebenfalls neu im Forum und habe diesen Thread sehr gespannt gelesen, bevor ich unsere selbstgebastelte Wurmkiste vor etwa zwei Wochen mit den Judels in Betrieb genommen hatte (vorher habe ich bereits die Kiste mit Papier und Erde aus dem Blumenbeet befüllt). Mit den Judels und dem Substrat habe ich noch den Mineralmix und ein bisschen Gartenkalk dazugegeben.

Inzwischen macht sich unter der Karton- und Hanfmattenschicht ein Sprossenwachstum breit und ich frage mich, was das ist bzw. ob das ok ist. Hab mal ein Bild angehängt. Vielen Dank schonmal im Voraus!

Hallo Kathi und Düsselkiste,

zunächst mal ein herzliches aus der Nachbarschaft im Rheinland an Düsselkiste von Wurmcolonia (Du kannst Dir denken, wo die Kiste steht .

Am 7. April schrieb Rumbleteazer (Dirk):
Du musst ja täglich kontrollieren ob alles Roger ist und evt. "Leichen" beseitigen.

Ähnliche Bemerkungen habe ich schon häufiger hier im Forum gelesen.

Ich habe aber noch nie eine Leiche aus einer meiner Kisten entfernt. Vielmehr habe ich bei meinen Judels zwei verschiedene Verhaltensweisen beobachtet:

Wohl wenn die Judels Angst bekommen, dann führen die Einen ein mehr oder weniger wildes "Tänzchen" auf. D.h. sie winden sich in schneller Abfolge, indem sie sich zusammenrollen und wieder aufrollen.

Die Anderen, wohl die von der gelasseneren Sorte, wirken, als wenn sie sich tot stellen. Sie bleiben unbewegt liegen und scheinen zu warten, bis "die Luft rein ist". Wenn sich einige Zeit nichts tut, verkriechen sie sich ins Substrat.

Außerdem habe ich beobachtet, dass wenn ich die Kiste öffne und Judels auf der Oberfläche des Substrats liegen, diese zu schlafen scheinen. Wenn ich sie einmal vorsichtig anstupse tut sich meistens noch nichts. Wenn ich sie dann kurz danach ein zweites Mal anstupse, scheinen sie aufzuwachen . Sie bewegen sich dann zunächst langsam, aber nach kurzer Zeit verkriechen sie sich ganz normal ins Substrat. Für mich wirkt das, als ob sie aus dem Tiefschlaf aufgewacht sind und zunächst richtig wach werden müssen, bevor sie sich ganz normal verbuddeln können.

Was die Triebe angeht, die Du, Düsselkiste, bei Deinen Würmern gefunden hast, haben diese sich in dem ausgesprochen nährstoffreichen Wurmhumus aus Kernen von Paprika, Tomate u.s.w., die mit dem Futter in die Kiste gelangt sind, entwickelt. Auch wenn Du rohe Kartoffelschalen fütterst, können sich auch aus noch aktiven "Augen" Triebe entwickeln. Bei mir hat sich ein solcher kürzlich sogar aus einer rohen Kohlrabischale entwickelt. Unsere kleinen Frunde scheinen ihr eigenes Gemüse zu züchten.

Aber! Da diese jungen Triebe sehr reich an Proteinen sind, solltest Du sie besser aus der Kiste entfernen, da die Judels zu viel Protein nicht vertragen. Sie können davon eine sogen. Proteinvergiftung bekommen, woran sie sterben können . Du gibst daher das Futter besser ohne Kerne, Triebe von Kartoffeln etc. kannst Du abknipsen und entfernen (Rumbleteazer (Dirk) würde jetzt empfehlen, die rohen Kartoffelschalen vor dem Füttern zu blanchieren (abkühlen lassen nicht vergessen). Dann gibt es keine Triebe mehr. Außerdem mögen die Judels sie so lieber. ).

Wurmige Grüße
Claudia

Hallo Düsselkiste, Dirk und Wurminteressierte,

bei mir wird gegessen, was auf den Tisch kommt , wie sich ein früherer Forist namens KrabbelPhi (Werner) auszudrücken pflegte, es kann ja nicht nur Lieblingsessen geben . Es dauert zwar eine Weile, aber dann sind auch die rohen Kartoffelschalen verdrückt. Inzwischen gebe ich ihnen rohe Kartoffelschalen auch nur noch selten und in kleinen Mengen. Lieber mögen sie sie allerdings als Pellkartoffelschalen, am liebsten noch mit gekochter Kartoffel dran. Die wissen halt, was gut schmeckt .

Einen Keimling aus der Wurmkiste außerhalb der Kiste einzupflanzen, habe ich auch schon einmal versucht. Ist aber jämmerlich schief gegangen . Nach ein paar Tagen war er abgestorben . Wahrscheinlich habe ich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Da es bereits eine Weile her ist und es so enttäuschend verlaufen ist, habe ich mir auch nicht gemerkt, wie ich es gemacht habe.

Wurmige Grüße
Claudia

Also erstmal danke an euch alle und auch einen besonders herzlichen Gruß nach Kölle (Würmer verbinden). Die Keimlinge werde ich also abernten und einfach mal in einen Topf pflanzen - spannend!

Ach ja, wie gesagt hatte ich mich hier ja durchgelesen, bevor die Würmer eingezogen sind. Die Kiste war bereits vorbereitet und so ist keiner abgehauen. Danke also nochmal dafür.

SG, Christian

Hey, hallo Christian *wink*

Cool, dann sind wir ja schon zwei Newbies
Ich hab neulich auch ein paar Paprikasprösslinge aus der Wurmkiste umgesetzt. Ist echt Wahnsinn, was die in der kurzen Zeit da drin an Wurzeln kriegen! Ich glaube, nächstes Jahr züchte ich alle meine Gemüsesorten in der Wurmkiste

Hab seit ein paar Tagen Probleme mit Drosophila. Die Viecher kamen durch Ananas in die Kiste und freuen sich ihres Lebens. Was mich leider weniger freut... Das komische daran ist, dass ich einfach keine Maden finde. Ist gerade ein bisschen zum Mäuse melken. Und ein Feuchtigkeitsproblem bekomme ich auch, argh... Habe schon Papierschnipsel reingepackt, das Futter unter Papier begraben, etc. Und die Drosophila und das Kondenswasser sind immer noch da (letzteres sogar so schlimm, dass es tropft wenn ich den Deckel anhebe)...
Habe überlegt, ob ich 3cm Bioerde draufpacke? Meint ihr, dass das Sinn macht?

Den Würmlis gehts aber wohl noch ganz gut (sie reden jetzt nicht unbedingt viel mit mir, deshalb ist das schwierig einzuschätzen). Hatte seit Bezug der Wurmkiste auch erst einen einzigen toten Rebellen, der wohl das Leben "jenseits der Kiste" ausprobieren wollte. leider hatte er in der Wurmschule keine Wurmbiologie und so lag er dann morgens tot auf dem Boden...

Liebe Grüße, Kathi

Hallo, zusammen,

ich habe schon ein bißchen hier mitgelesen, und möchte mich nun hier im Anfängerfred vorstellen:
Ich habe vorletztes Jahr unerwartet Würmer geschenkt bekommen - und konnte damit erst mal wenig anfangen, weil ich keinen Komposter hatte. Die Würmer sind in unseren Garten gekommen, und erst mal verschwunden. Ich habe mich dann aber schlau gemacht, einen Komposter gebaut (nicht wirklich toll, kann ich jetzt nach einem Jahr sagen) und nochmal um Kompostwürmer gebeten... Wir haben sie jetzt seit einem Jahr, und es hat eine Weile gedauert, bis sie in Gang kamen. Ich habe ihnen sicher auch zu viel Futter gegeben, zuviel gestört... wohl die typischen Anfängerfehler wie ich hier lese.
Aber jetzt ist die erste Erde quasi fertig. Bloß gewisse Komponenten sind noch zu sehen, im Wesentlichen Eierschalen, die ich nur zerdrückt hatte, Erdnussschalen, und Kartoffelschalen. Also alles eher schwer verdauliches.
Jetzt ist die Frage, wie gehe ich weiter vor? "Ewig" warten, bis sie auch den Rest verdrücken? Oder wie trenne ich jetzt die Würmer vom Erde/Schalen-Mix? Einen Teil der Würmer habe ich in die zweite Kiste mit frischem Material verfrachtet, und in die erste Kiste seit langem mal wieder Salatblätter gegeben. Auf die haben sich die verbleibenden Würmer förmlich gestürzt.

Und was ich hier zum ersten mal gelesen habe: brauchen Würmer echt extra Mineralien?
Und wie kriegt ihr Eierschalen kein? Zerdrücken hat nicht gereicht, aber meinen Mixer möchte ich auch nicht dafür hergeben. Ich habe Angst, dass die Messer stumpf werden.

(edit: solange hier noch keiner geantwortet hat, hänge ich noch Sachen dran, die mir so in den Sinn kommen. )
Wir sind ein 4-Personen-Haushalt, und die Würmer fressen lange nicht alles, was wir an Abfall produzieren. Ich kann daher gut auswählen, was ich ihnen gebe, und was stattdessen in die Biotonne kommt. Gibt es hier im Forum eine Liste, was gut und schnell umgesetzt wird, und was lange dauert, oder vielleicht sogar schädlich ist? Das fände ich super hilfreich. Die rohen Kartoffelschalen lasse ich jetzt erst mal weg, dafür haben sie heute zum ersten mal die Pelle von Pellkartoffeln bekommen. An Kaffeesatz käme ich im Büro kiloweise. Wäre das gut?

Und dann habe ich diese kleinen Schnecken im Komposter, die ich gerne raus hätte, aber ich habe das hier im Forum so verstanden, dass man einfach warten kann, bis der Kompost reif ist, dann wären auch keine Schnecken mehr drin? Ich will auf keinen Fall Schneckeneier an meine Tomaten geben.


Herzliche Grüße schon mal,
Trulllla