Seite 1 von 1
Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mo 6. Sep 2010, 17:55
von Andreas
Hallo zusammen,
Ich habe im Frühjahr eine Wurmkiste angelegt (Dendrobaena veneta) und diese haben sich eigentlich sehr lange gut entwickelt und sogar ordentlich vermehrt.
Allerdings habe ich vor einiger Zeit bemerkt, dass in der Kiste noch sehr viele ganz ganz kleine weiße Tierchen (ca. 1mm lang) herumwuseln, bevorzugt auf dem eher nahrhafteren Biomüll (z.B. Avocadoschalen und Tomaten). Diese halten sich eher nicht auf Teebeuteln etc. auf.
Gleichzeitig häufte sich die Anzahl der toten Würmer im Auffangbehälter (ich kontrolliere den Behälter fast täglich, damit mir nicht soviele Würmer ertrinken). Viele der toten (und auch lebenden) Würmer haben ein "fleckiges" Aussehen. Sie sind teilweise fast weiß, und haben Knötchen und Einschnürungen. Die betreffenden Würmer bewegen sich deutlich langsamer und ungezielter und zappeln auch kaum, wenn man sie in die Hand nimmt.
Vor Kurzem habe ich nun ein weiteres Kistensegment auf das erste Segment gesetzt und mit Biomüll befüllt. Ich stelle fest, dass diejenigen Würmer, die zuerst in die neue Umgebung umziehen, gesünder aussehen und finde allgemein nicht mehr so viele krank aussehende Würmer mehr. Hier ist auch der Befall mit den weißen Tierchen nicht so stark, nimmt allerdings auch wieder langsam zu. Kokons und ganz kleine Würmer habe ich allerdings schon ewig keine mehr gefunden. Ich fürchte, dass mir das Völkchen so langsam ausstirbt. Nur woran?
Was könnte das für eine Krankheit/Befall sein? Meint Ihr, es gibt einen direkten Zusammenhang mit den weißen Untermietern, oder sind diese eine normale Begleiterscheinung und keine Parasiten?
Viele Grüße,
Andreas
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mo 6. Sep 2010, 19:06
von KrabbelPhi
Hallo Andreas,
herzlich willkommen im Forum!
Bei dem weißen "Gewusel" handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um Springschwänze (Collembolen). Sie sind ein normaler Bestandteil jeder Wurmfarm und leisten ihren Beitrag beim Abbau der organischen Abfälle. Deshalb gehören sie eindeutig zu den "Guten" in einer Wurmfarm, parasitische Springschwänze gibt es meines Wissens überhaupt nicht.
Vergleich mal ob Deine Exemplare so aussehen wie auf dem Foto. Es gibt auch eine graue Variante (vermutlich andere Arten), die zwar unauffälliger sind aber deutlich häufiger auftreten. Wenn Du die Tierchen anstupst und sie katapultieren sich einige Zentimeter davon, sind es eindeutig Springschwänze.
Zu den Veränderungen an den Würmern kann ich leider nichts äußern, ich nehme aber an Jasper (unser Admin) weiß da mehr und wird sich sicher noch melden.
Um das Ertrinken der Würmer auf der Wurmtee-Ebene zu verhindern (bzw. überhaupt die Flucht nach unten), könntest Du versuchen ein Moskitonetz zwischen Wurmebene und Wurmtee-Ebene einzuklemmen. Das Gewebe ist zu fein, um von den Würmern durchdrungen zu werden, sie können dann durch die Löcher im Boden wieder selbstständig zurück in die Substratebene kriechen.
LG Werner
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mo 6. Sep 2010, 19:57
von Wurmmama
Versuch' doch mal den Ph-Wert zu messen. Kann sein, dass das Substrat zu sauer ist.
Übrigens, Werner, ich hab' gestern schon wieder ne gute Kaffeetasse voll gemahlene Eierschalen über das Futter gestreut. Erstens ist die Schicht heute verschwunden und zweitens hab' ich null Ausbruchswillige.
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mo 6. Sep 2010, 20:43
von Wurmmann
Sie sind teilweise fast weiß, und haben Knötchen und Einschnürungen
Wenn das weisse Gewusel kleine Würmer oder Milben sind, ist der Fall klar. Der ph Wert ist ist viel zu niedrig und es wird zu viel Protein gefüttert. Die weissen Würmer (Enchytraeen genannt) bevorzugen einen niedrigeren pH Wert als Kompstwürmer und ihr unverhältnismässiges Aufkommen ist ein guter Indikator.
Die Einschnürungen und Knotchen sind klare Zeichen von einer fortgschrittenen Protein Vergiftung. Es kann sogar sein das etwas Ammoniak im System ist, welches durch gärendes Protein entsteht.
Ich empfehle ganz dringend zu kalken (Gartenkalk aus dem Baumarkt) und viel angefeuchtete Kartonage (Eierkartons, leere Klopapierrollen) in das Subtrat zu arbeiten. Dabei sollte darauf geachtet werden wie die Wurmfarm riecht.
Dann sollte ein paar Tage nicht gefüttert werden. Der Zustand sollte sich dann langsam über die nächsten Wochen verbessern...
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mi 8. Sep 2010, 18:35
von Andreas
Vielen lieben Dank für Eure Antworten.
Ich glaube, es handelt sich bei den weißen Tierchen tatsächlich um Springschwänze. Gut, dass die zu den "Guten" gehören.
Ich werde morgen etwas Lackmuspapier besorgen. Ich traue mich nicht, ohne pH-Bestimmung einfach eine Handvoll Gartenkalk unterzumischen, am Ende ist es zuviel des Guten. Ich werde aber noch heute zerrissene Eierschachteln untermischen.
Wie kann man im "laufenden Betrieb" vermeiden, dass der pH-Wert zu stark sinkt (d.h. gibt es besonders alkalischen Biomüll)? Wir geben meistens Karrottenschalen, Salatreste, Tomatenreste (sehr wenig) und vor allem Teebeutel und sehr viele gebrauchte Kaffeepads.
Schöne Grüße
Andreas
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mi 8. Sep 2010, 18:56
von kiko63505
Hallo Andreas,
den ph wert ab und an messen und danach entscheiden ob oder welche maßnahme/n zu treffen ist. Bei Kaffee bin ich mir fast sicher das dieser den ph wert senkt, aber das sollte sich via antwort hier oder im internet klären lassen.
Möglicherweise hilft auch Wrmmamas rezept... gemahlene eierschalen, bei entsprechender zugabe dieser steigt der ph wert sicherlich. Allerdings würde ich das langsam angehen und niemals zuviel verändern.
mfG
kiko
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mi 8. Sep 2010, 19:21
von Wurmmann
Bei Kaffee bin ich mir fast sicher das dieser den ph wert senkt
Jup.
Allerdings würde ich das langsam angehen und niemals zuviel verändern.

Sehr guter Rat!
Allerdings: Mit einer feinen Schicht Gartenkalk die Du über die Oberfläche streust und dann etwas einarbeitest, kannst Du nichts verkehrt machen.
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Fr 10. Sep 2010, 17:07
von Andreas
Wurmmann hat geschrieben:Allerdings: Mit einer feinen Schicht Gartenkalk die Du über die Oberfläche streust und dann etwas einarbeitest, kannst Du nichts verkehrt machen.
Ja, ich habe dann doch noch am fraglichen Abend eine große Menge Eierkartons und eine kleine Menge Gartenkalk "frei Schnauze" eingearbeitet. Den Würmern hat's zwar nicht gefallen, dass ich ihr Wohnzimmer umstülpe, sie scheinen es aber überstanden zu haben, und Fluchtreaktion gab's bis jetzt auch keine.
Nochmals danke für Eure Tipps und Diagnosen. Ihr seid super!
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mo 13. Sep 2010, 11:56
von KrabbelPhi
Hallo Andreas,
Andreas hat geschrieben:]Nochmals danke für Eure Tipps und Diagnosen. Ihr seid super!
warte erst, bis Dir unser Beraterhonorar ins Haus flattert! :twisted:
LG Werner
Re: Kompostwürmer krank?
Verfasst: Mo 13. Sep 2010, 13:37
von KrabbelPhi
Hallo Andreas,
Andreas hat geschrieben:]Nochmals danke für Eure Tipps und Diagnosen. Ihr seid super!
warte mit dem Lob lieber noch, bis Dir unser Beraterhonorar ins Haus flattert! :twisted:
LG Werner