Desweilen wird es recht sinnvoll sein, erst den Kopf in den Boden zu stecken, zu schauen, was es da gibt, um dann daran seine Überlegungen anzustellen. Mit etwas Schulwissen vorher festzulegen, was sein darf und was nicht sein kann, wird regelmäßig schiefgehen. Diese vorhersehende Allwissenheit wird es nicht geben, auch können herausgelöst einzelne technische, physikalische oder chemische Vorgänge nur höchst unzureichend komplexe Vorgänge wie das Leben wiedergeben.
Genau genommen halte ich es wie Gartenfee: Als Kleingärtner interessieren mich primär praktische Anwendungen. Ich gehe davon aus, dass auch mein Gartenboden nicht mehr der ideale Naturboden ist, wie man ihn im unberührten Wald oder auf der unberührten Wiese findet. Nicht so krass wie in den benachbarten Feldern, aber trotz Fruchtfolge und Mischkultur findet ja eine gewisse Monokultur statt mit der Folge, dass eine Vereinseitigung und Verarmung an Bodenleben zwangsläufig erfolgen muss. Weitere menschenübliche Tätigkeit wird das verstärken.
Wenn ich nun nicht den Boden als Trägersubstrat mit zugesetztem Blaukorn und angewandtem Pestiziden zum Anbau von Futter verwenden will, sondern lieber naturorientiert zu gesundem Obst und Gemüse (Heilmittel statt Futter) kommen möchte, ist also meine Überlegung, der genannten Verarmung entgegenzuwirken. Das Prinzip "wird schon alleine irgendwie gehen" kann zwar funktionieren, braucht aber dann einen Stopp eigener Aktivität und etwas längere Zeiträume - nicht wirklich praktikabel. Also schaue ich: Was gibt es im Idealboden, und alles dort hat seine Funktion und Wirkung, und alles davon muss ich nicht verstehen. Die Folgeüberlegung ist dann, wo man die gewünschten Mikrobengruppen einfach, direkt und billig bekommt, besser aus der näheren unberührten Umgebung als in einem Kaufmannsladen (die Natur geht ja auch nicht einkaufen).
Etwas mehr Tiefenwissen ist immer gut, aber nicht immer notwendig. Wer seinen Wurmhumus ausbringt, wird sich regelmäßig auch nicht im Klaren darüber sein, welche Mikroben besonders wichtig und welcher Kaliumanteil kriegsentscheidend ist. Gut ist gut, und fertig. Soweit zu technischen Detaildiskussionen.
Meinst Du ...
So genau weiß ich das nicht. Irgendwo gelesen, nicht gleich vergessen, als Fakt und somit als Orientierung genommen. Das schließt auch mögliche unscharfe Formulierungen, Halbwahrheiten, Übertreibungen ein, bis zum Gegenbeweis oder der Korrektur. Andererseits ist das Thema Bodenleben kein Jahrmarkt, wo sich Flunkern und Lügen (finanziell) auszahlt. Den entsprechenden Autoren bringe ich ein Grundvertrauen entgegen.
Aus einer anderen Publikation: Leben wird aus dem Stein - Annie Francé-Harrar, Zeitschriftenartikel, verfasst 1964
Verfügbar über:
http://www.stiftung-france.de, zu eBook konvertiert: Ines Fritz, 2014
(Das ist die Website, die Du als Werbung bezeichnet hattest ...)
Chemisch sind die Lithobionten also so etwas wie die Straßenkehrer des anorganischen Zerfalls. Sie verwerten alles. Außerdem assimilieren sie, denn, wenn schon nicht grün, so sind sie doch fast ausnahmslos fluoreszent. Selbst die Silikatbakterien schimmern in ihren Kolonien in grünlichem Glanz. Die Cyanobakterien entwickeln alle möglichen Töne zwischen bläulich, blassem türkis und Graugrün. Ihr Chlorophyll steht dem Bakteriochlorin nahe, aber auch dem Blattgrün. Jedenfalls decken sie, ganz wie die Großpflanzen, damit ihren Bedarf an Zucker, Stärke und sonstigen Kohlehydraten. Wenn sie durch fortgeschrittene Humifizierung in Zonen mit verminderter Beleuchtung gelangen, so neigen sie zuweilen auch dazu, lila zu werden, so wie es untergetauchte Meerestange tun. Vermutlich reagieren sie außerdem auf ultraviolettes Licht, das ja überhaupt für das Edaphon in tieferen Erdschichten oft die einzige Lichtquelle ist. Ich habe bei vielen Untersuchungen Lithobionten, und dann vorzugsweise Cyanobakterien, bis zu einem drittel Meter in Felsspalten gefunden.
//OT: Die Minischrift ist zum Nichtlesen gedacht, richtig? Das beherzige ich durchgehend. Solcherart Unwichtiges (Informationsmüll) kannst Du aber auch gleich ganz weglassen.