HELP! Wurmflucht :-(

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
Benutzeravatar
Flomax
Moderator
Moderator
Beiträge: 1098
Registriert: Mo 1. Feb 2010, 00:20
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Schiffweiler - Saarland

Re: HELP! Wurmflucht :-(

Beitrag von Flomax »

@all

Mal eine Theorie meinerseits. Ich habe sie auch schon öfter erwähnt und somit ist sie nicht neu, aber ich denke man sollte sie nicht so einfach verwerfen.

KiKo hat festgestellt dass seine Würmer immer dann auf Wanderschaft sind, wenn die in der Natur auch am Wandern sind. Es bleibt natürlich noch festzustellen, ob die Würmer in der Natur auch Kompostwürmer wie in seiner Wanne sind. Wohl eher nicht. Aber gehen wir mal davon aus dass Würmer, wenn ihre Lebensbedingungen ähnlich sind, auch ähnlich reagieren. Würmer die im Boden leben sind akut gefährdet wenn es regnet, denn dann schließt das Niederschlagswasser die Hohlräume des Bodens und verdrängt den Luftsauerstoff. Dann müssen die Würmer entweder nach unten oder nach oben flüchten. Regen kündigt sich meist durch feuchte Luft und/oder durch sinkenden Luftdruck an. Da die Würmer aber nicht erst während eines Regenschauers flüchten, sondern schon eine Weile vorher, müssen sie eine Art Vorwarnsystem haben. Ergo spüren sie den niedrigen Luftdruck und/oder die feuchtebeladene Luft.

Meine Theorie ist dahingehend, dass durch niedrigen Luftdruck oder feuchte Luft die Wanderschaft der Würmer ausgelöst wird. Ganz gleich ob die Bedingungen im Substrat optimal sind oder nicht. Das ist zwar eine gewagte Aussage, weil ich sie nicht beweisen kann, aber nicht unlogisch. Oder doch?

Gemäß meiner Theorie würde Werner dann auch mit dem Wasserdunst, den seine wohl täglichen Duschaktionen verursachen, ebenfalls die Wanderschaft in Gang setzen.

Vielleicht sollte Werner mal den Standort der Wurmfarm wechseln. Ok - es gibt in einem mitteleuropäischen Haushalt kaum Räume in denen man mehr Toleranz gegenüber vertrockneten Wurmleichen entgegenbringt als in einem gefliesten Badezimmer. Aber wie schaut es mit einem Kellerraum, wenn vorhanden, aus?

Hochbeet und Werner haben eindeutig das gleiche Problem. Während Hochbeet scheinbar aufgegeben hat, hoffe ich auf Werners Durchhaltevermögen!

Es gibt noch die Möglichkeit dass eventuell der PH-Wert des Substrates nicht stimmt. Das war bei mir auch der Fall. Der Kaninchenmist ist sehr Stickstoffhaltig und nach der Heisrotte hat er einen extrem hohen PH-Wert (>8). Ich habe mit der Zugabe von mehr Obstresten den PH-Wert des Substrates in den Griff bekommen. Allerdings hat die Fluchtwelle nach dem Einstellen eines neutralen PH-Wertes nicht direkt aufgehört. Es wurde zwar direkt besser, aber noch zwei Wochen später hatte ich noch vereinzelt Flüchtlinge unter dem Deckel der Boxen kleben. Mittlerweile sind keine Flüchtlinge mehr unterwegs. Auch nicht wenn ich bis zu 20 dicke Würmer aus dem Misthaufen draussen nach drinnen in die Wurmboxen verfrachte.

grübelnde Grüße
Flomax
Benutzeravatar
KrabbelPhi
Unterstützer
Unterstützer
Beiträge: 505
Registriert: Mi 14. Jul 2010, 21:27
Wormery: None (yet)
Wohnort: Erding (finsterstes Oberbayern)
Kontaktdaten:

Re: HELP! Der endgültige Wurm-GAU :-(

Beitrag von KrabbelPhi »

Wurmmama hat geschrieben:Fliegengitter bringt nix, da gehen die durch!
Hallo Wurmmama,

diesen Verdacht habe ich gerade im streng wissenschaftlichen Experiment erhärtet. Eine doppelte Lage Fliegengitter bietet einen ähnlich hohen Wurmwiderstand wie Weihrauch. :D Als nächstes kommt das Moskitonetz an die Reihe.

LG Werner
Mein WURMTAGEBUCH mit 7 PDF-Dateien und 68 Fotos
Meine Website
Benutzeravatar
KrabbelPhi
Unterstützer
Unterstützer
Beiträge: 505
Registriert: Mi 14. Jul 2010, 21:27
Wormery: None (yet)
Wohnort: Erding (finsterstes Oberbayern)
Kontaktdaten:

Re: HELP! Wurmflucht :-(

Beitrag von KrabbelPhi »

Hallo Flomax,

danke für die ausführliche Erklärung Deiner Theorie.
Flomax hat geschrieben: (...) Würmer die im Boden leben sind akut gefährdet wenn es regnet, denn dann schließt das Niederschlagswasser die Hohlräume des Bodens und verdrängt den Luftsauerstoff. Dann müssen die Würmer entweder nach unten oder nach oben flüchten.
Würmer tolerieren extrem niedrige Sauerstoffkonzentrationen und hohe Kohlenstoffdioxidkonzentrationen, das sind ganz normale Verhältnisse im Boden. Schließlich atmet ja auch der Wurm selbst Sauerstoff ein und Kohlenstoffdioxid aus. Frisches kaltes Regenwasser dürfte sogar einen höheren Sauerstoffgehalt haben, als er üblicherweise im Boden herrscht. Würmer atmen durch Hautatmung, dieses Prinzip funktioniert durch die dünne, reich mit Blutkapillaren versorgte Körperoberfläche auch im Wasser. Im Experiment bleiben Regenwürmer unter Wasser monatelang am Leben. Sie sterben letztendlich durch Verhungern, nicht durch Ersticken. Ein Wurm wird also im Wasser definitiv nicht "ertrinken". Würmer können sogar auf einen Reservestoffwechselweg umschalten, der für einige Zeit komplett ohne Sauerstoff funktioniert.
Flomax hat geschrieben:Regen kündigt sich meist durch feuchte Luft und/oder durch sinkenden Luftdruck an. Da die Würmer aber nicht erst während eines Regenschauers flüchten, sondern schon eine Weile vorher, müssen sie eine Art Vorwarnsystem haben. Ergo spüren sie den niedrigen Luftdruck und/oder die feuchtebeladene Luft.

Das halte ich für durchaus wahrscheinlich und realistisch. Tiere befinden sich noch deutlich näher am Puls der Natur als wir Menschen. Sie reagieren auf feinste Schwankungen der Umweltparameter, für die wir grobschlächtige Barbaren keine Sensoren mehr haben.
Flomax hat geschrieben:Meine Theorie ist dahingehend, dass durch niedrigen Luftdruck oder feuchte Luft die Wanderschaft der Würmer ausgelöst wird. Ganz gleich ob die Bedingungen im Substrat optimal sind oder nicht. Das ist zwar eine gewagte Aussage, weil ich sie nicht beweisen kann, aber nicht unlogisch. Oder doch?

Auch hier würde ich zustimmen, ich glaube aber nicht, daß der Grund für diese Wanderung Sauerstoffmangel ist. Meines Wissens ist dieses Phänomen der Massenwanderungen wissenschaftlich immer noch ungeklärt. Es soll aber vermehrt in "guten" Regenwurmjahren auftreten. Durch eine starke Vermehrung könnte es zu einer Ressourcenknappheit und einem hohen Populationdruck kommen. Nur bei feuchter Witterung hat ein Wurm die Chance weitere Strecken zu wandern, außerdem reduziert der Regen die Gefahr von Freßfeinden. Im strömenden Regen hat vermutlich auch die engagierteste Amsel keinen Bock auf Wurmfilet. Möglicherweise ist diese Wanderung also nichts anderes, als die Suche nach neuen Lebensräumen. Aber wie gesagt, auch das ist nur eine weitere Theorie!
Flomax hat geschrieben:Gemäß meiner Theorie würde Werner dann auch mit dem Wasserdunst, den seine wohl täglichen Duschaktionen verursachen, ebenfalls die Wanderschaft in Gang setzen.

Danke, daß Du mir tägliche Körperhygiene unterstellst! :D Ich habe bisher keinen Zusammenhang zwischen Duschen und Fluchtverhalten entdecken können. Heute gießt es aber draußen in Strömen und prompt sind wieder deutlich mehr Würmer an der Oberfläche unterwegs. Vielleicht sollten mal alle Forumsmitglieder bewußt auf das Verhalten ihrer Würmer bei Regen achten, im Moment habe ich den Eindruck, als gäbe es hier tatsächlich einen ursächlichen Zusammenhang.
Flomax hat geschrieben:Hochbeet und Werner haben eindeutig das gleiche Problem. Während Hochbeet scheinbar aufgegeben hat, hoffe ich auf Werners Durchhaltevermögen!

Auch hier stimme ich Dir zu. Sollten meine Würmer wirklich eingehen, bringe ich sie anschießend eigenhändig um! :mrgreen:

LG Werner
Mein WURMTAGEBUCH mit 7 PDF-Dateien und 68 Fotos
Meine Website
kiko63505

Re: HELP! Wurmflucht :-(

Beitrag von kiko63505 »

Hallo Werner,

generell sind die würmer bei feuchtem wetter in meiner box öfters auf wanderschaft als sonst. Dennoch musste ich feststellen, das bei augenscheinlich gleichem wetter, das wanderschaftsverhalten unterschiedlich ist. Es muss also noch andere auslöser geben, wobei ich hier nicht zwingend den luftdruck alleine dafür verantwortlich machen will.
Bei dieser gelegenheit möchte ich eine bisher unbeachtete beobachtung meinerseits mitteilen.
Meine box besteht aus einer mörtelwanne mit holzrahmen und darauf folgt der holzdeckel. Egal zu welcher zeit ich die box inspiziert habe, niemals war ein wurm am deckel. Der deckel sieht noch total unbenutzt aus, von den verdunstungsspuren mal abgesehen.

mfG
kiko
Wurmmama
Moderator
Moderator
Beiträge: 1167
Registriert: Di 23. Feb 2010, 07:37

Re: HELP! Der endgültige Wurm-GAU :-(

Beitrag von Wurmmama »

KrabbelPhi hat geschrieben:Auch die in einer Hälfte aufgestreuten, im Mixer zerkleinerten Eierschalen scheinen auf rege Gegenliebe zu stoßen.
Wir haben ja fast zeitgleich Eierschalen gestreut. Bei mir sind zwei Kaffeetassen voll gemahlene Eierschalen komplett verschwunden und momentan habe ich nicht einen Flüchtling!

Wie soll ich das Verhalten bei Regen testen? Bei uns regnet es andauernd und ich hab also keine Vergleichsmöglichkeit, wie es bei schönem Wetter ist :(
wurmige Grüße
Wurmmama
Wurmmama
Moderator
Moderator
Beiträge: 1167
Registriert: Di 23. Feb 2010, 07:37

Re: HELP! Der endgültige Wurm-GAU :-(

Beitrag von Wurmmama »

KrabbelPhi hat geschrieben:
Wurmmama hat geschrieben:Fliegengitter bringt nix, da gehen die durch!
Hallo Wurmmama,

diesen Verdacht habe ich gerade im streng wissenschaftlichen Experiment erhärtet. Eine doppelte Lage Fliegengitter bietet einen ähnlich hohen Wurmwiderstand wie Weihrauch. :D Als nächstes kommt das Moskitonetz an die Reihe.

LG Werner
:lol: Ich habe Fliegengitter in einem mit Alufolie ausgekleideten Pappkarton als Trennung zwischen Wurmhumus und Futter. Die Jungs zwängen sich überall durch.
wurmige Grüße
Wurmmama
Benutzeravatar
KrabbelPhi
Unterstützer
Unterstützer
Beiträge: 505
Registriert: Mi 14. Jul 2010, 21:27
Wormery: None (yet)
Wohnort: Erding (finsterstes Oberbayern)
Kontaktdaten:

Re: HELP! Der endgültige Wurm-GAU :-(

Beitrag von KrabbelPhi »

Hallo Beatrice,
Wurmmama hat geschrieben:Wir haben ja fast zeitgleich Eierschalen gestreut. Bei mir sind zwei Kaffeetassen voll gemahlene Eierschalen komplett verschwunden und momentan habe ich nicht einen Flüchtling!
Wahrscheinlich können sich die Viecher nicht mehr bewegen, weil ihr Verdauungstrakt wie mit Gips ausgegossen ist :twisted:
Wurmmama hat geschrieben:Wie soll ich das Verhalten bei Regen testen? Bei uns regnet es andauernd und ich hab also keine Vergleichsmöglichkeit, wie es bei schönem Wetter ist :(
Das ist einfach! Laß Dir vier Wochen Sonderurlaub für die Durchführung bahnbrechender wissenschaftlicher Experimente geben, pack Deine Würmer ein und flieg in die Karibik :mrgreen:

LG Werner
Mein WURMTAGEBUCH mit 7 PDF-Dateien und 68 Fotos
Meine Website
Benutzeravatar
Flomax
Moderator
Moderator
Beiträge: 1098
Registriert: Mo 1. Feb 2010, 00:20
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Schiffweiler - Saarland

Re: HELP! Wurmflucht :-(

Beitrag von Flomax »

@KrabbelPhi

Guter Vorschlag, nur in der Karibik herrschen andere Wetterbedingungen wie hier in Mitteleuropa! Wie sollen wir dann mit Ergebnissen aus Experimenten aus der Karibik umgehen????

Gruß
Flomax
Benutzeravatar
KrabbelPhi
Unterstützer
Unterstützer
Beiträge: 505
Registriert: Mi 14. Jul 2010, 21:27
Wormery: None (yet)
Wohnort: Erding (finsterstes Oberbayern)
Kontaktdaten:

Aktueller Lagebericht

Beitrag von KrabbelPhi »

Hallo zusammen,

langsam glaube ich an der Regen- und Luftdrucktheorie ist wirklich was dran.
Heute herrscht bei uns strahlender Sonnenschein und auch meine Würmlein benehmen sich schlagartig wieder gesittet und brav.
Die doppelte Schicht Fliegengitter am Boden der Ebene hat die Anzahl der Flüchtlinge auf der Wurmtee-Ebene immerhin etwas reduziert. Wenn das bereits bestellte Moskitonetz eintrifft, ist das Problem im Idealfall endgültig gelöst, bei einigen von Euch hat es sich dieses Wurmffluchtverhinderungssystem ja bereits bewährt. Als nächstes steht dann der Einbau eines Ablaufs am tiefsten Punkt der Wurmtee-Ebene auf dem Programm.
Seltsamerweise war heute auch das Sickerwasser geruchsneutral und alle Würmer waren noch am Leben.
An der Stelle mit dem Futter tobt der Bär. Am ersten Tag finden sich immer nur einige Würmer im Randbereich, ab dem zweiten und dritten Tag tummeln sie sich auch zunehmend in der Mitte. Vielleicht habe ich ja nicht zuviel, sondern zuwenig gefüttert? Bisher bin ich immer noch weit entfernt davon, meine Abfälle komplett zu verfüttern und das in einem Einpersonenhaushalt und bei 1.5000 Würmern (Na ja, inzwischen sind es schon einige weniger).
Hat eigentlich irgendjemand von Euch die Abfälle schon mal gewogen? "Viel" oder "wenig" ist ja völlig subjektiv und jeder definiert es vermutlich anders.
Insgesamt scheint sich das System aber zu stabilisieren, ich hoffe inständig es bleibt auch dabei.

LG Werner

P.S. Aaaah, es schifft gerade in Strömen. Gleich schnappen sie wieder komplett über!!!
Mein WURMTAGEBUCH mit 7 PDF-Dateien und 68 Fotos
Meine Website
Antworten