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Größenunterschiede

Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 05:43
von Wurmmama
In meine Outdoor-Wurmfarm (Eigenbau) habe ich gegen Ende März einige hundert Jungs aus meiner Wurmfactory ausgesiedelt. Auffällig ist, dass die draußen ganz schnell richtig groß und dick werden. Auch die in den Kübeln sind richtig fette Jungs.

Futter ist dasselbe, außen wie innen, wobei das draußen übern Winter natürlich eingefroren war.

Kann es sein, dass das Futter in der Wurmfactory einfach zu frisch ist?

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 16:57
von Hochbeet
Könnte es nicht theoretisch sein, von Microkosmos und dgl. habe ich keine Ahnung, dass ausser dem natürlichen Zerfall durch den Frost die Strukturen des Futter gebrochen sind und es so besser fressbar für die Würmis geworden ist?

Zu frisch ist das Futter für die normale Wurmfall auf jeden Fall.

Gruß
Hochbeet

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 17:11
von Flomax
@Wurmmama

Eine ähnliche Entdeckung hab ich auch gemacht. Die Outdoorjungs sind richtige Brummer gegenüber den im Keller. Aber bei mir sind die Würmer draussen von vorigem Jahr. Also leicht erklärbar warum sie so groß sind.

Mit dem Futter für die Wurmfarm magst du recht haben. Je besser der Bioabfall vorgegammelt/vorverottet ist, um so schneller ist der Umsatz durch die Würmer. In die Wurmfarmen kommt der Abfall sehr frisch hinein, da ist vielleicht die Vielfalt an Zersetzungsorganismen nicht so hoch, und nur die "Schnellzersetzer" haben eine wirkliche Chance. Und gerade die stellen vielleicht nicht das optimale Futter für die Würmer her. Bei einem natürlichen Kompost draussen im Garten ist das Futter gleich viel länger in der "Vorbehandlung" und somit vielleicht auch gehaltvoller!!??? Aber das sind alles nur Mutmaßungen - keine gesicherten Erkenntnisse!!!

Im Kompost im Garten entstehen auch viele unterschiedliche Bereiche/Zonen in denen die Zusammensetzung und die Feuchte und der Luftsauerstoff variieren. Die Würmer können sich je nach Entwicklungsstand in den entsprechenden Bereichen/Zonen aufhalten die ihnen gerade am günstigsten erscheinen. In der Wurmfarm geht das eher nicht. Da ist das Substrat schon fast homogen. Das kann auch Auswirkungen auf die Wurmgröße haben.

Aber wie schon gesagt, alles nur Vermutungen! Keine gefestigten Erkenntnisse!!

Vielleicht kann uns ein Mikrobiologe mehr dazu sagen? Kennt jemand einen? Dann her mit ihm!!!:-)


Gruß
Flomax

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 20:31
von Wurmmama
Flomax, meine waren draußen alle erfroren, die fetten sind also alle von diesem Jahr und umgesiedelt.

Hochbeet, die Jungs fressen nicht das Futter, sondern "staubsaugen" den Bakterienteppich darauf. Soweit ich die ganzen pdf-Dateien verstanden habe, die ich gelesen hab', fressen gerade Kompostwürmer auch den Kot der anderen, im Kompost Mitwirkenden. Ganz im Gegensatz zum Regenwurm.

Die Abhandlung von Darwin ist sehr interessant.

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 22:32
von Flomax
@ Wurmmama
Wurmmama hat geschrieben:meine waren draußen alle erfroren, die fetten sind also alle von diesem Jahr
Ist der Kompostbehälter unten offen? Dann sind die Jungs vielleicht doch von letztem Jahr! Bei mir waren sie auch alle verschwunden und vor 6 Wochen plötzlich wieder da. Ziemlich blass aber auch mächtig fett. Keiner war dünner als eine Makaroni-Nudel! Erst dachte ich es wären Regenwürmer. Aber die waren dann noch eine Nummer dicker und vor allem länger!

Vielleicht kann uns Jasper ja mal erklären woran das liegt, dass die Outdoorjungs so fett und die Indoorjungs so mager sind!?

Gruß
Flomax

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 05:51
von Wurmmama
Nein, nach unten ist alles zu, von außen kamen die nicht rein.

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 06:00
von Hochbeet
Wurmmama hat geschrieben:Fsondern "staubsaugen" den Bakterienteppich darauf.
Das habe ich immer noch nicht verinnerlicht.

Für die Indoorfarm bedeutet das dann:
- jeden Tag Futter zugeben, damit die Bakterien sich gleichmäßig ansetzen können und den Tieren stets Futter in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung steht
- jedoch wiederum nicht zuviel Futter zugeben, damit das entstehende Ammoniak sie nicht umbringt.

Wann sprechen wir also von einer Überfütterung?

Habe ich tausend adulte Würmer, könnten die theoretisch (man sagt unter Laborbedingungen, meint man hier artgerechte Haltung :?: ) 1 Kg am Tag fressen. Sollte Laborbedingungen heissen im günstigsten Fall, wäre unter artgerechter Haltung immer noch 0,5 kg. -> Man bräuchte pro Tag diese Menge durch Bakterien aufbereitetes Futter.

Soviel Futter kann jedoch nicht stetig in die Wurmfarm zugeführt werden, man müßte die Mengen vorher außerhalb aufbereiten lassen, von daher glaube ich einfach unsere Würmer in der Farm hungern und sind daher kleiner.

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 06:44
von Wurmmama
@Hochbeet: Ich habe festgestellt, dass meine Indoor-Jungs sich am oberen Rand der Farm sammeln und häufiger Ausbruchsverhalten zeigen, wenn sie nicht mehr ausreichend Futter zur Verfügung haben. Vielleicht erklärt das ja auch das permanente Fluchtverhalten bei dir.

Ja, theoretisch müsste man täglich eine kleine Menge Futter zugegeben - die Frage ist nur: wie klein? Nach etwa drei Tagen tummeln sich solche Massen Jungs auf dem Kartoffelpüree, dass man meint, sie wären völlig ausgehungert.

Ich würde ja vorgerottetes Material füttern (z.B. vom Mulchen), habe aber bissl Bedenken, dass ich mir Asseln und Hundert-Tausendfüßler mit nach drinnen schleppe - und wer weiß, was sonst noch :?

morgendliche Grüße
Beatrice

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 06:54
von Wurmmama
Ammoniak entsteht bei anaerober Zersetzung. Wenn also das "Futter" luftig eingebracht wird, dürfte die Belastung ziemlich gering sein. Ich mische meistens Kartoffelschalenpüree mit zerissenen Kaffeepads und Pappeschnipseln oder anderem Küchenabfall. Wenn ich Zeit hab...

Habe ich keine Zeit, gieße ich das Püree in Linien in die Farm und decke ein bißchen mit dem vorhandenen Substrat ab.

Re: Größenunterschiede

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 07:48
von Hochbeet
Wurmmama hat geschrieben:@Hochbeet: Ich habe festgestellt, dass meine Indoor-Jungs sich am oberen Rand der Farm sammeln und häufiger Ausbruchsverhalten zeigen, wenn sie nicht mehr ausreichend Futter zur Verfügung haben. Vielleicht erklärt das ja auch das permanente Fluchtverhalten bei dir.
Auf diesem Lösungsweg bin ich im Moment auch.
Nachdem ich die, die immer flüchten wollten (es scheinen immer die gleichen gewesen zu sein) fast alle auf dem Kompost gegeben habe, scheint momentan ein Fluchtstillstand eingetreten zu sein.

Am Sonntag habe ich eine 3/4 Hand Mineralfutter und eine Hand Wurmfutter reingegeben. Montag früh lag nur noch ein halbtoter am Fußboden.
Gestern nun (Dienstag) habe ich einen halben Liter Futter in der Küchenmaschine zerkleinert und einen gehäuften Esslöffel rein gegeben. Als ich den Deckel hochhob (gegen 17:30, bei bewölktem Wetter, d.h. in unserem Treppenhaus ist es dann auch mehr dunkel als hell) flüchteten die auf der Matte befindlichen Würmer so schnell wie ich es noch nie beim Öffnen des Deckels sah nach unten, vom Licht weg. Außerdem hatte ich nur noch 2! Würmer innen am Deckel, früher waren es 20 - 30!!!

Vom Fluchtverhalten und auch von den Deckelwürmern, schliesse ich nun darauf, dass meine Würmer einfach am Verhungern waren.
Sollte man vielleicht überdenken, die HInweise für die Erstinbetriebnahme einer neuen Wurmwarm neu zu schreiben?
Wurmmama hat geschrieben:Ja, theoretisch müsste man täglich eine kleine Menge Futter zugegeben - die Frage ist nur: wie klein?
Jedenfalls größer, als wir bisher dachten, wenn ich mir deine Ergebnisse mit den "Outdoor"-Jungs ansehe.
Wurmmama hat geschrieben:Nach etwa drei Tagen tummeln sich solche Massen Jungs auf dem Kartoffelpüree, dass man meint, sie wären völlig ausgehungert.
Vielleicht sind sie ja nahe dran.
Wurmmama hat geschrieben:Ich würde ja vorgerottetes Material füttern (z.B. vom Mulchen)
Überlegung: einen geschlossenen Behälter (mit ein paar Löchern im Deckel) mit Küchenabfällen ein paar Wochen in der Sonne im Freien stehen lassen, dann füttern?
Wurmmama hat geschrieben:Ammoniak entsteht bei anaerober Zersetzung.
Chemie war schon ein paar Jahrzehnte her :D; da bräuchte ich einen Chemiker,
- Wie hoch sind die Konzentrationen und vor allem
- wie schnell wird es gebildet?
- geht Ammoniak, bevor es tödlich für die Würmer werden kann für Würmer ungefährliche Verbindungen mit anderen Stoffen ein?

Schade, dass eigentlich nur sehr wenig über die Haltung von Würmern im Internet steht.

Gruß
Hochbeet