Hallo zusammen,
inzwischen kann ich auch meine eigenen - wenngleich noch nicht üppigen - Erfahrungen beisteuern:
Fütterungstyp: B. Ich schnipple also bin ich
1. Was füttert Ihr? (Schwerpunktmäßig)
Küchenabfälle, vor allem Gemüsereste, Kohlrabistrünke, Apfelbutzen, Bananen- und Melonenschalen, Kaffeesatz (Espresso). Alles was auf meinem Naturbalkon anfällt. Im Mixer zerkleinerte Eierschalen. Mit dem Aktenvernichter geschredderte braune Papiertüten aus der Gemüseabteilung, zerissene Eierkartons, manchmal geschredderte Wellpappe
2. Sammelt Ihr die Abfälle über einen gewissen Zeitraum oder gebt Ihr alles frisch zu?
Alle organischen Abfälle landen erst einmal für ca. eine Woche in einem geruchs- und drosophiladichten Vorsammelbehälter und werden dort gründlich durchgemischt.
3. Verarbeitet Ihr das Futter in irgendeiner Form? (Pürrieren, klein schneiden, kompostieren, Heißrotte, vorkauen etc.)
Alle Reste werden mit einem großen Messer möglichst klein geschnitten. Dieses Ritual läuft schon ganz automatisch neben dem Kochen ab und hat einen gewissen meditativen Charakter. Der
Versuch mit den Melonenschalen (
Schlagzeilen aus Wurmhausen 4.pdf) hat eindringlich gezeigt, daß durch das Kleinschneiden und die damit verbundene Oberflächenvergrößerung die Abbaugeschwindigkeit vervielfacht wird.
4. Mischt Ihr Zeitungen und Kartons unter das Futter oder gebt ihr sie extra zu?
Beides. In den Vorsammelbehälter kommen zusätzlich zerissene, befeuchtete Eierkartons. Bevor ich füttere kommt eine Lage angefeuchtetes, zerknülltes, geschreddertes Papier in die Wurmfarm. Es soll als Puffer dienen, falls das Futter sehr feucht ist. Hier eignet sich vor allem dickeres Papier, z.B. die robusten Kartoffeltüten, Papiereinkaufstüten oder Toilettenpapierrollen, die auch in nassem Zustand noch ihr Volumen bewahren.
5. Wie oft füttert Ihr? (Täglich, wöchentlich)
Ca. einmal wöchentlich.
6. Welche Mengen füttert Ihr?
Die Hälfte der Fläche wird abwechselnd mit einer dünnen Schicht Futter bedeckt.
7. Füttert Ihr Mineralmix (oder ähnliches) gleichzeitig mit dem normalen Futter oder getrennt?
Eierschalen (selten auch Mineralmix) zerkleinere ich im Mixer und mische es im Sammelbehälter unter. Wurmfutter-Pellets verwende ich gar nicht.
8. Wie bringt Ihr das Futter auf? (Dünne, flächendeckende Schicht; streifenweise, wechselnde Orte, Mund-zu-Mund-Fütterung etc.)
Siehe Punkt 6. Erst eine Lage geschreddertes Papier, dann eine dünne Schicht Futter. Jede Woche wechsle ich die Seite.
9. Sonstige Besonderheiten?
- Ca. einmal die Woche kontrolliere ich die
Wurmteeswimmingpool-Ebene. Bisher habe ich so gut wie kein Sickerwasser, aber darüber bin ich nicht unglücklich. Die Feuchtigkeit ist in meinen Augen ausreichend, im Zweifelsfall lieber etwas zu trocken als anaerobe Verhältnisse. Kondenzwasser und die minimalen Mengen Sickerwasser werden durch etwas Papier in der Ebene aufgefangen. Beim ersten Mal haben bereits wenige Milliliter ausgereicht um zwei Würmer in die ewigen Wurmgründe zu katapultieren. Jetzt tummeln sich die Flüchtlinge in einer dünnen Schicht aus frisch abgegebenem Wurmkompost, sind quicklebendig und können wieder zurückgesetzt werden.
- An der
Unterseite des Deckels finden sich im Schnitt immer 5-10 Würmer, auf der
Oberfläche des Handtuchs vielleicht 20-30. Fluchttendenz scheint nicht mehr zu bestehen, die Masse der Würmer ist unter dem Handtuch auf der Seite mit dem Futter.
- Seit ich den Deckel mit den "
Briefklemmern" verschließe, hat auch kein Wurm mehr den Deckel aufgestemmt.
- Außen am Rand des Deckels liegt immer eine Reihe von dehydrierten
Milben. Sie krabbeln durch die kleinen Luftlöcher im Deckel und vertrocknen dann offensichtlich sehr schnell.
- An der Unterseite des Deckels befinden sich immer etliche
Enchyträen.
-
Fruchtfliegen habe ich momentan keine, habe aber gerade eine Minizucht in einer Petrischale angelegt um die einzelnen Entwicklungsstadien zu fotografieren. Auch
Collembolen sind bisher noch nicht aufgetreten.
LG Werner