Seite 1 von 1

Quarks Wurmturmbiographie

Verfasst: Do 1. Jan 2015, 17:16
von quark
Hi,
Mein folgendes post ist von september in einem anderen forum, leider ist da wenig los. Ich hätte mich gerne ausgetauscht. Nun also hier:

Hallo,

ich habe seit zwei oder drei jahren eine wurmfarm. Dafür habe ich baumarkt stapelbare plastikkisten übereinander gestapelt. 3 kisten je 30l für die farm und 1 kiste unten für den tee. Und mir ein 1000 würmer starterpaket schicken lassen. Der turm steht im haus an unbenutzer stelle mit daueroffenen kleinen fenster und auch im winter plus grade und im sommer keine direkte sonneneinstrahlung.

Mittlerweile bin ich der meinung, dass das prinzip des hochwanderns so gar nicht funktioniert. Ganz im gegenteil sogar. Würmer können nicht essen, sie saugen sich eher nahrhafte flüssigkeit/brei durch ihren körper. Wenn man aber ständig oben frisch nachfüllt, dann sickert die nahrhafte flüssigkeit nach unten und die unteren würmer haben immer genug zu essen.

Dann habe ich lange von oben zugefüttert. Anfangs mit kaum zudecken, bescherte mir schwärme von gärfliegen. Dann mit zudecken, alles schon besser. Aber in der obersten kiste war immer am wenigsten los. Die wenigsten würmer und das "härteste" essen und viel bin ich auch nicht an essen los geworden, denn so eine kiste ist nun eher hoch als breit. Wenn die essenlage nur wenige cm hoch sein soll, kann nicht viel rein, wo ich doch eigentlich 3 kisten habe. Ausserdem sinkt das volumen so stark. Irgendwann waren die beiden unteren kisten um 1/3 leerer. Oben immernoch keine große wurmpopulation, unten würmer, aber nie so richtig frisches essen. Habe dann immer umgeschichtet. Von der mittleren in die untere und von der oberen in die mittlere. Die obere war wieder leer und hatte frisches essen, aber keinen wurm, bis auf ein paar zugesetzte, immernoch in der hoffnung, das die würmer wandern würden.

Dann habe ich irgendwann nichts mehr frisches zugefüttert, sondern meine reste in verschließbaren eimern anärob gären lassen. Das hatte für mich den vorteil, dass ich immer meinen biomüll loswerde, ohne ständig zu den kisten zu müssen. Die würmer haben weicheres vorbereiteteres essen, was sie hoffentlich schneller verdauen.

Dann während eines winters kam ich kaum zum füttern, hatte aber vorher bestimmt 10kg gegärtes verteilt. Wurmpopulation sank und die erde war leicht basisch. Während das gegärte essen vorher ja ordentlich sauer war. Meine erkenntnis, das saure vergeht, aber wenn es basisch wird, dann haben die würmer zu wenig zu essen.

Vor kurzem las ich, das es etwas bringen kann, wenn man ab und an die erde durchlüftet = mit den händen bisschen wühlt. Eigentlich ja unnötig, weil die würmer das toll machen. Aber sehr effektiv, wenn das gefütterte essen zu eng liegt und anärob vor sich hingammelt.

Nun hatte ich mal wieder zeit und lust, mir gedanken um meine würmer zu machen. Ich habe beschlossen in jede kiste futter zu tun, auch wenn es unpraktisch ist. Mein neuster versuch seit anfang september:

Ich habe 10kg gegärtes auf 2 1/2 kisten aufgeteilt, dann waren mir die würmer ausgegangen. Immer 5 cm wurmreicher humus und 3cm essen. Dafür habe ich die wurmerde einer kiste kurz ausgelagert und dann langsam alle kisten wie beschrieben geschichtet. Das lass ich jetzt mindestens 3 monate liegen. Das wäre bis anfang dez.

Ich habe jetzt, nach 5 wochen mal reingeschaut. Den würmern gehts gut. Aber die unterste kiste "leidet", da sie schon sehr feucht ist und riecht sauer nach anärober vergärung. Na klar, sie fängt ja auch die flüssigkeit der oberen zwei kisten auf. Es tropft natürlich auch ordentlich in die wurmpipikiste, aber optimal ist das auch nicht.

Vielleicht ist stapeln einfach gar nicht gut, die leerräume durch die verringerung der biomasse zwischen den ebenen sind unvorteilhaft und verschwenden kompostierplatz. So ein komposter für draußen ist da schon sehr clever und einfach. Kein ebenenproblem, unten offen zum abfliesen, oben einfach reinwerfen und seitlich unten zur kompostentnahme.

Lg quark

Re: Quarks Wurmturmbiographie

Verfasst: So 4. Jan 2015, 15:57
von Wurmmama
Hm... Der Text hätte von mir sein können :? Mein Wurmhumus in der untersten Etage war immer klatschnass und schmierig. Gar nicht locker, wie in diversen Videos und auf Fotos. Wurde er dann trocken, war er steinhart. Das hat mich echt genervt.
Den lockersten und schönsten :oops: Wurmhumus hatte ich unter Verwendung eines Kokohum-Blocks, eines viereckigen Mörtelkübels ohne Abfluss und püriertem Futter. Die Umsetzungsrate war gigantisch.

Mein Resümee für die Stapelboxen: Ich hatte einfach zuwenig Zellulose, Lignine und Zeit, naja und zuviel Biomüll...

Pfiffikus hat allerdings mehrere solcher Stapelsysteme in Gebrauch und scheint zufrieden.

Re: Quarks Wurmturmbiographie

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 10:19
von Krsna
Ich würde auch sagen das klingt nach zu wenig Kohlenstoff (Pappe, Laub o.ä.) und zu viel Biomüll (hoher Stickstoffanteil) im Substrat. Das richtige C:N-Verhältnis ist wichtig!
Außerdem beschreibt der Text ziemlich gut warum ich mich für stapelbare Kisten aus Holz und nicht aus Plastik entschieden habe ;)
Grundsätzlich sollte die Wurmkiste nie stinken! Mein Wurmkomposter steht im Wohnzimmer und meine Gäste sind stets erstaunt dass man nichts riecht :P

Re: Quarks Wurmturmbiographie

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 15:06
von rainer.gutkas@gmx.at
Hallo!

Ja das liebe C:N verhältnis ;-) Ich kann Euch als Strukturmaterial mit Aktenvernichter geschredderte Pizzaschachteln nur empfehlen, super, pro Etage kommt mind eine hinein...

Ein weiteres tolles Strukturmaterial sind Kerne, egal von was, besonders dann wenn sie in dem nähstoffreichem Wurmsubstrat austreiben und versuchen Ihren Weg an die Sonne zu finden, denn damit belüften sie auch das Substrat,... Der Nachteil ist dass man vor dem Ausbringen sieben muß, da halt viel unverarbeitets in der Farm ist...
Der Vorteil ich musz die nicht seperat entsorgen und es gibt dann freudige Überraschungen im Garten, so wie die 3 Avocadobäume die in meinem Hochbeet aufgegangen sind ;-)

Ach ja Schalen von Avocados, Erdnüssen, Pistatien, etc...

LG, Rainer