Kompostwürmer & Wurmfarmen

@KiKo

Ich muß Dir zweimal Recht geben. Erstens wäre die Siebgeschichte einen eigenen Beitrag wert, allerdings ist mir nicht ganz klar was ein Reln-Wurmfarmbesitzer mit einem Rollsieb machen soll. Erst ab einer Wurmfarmkapazität mit mehr als 50 l Wurmhumus wird so ein Sieb erst interessant.

Zweitens sind Stapelwurmfarmen für die Würmer mit Sicherheit verträglicher zu beernten wie eine einteilige. Allerdings muß ich dem entgegenhalten, daß mich auch die Anzahl der bei der Humusernte vorhandenen Würmer und deren Stückzahlenentwicklung zur ursprünglichen Besetzung interessiert.

Gruß
Flomax

Hallo, die ganze Runde,

wie ich angekündigt hatte, heute wieder mal ein paar Bilder mit Farmerfahrungen.
Das Rollsieb hat eine Länge von 155cm, der Durchmesser ist 53cm. Maschenweite, da nichts
anderes im Baumarkt zu finden war, 12,7mm. Ist mir für meinen Kompost ein wenig zu grob,
werde aber sehen, wie es sich macht. Im Hintergrund mein Gewächhaus.
Weiterhin hatte ich angekündigt, Temperaturmessungen bei mir vorzunehmen. Meine Bewohner
waren davon nicht sehr erbaut, da ich sie beim Fressen gestört habe. Wütende Proteste
der Bewohner aller Appartementes waren die Folge, da ich überall eindringen mußte.
Bei mir im Gewächshaus herrschen jetzt Temperaturen von etwa 3°C, durch diese Aussentemperatur
für die Ebene habe ich mit viel Kondenswasser am Deckel zu kämpfen gehabt. Um dem aus dem
Weg zu gehen, wurde dieser schon vor einer ganzen Weile entfernt und eine Abdeckung aus
20mm Schaumpolystyrol oben drauf gelegt. Dachte, das gibt sich - Pustekuchen. Nach wie vor
das gleiche Verhalten, wird die Platte zum Füttern oder zur Kontrolle entfernt, ist die
Unterseite tropfnaß. Stört mich jetzt aber nicht mehr, da das Wasser in die Ebene zurücktropft.
Zusätzlich habe ich heute mal ein Bild von der Oberfläche meiner Ebene gemacht. Das Futter decke
ich mit schon stark zerfressenen Stücken Pappe ab, mehrere Lagen sind nicht selten. Die Pappe unter dem Substrat ist an vielen Stelle nicht mehr vorhanden, nur an den Seiten sind noch Reste zu finden. Den
Miniboas scheint das aber zu gefallen, ist anscheinend Lieblingstreffpunkt: richtige Klumpen
von Würmern sind da zu finden. An den Seiten ist die Futterhöhe etwas geringer, der Humus ist
da schon nach unten durchgefallen. Eine "Tiefenkontrolle" gestern ergab zu meinem großen
Erstaunen, daß die gegenwärtigen Bedingungen anscheinend gut sind, denn beim Graben habe ich
an fast allen Stellen junge Würmer zu Tage gefördert, die Alten hatten in letzter Zeit anscheinend
doch 'ne Menge Sex, da viele von ihnen mit Banderole rumkrochen.
Zur Temperatur: habe die Fläche in einzelne Quadrate von 12cm Kantenlänge eingeteilt und dann
jeweils in der Mitte dieses Quadrates mit einem Thermoelement, das sehr kurze Reaktionszeit hat,
im Substrat gemessen. Ergebnisse sind in der Tabelle zu sehen, ich selbst hatte eine wesentlich größere
Differenz vom Rand zur Mitte erwartet. War selbst erstaunt über die doch recht gleichmäßigen Werte.

mvlwG Hajo

Hallo Hajo,

ich frage mich gerade welcher hausarbeit Du aus dem wege gehen wolltest und wie Du das Deinem frauchen beigebracht hast

Die temperaturverteilung in Deiner box scheint wirklich nahe am optimum zu sein, gratulation zu der heizung. Bei den ausentemperaturen wird die heizung ganz schön gefordert, was auf alltagstauglichkeit hinweist. Interssant wäre noch die luftfeuchte innerhalb und auserhalb der farm.

Bei mir im Gewächshaus herrschen jetzt Temperaturen von etwa 3°C, durch diese Aussentemperatur
für die Ebene habe ich mit viel Kondenswasser am Deckel zu kämpfen gehabt. Um dem aus dem
Weg zu gehen, wurde dieser schon vor einer ganzen Weile entfernt und eine Abdeckung aus
20mm Schaumpolystyrol oben drauf gelegt. Dachte, das gibt sich - Pustekuchen.

Vermutlich bewirkt die beschichtung der farm mit wachs dieses kondenswasser, es kann halt nicht nach ausen dringen. Die farm mal vorrübergehend mit einem unbehandelten holzdeckel versehen dürfte das problem lindern oder gar ganz beseitigen.

kiko

Hallo Kiko,

mit meinem Frauchen habe ich keine Probleme, Hausarbeit wird auch erledigt, und vor Arbeit drücken tue ich mich auch nicht . Sie ist es schon gewohnt, bei mir ab und zu Dinge zu sehen, die nicht unbedingt alltäglich sind. Von dem Wurmhumus, den ich bisher schon geerntet habe, wollte sie auch schon was haben... . Auslöser dafür war warscheinlich die Tatsache, daß nach Aufbringen meiner ersten Humuserntchen auf die Topferde unseres Hibiskus, dieser frisch und fröhlich anfing, neue Triebe zu bekommen. Das war total entgegen seiner üblichen Gepflogenheit, nach Umsetzen vom Freiland in unsere dunkle Wohnstube erst einmal beleidigt alle Blätter gelb anzumalen und dann diesen tschüss zu sagen.
Bei der Temperaturverteilung bin ich noch nicht ganz zufrieden. Ist zwar brauchbar, was ich an den Wurmzahlen sehe, es geht aber noch besser. hab' da schon meine Ideen
Das Wasser am Deckel ist mir so ganz recht, es bleibt in der Etage und ich muß nicht immer mit dem Sprüher danebenstehen. Die Trockenheit im unteren Bereich hat sich auch schon ein wenig gegeben. Werd' morgen mal eine Leistungsmessung der Heizung vornehmen, hab' heute erst beim Schreiben des Beitrages gedacht, das könnte auch von Interesse sein.
Die Luftfeuchtigkeit habe ich nicht gemessen, innen wird sie bei 95% - 98% liegen, aussen dürfte nicht viel weniger sein, da Pflanzen und offenes Erdreich im Gewächshaus vorhanden sind.

mvlwG Hajo

Moin Hajo,

mein hibiskus zeigt bisher weder gelbe blätter noch neue triebspitzen. Er steht im treppenhaus und die umgebungstemperatur liegt so bei 10°und etwas mehr. Da jeder pflanzenfreund seine pflanzen kennt, ein vorher nacher foto kaum vorhanden ist, bleibt nur ein vergleich den man mit erinnerungen vergleicht. Man hat hier zwar kein messbarer vergleich aber man kann schon sagen das es besser ist als all die jahre zuvor, Wurmhumus scheint also die erwartungshaltungen zu erfüllen und das freut mich . Positive nachrichten dieser art fördern letztendlich auch das umweltdenken und somit die möglichkeit das wir hier mehr mitglieder bekommen.
Man müsste doch glattweg alle besucher bitten sich mit einer wurmfarm anzufreunden...

Mit der feuchtigkeit in einer wurmfarm ist das so eine sache, sofern diese Dir und Deiner heiztechnik entgegenkommt ist das doch bestens.

kiko

Hallo, die Runde !

Habe gerade die Leistungsmessung nachgeholt. Hier die Zahlen bei Gewächshaustemperatur von 5°C:
Betriebsspannung: 28,8 V
Heizstrom: 1,63 A
Maximalleistung: 47 Watt,
Schaltperiode: 4:06 min
Einschaltzeit : 1:37 min
Ausschaltzeit: 2:29 min
eff.Einschaltdauer: 39,3% und damit wird die eff. Leistung: 47 W x 39,3% = ca 18,5 Watt.
Dieser Wert hat mich jetzt selber überrascht, hatte doch mit wesentlich mehr gerechnet !

mvlwG Hajo

@Hajo

Wenn das mit den fast wissenschaftlich durchgeführten Meßreihen hier so weitergeht, werden wir bald zur Wurmforschungsanstalt erklärt!

Ich sehe schon wie in einem der nächsten Wurmbücher, die Werner sich immer so gerne anschafft, im Quellennachweis steht:

Wurmforum/Wurmwelten.de, Unterforum Kompost- & Regenwürmer,
Beitrag von Hajo vom 14.02.2012, 7.22 Uhr


Nein Spaß beiseite. Ich finde das sind echt nützliche Informationen. Vielleicht nicht gerade für einen Neuling - aber für uns Bastelheinis auf jeden Fall!Weiter so!

Ich bin auch etwas erstaunt über lediglich 18W bei einem Temperaturgefälle von ca. 17°C (Innen 22°C zu Aussen 5°C) und fast ohne zusätzliche Isolierung (lediglich Deckel aus Isomaterial und eben der Holzwandung)! Alle Achtung! Setz doch mal einen Verbrauchszähler zwischen Steckdose und Netzgerät, dann hast Du auch noch die Transformatorenverluste mit drin!

Ich werde in einem halben Jahr meine Meßreihe über Stoffbilanz und Wurmvermehrung einer Wurmbox von der Inbetriebnahme bis zur Humusernte - veröffentlichen können. Der Versuch ist am heutigen Tage mit der ersten Box gestartet. Kuckst Du hier

Gruß
Flomax

@ Flomax,
Werte liefere ich sofort nach:
Leerlauf: Scheinleistung 49 W bei cos phi 0,6 ergibt ca 30 W Wirkleistung, bei dem Uralttrafo noch ok
Last: Scheinleistung 90W bei cos phi 08 ergibt 72 W Wirkleistung.
Differenz : 42 Watt Wirkleistung, da das Energiemeßgerät recht billig war, sind die Werte akzeptabel.
Multipliziert mit eff.Einschaltdauer von 39,3% sind das 11,8 W. Summe: 11,8 W + 18,5 W = 30,3 W, die heizen mein Gewächshaus zusätzlich. Heute gibt's bessere Trafos !

MfG Hajo

Moin in die runde,

Das sind in der tat gute ergebnisse, zumindest für die derzeitigen verhälnisse. Das gesamtpaket "Hajo" ist sicherlich noch verbesserungsfähig, allerdings als das A modell der serie sehe ich viel mehr als nur eine kleine bastelei, gratulation.

Für eine gute wärmeverteilung im substrat dürfte die feuchtigkeit eine große rolle spielen, trockenes substrat behindert die verteilung und zu nasses substrat verhindert den sauerstoffaustausch. Man sollte vielleicht mal versuchen hier eine feuchte zu finden die beiden argumenten gerecht wird. Wichtig erscheint mir auch die verdunstungskälte, denn diese muss zwangsläufig mit leistung wieder ausgeglichen werden.
kiko

@Hajo

Würde ein elektronischer Trafo, wie man ihn aus den Lampeneinbausystemen her kennt, denn bei dieser Heizplatte funktionieren?

@Kiko
Die Verdunstungsenergie wird am Deckel und in der oberen Arbeitsebene als Latentwärme (kondensationsbedingt) ja wieder frei. Bei von aussen gut isoliertem Deckel sollte dieser Effekt mehr oder weniger energieneutral zu betrachten sein.

Gruß
Flomax