Hallo, die ganze Runde,
da ich die letzten Tage immer nur ganz kurz im Forum war, nehme ich mir heute mal die Zeit, ein wenig zum allgemeinen Durcheinander beizutragen!
Was soll denn erreicht werden?
Meines Wissens soll doch die Aktivität der Würmer und der anderen Mitbewohner der Farm in Fotos und Videos dokumentiert werden.
Betrachten wir als erstes die Fotostrecke: gefordert:
1. scharfe Bilder,
2. möglichst große Tiefenschärfe,
3. reale Farbdarstellung,
4. zum Teil erhebliche Vergrößerungen des Objektes;
Betrachtungen
zu 1: scharfe Bilder bedingen: Benutzung eines Statives bzw. Blitz (sehr kurze Belichtung)
zu 2: große Tiefenschärfe ist nur möglich, wenn die Blende des Fotoapparates möglichst klein ist (großer Blendenwert), dazu ist dann aber eine ausreichend helle Beleuchtung notwendig (Blitz), zum Einstellen des Motives ist ebenfalls ausreichend Licht notwendig, sonst wird Sucherbild zu dunkel und Kamera fokussiert nicht,
zu 3: eine der Wirklichkeit entsprechende Farbdarstellung lässt sich nur durch eine Beleuchtung realisieren, die etwa dem Tageslicht entspricht! Das ist aber nur mit Einschränkungen möglich. Die bisher verwendeten LED's haben kein dem Tageslicht entsprechendes Farbspektrum, dies ist prinzipiell technologisch bedingt.
Siehe:
de.wikipedia.org/wiki/Leuchtdiode
http://www.leds-com.de/index.php?page=Wellenlaenge
Wer sich noch umfangreicher informieren will, google mal nach : "Lichtspektrum LED" , da gibts genügend Informationen.
Der bei weissen LED's relativ hohe Blauanteil im Licht ist nicht wegzurationalisieren! Genau das ist aber der Knackpunkt bei der Videoaufnahme (s.dort) Bei Fotos lässt sich das aber relativ elegant umgehen, wenn als Einstellbeleuchtung eine Lichtfarbe verwendet wird, die von den Würmern nicht oder nur sehr minimal
wahrgenommen wird, wie z.B.rot. Das eigentliche Foto wird dann mit dem Blitz geschossen, dessen Xenonlicht ein dem Tageslicht recht ähnliches Spektrum hat. daher auch die gute Farbwiedergabe mit Blitz. Da die Intensität des Blitzes gegenüber dem Rotlicht erheblich größer ist, sind Farbverfälschungen nach rot hin kaum zu erwarten, notfalls ist eine Korrektur per PC leicht machbar. Reaktionen der Würmer auf den Blitz sind unwesentlich, das Bild ist schon im Kasten..
zu 4: Makrofotografie, und was anderes ist das ja nicht, erfordert für scharfe Bilder eine absolut ruhige Kamera (Stativ), eine genügend hohe Beleuchtung (Blitz) und da hier die Tiefenschärfe sehr in den Vordergrund tritt, eine möglichst kleine Blende(großer Blendenwert) und damit ebenfalls eine sehr hohe Beleuchtungsstärke, also wieder Blitz.
Zusammenfassend kann man sagen, für Makrofotografie sind Stativ und Blitz unumgänglich. Die Einstellbeleuchtung ist relativ unkritisch.
Ganz anders sieht dies bei Videoaufnahmen aus.
Hier sollten eigentlich die bei der Fotostrecke geforderten Bedingungen eingehalten werden. Das ist auch ohne weiteres möglich, denn Stativ, kleine Blende, richtiges Licht und ausreichende Vergrößerung sind technisch kein Problem! Hier kommt aber noch eine Bedingung zum Tragen, die sich leider nicht ändern lässt: die Lichtempfindlichkeit der Würmer für kuzwelliges Licht (Blau)!
Bei Fotos ist kaum eine Reaktion der Würmer auf den Blitz zu bemerken: zu kurz. Bei Dauerlicht sieht's aber ganz anders aus: unsere Jungs geben Fersengeld!
Entfernt man aus dem zum Filmen notwendigen Licht den Blauanteil, so lässt sich auch mit einer Nachbearbeitung des Videos am PC keine der Realität entsprechende Farbwiedergabe erreichen,
alles wird farbstichig. Mit der Erhöhung der DIN-Zahl der Kamera (gleichbedeutend mit Erhöhung der Lichtempfindlichkeit) kann man die Beleuchtungsstärke reduzieren. Damit wird aber die Belichtungszeit der Kamera intern wieder erhöht, so daß Bewegungen im Sichtfeld verschwimmen, Unschärfe schleicht sich ein. Dazu kommt noch, daß bei hohen DIN-Werten der Rauschanteil in den Bildern zunimmt. Ein Umsteigen auf Schwarz-Weiß ist sehr einfach möglich, die Farbe Blau kann dann vollständig fehlen, kann man dann schlußfolgern. Aber auch hier gibt's Haken: Da alle Materialien für die einzelnen Wellenlängen ein spezielles Reflexionsvermögen haben, wird die Helligkeitsverteilung im Bild bei SW (Schwarz/Weiß) von den Wellenlängen der Beleuchtung abhängen. Fehlen dort einzelne Wellenlängen, also Farben, wird die Helligkeitsverteilung im SW-Bild (oder Film) verfälscht. Als Beispiel sei folgendes angeführt: beleuchte ich einen roten Gegenstand mit rotem Licht, so ist die Menge des zurückgstrahlten Lichtes sehr hoch -> hell! lege ich einen grünen Gegenstand an die gleiche Stelle, so wird wesentlich weniger Licht zurückgestrahlt -> dunkel! Damit ist aber die Helligkeitsverteilung nicht die gleiche wie bei Tageslicht. Ganz extrem ist dieser Vorgang bei Einsatz von IR-Licht zu beobachten. Ich hatte zum Testen der LED-Lampe eine alte SW-Mini-Kamera verwendet, die noch vorhanden war. Der Unterschied zwischen dem weissen LED-Licht und dem IR-Licht bei mir im Wohnzimmer war frappierend: Farbmuster auf den Sesseln waren nicht mehr vorhanden, an anderer Stelle traten Helligkeitsunterschiede hervor, die sonst nicht vorhanden waren, das Ganze sah recht unwirklich aus.
Nach dem Bau der LED-Lampe habe ich mir noch eine kleine billige Farb-WEB-Kamera zugelegt. Das Objektiv lässt sich hier ganz einfach rausdrehen, so daß man Versuche mit anderen Objektiven machen kann.
Das Originalobjektiv hat intern ein IR-Filter in Form einer kleinen Glasscheibe hinter den Linsen. Bilder bei Sonnenschein, aufgenommen mit einem Objektiv ohne IR-Filter, zeigen z.Teil ganz andere Helligkeits-verteilungen als mit Filter. So waren z.B. die grünen Blätter einer Buchsbaumhecke im Garten nicht mehr grün, sondern fast weiß. Auch an anderen Stellen zeigten sich erhebliche Farbunterschiede. Fazit: Farbaufnahmen mit IR: nicht möglich, SW-Aufnahmen mit IR: ja, aber mit veränderten Helligkeitswerten.
Daß die Kameras unterschiedliche Empfindlichkeit für die IR-Dioden bei meiner LED-Lampe und den IR-Dioden einer Fernbedienung aufweisen, kann ich mir nur dadurch erklären, daß die Wellenlänge unterschiedlich ist und daß die spektrale Durchlässigkeit des Kameraobjektives ebenfalls eine Rolle spielt (Vergütung). Genaue Kenntnisse darüber fehlen mir aber.
Wie sich die Jungs bei einem Blitzlichtgewitter verhalten, also Stroboskopbeleuchtung, ist ungewiß, ich nehme an, da wird durch die Summation der Lichtmenge ebenfalls der Fluchtreflex ausgelöst.
Die dazu notwendige Technik ist aber nicht ganz ohne. Einen Blitz pro 3 Sekunden zu erzeugen, ist einfach, 30 mal pro Sekunde wird schon erheblich schwieriger. Dazu kommt dann noch die Synchronisation mit der Kamera, ob das überhaupt möglich ist, wage ich bei einfachen Kameras sehr zu bezweifeln. Ob Profikameras einen solchen Synchronisationsausgang besitzen, entzieht sich meiner Kenntnis, habe davon noch nichts gehört und gelesen, soll aber nicht bedeuten, das es das nicht gibt.
Genug der Worte, hab' Euch schon lange genug belegt.
Habe aber noch einen anderen Vorschlag: wir sollten eine Wurmsorte züchten, die tageslichtunempfindlich ist, dann stehen exklusiven Foto- und Filmaufnahmen keine Hindernisse mehr im Weg...
MvlwG Hajo