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Re: Wurmkompost ernten - wie vorgehen?
Verfasst: Di 26. Jun 2012, 16:05
von Flomax
@all
Ich frage mich bei diesem Thread warum wollt Ihr überhaupt den Wurmhumus trocknen? Dabei gehen meiner Meinung nach viel zu viel positiv wirkende Mikroorganismen kaputt.
Immer schön feucht und kühl lagern, dann hält der Humus richtig lange! Auf jeden Fall bei mir im Keller!
Dort lagert noch Wurmhumus von vor einem Jahr. Und der ist in einem einwandfreiem Zustand - ganz ohne Schimmel oder sonstigen Veränderungen. Einzigst sein Geruch nach Waldboden ist stärker gewworden!
Gruß
Flomax
Re: Wurmkompost ernten - wie vorgehen?
Verfasst: Sa 7. Jul 2012, 19:51
von Christoph
Der Gedanke Wurmkompost zu trocknen entstand, da ich bis mein Wurmcafé Erträge brachte fertigen Wurmkompost gekauft hatte - nicht hier sondern bei einem Mitbewerber, der damals die 20l-Tüten sehr viel preisgünstiger angeboten hatte - inzwischen hat Jasper nachgezogen. Die Konsistenz des gekauften Wurmkomposts hatte ich als Maßstab für den selbst erzeugten genommen: Fein rieselfähig, Korngröße ca. 2-3 mm. Ließ sich perfekt unter Erde mischen und roch überhaupt nicht. Die Wirkung auf meine Pflanzen war phänomenal, also tot waren die µ-Organismen darinnen bestimmt nicht. Wie man solchen Wurmkompost erzeugt weiß ich noch immer nicht.
Vermutung: aus Pferdeäppeln.
Gruß
Christoph
Re: Wurmkompost ernten - wie vorgehen?
Verfasst: Sa 7. Jul 2012, 19:53
von Christoph
Wenn man den Wurmkompost lange lagert, was passiert dann mit den Wurm-Eiern? Es müssten die Würmer schlüpfen und verhungern, oder sehe ich das falsch? Kann man die Eier vorher aussortieren?
Gruß
Christoph
Re: Wurmkompost ernten - wie vorgehen?
Verfasst: So 8. Jul 2012, 21:12
von dynamind
Christophs Vermutung, dass der gekaufte Wurmkompost meistens aus Pferdemist hergestellt wurde teile ich auch. Ich habe auchin einem US Forum gelesen, dass der Anteil Wurmkacke bei den kommerziellen Produkten sehr schwankend ist und es einen hohen Anteil an "normalem" Kompost, also nicht von Würmern verdautem Material gibt.
Pure Wurmkacke ist (zumindest bei mir) nicht so rieselfähig und benötigt auch eine lange Verarbeitunszeit. Ein US Hersteller wirbt auch damit, dass sein Wurmkompost zweimal von Würmern bearbeitet wurde.
Ich hatte in meinem Can-O-Worm die fertigen Schichten erst sehr spät geerntet, als der letzte Wurm ausgezogen war und das Material war sehr "lehmig" also eher sehr klebrig und liess sich im feuchten Zustand aber sehr gut mit normaler Blumenerde vermischen.
In meinem Aussenkomposter ist das Endprodukt auch eher ein mit Wurmkack durchsetzter Kompost der sich auch ganz anders anfühlt als das was ich im Can-o-Worm geerntet hatte.
Re: Wurmkompost ernten - wie vorgehen?
Verfasst: Mo 9. Jul 2012, 16:23
von Flomax
Hallo Ihr beiden
also ich war anfangs sogar der Meinung daß die Wurmhumusanbieter ihren Wurmhumus für die Foto- und/oder Videoaufnahmen besonders aufbereiten, aber mittlerweile habe ich auch diese rieselfähige, dunkle, nach Waldboden duftende Qualität.
Und das Zaubermittel zur Herstellung von feinrieseligem Wurmhumus aus lehmiger Pampe ist Wasserentzug und mechanische Aufbereitung. Sprich trocknen und sieben/zerkleinern. Das Sieben kann man sich auch sparen, wenn man nach Abtrockung der obersten Schicht eines Haufens diese mittels Maurerkelle immer wieder mit dem feuchteren Humus im Haufen durcheinander mischt! Diese mechanische Bearbeitung muß im feuchten Zustand gemacht werden, denn wenn die lehmige Pampe in großen Schollen trocknet, dann werden diese knüppelhart und sind ohne Hammer fast nicht mehr bearbeitbar!
Natürlich darf man die Regulierung der Feuchte in der Wurmfarm nie aus den Augen verlieren, denn auch hier legt man mit einem optimalen Feuchtegehalt den Grundstein für den feinrieseligen Humus! Und dabei gilt zu beachten in welcher Ebene man welche Trocknungsmaßnahmen (Befeuchtungsmaßnahmen hatte ich in den bislang vier Jahren noch keine) anwendet.
Übermäßige Feuchte in der obersten Arbeitsschicht bekämpfe ich zum einen mit getrockneten und zerkleinerten Kaninchenköttel/knödel - also mit Material daß noch unkompostiert und staubtrocken ist. Oder ich mische feinen Quarzsand (oder (Ur-)Gesteinsmehl) mit Paniermehl (eigen Herstellung aus altem Brot und Brötchen) und gemahlenen Eierschalen in die oberste Arbeitsschicht um die Feuchtigkeit zu binden.
In der Arbeitsebene darunter und in der untersten Ebene bekämpfe ich die Feuchtigkeit nicht mehr mit zu kompostierendem Material, sondern ganz simpel mit getrocknetem Wurmhumus aus einer vorherigen Ernte.
Zwischendurch hatte ich immer mal wieder getrocknete Kokosfasern als Feucktigkeitsbekämpfung angewendet, doch mit fortlaufender Dauer wurde mein Wurmhumus immer fasriger, sodaß ich die Kokosfasern nur noch äußerst selten anwende. Vor allem dann nicht, wenn ich den Humus an andere Leute weitergebe (derzeit ist an Verkauf noch nicht zu denken, aber die Beschenkten mache ich so unbewußt süchtig nach meinen Humus! :-))
Dabei habe ich eigentlich die Höchstschwierigkeit bei der Humusherstellung, denn meine Ausgangsmaterialien sind sehr verschieden in der Zusammensetzung. Und die Menge der einzelnen unterschiedlich feuchten Bestandteile schwankt sehr!
Die Profis die Humus herstellen, bauen teilweise sogar extra Luzerne, Klee oder sonstige Pflanzen an um Humus daraus zu gewinnen. Die Pflanzen werden beim Ernten geschreddert und heiß vorgerottet. Somit haben sie für ihre Wurmfarmen immer identische Ausgangsmaterialien und brauchen nur einmal den Prozess einzustellen und können daraufhin immer gleichbleibende Qualität ernten. Pferdemist ist zwar nicht so homogen aber durch Vorschalten einer Zerkleinerungsstufe und einer Heißrotte wird ein relativ gut beherrschbares Ausgangsmaterial für die Wurmfarm daraus erzeugt.
In einem der amerikanischen Wurmfarmerbüchern ist von dem absolut genialsten Futter für die Wurmzucht die Rede. Nämlich Elefantenexkremente. Dies wurde festgestellt, nachdem der Zirkus in die nächste Stadt gezogen war und der Wurmfarmer sich den Hinterlassenschaften angenommen hatte. Ebenfalls zum Wunderfutter hoch stilisiert wurde in einem diesen Büchern "peat moss" (Torfmoos).
Jeder hat so sein eigenes Rezept. Je nach Ausgangssituation, -menge und -zusammensetzung ist es ratsam erst Feldversuche im kleinen Rahmen zu starten, und erst wenn diese erfolgversprechend sind das ganze in größerem Stile ablaufen zu lassen. Es kommt auch ganz darauf an welche Schwerpunkte man setzt! Will man Würmer züchten? Will man den Bioabfall gewinnbringend entsorgen? Oder will man schwerpunktmäßig Humus erzeugen.
Ich bin nach jetzt vier Jahren leider immer noch bei den Feldversuchen, die liefern aber mittlerweile recht gute bis sogar sehr gute Ergebnisse. Ich hoffe Ihr seid mit Euren Feldversuchen auch zufrieden!? :-)
Gruß
Flomax
Re: Wurmkompost ernten - wie vorgehen?
Verfasst: Mo 9. Jul 2012, 22:05
von dynamind
Ich würde das gerne etwas experimenteller angehen, aber ich habe in all meinen Wurmkisten ein ziemliches durcheinander an Futter und Bedingungen

Re: Wurmkompost ernten - wie vorgehen?
Verfasst: Do 19. Jul 2012, 21:49
von Wurmmama
Vielen herzlichen Dank Flomax fuer die Weitergabe deines Zaubermittels!!!
Erst wollte ich dir ja die Sache mit den Kokosfasern nachmachen, weil die sich auch in einer meiner Farmen sehr gut bewaehrt haben. Gestartet habe ich Anfang 2009 und erst jetzt wird das Endprodukt etwas klumpiger. Die halten also schon eine ganze Weile. Abgehalten hat mich, dass ich dann Geld in die Farm stecken muesste und ich bin von ganzem Herzen davon ueberzeugt, dass es auch ohne geht!
So. Und jetzt will ich Sommer! Sofort!

Damit ich endlich dein Zaubermittel auch ausprobieren kann.
Re: Wurmkompost ernten - wie vorgehen?
Verfasst: So 9. Sep 2012, 16:18
von Biowurm
Hallo,
brauchte dringend Wurmkompost um das Erdbeerfeld vorzubereiten und habe geerntet. Das sah so aus. Schüssel für
Schüssel habe ich Erde aus meiner Wurmfarm entnommen und zwei kl. Eimer daneben gestellt. So, nun sortiertehttp://
www.wurmwelten.de/forum/posting.php?mod ... &f=4&t=677# ich krümel für Krümel. Das war
einfach eine Beschäftigung für psychische Ablenkung des Alltags. Ein Teil ging als "Erde", ein Teil waren die Würmer und Würmchen tja und der Dritte war eben der Teil der sortiert werden musste--das waren für 2 Lagen 2 Std. Herrrrrlich, da ich so gerne im Dreck arbeite war das eine willkommene Abwechslung. Trotz Sortiererei ent- deckte ich immer noch ein paar Babywürmchen im dem Teil der in den Garten kommt - die wurden natürlich wieder
herausgefischt und zu den anderen gesetzt, denn wir wollen doch keine Freunde trennen oder??? Ach ja und die vielen kleinen Eierlein habe ich den Würmern natürlich auch zurückgegeben (die sehen aus wie Mini-Mini-Bomben), dass wenn die KLEINEN schlüpfen, dass sie auch gleich die richtige Betreuung bekommen. Meistens sind die dann
in so einem kleinen Erdball drin und haben richtig Stress wenn man den auseinandermacht - aber interessant ist es
doch. So nun habe ich augennah das Innenleben erlebt mit samt den Springschwänzchen, Asseln (da habe ich einen
Teil meinen im Garten lebenden Eidechsen gespendet) weiße Würmchen etc Kann es nur empfehlen. Vielleicht, aber nur vielleicht nehme ich irgendwann ein Mikroskop und schau nach ob nicht doch noch das eine oder andere Tierchen mithilft den ganzen Haufen zu verarbeitn.
Ich wünsche noch einen guten Tag
Biowurm