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Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: Mi 24. Jan 2018, 17:36
von d3nis1
Hallo zusammen,
habe mittlerweile nach einem Jahr richtig feinen Humus von meinen Würmern und wollte zur Saison diesen nun auch verwenden.
Ein russischer Freund erzählte mir von einem Kerl in Russland, welcher in großem Stil Wurmushumus ebenfalls aus reinem Pferdemist herstellt. Dieser sagte, dass der Humus vor dem Gebrauch erst gettrocknet werden sollte, da dann erst die Mineralisierung stattfindet?
Konnte leider keine konkreten Informationen dazu finden. Der Kerl ist auch auf Youtube, leider alles in russisch.
Hat da einer weitere Info's drüber?

Danke und Gruß!

Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: Mi 24. Jan 2018, 21:49
von Eberhard
Mineralisierung von Humus bedeutet (vereinfacht), dass die organischen Verbindungen aufgelöst und Nährstoffe freigesetzt werden. Dieser Prozess sollte besser im Boden und bedarfsgerecht für die jeweiligen Pflanzen erfolgen.
Freigesetzte Nährstoffe, die nicht unmittelbar durch die Pflanzen aufgenommen oder durch die Umgebung gespeichert werden, laufen Gefahr, ausgewaschen und durch das Grundwasser abgeführt zu werden. Sie gehen also der gewollten Umgebung verloren und düngen statt dessen unsere Flüsse und Meere und führen dort zu ungewünschten Folgen.

Den zweiten Teil des Vorgangs kennt man sicherlich aus Berichten von Überdüngung mit Gülle. Kläranlagen und Klärwerke "schaffen" Ähnliches.

Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: So 28. Jan 2018, 14:28
von d3nis1
Danke für die Antwort.
Leider werde ich jetzt nicht ganz schlau daraus. Du schreibst, dass es besser ist den Boden die Mineralisierung übernehmen zu lassen. Aber was heißt genau , dass das Ganze bedarfsgerecht und and die Pflanze angepasst sein soll? Ich will nähmlich nicht, dass der Großteil der Nährstoffe ausgespült wird. Also doch besser vorher trocknen?

Danke und Gruß

Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: So 28. Jan 2018, 16:24
von Eberhard
Bezüglich Lagerung von Wurmhumus sind andere sicher aussagefähiger als ich. Aber trocknen würde ich ihn nicht, da er neben organischen Bestandteilen und Nährstoffen eine Vielfalt von nützlichen Mikroorganismen enthält. Letztere würden durch drastischen Wasserentzug sehr stark beeinträchtigt und heruntergefahren.
Besser feucht und luftig lagern, am besten aber zeitnah ausbringen im Sinne Deiner Verwendung.
Ich weiß nicht, wo Du wohnst und ob es bei Euch einen Winter gibt. Bei uns am Nordrand vom Erzgebirge gab es keine drei zusammenhängenden Tage mit Schnee und/oder Frostboden. Da würde ich solchen Humus direkt in den Garten ausbringen, ggf. oberflächlich einarbeiten und mit Mulch abdecken. Da können dann die kommenden Sonnenstrahlen von oben und das Bodenleben von unten den Start in die neue Gartensaison bestens vorbereiten.

Wenn man schon den Boden in seiner Gesamtheit als lebenden Organismus verstehen darf, dann darf man das bei Wurmhumus analog auch. Töten durch Trocknen ist da eine ganz schlechte Variante, Ausbringen in die eigentliche natürliche Umgebung die beste.

Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: Mo 29. Jan 2018, 21:04
von Wurmfried
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: Mo 29. Jan 2018, 22:39
von Peter_86
Wurmhumus sollte nie völlig austrocknen. Denn dann würden die meisten nützlichen Mikroorganismen und anderen Bodenlebewesen, die für die gute Wirkung von Wurmhumus im Garten verantwortlich sind, absterben.
Völlig ausgetrockneter Wurmhumus o. Tiermist wird entweder nur sehr langsam zersetzt, oder er wirkt ähnlich wie Mineraldünger: Das heißt die Nährstoffe werden schnell freigesetzt, was unter Umständen zur Überdüngung und/oder Bodenversalzung führen kann, und sie werden auch schnell ausgewaschen.
Außerdem wird völlig trockener Wurmhumus oft sehr hart.

Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: Di 30. Jan 2018, 18:26
von d3nis1
Meine Würmer werden nur mit reinem Pferdemist gefüttert. ich wollte dann den reifen Humus ernten sobald die Pflanzsaison beginnt und ihn mischen mit etwas lehmiger Erden, um somit einen Ton-Humus-Komplex aufzubauen. Leider muss ich die Erde von einer anderen Stelle holen, da auf meinem Grundstück sogut wie nur Sandboden vorherrscht....Und es reicht, wenn dieser Boden einmal im Sommer einen einzigen Tag volle Sonnen abbekommen hat. Dann ist dieser staubtrocken....

Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: Di 30. Jan 2018, 20:51
von Wurmfried
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: Mi 31. Jan 2018, 22:21
von Peter_86
Bei reinem Sandboden hilft Bentonit alleine oder Bentonit, der in die Wurmfarm gegeben wurde, wo er sich mit Humus zu Ton-Humus-Komplexen verbindet, welche dann mit dem fertigen Wurmhumus ausgebracht werden.

Ich habe auch schon von Leuten gehört, die auf Sandboden mit Terra preta gute Erfahrungen gemacht haben. Terra preta enthält Dauerhumus, der nicht so schnell mineralisiert oder ausgewaschen wird und Wasser gut speichern kann.

Der berühmte Landschaftsarchitekt Fürst Pückler (Hermann von Pückler-Muskau) hat, als er einen Park auf fast reinem Sandboden angelegt hat, vorher Unmengen an Pferdemist sammeln lassen und untergraben lassen, bevor die Bäume u. Büsche gepflanzt wurden. Bauern hatten nämlich beobachtet, dass an Stellen, wo lange Zeit Mist (z. B. von Pferden o. Rindern) gelagert und kompostiert wurde, der Boden die Feuchtigkeit länger hält.

Was auch gegen Austrocknung helfen sollte, ist ständiges Mulchen, und den Boden durch Pflanzen zu schattieren. Dabei pflanzt man zuerst trockenheitsresistente Pflanzen (Einjährige, mehrjährige Stauden, Gehölze). Sobald diese höher gewachsen sind, kann man an (halb)schattigeren Stellen probieren, andere Pflanzen hinzuzufügen.

Falls du bewässern willst, ist Tröpfchenbewässerung zu empfehlen.

Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Verfasst: Mi 31. Jan 2018, 22:53
von Eberhard
Bezüglich Bodenverbesserung: Mit der Zugabe von Wurmhumus, Bentonit und/oder Zeolith oder weiteren Materialien alleine ist es meistens nicht getan. Ebenso wichtig ist der Umgang mit dem Boden. Vielleicht kannst Du Dir aus dem folgenden Beitrag einige Schlussfolgerungen ableiten:
Vom Segen der Humusmehrung