Löcher ins Plastik??? - kleine Bohrkunde
Verfasst: Sa 23. Jul 2016, 21:24
Hallo allerseits,
bei meinen Selbstbau-Wurmfarmen (Blumentopf und Farbeimer mit Frostriss) brauchte ich zwar bisher noch keine zusätzlichen Löcher, aber nach dem Studium diverser Beiträge fiel mir immer wieder auf, dass bei Euch oft Risse beim Bohren entstehen.
Hier also meine Erfahrungen und Tipps, wie man glatte Löcher in Kunststoff bekommt:
Es gibt viele Kunststoffe, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Mittlerweile werden aber viele Behältnisse mit Kürzeln versehen, die die Identifikation erleichtern. PP = Polypropylen, PE = Polyethylen, PVC = Polyvinylchlorid (die wichtigsten, die sich eher wachsartig anfühlen). PP, PE und PVC lassen sich in der Regel leicht bohren, ohne dass es zu Rissen oder Brüchen kommt. Bei PP und PE kann man kleinere Löcher bis etwa 3 mm auch mit einem Lötkolben oder einem über der offenen Kerzen- oder Gasflamme erhitzten Metallstab hineinschmelzen. Vorsicht bei PVC, denn bei diesem Kunststoff entstehen leicht ätzende und giftige Gase! Generell gilt, dass man sich langsam an die Schmelztemperatur des jeweiligen Kunststoffs herantasten sollte ... Und bei dickwandigeren Behältern kann ein kleines eingeschmolzenes Loch sehr helfen, den Bohrer zu führen. Geegnet sind zwar alle Arten von Bohreinsätzen (bis auf Steinbohrer), aber ich würde Holzspiralbohrer verwenden, da diese genau in der Mitte einen kleinen Dorn aufweisen, mit dem sich die Bohrstelle sehr genau festlegen lässt.
Polystyrol (PS) ist dagegen ein eher spröder Kunststoff. Ausnahme ist die aufgeschäumte Variante, bekannter unter dem Namen "Styropor", bei der man sogar mit Schraubenziehern Löcher bohren kann. Bei derart spröden Kunststoffen empfiehlt sich das Vorbohren (oder -Schmelzen), um ein Ausbrechen des Bohrers zu verhindern.
Empfehlenswert ist auch die Verwendung eines Widerlagers, z.B. ein abgesägter Baum, auf dessen Stumpf man das umgestülpte Gefäß aufsetzt, so dass beim Bohren der entstehende Druck von der anderen Seite durch den Stumpf aufgefangen wird. Man bohrt also zuerst durch den Eimer und wenn man durch ist, ins Holz. - Rundstäbe, Bretter oder irgendwelche Gegenstände aus weichem Material und einer glatten Oberfläche gehen auch, wenn z.B. auf dem Balkon gerade kein Baum gefällt wurde.
Viel Erfolg beim Bohren wünscht der Zwergwurm!
bei meinen Selbstbau-Wurmfarmen (Blumentopf und Farbeimer mit Frostriss) brauchte ich zwar bisher noch keine zusätzlichen Löcher, aber nach dem Studium diverser Beiträge fiel mir immer wieder auf, dass bei Euch oft Risse beim Bohren entstehen.
Hier also meine Erfahrungen und Tipps, wie man glatte Löcher in Kunststoff bekommt:
Es gibt viele Kunststoffe, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Mittlerweile werden aber viele Behältnisse mit Kürzeln versehen, die die Identifikation erleichtern. PP = Polypropylen, PE = Polyethylen, PVC = Polyvinylchlorid (die wichtigsten, die sich eher wachsartig anfühlen). PP, PE und PVC lassen sich in der Regel leicht bohren, ohne dass es zu Rissen oder Brüchen kommt. Bei PP und PE kann man kleinere Löcher bis etwa 3 mm auch mit einem Lötkolben oder einem über der offenen Kerzen- oder Gasflamme erhitzten Metallstab hineinschmelzen. Vorsicht bei PVC, denn bei diesem Kunststoff entstehen leicht ätzende und giftige Gase! Generell gilt, dass man sich langsam an die Schmelztemperatur des jeweiligen Kunststoffs herantasten sollte ... Und bei dickwandigeren Behältern kann ein kleines eingeschmolzenes Loch sehr helfen, den Bohrer zu führen. Geegnet sind zwar alle Arten von Bohreinsätzen (bis auf Steinbohrer), aber ich würde Holzspiralbohrer verwenden, da diese genau in der Mitte einen kleinen Dorn aufweisen, mit dem sich die Bohrstelle sehr genau festlegen lässt.
Polystyrol (PS) ist dagegen ein eher spröder Kunststoff. Ausnahme ist die aufgeschäumte Variante, bekannter unter dem Namen "Styropor", bei der man sogar mit Schraubenziehern Löcher bohren kann. Bei derart spröden Kunststoffen empfiehlt sich das Vorbohren (oder -Schmelzen), um ein Ausbrechen des Bohrers zu verhindern.
Empfehlenswert ist auch die Verwendung eines Widerlagers, z.B. ein abgesägter Baum, auf dessen Stumpf man das umgestülpte Gefäß aufsetzt, so dass beim Bohren der entstehende Druck von der anderen Seite durch den Stumpf aufgefangen wird. Man bohrt also zuerst durch den Eimer und wenn man durch ist, ins Holz. - Rundstäbe, Bretter oder irgendwelche Gegenstände aus weichem Material und einer glatten Oberfläche gehen auch, wenn z.B. auf dem Balkon gerade kein Baum gefällt wurde.
Viel Erfolg beim Bohren wünscht der Zwergwurm!