Diese Würmer sind im asiatischen Teil Russlands weit verbreitet und kommen dort bis in die subarktische Tundra Sibiriens vor. In diesen Gebieten gibt es kontinuierlichen Permafrost, das heißt, der Boden ist in tieferen Schichten dauerhaft gefroren. Die oberen Bodenschichten sind nur im Sommer frostfrei. Im Winter können die Würmer nicht vor dem Frost nach unten fliehen (so wie es die heimischen Regenwürmer tun), da der Boden dann komplett gefriert.
Frei nach dem Motto “Ein echter Russe kennt keine Kälte” können die Würmer der Art Eisenia nordenskioldi komplett einfrieren und sind nach dem Auftauen zu großen Teilen wieder lebendig (und produzieren neue Kokons)!
Die Würmer überleben den Frost, weil ihre Körper bei Bodentemperaturen von 0 °C und darunter eine Art körpereigenes Frostschutzmittel produzieren: Es kommt zu einem starken Anstieg von osmotisch wirksamen Substanzen (z. B. Glukose, Glycerin, Harnstoff) in der Körperflüssigkeit.*
Das wäre doch die richtige Spezies für Wurm-Kompostierer in besonders kalten Regionen, wie z. B. in den Alpen, oder auch im „sächsischen Sibirien“ im Erzgebirge (z. B. waren es letzte Nacht in Marienberg, Ortsteil Kühnhaide -31,1 °C in 2 m Höhe, am Boden waren es sogar -34,4°C).
* Quellen:
http://www.sciencedirect.com/science/ar ... 6313000460
Zitat:
M. Holmstrup á J. P. Costanzo á R. E. Lee Jr. Cryoprotective and osmotic responses to cold acclimation and freezing in freeze-tolerant and freeze-intolerant earthworms. J. Comp. Physiol. B (1999) 169: 207-214“Eisenia nordenskioldi subsp. nordenskioldi (Eisen, 1879) is the most cold-tolerant earthworm species that is widespread in Northern Eurasia.”
https://www.researchgate.net/publicatio ... eldi_Eisen
M. Holmstrup, B.F. Petersen. Freeze-tolerance in the subarctic earthworm Eisenia nordenskioeldi (Eisen). Cryo letters 18(3):153-156 · May 1997 with 1 Reads
Zitat:
“Abstract
The survival of freezing in the Siberian earthworm Eisenia nordenskioeldi was tested under dry conditions and in frozen soil. Worms cooled under dry conditions to -4.5°C for 24 hours had a mean temperature of crystallisation of -3.5°C. The survival rate of animals exposed in frozen soil for 56 days was 50 to 82 % at temperatures between -4 and -10°C. After warming to summer temperatures, animals previously frozen produced viable egg capsules (cocoons). This is the first evidence for freeze-tolerance in an earthworm species.”