Hallo Leute,
ich habe gehört, dass man auch unter Lufteinfluss (aerob) mit EM kompostieren kann - hat da jemand Erfahrungen?
Wenn ja,
wann sollte das Material mit EM beimpft werden? Gleich oder nach Abschluss der wahrscheinlich auftretenden Heißrottephase?
Wie oft sollte der Komposthaufen gewendet werden?
Hoffe Ihr könnt mir da weiterhelfen.
Aerober EM Kompost?
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Re: Aerober EM Kompost?
Hallo Payne,
schön mal wieder was von dir zu hören.
Du warst doch am überlegen wie man größere Mengen Trester kompostiert. Ist den das Projekt schon fortgeschritten.
Ich würde kein EM bei der Kompostierung verwenden. Es gibt da andere Möglichkeiten, die um ein vielfaches billiger sind. Wenn du einen richtigen Kompostbetrieb eingerichtet hast, solltest du dir deine eigene Mikrobenlösung herstellen.
Die käuflichen EM Lösungen haben eine übersichtliche Artenvielfalt und die für die Kompostierung förderlichen Organismen, hast du in jedem gepflegten Komposthaufen zur genüge.
Mir fehlt gerade etwas die Zeit um ein paar Erfahrungen zu schildern.
Wenn du Lust hast, kannst du mir mal eine PN schicken, da können wir etwas Erfahrungsaustausch betreiben.
Freundliche Grüße
Rüdiger
schön mal wieder was von dir zu hören.
Du warst doch am überlegen wie man größere Mengen Trester kompostiert. Ist den das Projekt schon fortgeschritten.
Ich würde kein EM bei der Kompostierung verwenden. Es gibt da andere Möglichkeiten, die um ein vielfaches billiger sind. Wenn du einen richtigen Kompostbetrieb eingerichtet hast, solltest du dir deine eigene Mikrobenlösung herstellen.
Die käuflichen EM Lösungen haben eine übersichtliche Artenvielfalt und die für die Kompostierung förderlichen Organismen, hast du in jedem gepflegten Komposthaufen zur genüge.
Mir fehlt gerade etwas die Zeit um ein paar Erfahrungen zu schildern.
Wenn du Lust hast, kannst du mir mal eine PN schicken, da können wir etwas Erfahrungsaustausch betreiben.
Freundliche Grüße
Rüdiger
Re: Aerober EM Kompost?
Hallo Rüdiger!
Nein, das Projekt mit den Trestern und Co, steht zZ ein bisschen, da ich unter anderem noch ned genau weiß welche Kompostier-Variation ich nehme. Hab den Großteil der Trestern von der letzten Ernte zu etwas Bokashi-Ähnlichem gemacht und bereits als Dünger in den Weingarten ausgebracht. Bin gespannt ob ich einen Unterschied Feststellen kann. Bokashi-Ähnlich, weil etwas Luft dazu gekommen ist. Würmer waren auf jeden Fall genug drin, als ich den ausgebracht habe, also den Würmer scheints zu schmecken.
Bzgl EM:
Die Idee dahinter ist, dass beim Komposthaufen nach der Heißrotte schnell mal Fäulnis entstehen kann, wenn zu wenig Luft dazukommt. EM mag aber scheinbar anaerobe Verhältnisse, also würd ich somit eine Fäulnis unterbinden oder? Preislich wärs auch interessant, wenn ich mir selbst EMa aus der EM Urlösung + Melasse herstelle komm ich auf so ca. 1€/Liter. Und 1l reicht angeblich für 1m³. Nur würd mich interessieren was mit den EMs im Kompost passiert, wenn Luft dazu kommt. Sterben Sie, werden Sie inaktiv oder arbeiten Sie einfach anders oder langsamer?
Nein, das Projekt mit den Trestern und Co, steht zZ ein bisschen, da ich unter anderem noch ned genau weiß welche Kompostier-Variation ich nehme. Hab den Großteil der Trestern von der letzten Ernte zu etwas Bokashi-Ähnlichem gemacht und bereits als Dünger in den Weingarten ausgebracht. Bin gespannt ob ich einen Unterschied Feststellen kann. Bokashi-Ähnlich, weil etwas Luft dazu gekommen ist. Würmer waren auf jeden Fall genug drin, als ich den ausgebracht habe, also den Würmer scheints zu schmecken.
Bzgl EM:
Die Idee dahinter ist, dass beim Komposthaufen nach der Heißrotte schnell mal Fäulnis entstehen kann, wenn zu wenig Luft dazukommt. EM mag aber scheinbar anaerobe Verhältnisse, also würd ich somit eine Fäulnis unterbinden oder? Preislich wärs auch interessant, wenn ich mir selbst EMa aus der EM Urlösung + Melasse herstelle komm ich auf so ca. 1€/Liter. Und 1l reicht angeblich für 1m³. Nur würd mich interessieren was mit den EMs im Kompost passiert, wenn Luft dazu kommt. Sterben Sie, werden Sie inaktiv oder arbeiten Sie einfach anders oder langsamer?
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Re: Aerober EM Kompost?
Also nach einer effektiven Heißrotte braucht es kein EM.
Wenn man mal nach den Arten der Mikroben der EM Urlösung schaut, soweit sie überhaupt deklariert wird, kommen wir drauf. Wobei nun die EM Lösungen möglicherweise auch aus weniger Arten bestehen können.
Ein "Rezept" von einer kommerziellen EM-Lösung sieht so aus:
Bacillus subtilis, Bifidobacterium animalis, Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium longum, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus bulgaricus, Lactobacillus casei, Lactobacillus delbrueckii, Lactobacillus diacetylactis, Lactobacillus fermentum, Lactococcus lactis, Lactobacillus plantarum, Rhodopseudomonas palustris, Rhodopseudomonas sphaeroides, Saccharomyces cerevisiae, Streptococcus thermophilus.
Der Bacillus subtilis ist für die Humusbildung interessant, aber eben auch schon im Kompost zahlreich vorhanden.
Durch genaues Erhitzen lässt sich das Bakterium aus einem Aufguss recht leicht isolieren.
Dieses Bakterium wird auch als Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt und könnte beispielsweise gegen Braunfäule an Tomaten eingesetzt werden.
Der Bacillus subtilis mag es luftig, kann aber auch bei genügend Nährstoffen auch ohne Sauerstoff leben oder bildet Sporen.
Für die Milchsäurebakterien kannst du auch Sauermilch oder Johgurt in den Kompost kippen. Die brauchst du aber auch nur zur "geruchsfreien" Eiweißkonservierung, was vielleicht bei einem Kompostklo Sinn macht.
Für die gute Kompostbereitung sollten wir uns auf andere Technologien konzentrieren und die EM beiseite lassen.
Wenn man mal nach den Arten der Mikroben der EM Urlösung schaut, soweit sie überhaupt deklariert wird, kommen wir drauf. Wobei nun die EM Lösungen möglicherweise auch aus weniger Arten bestehen können.
Ein "Rezept" von einer kommerziellen EM-Lösung sieht so aus:
Bacillus subtilis, Bifidobacterium animalis, Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium longum, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus bulgaricus, Lactobacillus casei, Lactobacillus delbrueckii, Lactobacillus diacetylactis, Lactobacillus fermentum, Lactococcus lactis, Lactobacillus plantarum, Rhodopseudomonas palustris, Rhodopseudomonas sphaeroides, Saccharomyces cerevisiae, Streptococcus thermophilus.
Der Bacillus subtilis ist für die Humusbildung interessant, aber eben auch schon im Kompost zahlreich vorhanden.
Durch genaues Erhitzen lässt sich das Bakterium aus einem Aufguss recht leicht isolieren.
Dieses Bakterium wird auch als Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt und könnte beispielsweise gegen Braunfäule an Tomaten eingesetzt werden.
Der Bacillus subtilis mag es luftig, kann aber auch bei genügend Nährstoffen auch ohne Sauerstoff leben oder bildet Sporen.
Für die Milchsäurebakterien kannst du auch Sauermilch oder Johgurt in den Kompost kippen. Die brauchst du aber auch nur zur "geruchsfreien" Eiweißkonservierung, was vielleicht bei einem Kompostklo Sinn macht.
Für die gute Kompostbereitung sollten wir uns auf andere Technologien konzentrieren und die EM beiseite lassen.
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Re: Aerober EM Kompost?
Wenn es um die Belüftung während der Heissrotte geht kann man auch so einen "Kompostlüfter" einsetzten. Das ist so einel Lanze die man in den Kompost steckt, beim herausziehen entfalten sich an der Spitze zwei Flügel die das Kompostgut dann lockern und durchmischen. Das ist sehr effektiv. Das habe ich mal für 20 Euro im Internet gekauft. Das Material ist nicht vergütet und fängt sehr schell an zu rosten, dass beinträchtigt aber nicht die Funktionalität.
Bei den Wurmmieten würde ich das aber nicht mehr einsetzen. Da übernehmen ja auch die Würmer die Belüftung.
Bei den Wurmmieten würde ich das aber nicht mehr einsetzen. Da übernehmen ja auch die Würmer die Belüftung.
Re: Aerober EM Kompost?
Erstmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten, Rüdiger
Sorry für die ev. blöde Frage, mein Wissen in Sachen Kompost ist noch sehr überschaubar
Ok, aber kann nicht auch nach der Heißrotte noch diverse Fäulnis im inneren des Komposthaufens entstehen, da dort keine Luft hingelangt? Oder kann so etwas nur vor der Heißrotte passieren?Rüdiger hat geschrieben:Also nach einer effektiven Heißrotte braucht es kein EM.
Sorry für die ev. blöde Frage, mein Wissen in Sachen Kompost ist noch sehr überschaubar
Könnte ich also Milchsäurebakterien verwenden um einen Kompost ohne wenden herzustellen? Wenn ja, würde dieser halt dann sehr lang brauchen um "fertig" zu sein, richtig?Rüdiger hat geschrieben:Für die Milchsäurebakterien kannst du auch Sauermilch oder Johgurt in den Kompost kippen. Die brauchst du aber auch nur zur "geruchsfreien" Eiweißkonservierung, was vielleicht bei einem Kompostklo Sinn macht.
Geht das bei Komposthaufen in der Höhe von ca. 4 Metern? Hab bis jetzt mit dem Traktor + Frontlader (=Schaufel) den Komposthaufen gewendet, dauert aber relativ lang, drum tu ich es so seltenRüdiger hat geschrieben:Wenn es um die Belüftung während der Heissrotte geht kann man auch so einen "Kompostlüfter" einsetzten.
Schon, aber nur wenn Sie direkt anfangen, also vor der Heißrottephase oder danach. Während wird's Ihnen zu heiß sein, da bräuchts dann schon den Mensch dazu der irgendwie Luft reinbringt, glaub ich zumindest.Rüdiger hat geschrieben: Bei den Wurmmieten würde ich das aber nicht mehr einsetzen. Da übernehmen ja auch die Würmer die Belüftung.
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Re: Aerober EM Kompost?
Mikroorganismen brauchst du nicht zusätzlich zu Kompost hinzuzufügen.
Die Milchsäuregärung führt zur "Konservierung" des Materials, dass brauchen wir im Kompost nicht.
Der Kompost muss mit Strukturmaterial gemischt, so aufgesetzt werden das keine Fäulnis entsteht, richtig gemacht benötigst du gar kein Umsetzen.
Nun wurde herausgefunden, dass innerhalb der ersten drei Wochen der Kompostierung, die Mikroben durch effektive Belüftung derart befördert werden kann, dass die Heissrotte sich stark beschleunigt und länger auf hohem Niveau gehalten werden kann. Dadurch wird der Abbauprozess schon nach drei Wochen abgeschlossen und man erhält einen Rohkompost mit entsprechende Volumenreduktion und Hygienisierung.
Dieses Verfahren wurde als "Berkeley method" bekannt und findet in der kommunalen Abfallkompostierung ihre technische Umsetzung.
Ich mache das im Kleingarten in einer Kompostbox mit knapp einem Kubikmeter material. Da ich nur wenig Platz habe, kann ich so trotzdem große Mengen Kompost herstellen. Material kann ich von der wilden Gärtnerkippe hier unbegrenzt bekommen. Der Kompost "kocht" wirklich eine Woche bei ca. 65 Grad und dampft beim Umsetzen.
Ich setzte das Material mit einem C/N Verhältnis von 30/1 zusammen. Das Material muss gut feucht sein. Ich schlage Gesteinsmehl und Tonmineralien dazu.
Für den Start begiesse ich den Kompost mit einer Backhefe-Zucker-Lösung. Es geht auch ohne. Auch die Kompostkräuter habe ich schon verwendet.
Mit Zusätzen startet der Vorgang schneller. Nach zwei Tagen habe ich 65 Grad.
Das Material wird nach vier Tagen erstmalig umgesetzt. Es muss häufig nachgefeuchtet werden. Dann wird alle zwei Tage umgesetzt insgesamt sieben mal und dann ist der Kompost "fertig". Hier kann man die letzen Umschichtungen alternativ, mit dem Komposlüfter machen.
Da dieser durch die schnelle Umsetzung bei hoher Temperatur, biologisch sehr artenarm ist, kann man den dann auf der Wurmmiete "veredeln"
Das kannst du ja mal probieren, wenn du immer genügend Material hast. Die Miete sollte aber nicht breiter als 1,5 Meter sein und auch die Höhe von 1 Meter nicht übersteigen. Die Miete sollte abgedeckt werden.
Die Milchsäuregärung führt zur "Konservierung" des Materials, dass brauchen wir im Kompost nicht.
Der Kompost muss mit Strukturmaterial gemischt, so aufgesetzt werden das keine Fäulnis entsteht, richtig gemacht benötigst du gar kein Umsetzen.
Nun wurde herausgefunden, dass innerhalb der ersten drei Wochen der Kompostierung, die Mikroben durch effektive Belüftung derart befördert werden kann, dass die Heissrotte sich stark beschleunigt und länger auf hohem Niveau gehalten werden kann. Dadurch wird der Abbauprozess schon nach drei Wochen abgeschlossen und man erhält einen Rohkompost mit entsprechende Volumenreduktion und Hygienisierung.
Dieses Verfahren wurde als "Berkeley method" bekannt und findet in der kommunalen Abfallkompostierung ihre technische Umsetzung.
Ich mache das im Kleingarten in einer Kompostbox mit knapp einem Kubikmeter material. Da ich nur wenig Platz habe, kann ich so trotzdem große Mengen Kompost herstellen. Material kann ich von der wilden Gärtnerkippe hier unbegrenzt bekommen. Der Kompost "kocht" wirklich eine Woche bei ca. 65 Grad und dampft beim Umsetzen.
Ich setzte das Material mit einem C/N Verhältnis von 30/1 zusammen. Das Material muss gut feucht sein. Ich schlage Gesteinsmehl und Tonmineralien dazu.
Für den Start begiesse ich den Kompost mit einer Backhefe-Zucker-Lösung. Es geht auch ohne. Auch die Kompostkräuter habe ich schon verwendet.
Mit Zusätzen startet der Vorgang schneller. Nach zwei Tagen habe ich 65 Grad.
Das Material wird nach vier Tagen erstmalig umgesetzt. Es muss häufig nachgefeuchtet werden. Dann wird alle zwei Tage umgesetzt insgesamt sieben mal und dann ist der Kompost "fertig". Hier kann man die letzen Umschichtungen alternativ, mit dem Komposlüfter machen.
Da dieser durch die schnelle Umsetzung bei hoher Temperatur, biologisch sehr artenarm ist, kann man den dann auf der Wurmmiete "veredeln"
Das kannst du ja mal probieren, wenn du immer genügend Material hast. Die Miete sollte aber nicht breiter als 1,5 Meter sein und auch die Höhe von 1 Meter nicht übersteigen. Die Miete sollte abgedeckt werden.