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Warum ein Garten-Komposter immer Zugang zum Boden und Würmer haben sollte

Verfasst: Do 11. Feb 2016, 21:10
von Peter_86
Wir haben im Oktober einen Kleingarten übernommen. Die Vorbesitzerin hat 3 Komposter auf Steinplatten gestellt, deren Zwischenräume sehr eng sind (1-2 mm).
Während man in den Gartenbeeten und unter Bäumen u. Sträuchern in Massen Regenwürmer findet, war im Komposter, den ich letztens geleert habe, kein einziger Wurm zu sehen. Auch im Komposter daneben, in dem noch frische / halb verrottete Gartenabfälle liegen, habe ich bisher keinen Wurm gesehen. Kleinere Tiere waren vorhanden, z. B. Tausendfüßler, Trauermücken.

Im geleerten Komposter sah der Inhalt von oben schon vollständig zersetzt aus (wie Erde). Doch als ich ihn leerte, sah die wurmfreie Kompost“erde“ wie folgt aus:
- es waren zum Teil noch sehr große (bis 10 cm) Stücke vorhanden
- wenn man den Kompost siebt, sind kaum Teile unter 0,5 cm vorhanden, so dass man den Kompost kaum für Gemüse-/Früh-Beete verwenden kann (zu grob für Keimlinge), sondern nur als Mulch unter Obstgehölzen u. Rhabarber
- einige sonst schnell verrottende Abfälle sind kaum oder nur wenig verrottet, z. B. Grasschnitt-Stückchen, nicht holzige Wurzeln/Wurzelballen, Laub. Und das, obwohl der Kompost gut durchmischt schien (es gab keine dicken Schichten mit nur Grasschnitt oder ähnlichem)
- nicht verrottetes Gras riecht wie Sauerkraut, zum Teil auch wie Pferdedung bis faulig, also hat wahrscheinlich anaerobe Zersetzung (Gärung/Fäulnis) stattgefunden.


Komposterde aus einem bodenoffenen Komposter mit Würmern war dagegen wunderbar feinkrümelig, genauso wie der Boden im Garten.
Die Würmer im Komposter sorgen für eine gute Durchmischung. Durch die Wurmröhren gelangt Sauerstoff in Bereiche, die vorher eher anaerob waren. Würmer tragen Erde aus dem (Unter-)Boden in den Komposter ein, erzeugen Ton-Humus-Komplexe und verteilen „gute“ Bakterien und Pilze. Insgesamt sorgt dies für eine aerobe und relativ schnelle Verrottung und Humusbildung.

Bei Kompostern ohne Bodenkontakt kommen zwar Mikroorganismen (Bakterien, Pilze), sehr kleine Tiere (Milben etc.) und fliegende Insekten rein, so dass es auch eine Verrottung gibt. Auch wenn der Komposter gut geschichtet ist, fehlt aber die Durchmischung. Da muss man höchstens selbst immer wieder umschichten/auflockern (Kompoststab, Grabegabel etc.). Aber dann fehlt natürlich immer noch der Wurmhumus, welcher ja einer der besten Dünger und Bodenverbesserer überhaupt ist.

In einem der Komposter mit Steinplatten drunter war im Herbst eine Brandmaus. Steinplatten schützen nicht vor Mäusen, denn diese kommen auch seitlich durch die Spalten (ca. 1 - 3 cm) rein.