Zitat von Christiane: „Problem mit zwei bis drei verschiedenen Mückenarten“.
Wie sehen die denn aus? Falls sie ca. 2-4 mm lang sind, handelt es sich wahrscheinlich um
Trauermücken.
Im Zimmer nisten sich Trauermücken gerne in feuchter Blumenerde ein, besonders wenn diese Torf enthält. Von dort aus können die Trauermücken die Wurmfarm besiedeln. Der Trauermücken-Befall von Zimmerpflanzen lässt sich stark reduzieren, in dem man torffreie Erde verwendet, weniger bzw. nur von unten gießt und Gelbtafeln und/oder Neem verwendet.
Aber auch wenn es im Zimmer keine Trauermücken gibt, können sie in der frostfreien Zeit beim Lüften von außen in die Wohnung gelangen. Im Freien leben Trauermücken in der Streuschicht, die Larven ernähren sich von totem organischem Material, z., B. Laub, andere Pflanzenreste, Pilze.
Trauermücken in der Wurmfarm lassen sich biologisch bekämpfen:
1.) Bakterien
Bacillus thuringiensis israelensis (
BTI). Diese helfen gegen Stechmückenlarven und Trauermückenlarven.
WICHTIG: Gegen Trauermücken-Larven muss BTI höher dosiert werden!
Ich habe mal BTI gekauft und habe den Zettel mit den Anwendungshinweisen aufgehoben.
Zitat:
„Anwendung gegen Trauermücken in Substraten als Hygienemaßnahme:
Aufwandmenge: 2 ml pro 1 m²
Anwendung: StechmückenFrei wird in Wasser aufgelöst und gegossen. Wassermenge so bemessen, dass der Lebensraum der Mücken durchfeuchtet wird.
Empfohlene Wasseraufwandmenge: 0,5-2 l pro 1 m²
Behandlung im Abstand von 10-14 Tagen wiederholen. Bei der Behandlung sollte die Substrattemperatur mindestens 15 °C betragen.“
2.) Zwei
Raubmilben-Arten:
Hypoaspis miles und
Hypoaspis aculeifer. Da diese auch Hornmilben, Springschwänze, Nematoden u.a. kleine Bodentieore fressen, die in der Wurmfarm vorkommen, können die Raubmilben auch überleben, wenn mal keine oder nur sehr wenige Trauermücken-Larven vorhanden sind. Raubmilden habe ich noch nicht getestet.
3.)
Steinernema feltiae-Nematoden (
SF-Nematoden). Diese brauchen ein feuchtes, aber nicht klatschnasses Substrat und Temperaturen von ca. 8- 28 °C. Die SF-Nematoden dringen in Trauermücken-Larven ein, töten diese ab und vermehren sich darin. Nach ca. 2 Wochen suchen die SF-Nematoden weitere lebende Trauermücken-Larven.
SF-Nematoden habe ich bei meiner Wurmfarm schon getestet: Nach einmaligem Animpfen ging die Trauermücken-Population etwa einen Monat lang stark zurück, es waren aber immer noch einige vorhanden. Nach 2 Monaten traten die Trauermücken dann wieder massenhaft auf, nach 3-4 Monaten waren immer noch mäßig viele Trauermücken vorhanden, bevor sie dann mit sinkender Temperatur weniger wurden.
Trauermücken lassen sich auch mit natürlichen/synthetischen Pestiziden oder mit physikalischen Mitteln bekämpfen, allerdings muss bei diesen Mitteln darauf geachtet werden, dass sie die Kompostwürmer nicht schädigen.
1.)
Neem: Verhindert die Häutung und Entwicklung von Tieren mit Chitin-Außenskelett wie Insekten, Spinnentieren (z. B. Milben) und Nematoden. Neem muss mehrfach angewendet werden, z. B. bei Schädlingen an Zimmerpflanzen 2-3 mal im Abstand von 3 Wochen, da die Eier unempfindlich sind und man auch die Larven abtöten will, die erst später schlüpfen.
Für Regen- u. Kompostwürmer sollte Neem ungefährlich sein. Andere Tiere in der Wurmkiste können allerdings geschädigt werden, z. B. alle Milben, Insekten, Nematoden, andere Tiere die sich häuten wie Springschwänze, Tausend- u. Hundertfüßer und Asseln.
2.)
Steinmehl o. Urgesteinsmehl, welches so fein wie möglich vermahlen sein sollte, wirkt gegen Insekten aller Art. Stäube die Oberfläche des Substrates und die Hanfmatte von oben und unten dicht mit Steinmehl/Urgesteinsmehl ein. Dies muss mehrfach wiederholt werden (z. B. aller 7 Tage, min. 3- bis 4-mal hintereinander). Danach sollte eine deutliche Minderung des Befalls sichtbar sein.
3.) Gelbtafeln: Trauermücken fliegen zur hellsten Stelle, oft ist das das Fenster / Fensterbrett. Aufs Fensterbrett stellt man Blumentöpfe (mit feuchtem Sand etc. füllen), in die man Gelbtafeln steckt. Kann die umherfliegenden Mücken stark reduzieren, was aber in der Regel nicht ausreicht, um die Population völlig auszurotten.
4.) UV-Fliegenfalle: Tötet auch nur die umherfliegenden Tiere, kann die Population vermindern.
NICHT verwenden würde ich Insektizide, die als Nervengifte wirken (schließlich haben Kompostwürmer auch ein Nervensystem), z. B. Nikotin (Tabak-/Zigaretten-Extrakte), (Neo-)Nicotinoide und Fipronil.
Zitat von
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/u ... index.html
„Pestizide, allen voran Neonicotinoide und das Insektizid Fipronil, bedrohen nicht nur Bienen, sondern auch andere Tiere wie Schmetterlinge, Vögel, Fische und
Regenwürmer“
weitere Quelle:
http://www.wiwo.de/technologie/green/li ... 49542.html
Im Anhang ab S. 120 dieser PDF-Datei (Greenpeace Schwarze Liste der Pestizide von 2010) gibt es Tabellen, für welche Pestizide schädliche Wirkungen auf Regenwürmer nachgewiesen wurde:
Schwarze_Liste_der_Pestizide_II_2010_0.pdf
Auch
starke Bitterstoffe könnten für die Würmer SCHÄDLICH bsi TÖDLICH sein, je nach Wirkstoff u. Dosis. Zum Beispiel würde ich Quassia NICHT verwenden. Dieses tötet zwar Insekten aller Art ab, ist aber ca. 50-mal bitterer als Chinin [Quelle:
http://www.giftpflanzen.com/quassia_amara.html].